Erfahrungen mit der Haltung nicht schnabelbehandelter Legehennen

TIERÄRZTLICHE F AKU LTÄT
VETE RINÄRWISSEN SCHAFT LICHES D EPARTMENT
PROF. DR. M. ERHARD
Erfahrungen mit der Haltung nicht schnabelbehandelter Legehennen:
Probleme rechtzeitig erkennen und vermeiden
Dr. Angela Schwarzer und Dr. Helen Louton
Fachlicher Hintergrund
In der Legehennenhaltung in Deutschland haben sich seit dem Verbot der konventionellen Käfige
erhebliche Veränderungen ergeben. Derzeit werden rund 80 % der Legehennen in Boden- und
Freilandhaltung (knapp 33 Millionen Haltungsplätze) gehalten (Statistisches Bundesamt, 2012).
Aus der Praxis wird immer wieder von Tierverlusten durch Federpicken, Kannibalismus sowie
gegenseitigem Erdrücken der Hennen berichtet.
Unter „Federpicken“ wird das Picken gegen einzelne Federn eines Artgenossen, vor allem des
Rückens, der Flügel und des Bauches verstanden. Häufig werden die Federn auch gepackt,
ausgerissen und geschluckt. Als Kannibalismus wird gezieltes Picken gegen die Haut des
Artgenossen bezeichnet. Negative Folgen für die betroffenen Tiere sind zunächst Schmerzen und
gesteigerte Nervosität. Bei stärkeren Gefiederverlusten durch Federpicken kommt es aufgrund
erhöhter Wärmeverluste in der Folge zu einem erhöhten Futterverbrauch und zu wirtschaftlichen
Einbußen. Kannibalismusverletzungen können wiederum zu erhöhten Tierverlusten führen.
Um das zu vermeiden, wird den Küken am ersten Lebenstag mit einem Infrarotgerät die Spitze
des Schnabels gekürzt. So wird der Schnabel stumpf und eine Verletzung anderer Tiere durch
Picken weniger wahrscheinlich.
Die Schnabelbehandlung erscheint auf den ersten Blick als adäquate Maßnahme, um diesen
negativen Auswirkungen vorzubeugen. Es darf jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass die
Schnabelbehandlung eine reine Symptombekämpfung darstellt. Das Kürzen des Schnabels
verringert lediglich bis zu einem gewissen Grad das Verletzungsrisiko, ohne die Ursachen der
Verhaltensstörung zu beseitigen. Es handelt sich nämlich sowohl beim Federpicken als auch beim
Kannibalismus
nicht
um
primär
aggressive
Verhaltensweisen,
sondern
um
echte
Verhaltensstörungen, die darauf hinweisen, dass das Anpassungsvermögen der Hennen an Ihre
Haltungsumwelt überschritten wurde. Wissenschaftliche Untersuchungen deuten darauf hin, dass
es sich um umorientiertes Nahrungsaufnahme- und Erkundungsverhalten handelt. Kannibalismus
kann dabei unabhängig oder als Folge von schwerem Federpicken auftreten.
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Nicht-kurative Eingriffe an Tieren stehen zunehmend in der Kritik der Öffentlichkeit.
Beispielhaft sei hier die Kampagne „Manipuliert, zurechtgestutzt, verstümmelt – Lasst die Tiere
wie sie sind!“ des Deutschen Tierschutzbundes erwähnt. Diese Forderung wurde ebenfalls in der
aktuellen Tierwohl-Initiative des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft
aufgegriffen: Bereits an 2. Stelle wird ein Ende der nicht-kurativen Eingriffe an Tieren gefordert.
Haltungseinrichtungen und Haltungsmanagement müssen sich den Bedürfnissen der Tiere
anpassen – nicht umgekehrt. Für einen raschen Einstieg setzt das BMEL dabei auf freiwillige
Vereinbarungen der Wirtschaft mit verpflichtenden Zeitvorgaben zum Verzicht u.a. auf das
Kupieren der Schnäbel bei Legehennen. Ähnliche Ziele verfolgt der Tierschutzplan in
Niedersachsen.
Kurzvorstellung des Projektes „Maßnahmen zur Verbesserung des Tierschutzes bei
Legehennen“
In Bayern wurde daher bereits 2012 das Forschungsvorhaben „Maßnahmen zur Verbesserung des
Tierschutzes bei Legehennen“ initiiert. Projektpartner sind u.a. dabei das Bayerische
Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit, das Bayerische Landesamt für Gesundheit und
Lebensmittelsicherheit, das Bayerische Landwirtschaftsministerium sowie der Bayerische
Geflügelwirtschaftsverband. Das Ziel war es, herauszufinden welche Faktoren bei Legehennen
zum Federpicken und Kannibalismus führen sowie mögliche Maßnahmen zur Prävention und
Reaktion bei Ausbrüchen von Federpicken und Kannibalismus zu erarbeiten. An dem Projekt
nahmen 15 Betriebe mit 16 Ställen freiwillig teil. Es handelte sich um konventionelle Boden- und
Freilandhaltungen mit mindestens 1000 Haltungsplätzen und unterschiedlichen Hybridlinien
(Lohmann Braun, Lohmann Selected Leghorn, Bovan Brown und Dekalb White). In fünf (bzw.
neun) Betrieben konnten altersgleiche Kontrollgruppen mit schnabelbehandelten Hennen
eingestallt werden. Alle Betriebe bis auf einen wurden über zwei Legedurchgänge hinweg
untersucht. Bereits in der Aufzucht fanden zwei Betriebsbesuche in der 10.-12. Lebenswoche
sowie kurz vor dem Umstallen statt. Die Legebetriebe wurden dreimal in der 30.-35., der 45.-50.
sowie
65.-70.
Lebenswoche
Federpicken/Kannibalismusausbrüchen
besucht.
fanden
Bei
akuten
„Feuerwehrbesuche“
Problemen
statt.
An
mit
allen
Besuchsterminen wurden stallklimatische Untersuchungen (Temperatur, Luftfeuchte, Ammoniak,
Staub, Beleuchtungsstärke sowie Zugluft) durchgeführt. Die Betriebsleiter wurden gebeten, einen
Fragebogen zur Betriebsstruktur und zum Management auszufüllen. Bei jedem Betriebsbesuch
wurden durch das LMU-Team Erhebungsbögen zu Stalleinrichtung (z.B. Sitzstangen, Nester,
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Anlage) und der aktuellen Situation im Stall (Lichtprogramm, Management, Einstreu) ausgefüllt.
Daten
zu
Verlustraten,
Legeleistung,
Behandlungen,
Impfungen
sowie
Futter-
und
Wasserverbrauch (sofern erfasst) sollten durch den Betriebsleiter zur Verfügung gestellt werden.
Bei jedem Besuch wurden pro Untersuchungsabteil 30 Hennen eingefangen und beurteilt. Bei
gemischten Herden waren dies je 15 Tiere pro Legelinie. Die Tiere wurden möglichst
gleichmäßig im Stall nach dem Zufallsprinzip herausgefangen. Der Befiederungszustand wurde
nach einem modifizierten „Henscore“ und Beurteilungssystem an den Körperregionen Kopf,
Hals, Rücken, Flügel, Brust, Bauch und Schwanz erhoben (Gunnarsson, 2000; EU -„LAYWEL“,
2006). Für die Beurteilung des Gefieders wurde zunächst pro Körperregion eine Note von 1
(schwerer Gefiederschaden) bis 5 (vollständig intaktes Gefieder) vergeben. Anschließend wurden
die Gefiedernoten für die Körperregionen Hals dorsal, Rücken und Flügeldecken aufsummiert (=
Gefiederscore). Die Bestnote betrug 15 Punkte (vollständig intaktes Gefieder in allen
Körperregionen). Als starkes Federpicken wurde ein Gefiederscore von ≤ 10 Punkten bewertet.
Für die Verletzungen wurden ebenfalls drei Körperregionen (Rücken, Stoß, Bauch) ausgewählt
(BILCIK und KEELING, 1999). An ihnen wurden die Einflussfaktoren auf das Auftreten von
Kannibalismusverletzungen untersucht und eine binäre Variable gebildet. Alle Tiere mit einer
Note < 2 in den jeweiligen Bereichen wurden der Kategorie „keine Kannibalismusverletzung“ (=
0) zugeordnet. Alle Tiere mit Note ≥ 2 in den jeweiligen Bereichen wurden der Kategorie
„Kannibalismusverletzung“ (= 1) zugeordnet. Nach Aufsummieren der drei Bereiche ergab sich
bei einer Summe < 1 „keine Kannibalismusverletzung“ und bei einem Quotient ≥ 1 eine
„Kannibalismusverletzung. Als Kannibalismusherde wurden diejenigen Herden bezeichnet, bei
denen bei über 10 % der Tiere Kannibalismusverletzungen festgestellt wurden. Weiterhin wurde
das Körpergewicht und der Zustand der Fuß- und Zehenballen sowie des Brustbeins erfasst.
Erste Ergebnisse zu Gefieder, Verletzungen, Gewichten und Verluste
Im ersten Legedurchgang wurde bei vier Betrieben, die Braunleger eingestallt hatten, am Ende
der Legeperiode ein Gefiederscore mit zehn oder mehr Punkten erhoben. Dies bedeutet, dass die
Hennen dieser vier Betriebe keinen oder nur einen geringen Gefiederschaden aufwiesen. Die
Hennen aus elf Betrieben mit Braunlegern hatten am Ende der Legeperiode des ersten
Durchganges einen Gefiederscore von zehn oder darunter. Diese Hennen hatten Gefiederschäden
und wurden als „Herde mit Federpicken“ bezeichnet. Wenn innerhalb eines Betriebs eine
Kontrollgruppe vorhanden war, hatten diese Hennen jeweils ein besseres Gefieder als die der
„Versuchsgruppe“ mit nicht schnabelbehandelten Tieren. Hervorzuheben ist jedoch, dass die
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Kontrollgruppen des ersten Durchganges mit schnabelgestutzten Braunlegern einiger Betriebe
deutlich schlechter befiedert waren als die nicht schnabelbehandelten Hennen anderer Betriebe.
Die Legehennen mit dem besten Gefiederzustand stammten aus Herden, die nicht
schnabelbehandelt wurden.
Bei den Weisslegern zeigte sich am Ende des ersten Durchganges ein ähnliches Bild: In drei der
acht Betriebe, die nicht-schnabelgekürzte Weissleger eingestallt hatten, hatten die Tiere keinen
oder nur einen geringen Gefiederschaden und somit kein Federpicken. Sechs dagegen hatten
einen Gefiederscore von zehn oder darunter und fielen somit in die Kategorie einer Herde mit
Federpicken. Auch bei den Weisslegern zeigte sich, dass die Hennen aus Kontrollgruppen einiger
Betriebe ein schlechteres Gefieder aufwiesen als jene aus Herden die nicht schnabelbehandelt
wurden. Insgesamt zeigte sich im zweiten Durchgang, mit sieben nicht schnabelbehandelten
Herden Braunleger die kein Federpicken zeigten (Gefiederscore über zehn), ein deutliche
Verbesserung des Gefiederstatus der Legehennen.
Auch im zweiten Durchgang wurde bei Hennen aus Kontrollgruppen (mit Ausnahme eines
Betriebes) ein besserer Gefiederstatus erhoben als bei den nicht schnabelbehandelten Tieren des
jeweils gleichen Betriebes. Im zweiten Durchgang zeigten die Tiere aus sechs der 13 Herden
nicht schnabelkupierter Hennen starkes Federpicken (Gefiederscore ≤ 10), zusätzlich trat
Federpicken aber auch bei drei der sieben Herden schnabelbehandelter Hennen auf.
Allgemein wurden in der Aufzuchtphase deutlich weniger Kannibalismusverletzungen festgestellt
als in den Legebetrieben. Im ersten Durchgang waren nur 0,6 % der Tiere betroffen, wobei sich
die Prävalenzen zwischen den Versuchsherden (0,7%) und den Kontrollherden (0,5 %) nur sehr
wenig unterschieden. Im zweiten Durchgang waren bereits in den Aufzuchtbetrieben mit
durchschnittlich 4,8 % verletzter Tiere deutlich mehr Junghennen betroffen als im ersten
Durchgang und dabei handelte es sich zum größeren Teil um Weißleger. 6,2 % der Tiere in den
Versuchsherden wiesen Verletzungen auf, in den Kontrollherden hingegen waren es nur 2,6 %.
Im ersten Legedurchgang wurden an mindestens einem Untersuchungszeitpunkt (Besuch) bei elf
von 16 Herden bei ≥ 10 % der untersuchten Tiere der nicht-schnabelkupierten Herden
kannibalistische Verletzungen festgestellt.
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Im zweiten Legedurchgang wurden bei acht von 14 nicht-schnabelkupierten während mindestens
einem Besuch bei über 10 % der untersuchten Legehennen Verletzungen erfasst, die auf
Kannibalismus hinweisen.
Untersuchungen aus Österreich zum Verzicht auf das Schnabelkürzen weisen darauf hin, dass ein
ausreichendes Gewicht der Legehenne, insbesondere zum Zeitpunkt der Umstallung maßgeblich
zum Vermeiden von Federpicken und Kannibalismus beitragen kann. In unseren Untersuchungen
lag bei zwei Betrieben im ersten Durchgang das Durchschnittsgewicht der Hennen bei allen drei
Untersuchungszeitpunkten mehr als 100 Gramm unter dem empfohlenen Sollgewicht der
Zuchtfirma. In weiteren 10 Betrieben war das Durchschnittsgewicht in beiden Durchgängen
knapp (bis zu 50 Gramm) unter dem empfohlenen Sollgewicht. Drei Betriebe erreichten in allen
Untersuchungszeiträumen das Sollgewicht der Zuchtfirmen. Es stellte sich heraus, dass das
regelmäßige Herausfangen und Wiegen der Hennen für viele Betriebe einen zu hohen
Arbeitsaufwand darstellte, sodass die Hennen nicht (wie ursprünglich vorgesehen) auch
außerhalb der Besuche durch das LMU-Team regelmäßig gewogen wurden bzw. den
teilnehmenden
Betrieben
wurden
daher
für
den
2.
Legedurchgang
automatische
Sitzstangenwaagen zur Gewichtskontrolle angeboten, diese konnten über das Projekt finanziert
werden. Das Angebot wurde von 8 der am zweiten Durchgang teilnehmenden Betriebe
angenommen.
Die kumulativen prozentualen Verluste blieben in beiden Legedurchgängen in nur wenigen
Betrieben im einstelligen Bereich. Die Gründe für die enorm hohen Verluste waren vielseitig. In
einigen Herden waren Verletzungen infolge von Kannibalismus die Ursache, jedoch spielten auch
Infektionskrankheiten (meist E. Coli bedingt) eine Rolle. In Freilandbetrieben sind die hohen
Verluste zum Teil auch durch Raubwild zu erklären. Hervorzuheben ist, dass in zwei der 16
Stallungen keine Aufzeichnungen hinsichtlich Verlusten und Legeleistung geführt wurden.
Allgemein wurden die Verlustlisten nicht in allen Betrieben getrennt für die Gruppen
schnabelkupierter und nicht schnabelbehandelter Hennen geführt, zudem wurden die
Verlustursachen (Erdrücken, Krankheiten, Kannibalismus) nur in Einzelfällen dokumentiert, so
dass eine Auswertung zusätzlich erschwert ist.
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Fazit
Folgende Management-Faktoren spielten nach unseren Erfahrungen eine Rolle bei den Betrieben
mit geringen Gefiederschäden und wenigen, kannibalismusbedingten Verletzungen:
•
Betreuungsaufwand: mehrmals täglich Tierkontrollen
•
Einsatz von Beschäftigungsmaterial und Einstreu
•
Hennen sollten möglichst schnell den gesamten Stall zur Verfügung haben
•
Kenntnisse zum Verhalten und zur Tiergesundheit notwendig
•
Ordnungsgemäße Dokumentation und Bewertung der Legeleistung und Abgänge
unverzichtbar
•
Dokumentation Gewichte, Futter- und Wasserverbrauch sinnvoll
•
Optimale Aufzuchtbedingungen sowie Abstimmung Aufzucht-/Legebetrieb
Als unbedingt zu vermeidende Fehler im Management haben sich nach unseren Erfahrungen
folgende Punkte herauskristallisiert:
•
Nicht-Einhalten der Verordnung: Ein Hochsperren der Tiere in die Voliere sollte
unbedingt vermieden werden!
•
Mangelhafte Tier- und Stallkontrollen: Genaue Beobachtung der Tiere plus
„Technikcheck“: defekte Tränke-/Futterlinien müssen umgehend erkannt und repariert
werden. Alle (!) toten Tiere im Stall müssen täglich entfernt werden.
•
Fehlendes Wissen über das Verhalten der Tiere und Reaktionsmöglichkeiten auf
Probleme- dies gilt auch für Hilfspersonal! Mit Tierkontrollen betrautes Stallpersonal
muss soweit angelernt werden, dass Verhaltensabweichungen und sonstige Probleme im
Stall sicher erkannt werden und eine verantwortliche Person umgehend und zuverlässig
informiert wird.
Zu berücksichtigen ist, dass es sich bei diesem Projekt um eine praxisbegleitende Fallstudie mit
relativ wenigen Betrieben handelt.
Zusammenfassend ergab die Gefieder- und Verletzungsbeurteilung im Rahmen des Projektes,
dass es Betriebe mit Legehennen ohne starke Gefiederschäden bis zum Ende der Legeperiode
gab, wobei der Gefiederzustand insgesamt im 2. Durchgang besser als im 1. Durchgang war.
Ähnlich verhielt es sich für die Verletzungsbonitur. Im zweiten Durchgang waren weniger
Herden von Kannibalismus betroffen als im ersten Durchgang und es waren ebenfalls Herden
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schnabelkupierter Hennen vorhanden, die stärker von Kannibalismus betroffen waren als Herden
nicht schnabelbehandelter Tiere. Darüber hinaus waren auch Herden nicht schnabelkupierter
Tiere vorhanden in denen zu keinem Zeitpunkt Kannibalismusverletzungen auftraten. Wir gehen
davon aus, dass dies auch darauf zurückzuführen ist, dass die teilnehmenden Landwirte in der
Regel gesprächsbereit und offen für Vorschläge waren. Ungestutzte Herden schnitten im
Betriebsvergleich bei der Gefiederbeurteilung – auch gegenüber den Kontrollgruppen - am besten
ab. Innerhalb eines Betriebs hatte erwartungsgemäß i.d.R. die Kontrollgruppe das bessere
Gefieder. Einige Betriebe waren also in der Lage, ungestutzte Legehennen (Braun- und
Weißleger) bis zum Ende der Legeperiode ohne das Auftreten von Federpicken und
Kannibalismus zu halten.
Es handelt sich bei Federpicken und Kannibalismus um ein multifaktorielles Geschehen,
bei dem selbstverständlich auch die Fütterung und Genetik der Hennen eine maßgebliche
Rolle spielen. Aus unserer Sicht kann mit einer Optimierung der Haltungsbedingungen und
des Managements jedoch bereits viel erreicht werden!