REDUZIERTE KOMPLEXITÄT IM ENGINEERING DRACHEN

Kundenmagazin der Bachmann electronic GmbH
REDUZIERTE
KOMPLEXITÄT IM
ENGINEERING
Komponentenorientierte
Applikationsentwicklung
DRACHEN ERNTEN
DEN WIND
EnerKíte nutzt Windenergie
in 300 Metern Höhe
IM FALL DER FÄLLE
OPTIMAL GESCHÜTZT
Mit »ready-to-use«
Security für Industrie 4.0
09 2015
Editorial
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04
Top Story: Komponentenorientierte
Applikationsentwicklung
REDUZIERTE
KOMPLEXITÄT IM
ENGINEERING
Beim Engineering einer
Maschine gilt es, durch die
sinnvolle Entkopplung der zu
automatisierenden Teilsysteme
die Komplexität des Gesamtsystems zu reduzieren.
Die Komponentenorientierung
im Bachmann SolutionCenter
unterstützt dabei Entwickler
in ihrer Arbeit und hilft, Zeit
und Kosten zu sparen.
CEO
2
realtimes 09 | 2015
Inhalt
42
24
39
Applikation
Produkt & Technolgie
News
14DRACHEN ERNTEN
DEN WIND
EnerKíte nutzt Windenergie in
300 Metern Höhe
08 GUT KOMBINIERT:
FALL GELÖST!
Trending und Alarming im Web
visualisiert? ›M1 webMI pro‹ hat
den vollen Durchblick!
12 FERNWIRKEN PER
MAUSKLICK
M1-Automatisierungssystem neu
als IEC60870-5 Master
28MEHR TRANSPARENZ
AUF EINER PLATTFORM
Neue Druckgießmaschinengeneration mit integrierter
Safety-Steuerung
34EFFIZIENT,
RESSOURCENSCHONEND
UND SICHER
Regelung und Überwachung von
Blockheizkraftwerken der Bayern
BHKW GmbH
42MEHR ALS EIN
FACE-LIFTING
Maßgeschneiderte
Messwertverarbeitung für den
Forschungs-Großmotor
FOMO4524 der FH Flensburg
10KOMMUNIKATION
IN ECHTZEIT
Effiziente Energieparkvernetzung
mit der M1
20WEB-VISUALISIERUNG
IN DER INDUSTRIE
Innovatives Bedienen
und Beobachten
24ROBUSTE
FEHLERDIAGNOSE
Mehr Zuverlässigkeit und Sicherheit bei Windenergieanlagen
32 PRÄZISION BIS INS DETAIL
Beim spezifischen SoftwareRegler für den schweren
Maschinen- und Anlagenbau
38 NEUE FEATURES FÜR NEUE
ANFORDERUNGEN
Netzmessung und -überwachung
auf höchstem Niveau mit GMP
realtimes 09 | 2015
13ECHTZEITFÄHIGE
KOMMUNIKATION
Bachmann integriert GOOSE in
das M1-Automatisierungssystem
19 SICHERE DREHZAHLERFASSUNG IN
WINDENERGIEANLAGEN
Neues Safety-Modul SCT202
39 GERÜSTET FÜR ALLE FÄLLE
GSP274 vielfach zertifiziert
40 IM FALL DER FÄLLE
OPTIMAL GESCHÜTZT
Mit »ready-to-use« Security für
Industrie 4.0
46LIFE
Bachmann auf
Messen und Events
47IMPRESSUM
3
Top Story
REDUZIERTE
KOMPLEXITÄT IM
ENGINEERING
Komponentenorientierte Applikationsentwicklung
Beim Engineering einer Maschine gilt es, durch die sinnvolle
Entkopplung der zu automatisierenden Teilsysteme die
Komplexität des Gesamtsystems zu reduzieren. Gleichzeitig
ist es wichtig, die meist zu berücksichtigende Variantenvielfalt geschickt in der Software-Struktur abzubilden.
Die Komponentenorientierung im Bachmann SolutionCenter
unterstützt dabei Entwickler in ihrer Arbeit und hilft,
Zeit und Kosten zu sparen.
R
eale Maschinen oder Anlagen bestehen
aus einer Vielzahl von Teilsystemen,
die sich nach unterschiedlichen Kriterien
gliedern lassen. Eine mögliche Strukturierung
gelingt beispielsweise nach ihrer räumlichen
Zuordnung (»Schaltschrank x«, »Verteilerkasten y«, etc. ), nach der Zugehörigkeit zu
einem bestimmten Gewerk (z. B. Mechanik,
Elektrotechnik, Verfahrenstechnik, Automatisierung, etc.), nach den Grundfunktionen
der Automatisierungslösung (z. B. Sensorik,
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Aktorik, Bearbeitung, etc.) oder nach der
Funktion bezogen auf den technischen Prozess
(z. B. Zuführen, Vorbehandeln, Bearbeiten,
etc.). Die Gliederung in Teilsysteme ist dabei
in mehrerlei Hinsicht sinnvoll und notwendig:
So lassen sich die einzelnen Teilsysteme
logisch voneinander entkoppeln, der Entwickler kann die Komplexität des Gesamtsystems außer Acht lassen und sich auf
die reduzierte Komplexität des Teilsystems
und dessen Schnittstelle konzentrieren.
5
Top Story
» Die KomponentenOrientierung ermöglicht dem Maschinen
und Anlagenbau die
Konzentration auf
Kernkompetenzen. «
Dipl.-Ing. (FH) Georg Scharf,
Product Management Tools & Runtime
bei Bachmann electronic
6
Konsequente Gliederung
reduziert Aufwand
Im Weiteren lassen sich solche Teilsysteme auch in (Produkt-)Module im
Sinne von »Liefervarianten«, »Zusatzoptionen« oder »frei kombinierbaren
Grundfunktionen« gliedern. Diese »Module«
können in unterschiedlichen Grundtypen
von Maschinen wiederkehrend vorkommen, sodass eine Vereinheitlichung
auf ein einzelnes (Produkt-)Modul wünschenswert wäre: Als »mechatronische
Komponente« beschreibt dieses einen
abgrenzbaren Systemteil, mit einer
definierten Funktion basierend auf den
Leistungen aller Gewerke (Mechanik,
Elektrik, Verfahrenstechnik, Automatisierung, etc.) und den Arbeitsergebnissen aller Disziplinen (mechanischer
Aufbau, Verkabelung, Schaltschrank,
I/O-Module, Programmierung, Elektrodokumentation, Betriebsanleitung,
Serviceanleitung, usw.). Der Begriff
der »mechatronischen Komponente«
ist jedoch umfassender zu verstehen,
denn auch Teilsysteme, die noch in
Variationen vorkommen, fallen hierunter.
Die Vorteile dieses Vorgehens überzeugen: Eine konsequente Gliederung in
Teilfunktionen schafft eine sauberere
Architektur und ermöglicht es, investierte Aufwände (Entwicklung, Test,
Dokumentation, Prozesserfahrung) so
gut wie möglich wiederzuverwenden – im
Idealfall vollständig ohne Veränderung.
Klassische
Automatisierungslösungen
In »klassischen Automatisierungslösungen« verschwindet diese Zerlegung
in autonome Teilsysteme spätestens
bei der Programmierung. Vielfach wird
versucht, in einem einzelnen Hauptprogramm mit der Ausgliederung von
Funktionalitäten in Bibliotheken »alle«
Varianten abzudecken. Jede Änderung
oder Erweiterung um eine Variante
führt dabei jedoch unwiderruflich zu
einer komplett veränderten und neu
kompilierten Software und damit zu
vielen Varianten des Hauptprogramms
im Feld. Damit wird die Verifikation
und Wartung aller bisherigen Varianten zunehmend zeitaufwändig und
risikobehaftet. Zudem gelingt es in
der Regel nicht mehr, die Variationen
ausreichend und übergreifend zu dokumentieren – mitunter ist dies reduziert
auf Kommentare des Programmierers
im Quellcode. Dadurch geht jedoch die
Gesamtprozess-Sicht verloren.
Vorteil: Software-Module
Ein autonomes Software-Modul kapselt
seine Implementierungsdetails: Es
wird vollständig durch seine definierten Schnittstellen und Eigenschaften
beschrieben. Über die Schnittstellen
erfolgt der Austausch von Daten bzw.
Signalen zwischen den verschiedenen
Modulen. Autonome Software-Module
werden einzeln kompiliert, versioniert
und getestet. Die Funktionen und Parameter der Software-Module werden
über eine geeignete Konfigurationsschnittstelle zum Instanzierungs-Zeitpunkt festgelegt und möglicherweise
zur Laufzeit verändert. Solche autonomen
Module können schließlich untereinander oder zum I/O-System verschaltet
werden, um die Gesamtfunktion eines
automatisierungstechnischen Systems
zu erstellen.
Komponenten-Orientierung
Für die Automatisierung lässt sich
der zweistufige Prozess nun wie folgt
beschreiben: Im ersten Schritt werden
die Software-Module mit unterschiedlichen Eigenschaften, aber definierter
Schnittstelle erstellt und im zweiten
Schritt werden diese verschaltet und
realtimes 09 | 2015
Top Story
realtimes 09 | 2015
Application-Developer
Ziel der Komponenten-Orientierung
ist es, die Gesamtfunktion des automatisierungstechnischen Systems,
die Applikation, durch das Verschalten
autonomer Software-Module zu erstellen. Hierfür steht im Bachmann SolutionCenter der Application-Developer
zur Verfügung. Dort können die zuvor
erstellten Komponenten aus einer Bibliothek entnommen, grafisch verschaltet
und anschließend auf einer Steuerung
installiert werden. Die Verschaltung ist
sowohl zwischen Komponenten, die mit
dem Komponenten-Designer erstellt
wurden, als auch zu schon vorhandenen Modulen, SVI-Variablen oder zur
I/O-Ebene möglich. Eine Applikation
wird dabei als eine zusätzliche Gliederungsebene im SolutionCenter abgebildet und zeigt so den logischen Zusammenhang zwischen den Komponenten
auf. Der Status der Gesamtapplikation
wird im SolutionCenter visualisiert.
Ebenso können die zwischen den Komponenten ausgetauschten Variablen
mit dem Software-Oszilloskop Scope
angezeigt werden.
Klare Vorteile
Modularisierung bringt viele Vorteile.
Seit Jahren unterstützt Bachmann
electronic im SolutionCenter dieses
Vorgehen in der Erstellung der Automatisierungsapplikation. Mit dem Komponenten-Designer und Application-Developer gelingt es, diese Funktionalität
schnell und einfach zu nutzen und so
das volle Potenzial des M1-Automatisierungsystems bestmöglich auszunutzen.
tatt einer monolithischen Applikation autonome Komponenten, die über eine gemeinsame
S
Schnittstelle kommunizieren.
Bibliothek
Richten
Monitoring
Transport
Richten
Komponenten-Designer
Eine »mechatronische Komponente«
abstrahiert ihren internen Aufbau und
ist über ihre Schnittstellen (Signal-Austausch, Konfiguration, usw.) vollständig
definiert. Mit dem Bachmann Komponenten-Designer im SolutionCenter ist
es möglich, diese Definitionen programmiersprachenunabhängig durchzuführen. Die entstehende Datei beschreibt
die Komponente vollständig und stellt
sämtliche zur Programmierung notwendigen Informationen (Meta-Daten,
Dokumente, Beschreibungen, etc.) zur
Verfügung. Der Entwickler kann dabei
wählen, in welcher Programmiersprache ein entsprechendes Template zur
Verfügung gestellt werden soll. Zurzeit
stehen Vorlagen für den C/C++Developer zur Verfügung.
PLC-Developer
Mit dem überarbeiten und vollständig
in das SolutionCenter integrierten
PLC-Developer wird es möglich, Komponenten in IEC61131-3 zu erstellen.
Dies verbindet moderne Unterstützung
bei der Code-Erstellung, gewohnte
Funktionalitäten im Debugging (bspw.
Anzeige aller Variablen im Code, Stepping, Online-Change, usw.) mit der
Stabilität und den Möglichkeiten der
M1-Steuerungsplattform.
Transport
erst damit die eigentliche Applikation
erstellt. Dies ermöglicht es gleichzeitig,
eine an die automatisierungstechnische Problemstellung angepasste
Vorgehensweise im Engineering von
Maschinen und Anlagen zu wählen:
Diese »mechatronischen Komponenten«
können in unterschiedlichen Programmier-Sprachen erstellt oder auch zugekauft, und in jedem Fall leicht wiederverwendet werden, denn die eigentliche
Realisierung der Funktionalität und ihre
Anwendung in der Automatisierungslösung sind vollständig voneinander
entkoppelt. Kurz: Der Maschinen- und
Anlagenbauer kann sich auf seine
Kern-Kompetenz konzentrieren. Auch
hier liegen die Vorteile klar auf der
Hand: Systeme können modular aufgebaut werden, sodass kundenspezifische
Unterschiede (z. B. andere Modulkombinationen, zusätzliche Module, etc.)
ohne Modifikation und damit Test der
Bestandssoftware erstellt und gewartet
werden können.
Monitoring
Kompilieren
Datenaustausch
Applikation
Applikation
7
Produkt & Technologie
GUT KOMBINIERT:
FALL GELÖST!
Trending und Alarming im Web visualisiert?
›M1 webMI pro‹ hat den vollen Durchblick!
Die Spürnasen von Bachmann sind mit der Web-Visualisierung
›M1 webMI pro‹ auf der richtigen Spur und haben derzeit technologisch
am Markt die Nase vorn. Die brandneue Version 1.10 kombiniert
zwei neue Features und löst damit auch knifflige Web-Visu-Fragen.
Zum einen ist der Echtzeit-Datenrekorder Scope 3 nahtlos in
das HMI-System integriert und eröffnet so völlig neue Möglichkeiten
im Bereich der Trenddarstellung. Außerdem wurden die Funktionen
zur Alarmbehandlung erweitert.
I
mmer mehr Maschinenvisualisierungen
werden mit ›M1 webMI pro‹, einer
reinen Web-Visualisierung, aufgebaut. Die
Maschinenbaubranche weiß deren Vorzüge
zu schätzen. In der neuesten Version wurden
weitere wichtige Funktionen eingeführt.
Trends glasklar erkennen
Mit der Integration des Echtzeitdatenrekorders Scope 3 des M1-Automatisierungssystems in die Web-Visualisierung entsteht ein
Paket, welches keine Wünsche offen lässt.
Die aufgezeichneten Daten mit Abtastraten
ab 100 Microsekunden können effizient über
HTTP übertragen werden und ermöglichen
die Darstellung von Charts in einzigartiger
Auflösung – direkt in der Visualisierung.
Dank vielfältiger Konfigurationsmöglichkeiten
lassen sich die Diagramme beliebig auswerten.
Anwender sind damit auch für zukünftige
Anforderungen bestens gerüstet.
realtimes 09 | 2015
Alarme sicher gehandhabt
Mit der Version 1.20 wird dann ein weiterer
Funktionsbereich ausgebaut: das Alarmhandling. Für Maschinenvisualisierungen
braucht es eine flexible Lösung ohne Einschränkungen. Einfach zu projektierende
Alarme auf Basis von Variablenwerten, beliebig konfigurierbare Bedingungen, Alarmbedingungen auf Bitebene und anpassbare
UI-Komponenten sind hierfür die Grundlage.
Mit den neuen Funktionen zum Alarmhandling ist ›M1 webMI pro‹ die passende Lösung
für praktisch jede Anwendung.
Technologisch einen Schritt voraus
Die Web-Visualisierung ›M1 webMI pro‹
bestätigt mit den jüngsten Erweiterungen
eindrucksvoll die führende Rolle im Bereich
der Maschinenvisualisierung. Die neuen
Trending- und Alarming-Funktionen beweisen einmal mehr, dass den Web-Technologien die Zukunft gehört.
9
Produkt & Technologie
KOMMUNIKATION
IN ECHTZEIT
Effiziente Energieparkvernetzung mit der M1
Der stetig größer werdende Einsatz erneuerbarer Energiequellen
im Netz erhöht auch die Anforderungen an die Kommunikation:
Ein kontinuierlicher Datenaustausch muss jederzeit und absolut
zuverlässig gewährleistet werden – immer unter Beachtung
der entsprechenden Normen und Standards. Dabei werden hohe
Anforderungen an die Echtzeitfähigkeit, Manipulationssicherheit
sowie Verfügbarkeit gestellt.
H
eute speisen Windparks und
Wasserkraftanlagen ebenso in
unser Stromversorgungsnetz ein, wie
Solarparks, Blockkraftheizwerke und
Biogasanlagen. Damit dies reibungslos
funktionieren kann, bedarf es eines
ausgeklügelten Kommunikationssystems. Im Bachmann M1-Automatisierungssystem stehen alle international
erforderlichen Fernwirkprotokolle der
Energietechnik als Softwarelösung
bereit und können ohne Aufwand
installiert werden. Zusatzhardware oder
Änderungen am Betriebsführungsprogramm sind nicht notwendig. Vorgaben
des Kunden können somit schnell und
kostengünstig realisiert werden.
Vernetzung in der Windenergie
und Energieverteilung
Im Bereich der Energieerzeugung und
-verteilung haben sich spezielle Standards für die Vernetzung etabliert.
10
Das modernste Protokoll ist dabei
in der IEC61850 definiert. Damit
eng verwandt ist die Definition in der
IEC61400-25 für Windenergieanlagen.
Beide Standards lassen sich mit dem
Bachmann-MMS-Server bedienen. Dieser wird als Softwaremodul direkt auf
der Steuerung installiert und bietet
einen IEC-konformen Zugriff auf die
Prozessdaten in der Steuerungs- und
Überwachungseinrichtung. Mit dem
Softwarepaket MMS-Client lassen sich
Peripheriegeräte, wie Leistungsschalter,
meteorologische Stationen und Netzüberwachungsgeräte, einbinden: Ein
solches Gerät verhält sich somit wie
ein »normaler« Feldbusknoten, der IstWerte in das Ablaufprogramm liefert
und Sollwerte sowie Parameter vom
Ablaufprogramm erhält. Wie bei allen
Anwendungen auf dem M1-System können
dabei die Anwendungsprogramme in
IEC61131-3, C oder C++ geschrieben sein.
Anlagen der Energietechnik weisen
einen langen Lebenszyklus auf, deshalb
werden auch ältere Standards noch
häufig eingesetzt. Dazu zählt in Mitteleuropa die Normenreihe IEC60870
sowie in englischsprachigen Ländern
der Standard DNP3. Beide Standards
sehen sowohl TCP/IP-Netzwerke als
auch serielle Verbindungen vor – wahlweise auf 2-Draht-Leitungen oder als
LWL-Verbindung. Beide genannten
Protokolle sind ebenfalls als Softwarelösungen für die Bachmann-Steuerung
verfügbar, es kann sowohl die Masterals auch die Slave-Funktion ausgeübt
werden. Für die Erzeugung der nach
außen sichtbaren Informationsobjekte
steht im SolutionCenter ein Werkzeug
zur Verfügung, das den Anwender mit
Dialogen und Assistenten unterstützt
und die Eingaben sofort überprüft. So
werden inkonsistente oder fehlerhafte
Konfigurationen vermieden.
realtimes 09 | 2015
Produkt & Technologie
Solarpark
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realtimes 09 | 2015
TC
25
00-
Echtzeitfähiges Übertragungsprotokoll ›bluecom‹
Für den synchronen Datenaustausch
in Netzwerken hat Bachmann das
echtzeitfähige Kommunikationsprotokoll ›bluecom‹ entwickelt. Auf Basis
von Ethernet-Mechanismen ist es für
schnelle Echtzeit ausgelegt, indem
beispielsweise 250 Teilnehmer in 20 ms
Datenpakete von 250 Byte austauschen
können. Damit steht dem Anwender
eine Technologie zur Verfügung, mit
der auch große Windparks geregelt
werden können. Der priorisierte Ethernet-Verkehr kann parallel zu anderen
Protokollen wie OPC oder IEC6140025 betrieben werden, die Vernetzung
kann mit handelsüblichen Switches
aufgebaut werden. ›bluecom‹ ermöglicht variable Topologien und mit den
eingebauten Kontrollmechanismen
können Einzelstationen bis hin zu ganzen Netzsegmenten unterbrechungsfrei
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IEC
Wasserkraftwerk
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Biogasanlage
Umspannwerk
Windpark
hinzugefügt oder kontrolliert entfernt
werden. Mit dem M1-Automatisierungssystem kann das bevorzugte Kommunikationsprotokoll ohne Änderung der
Automatisierung frei gewählt werden.
So können Anwender flexibel auf wechselnde Anforderungen reagieren.
11
News
FERNWIRKEN
PER MAUSKLICK
M1-Automatisierungssystem neu als IEC60870-5 Master
Mit der Bachmann M1-Steuerung als IEC6870-Slave können Prozessdaten
einem übergeordneten Fernwirknetz zugänglich gemacht werden.
In der neuen Version 2.0 des Pakets IEC60870-5 kann das M1-Automatisierungssystem auch als Master konfiguriert werden und so andere
Geräte auch steuern und überwachen. Unterstützt werden die Ausprägungen
-101, -103 und -104 des Protokolls.
D
ie IEC60870-5 ist vorwiegend in
Europa stark verbreitet. Sie wird
in kommunalen und überregionalen
Verteilnetzen, Schaltanlagen und Kraftwerken, aber auch in Infrastrukturprojekten, wie der Beleuchtung oder
in der Wasserversorgung, eingesetzt.
Bachmann hat die Funktionalität der
M1-Steuerung nun deutlich erweitert:
Mit dem neuen Software-Release kann
sie auch als IEC60870-5 Kommunikations-Master eingesetzt werden und
so entsprechende Geräte überwachen
und steuern. Dieser lässt sich dabei wie
ein klassischer Feldbus in die Anwendung integrieren und mit nur wenigen
12
Mausklicks auf der Steuerung in Betrieb
nehmen. Die zuletzt empfangenen
Daten werden als Prozesswerte dargestellt und stehen direkt im Prozessabbild des Anwendungsprogrammes
zur Verfügung. Funktionstests können
zudem direkt im SolutionCenter ausgeführt werden.
Vielfältige
Anwendungsmöglichkeiten
Zusätzlich stehen die Daten inklusive
Zeitstempel, Qualitätsinformation und
Übertragungsursache (COT – Cause of
transmission) für komplexere Anwen-
kann ebenfalls auf eintreffende Datenpakete der externen Slave-Geräte
ereignisorientiert reagieren. Wie bereits
der Slave unterstützt nun auch der Master für IEC60870-5 die Ausprägungen
-101 und -103 für serielle Übertragung
und -104 für TCP/IP-Netzwerke. Alle
notwendigen Schnittstellen (COM-Ports
und Ethernet) sind auf der M1-Steuerung standardmäßig integriert.
dungen zur Verfügung. Die M1-Steuerung
realtimes 09 | 2015
News
ECHTZEITFÄHIGE
KOMMUNIKATION
Bachmann integriert GOOSE
in das M1-Automatisierungssystem
Die Kommunikationsstandards IEC61850 bzw. IEC61400-25
für die Kommunikation von Windkraftanlagen werden
bereits seit 2008 vom Bachmann M1-Automatisierungssystem
unterstützt. Sie wurden nun in ihrer Funktionalität durch
die Kommunikation nach GOOSE erweitert.
D
ie Interoperabilität des Bachmann MMS Servers mit Geräten
anderer Hersteller wird laufend erfolgreich verifiziert. Zuletzt bescheinigte
auch der TÜV Süd nach einem umfangreichen Zertifizierungstest die Konformität zur IEC61850 Ed. 2. Die Produkte
MMS-Server und MMS-Client werden
jedoch auch laufend funktional erweitert:
Wurde bisher nur die TCP/IP-basierte
Kommunikation nach MMS unterstützt,
steht mit dem neuesten Release jetzt
auch die echtzeitfähige Kommunikation
nach GOOSE (Generic object oriented
substation event) zur Verfügung. Dabei
werden im Ethernet-Netzwerk priorisierte
Multicast-Telegramme übertragen.
Vereinfachte Kommunikation
GOOSE erfordert im Gegensatz zu
TCP/IP keinen Verbindungsaufbau zwischen den Teilnehmern, sondern funktioniert wie eine Radioübertragung: Der
Sender (GOOSE Publisher) sendet seine
realtimes 09 | 2015
Informationen in das Netzwerk, und
jeder Teilnehmer hat die Möglichkeit,
diese Nachricht zu empfangen. Der
Empfänger (GOOSE Subscriber) muss
sich dafür weder beim Sender anmelden
noch den Empfang eines Paketes
bestätigen. Um Betriebsvorgänge wie
zeitweilige Netzwerkunterbrechungen
oder das temporäre Ausschalten eines
Gerätes zu berücksichtigen, werden
die GOOSE Messages einfach in einem
definierten Intervall wiederholt.
Weites Einsatzgebiet
Einsatzgebiete für GOOSE sind dabei
im Wesentlichen die Vernetzung von
mehreren Schutz- und Schaltgeräten
in einem 3-phasigen Stromnetz, um
Schalter gegeneinander zu verriegeln
oder um den Gleichlauf mehrerer
Stufenschalter zu gewährleisten. Die
bisher über diskrete Leitungen geführten
und an den jeweiligen Geräten separat
aufgelegten Steuersignale können mit
GOOSE entfallen.
GOOSE Publisher versenden ausschließlich Istwerte und Zustände des
eigenen Gerätes, meist handelt es sich
dabei um Binärinformationen, wie beispielsweise die Schalterzustände eines
Schutzgerätes. Eine Befehlserteilung
über GOOSE ist nicht vorgesehen. Das
heißt, dass jedes empfangende Gerät
selbstständig mit einer entsprechenden
Logik auf die geänderten Zustände in
seiner Umgebung reagieren muss.
13
Applikation
DRACHEN
ERNTEN DEN WIND
EnerKíte nutzt Windenergie in 300 Metern Höhe
Doppelter Ertrag, halbierte Kosten, ressourceneffizient und weltweit
wirtschaftlich – das sind die schlagkräftigen Argumente der
EnerKíte GmbH, mit Sitz in Kleinmachnow nahe Berlin (D) für ihre
Flugwindkraftanlagen. Gemeinsam mit Bachmann electronic als
Partner für die Steuerungslösung arbeiten sie an der Serienreife ihres
Produkts, mit dem sich konkurrenzlos preiswerter Öko-Strom
erzeugen lässt.
Applikation
»
Flugwindkraftanlagen können sich zudem
Herkömmliche Kleinwindanlagen sind
durch eine intelligente Betriebsführung den
weltweit an weniger als zwei Prozent
ständig wechselnden Windbedingungen optider möglichen Binnenstandorte konkurrenzmal anpassen. Mit weit über 5000 Vollastfähig«, erläutert Dr.-Ing. Alexander Bormann,
stunden im Binnenland erreicht die Nutzung
CEO der EnerKíte GmbH, den Hintergrund
der Windenergie ein
seiner Bemühungen.
bisher nicht gekanntes
»Mit unseren Drachen
» Wir setzen auf
Maß an Rentabilität
kann an 80 Prozent
und Versorgungssider weltweit möglichen
Partner, die weltweit
cherheit.
Standorte Strom er-
EnerKíte
Die EnerKíte GmbH mit Sitz in
Kleinmachnow nahe Berlin (D)
wurde 2010 gegründet. Bereits
seit 2006 arbeitet das Kernteam
an der Entwicklung von automatisierten Drachensystemen.
www.enerkite.de
führende Experten auf
zeugt werden – und
High-Tech-System
das deutlich wirtschaftihrem Gebiet sind. «
mit nur wenigen
licher als mit PhotovolDr.-Ing. Alexander Bormann,
Komponenten
taik oder Dieselstrom.«
Geschäftsführender Gesellschafter
Ker nst ück
dieser
Es sind tatsächlich
der EnerKíte GmbH
Lenkdrachen – sogenanneuen Technologie
nte Kites – die EnerKíte
sind ultraleichte und
dafür in den Himmel schickt. Diese steigen
hocheffiziente Flügel. Sie sind für einen
in bisher unerreichte Höhen auf: »Unsere
hohen Auftrieb optimiert und verfügen dank
Drachen fliegen bis zu 300 Meter hoch. Dort
starrer Bauweise über die Flugfähigkeit eines
herrschen einerseits stärkere und bestänSegelflugzeugs. Dies sind grundlegende Vordige Winde, andererseits liefern EnerKites
aussetzungen für den produktiven Betrieb
schon bei niedrigen Geschwindigkeiten
der Flugwindkraftanlage. Über drei vervolle Leistung« erklärt Alexander Bormann.
schleißfeste Hochleistungs-Kunststoffseile
In 200 bis 300 Metern Höhe
wehen die Winde im Binnenland kräftiger und beständiger.
Für Windenergieanlagen sind
diese Höhen nur mit sehr
großem Aufwand erreichbar.
realtimes 09 | 2015
15
Applikation
sind die Flügel mit Seilwinden am Boden
verbunden. In der Hauptseiltrommel befindet
sich ein Generator. »Auf diese Eigenentwicklung sind wir stolz. Wir haben eine integrierte Generatoreinheit patentiert, die einen
extrem großen, variablen Drehzahlbereich
bietet, ohne dass dafür Kompromisse in der
Effizienz oder bei den Kosten hingenommen
werden müssen«, freut sich Alexander Bormann. Eine Bachmann M1-Steuerung regelt
die komplexen Flugbewegungen. Zudem
gehört ein Batteriespeicher zur Grundausstattung jeder Anlage. Wechselrichter geben
den elektrischen Strom an die Verbraucher
ab oder speisen diesen ins Netz ein.
I n der Luft befindet sich
nur, was in die Luft gehört:
Sämtliche Komponenten,
die zur Energiewandlung und
Steuerung gebraucht
werden, befinden sich in
einem Container am Boden.
16
Vollautomatischer Betrieb
Die Funktionsweise der Flugwindkraftanlage
ist denkbar einfach: Die EnerKítes arbeiten
zyklisch in zwei Phasen. In der Arbeitsphase
steigt der Flügel in Achten in die Höhe. Das
dabei ausgezogene Seil treibt eine Generatorwinde am Boden an. In der Rückholphase gleitet der Drache auf direktem Weg
mit geringer Kraft – unter Verwendung eines
Bruchteils der zuvor gewonnenen Energie –
zur Ausgangshöhe zurück und geht erneut
in die Arbeitsphase über. Ein Zyklus dauert
circa eine Minute, wobei die Rückholphase nur
10 Sekunden beträgt. »Anders als bei klassischen Windenergieanlagen wird bei unserem
System der Strom am Boden erzeugt«, so
Alexander Bormann. »Von dort erfolgt auch
die Steuerung des Flügels, wodurch sich
nur das in der Luft bewegt, was auch in die
Luft gehört. Start, Betrieb und Landung des
Flügels laufen vollautomatisch ab.«
Der Flügel ist an einem rotierenden Mastsystem befestigt und wird dort auf die notwendige
realtimes 09 | 2015
Applikation
ür den Testbetrieb verwendet EnerKíte einen LKW als Bodeneinheit, in der der Strom mittels
F
Generator in der Seilwinde erzeugt wird.
Bahngeschwindigkeit für den Aufstieg
gebracht, ehe er vom Mastende gelöst wird
und seine Arbeit beginnt. »Dieses System
erlaubt uns das automatische Starten selbst
bei sehr geringen Windgeschwindigkeiten«,
macht Alexander Bormann den Vorteil deutlich. Der Teleskopmast wird im Anschluss
eingefahren und verbleibt dort bis zur wieder endgültigen Landung des Flügels. »Dazu
fährt der Mast erneut aus und rotiert mit
dem Flügel mit während die Seile eingezogen
werden«, so Alexander Bormann. »Klinkt der
Flügel am Mastende ein, wird dieser wieder
eingefahren und in Park- und Wartungsposition geneigt.«
Komplexe Steuerung
mit Bachmann realisiert
Die EnerKítes können auf der ganzen Welt
eingesetzt werden. »Egal ob sie in ein Netz
einspeisen oder im Inselbetrieb Anwendung
finden, als Ersatz für Blockheizkraftwerke in
Gewerbe- und Landwirtschaftsbetrieben dienen oder bei fehlender Versorgungssicherheit
in Krisengebieten aufgebaut werden – überall
dort können die Kites genutzt werden«, schildert Alexander Bormann. Er ist fest davon
überzeugt, dass 2017 die Markteinführung
gelingt. »Davor müssen wir noch einen
realtimes 09 | 2015
r.-Ing. Alexander Bormann,
D
Geschäftsführender
Gesellschafter der EnerKíte
GmbH und Dipl.-Math. Max
Ranneberg, Simulation & Control
einjährigen Probebetrieb absolvieren und die
letzten Schritte angehen«, so Bormann weiter. »Jetzt gilt es vor allem, das automatische
Starten und Landen ausgiebig zu testen.«
Auch daran arbeiten die Spezialisten von
Enerkíte und Bachmann electronic intensiv
zusammen. Das M1-Automatisierungssystem
kommt zur Regelung der Flugbewegungen, zur Betriebsführung und Zustandsüberwachung zum Einsatz. »Wir hatten uns
zunächst an den Aufbau einer eigenen Steuerung gewagt, mussten allerdings erkennen,
dass dies nicht zu unseren Kernkompetenzen zählt«, gibt Dipl.-Math. Max Ranneberg,
Simulation & Control bei der EnerKíte GmbH,
offen zu. »Umso besser, dass wir mit Bachmann einen Partner fanden, mit dessen Hilfe
die Steuerung schon nach einer Woche problemlos funktionierte und unsere Kites seither
zuverlässig fliegen.«
Höchste Sicherheit
Die Flüge der Kites werden mit MATLAB®/
Simulink® modelliert und simuliert. Die
Ergebnisse daraus fließen dann unmittelbar
in die Optimierung der Steuerungsalgorithmen ein. »Wir müssen sicherstellen, dass
unter allen Umständen, selbst wenn alle
17
Applikation
Hauptfunktionen versagen, die sichere
Landung der Drachen gewährleistet ist«,
unterstreicht Max Ranneberg. Auch die
geforderte Flexibilität gegenüber den verschiedenen Betriebssituationen wird mit
der Bachmann-Steuerung abgedeckt: »Die
M1-Automatisierung kann eine Vielzahl an
Signalen direkt verarbeiten. So können wir
unter anderem auch auf Umwelteinflüsse
wie Witterung und Klima reagieren und den
Betrieb entsprechend anpassen«, zeigt sich
Max Ranneberg erfreut.
Herausforderungen
gemeinsam meistern
»Wir sind von Bachmann überzeugt«, bestätigt Alexander Bormann. »Das Unternehmen
ist konsequent an den Bedürfnissen der
Kunden orientiert. Das ist für uns wichtig und
garantiert ein hohes Maß an Zuverlässigkeit
und Qualität. Und hier haben wir keine Wahl:
Fehler am Produkt darf es nicht geben.« Beim
Brandenburger Start-up ist man sich auch
der Tatsache bewusst, dass die Industrialisierung der Höhenwindtechnologie noch viele
Herausforderungen an das Team stellen wird.
»Die Idee alleine genügt nicht, sondern es gilt
ein komplexes System zu verstehen. Alleine
ist das kaum zu schaffen. Darum setzten wir
auf weltweit führende Experten und Vorreiter«, so Alexander Bormann. »Mit Bachmann
ist uns dies eindeutig gut gelungen.«
Zyklischer Prozess:
In der Arbeitsphase steigt
der Flügel circa eine Minute
lang in Achten auf und
erntet die Windenergie.
Dann folgt die Rückholphase,
in der der Kite innerhalb
von 10 Sekunden auf das
Anfangsniveau zurückfliegt.
18
Energiegewinnung
Phase 1
Phase 2
01
02
Zeitraum
realtimes 09 | 2015
News
SICHERE DREHZAHLERFASSUNG IN
WINDENERGIEANLAGEN
Neues Safety-Modul SCT202
 Intuitive, zeitsparende Konfiguration und Programmierung
 Voller Funktionsumfang in Sicherheitstechnik und Betriebsführung
 Preiswertes Paket
D
as Sicherheitsmodul SCT202 verfügt über vier Zählerkanäle, die dem
Anwender neben Zählerständen auch direkt
das Frequenzsignal liefern. Dies verringert
den Aufwand beim Einsatz zur Geschwindigkeitsmessung und ermöglicht eine zusätzliche
Sicherheitsfunktion, die »schnelle Abschaltung«: Durch permanente Überwachung der
Frequenz erfolgt bei Erreichen eines maximalen Grenzwerts der Drehzahl die schnelle
Schaltung des integrierten sicheren Digitalausgangs innerhalb von nur 1 ms. Ist dieser
Ausgang direkt mit dem Sicherheitseingang
des Pitchs verbunden, kann sofort und ohne
jegliche Verzögerung eine Notbremsung eingeleitet werden. Die Gesamtreaktionszeit
wird entscheidend verkürzt.
Schnelle Non-Safety Messung
Sämtliche Frequenz- und Zählermesswerte
können direkt für Non-Safety Applikationen
verwendet werden. Die Messwerte werden
alle 50 µs aktualisiert und sind nicht an
den Safety-Zyklus gebunden, was auch die
Umsetzung schneller Regelungsapplikationen
realtimes 09 | 2015
ermöglicht. Ein separates Zählermodul für
Anwendungen der Betriebsführung ist somit
nicht mehr notwendig, was die Kosten
gerade gegenüber nicht integrierten Sicherheitslösungen in der Serienfertigung senkt.
Das Impulszählermodul SCT202 übernimmt
unterschiedlichste Aufgaben in einer Windenergieanlage, wobei es hauptsächlich in der
Gondel zum Einsatz kommt. Haupteinsatzgebiet sind die Überwachung der Hauptwellendrehzahl und des Getriebebruchs.
Mehr Sicherheit
Im Retrofit zeichnet sich das Modul durch
maximale Flexibilität aus. Die vielen möglichen Funktionen in Kombination mit den
Eigenschaften des Moduls, wie z. B. die
Unterstützung unterschiedlicher Geber-Signalpegel, erlauben ein breites Anwendungsgebiet. So wird nicht nur platzsparend auf
die aktuellste Sicherheitstechnik aufgerüstet,
sondern bei geschickter Anwendung können
auch eine Vielzahl an Non-Safety-Funktionen
direkt umgesetzt werden.
19
Produkt & Technologie
WEB-VISUALISIERUNG
IN DER INDUSTRIE
Innovatives Bedienen und Beobachten
Bedienoberflächen von Maschinen und Anlagen müssen zunehmend die Erwartungen
von Anwendern erfüllen, die vom Umgang mit Smartphones und Tablet-PCs
geprägt sind. Das stellt hohe Anforderungen an die Visualisierungslösung des
Maschinenherstellers, bietet ihm aber auch die Chance, sich mit innovativen
Bedienkonzepten vom Mitbewerb abzuheben. Für diese Aufgabe hat Bachmann
neben seiner Steuerungswelt ein Paket zur Erstellung von Visualisierungen im
Portfolio. Das System basiert auf Web-Technologie und lässt sich direkt in die
Steuerung integrieren.
M
it jeder neuen Maschinen- oder
Anlagengeneration, oder oft
auch ungebeten aufgrund von Produktabkündigungen, stellt sich auch
die Frage nach der passenden Visualisierungslösung. Die Anforderungen an
Benutzeroberflächen sind vielfältig.
Modern, intuitiv und benutzerfreundlich
sollen sie sein und stellvertretend für
die meist nicht sichtbare Technik Qualität und Zuverlässigkeit ausstrahlen.
Wenn die Kosten für einen weiteren
Ausbau der bestehenden Lösung unter
Berücksichtigung aller notwendigen
Kompromisse und der bekannten, historisch gewachsenen Probleme nicht
mehr tragbar sind, wird es Zeit, sich
nach einer zukunftsfähigen Alternative
umzusehen. Im Auswahlprozess gilt es
zahlreiche Entscheidungskriterien wie
aktuelle Trends bei Hard- und Software
für Human Machine Interface-Lösungen
zu berücksichtigen, um an die passende
Visualisierungslösung zu gelangen.
20
Anforderungen
an die Visualisierung
Neben den Hauptaufgaben einer Visualisierung, das sichere Bedienen und
Beobachten einer Maschine oder Anlage,
gibt es eine Reihe von nicht-funktionalen
Anforderungen, die immer mehr an
Bedeutung gewinnen. Für Anwender
steht die benutzerfreundliche und intuitive Handhabung im Sinne einer positiven User Experience im Vordergrund.
In Zeiten von Smartphones und Tablets
ist die Erwartungshaltung diesbezüglich
in kurzer Zeit sehr stark angestiegen.
Im Hintergrund steigen damit auch die
Anforderungen der Entwicklungsmannschaft an die dafür eingesetzten Technologien, um zeitgemäße Lösungen in
vertretbaren Kostenrahmen liefern zu
können. Aus der Kostenperspektive
lassen sich bereits viele dieser Anforderungen identifizieren. Als erstes liegt
das Hauptaugenmerk meist auf dem
initialen Entwicklungsaufwand für eine
neue Visualisierungslösung und damit
eher auf dem Softwareteil. Gibt es
bereits vorgefertigte Komponenten die
sich passend integrieren lassen und lassen sich diese bei Bedarf entsprechend
erweitern? Hat das Entwicklungsteam
das entsprechende Know-how, um
schnell in die Umsetzung zu kommen?
Sind am Arbeitsmarkt zukünftige Mitarbeiter mit entsprechender Qualifikation
leicht zu finden? Passt die Architektur
des Laufzeitsystems zu den Anforderungen und dem zugrundeliegenden Steuerungssystem? Auch die mitgelieferten
Entwicklungswerkzeuge sollten genau
evaluiert werden, um festzustellen,
ob sie den Erfordernissen genügen. Im
Anschluss an die initiale Entwicklung
spielen Softwarewartung und -Wiederverwendung eine wichtige − wenn nicht
wichtigere − Rolle für die Lebenszykluskosten. Sollen zudem noch mehrere
Produktfamilien mit ähnlichem Look &
Feel betreut werden, bieten komponen-
realtimes 09 | 2015
Produkt & Technologie
tenbasierte Elemente, die durch Parametrisierung einfach an die jeweilige
Anwendung angepasst werden können,
immense Vorteile bei den Entwicklungsund Wartungskosten.
Weniger Abhängigkeiten
durch Standardisierung
Bei der Auswahl der passenden Visualisierungshardware hat sich aufgrund
der fortschreitenden Standardisierung
im Bereich der Kommunikation einiges
getan. Vorbei sind die Zeiten, in
denen Anwender aufgrund proprietärer Feldbuskommunikation auf den
meist bereits festgelegten Steuerungshersteller eingeschränkt waren.
Lösungen, die heutzutage nicht über
Ethernet kommunizieren, sollten daher
grundsätzlich hinterfragt werden. Eine
weitere Standardisierung weg von proprietären Protokollen bahnt sich auch
auf der Softwareseite an. Auf Basis von
lang erprobten Standards wie HTTP
und HTML sind web-basierte Lösungen
längst in der industriellen Praxis angekommen. Die Liste der Anforderungen
an Visualisierungsgeräte ist damit sehr
kurz geworden und beschränkt sich im
Wesentlichen auf eine Ethernet-Schnittstelle und einen Web-Browser.
Trend zu web-basierten
Visualisierungen
Alleine durch die Client/Server-Architektur einer web-basierten Visualisierung ergeben sich einige Vorteile: Ohne
weiteres Zutun können auf einer Anlage
mehrere Panels parallel im Multi ClientBetrieb eingesetzt werden. Ebenfalls
lassen sich mobile Endgeräte meist
sehr einfach einbinden, zum Beispiel für
Spezialaufgaben wie Serviceeinsätze.
Beim Client/Server-Prinzip wird die
Datenhaltung wie auch die Applikation
zentral auf einem Server ausgeführt,
realtimes 09 | 2015
Die neuen Panel-PCs der Produktfamilien OT1200 und OT1300 im Breitbildformat von 7''
bis 21.5'' glänzen mit sehr guten Blickwinkeln, hellem Bild und starken Farben und sind auch
mit projektiv-kapazitivem Mulit-Touch erhältlich. In Kombination mit dem hochperformanten
Box-PC BPC1500 ist auch eine Absetzung des Displays bis zu 100 Meter möglich.
falls notwendig auch redundant. Um
Mehrkosten für zusätzliche Hardware
zu vermeiden, kann dies gleich integriert auf der Steuerung geschehen.
Mit dieser Architektur reduzieren sich
auch die Performanceansprüche an
die Visualisierungshardware und die
damit verbundenen Kosten. Im Reparaturfall, der in der Regel eher die
exponiertere Visualisierungshardware
als die in Schaltschränken geschützte
Steuerungshardware betrifft, müssen
daher auch keine Daten auf das Ersatzgerät transferiert werden. Die oft
beachtlichen Kosten für wechselbare
Speichermedien können entfallen. Bei
der Auswahl der passenden web-basierten Lösung gibt es einige Aspekte
zu beachten. Handelt es sich tatsächlich
um eine native Web-Technologie oder
sind Browser Plugins erforderlich?
Abgesehen davon, dass Plug-ins zunehmend an Bedeutung verlieren, müssen
sie auch noch auf den Endgeräten installiert werden − und in Zukunft kompatibel bleiben. Ein weiteres Entscheidungskriterium aus Entwicklungssicht
ist die Möglichkeit, wiederverwendbare
Komponenten in Form von Objekten
abzubilden. Wenn sich diese Objekte
21
Produkt & Technologie
von der Kommunikationsschnittstelle
der Steuerungsplattform bis in die
Visualisierung durchziehen, verringern
sich Engineeringaufwände und mögliche
Fehlerquellen. Durch wiederverwendbare Bausteine werden auch Wartung
und anknüpfende Weiterentwicklungen
vereinfacht, vor allem wenn eine einheitliche Lösung über ein Produktportfolio hinweg angestrebt wird.
Die Gesamtlösung im Blick
Die Freiheit, aus Produkten unterschiedlicher Hersteller wählen zu
können, bedeutet auch, einen Teil der
as Bachmann HMI
D
Produktportfolio bietet
für jeden Anwendungsfall
eine passende Lösung
in höchster Qualität und
lässt sich bei Bedarf auch
maßgeschneidert an ihre
Anforderungen anpassen.
22
Verantwortung für das reibungslose
Funktionieren des Gesamtsystems zu
übernehmen. Dazu gehören erhöhte
Integrations- und Testaufwände, eventuell auch zusätzlicher Entwicklungsaufwand, um die Software auf dem
Visualisierungssystem entsprechend
anzupassen. Es lohnt sich daher genau
abzuwägen, ob ein Gesamtsystem aus
Steuerungsplattform, Visualisierungssoftware und -hardware aus einer Hand
schlussendlich nicht doch die bessere
Wahl ist. Damit liegt die Verantwortung des störungsfreien Zusammenwirkens an einer greifbaren Stelle.
Einem Lock-In-Effekt kommt dies nicht
gleich, da es jederzeit wieder möglich
ist, diese Koppelung aufzulösen. Ein
Investitionsschutz für die Aufwände
der Visualisierungsapplikation ist
damit weiterhin gegeben. Eine engere
Verzahnung kann auch zu Erleichterungen in der Entwicklung führen, wenn
beispielsweise Geräteschnittstellen wie
Funktionstasten, LEDs oder das Dimmen des Bildschirms gefordert sind.
Softwarekomponenten, die mit dem
Visualisierungsgerät mitgeliefert und
aus der Visualisierungsapplikation einfach angesprochen werden können,
reduzieren hier den Aufwand. Nicht
vernachlässigt werden sollten auch die
erforderlichen Schritte, um die Visualisierungshardware vor Ort in Betrieb zu
nehmen. Je besser die Gesamtlösung
integriert ist, umso einfacher lässt sich
die Inbetriebnahme in wenigen Schritten
auch von unerfahrenen Technikern
erledigen.
Widescreen und Multi-Touch
Der Trend zu Widescreen-Diagonalen
und den von Smartphones und Tablets bekannten projektiv-kapazitiven
Multi-Touch-Glasoberflächen ist augenscheinlich, wenn man sich die neuen
Produkte fast aller Hersteller auf den
vergangenen Messen angesehen hat.
Bei Widescreen-Diagonalen lässt sich
ruhigen Gewissens behaupten, dass
sich dieser Trend bereits durchgesetzt
hat. Das zeigt alleine schon die große
Nachfrage der Abnehmer. Im Fall von
Multi-Touch-Technik ist vermutlich die
im Vergleich zu resistiven Touch-Folien
anmutende Ästhetik der Glasoberfläche noch einer der Haupttreiber. Die
recht neue Funktionalität, auf mehrere
Berührungspunkte in Form von Gesten
in der Visualisierung entsprechend zu
reagieren, wird erst vereinzelt auch
realtimes 09 | 2015
Produkt & Technologie
2
!
Manfred Mustermann
DE
Mo. 8. Sep 09:42
PROCESS STEPS
a
2D ANSICHT
EIN
WERKZEUGE ZEIGEN
2
!
Manfred Mustermann
EIN
HINWEISTÖNE
!
?
DE
Mo. 8. Sep 09:42
a
2 WARNUNGEN!
2D ANSICHT
AUS
EIN
!
2
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
14
12
2
Manfred Mustermann
DE
Mo. 8. Sep 09:42
WERKZEUGE ZEIGEN
OVERVIEW
1
EIN
HINWEISTÖNE
PARAMETERS
Current
!
235
?
Minimum
SETUP
0
TEMPERATURE
Current
Current
235
Maximum
Av
100
235
Minimum
Minimum
0
0
Maximum
SPEED
PRESSURE
TAKT 1(T/Min)
TAKT 2(T/Min)
125
HUM. (G/KG)
125
HUM. (%RH)
10.0
PRE 1(Bar)
55.4
PRE 2(Bar)
PRODUKTION ÜBERWACHEN
PRE 3(Bar)
0.00
PRE 4(Bar)
ANLAGE SÄUBERN
1.00
26
42.40
DONE
50
FEHLER BEHEBEN
100
MISC
PRESSURE 1
Total
HILFE
5.000
60%
2
Maximum
100
AUS
PIECES
-0,01
Schwenkarm reagiert nicht mehr
DETAILS
2
Behälter muss geleert werden
DETAILS
2.500
7.500
Client
160.24
Revolution number
60.724
Client
Current
235
Minimum
0
0
Maximum
Maximum
100
100
Current
1.850
0
Current
PRESSURE 2
Speed setting:
WERKZEUG WECHSELN
235
Minimum
Power setting:
1
10.000
Client
Current
235
235
Minimum
Minimum
0
0
Maximum
Maximum
100
100
PRODUKTION ÜBERWACHEN
ANLAGE SÄUBERN
Client
http(s)
PLC
M1 webMI pro
Bei Web-Visualisierungen ermöglicht die Client/Server-Architektur den parallelen Zugriff
unterschiedlicher Clients über das standardisierte Protokoll HTTP.
Im Falle von M1 webMI pro ist der Server direkt in die Steuerung integriert, macht dadurch
zusätzliche Visualisierungshardware obsolet und schafft größtmögliche Unabhängigkeit.
tatsächlich genutzt. In Hinblick auf die
kommende Generation an Maschinenbedienern ist zu erwarten, dass selbst
einfache Gesten wie Pinch-to-Zoom
in Zukunft vorausgesetzt werden und
deren Fehlen auf Unverständnis stoßen
würde. Multi-Touch-Technik eröffnet
jedenfalls viele neue Möglichkeiten für
innovative Bedienelemente, um sich
durch die User Experience von Mitbewerbern abzuheben. Auch hier gilt es
früh zu prüfen, ob und wie gut eine
Visualisierungslösung und ihre Entwicklungswerkzeuge Unterstützung bieten. Auch sollte sichergestellt werden,
dass Multi-Touch-Eingaben tatsächlich
durchgängig von der Visualisierungshardware über dessen Betriebssystem
bis hin zur Visualisierungsapplikation
unterstützt werden.
Umfassende Plattform
zur Visualisierung
Bachmann bietet neben einer eigenen
Steuerungsplattform mit der Web-Visualisierung M1 webMI pro und den
Web-Terminals der OT1200-Produktfamilie auch ein aufeinander abgestimmtes Gesamtpaket. Der schlanke und
performante Server der Web-Visualisierung wird direkt auf der Steuerung ausgeführt. Durch Webtechnik mit HTML5
realtimes 09 | 2015
und stufenlos skalierbaren SVG-Grafiken
können Geräte betriebssystemunabhängig mit einem Web-Browser als User
Interface genutzt werden. Zusätzliche
Plugins müssen nicht installiert werden.
Alarme und Daten-Historisierung werden
ebenso bereitgestellt wie Benutzerverwaltung, Zugriffssicherheit und die
Möglichkeit einer Sprachumschaltung.
Viele vorgefertigte Elemente erleichtern
die Projektierung. Bei Bedarf lassen
sich mithilfe von JavaScript auch eigene
Elemente zum Leben erwecken. Dazu
passend und tief integriert bieten die
Web-Terminals brillante Displays und
durchdachte Funktionalität. Bei der
Display-Technik kann den Anforderungen entsprechend zwischen kosteneffizienten analog-resistiven Touchscreens
und hochwertigen projektiv-kapazitiven
Multi-Touchscreens gewählt werden.
Beide Produktvarianten besitzen ansonsten die gleichen Eigenschaften bis
hin zum Design. Die von der Steuerungswelt des Anbieters abgeleiteten
Ansprüche an Qualität und Robustheit
werden über 100 Prozent-Serientests
im Klimaschrank sichergestellt. Zudem
stellt der Hersteller eine lange Verfügbarkeit der Erzeugnisse in Aussicht,
auch in Form von kompatiblen Nachfolgeprodukten.
» Ansprechende
Visualisierungslösungen
repräsentieren das
Gesamtprodukt und
stellen ein wichtiges
Verkaufsargument
dar. «
Dipl.-Ing. Mag. Heinz Roth,
Product Line Management
bei Bachmann electronic
23
Produkt & Technologie
ROBUSTE
FEHLERDIAGNOSE
Mehr Zuverlässigkeit und Sicherheit bei Windenergieanlagen
Das Fachgebiet Regelungstechnik der Hochschule für Technik und
Wirtschaft (HTW) in Berlin (D) forscht an innovativen Methoden,
um die Zuverlässigkeit und Sicherheit von Windenergieanlagen (WEA)
zu steigern. Diese werden in Modellumgebungen simuliert und
mit M-Target for Simulink® in eine reale M1-Steuerungsumgebung
von Bachmann übersetzt.
M
it rund 13.000 Studierenden und 70
Studienangeboten ist die HTW die
größte Berliner Hochschule für Angewandte
Wissenschaften. Zentrale Forschungsthemen
am Fachgebiet Regelungstechnik sind die
Entwicklung modellbasierter Verfahren zur
Regelung nichtlinearer Prozesse sowie die
modellbasierte Fehlerdiagnose und fehlertolerante Regelung dynamischer Systeme.
Prof. Dr.-Ing. Horst Schulte, Laborleiter
Regelungstechnik an der HTW Berlin,
konzentriert sich in seiner Arbeit dabei auf
Themen rund um die Windenergie.
Forschung zur
fehlertoleranten Regelung
Ein Schwerpunkt der Arbeiten der jüngeren
Vergangenheit war die fehlertolerante Regelung von Windenergieanlagen. »Bedingt durch
die zunehmende Leistungssteigerung und
Komplexität von Windkraftanlagen steigen
realtimes 09 | 2015
auch die Anforderungen an ihre Sicherheit
und Verfügbarkeit«, berichtet Horst Schulte.
Dem versuchen Zulieferer und Anlagenbauer
einerseits durch die konstruktive Verbesserung der Komponenten gerecht zu werden.
Andererseits werden mehr und mehr Anlagen
mit Condition Monitoring Systemen und
damit verbunden einer Vielzahl von Sensoren
ausgestattet. »Wichtig ist dabei, genügend
Augenmerk auf die Plausibilisierung der Einzelergebnisse im Systemverbund zu richten.
Wird dies übersehen, erreicht man zwar eine
gesteigerte Funktionssicherheit auf der Komponentenebene, schafft sich aber an anderer Stelle neue Fehlerquellen«, erklärt Prof.
Schulte.
Hier will der Fachgebiet Regelungstechnik
neue Wege beschreiten: Ziel der Forschungsarbeit war es deshalb, Fehler auf der Systemebene zu detektieren, zu isolieren und
25
Team des Fachgebiets Regelungstechnik (Stand 2014)
durch die aktive Anpassung der
Regelung und Betriebsführung sicher
zu beherrschen. »Dazu haben wir versucht, theoretisch abgesicherte und
experimentell verifizierte Algorithmen
bereitzustellen, welche die Systemzuverlässigkeit von Windenergieanlagen signifikant erhöhen und gleichzeitig deren funktionale Sicherheit
steigern«, beschreibt Horst Schulte
den Inhalt der Arbeiten in seiner
Forschergruppe.
Modellbasierte Entwicklung
Durch einen Hinweis von Fachkollegen der Universität Rostock
wurde die HTW auf das Bachmann
M1-Automatisierungssystem und
dessen vollständige Integration
als Zielsystem für MATLAB®/Simulink®
aufmerksam. »Mit diesem Programmpaket können unsere Studierenden
komplexe Anwendungen zunächst ganz
leicht modellieren und simulieren, und
anschließend mit M-Target for Simulink®
direkt und ohne Programmierkenntnisse den Code für die Steuerung generieren. Das kommt uns sehr entgegen«,
bestätigt Dipl. Ing. Eckhard Gauterin,
26
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Regelungstechnik.
Seinen Lehrauftrag versteht das Fachgebiet auch darin, die Studierenden
möglichst nahe an die Realität des
ardware-in-the-Loop Prüfstand
H
für elektrische Pitchsysteme
im realen Betrieb zu beseitigen. »Um
robuste Regelungskonzepte zu entwickeln, müssen Fehler im System
präzise erkannt und isoliert werden.
Nur so lassen sich diese in Folge gezielt
beseitigen«, erklärt der Diplomingenieur. MATLAB®/Simulink® bietet
hierfür die genau richtige Umgebung: »Unsere Studierenden können
in der vertrauten Programmierumgebung das System in seiner
Gesamtheit übersichtlich modellieren«, so Gauterin. Alle Freiheiten für
den Entwurf eines Reglers stehen
in der Simulationsumgebung offen.
Dipl. Ing. Eckhard Gauterin,
Mit simulierten Fehlern und expeWissenschaftlicher Mitarbeiter
rimentell gewonnenen Fehlerveran der HTW Berlin
läufen werden die entwickelten
Regler validiert. Darauf aufbauend
Betriebs von Windenergieanlagen im
werden dann die Konzepte zur fehlerNetzverbund heranzuführen. »Einer
toleranten Regelung für verschiedene
der Schwerpunkte in unserem ProFehlerfälle überprüft.
jekt war es deshalb beispielsweise,
Fokussierung
die Reaktion des Reglers zu simulieauf das Wesentliche
ren, wenn ein Sensor ausfällt und in
» Mit nur einem Mausklick
wird das Programm
automatisch erstellt – das
kann niemand so gut wie
Bachmann. «
Konsequenz die Turbine heruntergefahren werden müsste«, so Eckhard
Gauterin. Mit entsprechenden Modellen wird versucht, die Unsicherheiten
Sind die ersten Simulationsversuche des
Modells erfolgreich, werden die Regler
auf dem Automatisierungssystem von
Bachmann getestet. »Mit nur einem
realtimes 09 | 2015
» Bedingt durch die
zunehmende
Leistungssteigerung
und Komplexität von
Windkraftanlagen
steigen auch die
Anforderungen an
ihre Sicherheit und
Verfügbarkeit. «
Prof. Dr.-Ing. Horst Schulte,
Laborleiter Regelungstechnik
an der HTW Berlin
Mausklick wird das Programm automatisch erstellt und auf die M1-Steuerung
geladen – das kann niemand so gut
wie Bachmann«, zeigt sich Eckhard
Gauterin überzeugt. In Simulink® stehen jedoch weiterhin die tatsächlichen
Prozesswerte direkt zur Verfügung.
Auch Variablenwerte und interne Parameter lassen sich dort verändern. Die
Programmlösung wird so verifiziert und
kann weiter optimiert werden.
»Natürlich wollen wir unsere Simulationen möglichst an der Realität messen«,
beschreibt Horst Schulte ein wichtiges
Anliegen. Um dies zu ermöglichen
arbeitet der Fachgebiet Regelungstechnik u. a. mit dem NREL-Institut
in Colorado (USA) zusammen. »Das
Institut betreibt seit 2009 zwei Forschungswindenergieanlagen. Wir nutzen
deren Reports sowie die Erkenntnisse
der dortigen Forschungseinrichtung
und erhalten so detaillierte Daten von
Anlagen«, so Schulte.
Bachmann-Lösung überzeugt
Mit der Zusammenarbeit mit Bachmann
ist man am Fachgebiet Regelungs-
realtimes 09 | 2015
technik äußerst zufrieden. »Die M1-Automatisierung hat uns vollends überzeugt – sie hat sich als ausfallsicher
und qualitativ hochwertig erwiesen«,
bestätigt Horst Schulte. »Die vollständige Integration der M1-Steuerung als
Zielsystem für MATLAB ®/Simulink®
stellt für uns das größte Plus dar«, so
Professor Schulte weiter. »Wir können
uns ausschließlich auf die Arbeit in der
vertrauten, grafischen Simulink®-Umgebung konzentrieren. Hier können
wir alle Auswirkungen von Änderungen
bereits vor der Übertragung auf das
Steuerungssystem simulieren.«
Weitere gemeinsame Projekte sind deshalb auch bereits geplant: »Wir arbeiten
bevorzugt mit kleineren und mittleren
Unternehmen zusammen. Und da wir
uns gerne auf Dinge konzentrieren, die
funktionieren, bauen wir auch weiterhin
auf Bachmann.«
Die Hochschule für Technik und
Wirtschaft (HTW) Berlin ist mit
13.000 Studierenden die größte
Berliner Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Das
Fächerspektrum ist mit rund 70
Studienangeboten in den Bereichen Technik, Informatik, Wirtschaft, Kultur und Gestaltung
bemerkenswert breit.
www.htw-berlin.de
27
Applikation
MEHR TRANSPARENZ
AUF EINER PLATTFORM
Neue Druckgießmaschinengeneration mit integrierter Safety-Steuerung
Die Kaltkammer-Druckgießmaschinen der in Deutschland ansässigen
Oskar Frech GmbH + Co. KG umfassen Schließkraftbereiche zwischen
2.750 kN und 52.000 kN. In der neuesten Generation der Maschinen wurde
unter anderem die Service- und Diagnosefähigkeit weiter verbessert.
Mit der integrierten Safety-Lösung von Bachmann wurde dazu auch die
Sicherheitssteuerung auf die gemeinsame Plattform des M1-Automatisierungssystems umgestellt.
D
ie Oskar Frech GmbH + Co. KG ist
einer der weltweit führenden Anbieter
von Druckgießtechnologien. Seit mehr als 60
Jahren setzt das im schwäbischen Schorndorf
(DE) beheimatete Unternehmen mit seinen
Produkten internationale Marktstandards.
Es gilt als Technologieführer und zeichnet sich
durch höchste Qualität und Perfektion in der
Herstellung von Warm- und KaltkammerDruckgießmaschinen sowie Druckgießwerkzeugen aus.
Verfügbarkeit erhöhen
»Wir sehen uns als Vorreiter für eines
der modernsten Programme an Kaltkammer-Druckgießmaschinen weltweit«, so
Heinrich Kleuren, Bereichsleiter Konstruktion
und Entwicklung bei Frech. »Deshalb arbeiten wir hart daran, den hohen Ansprüchen
unserer Kunden an die Technologie und
Produktivität im Druckguss vorausschauend
gerecht zu werden.« Die wohl wichtigste
realtimes 09 | 2015
Produktivitätskennzahl für Gießereien ist die
Gesamtanlageneffektivität der Druckgießzelle. Sie berechnet sich im Wesentlichen
aus der Verfügbarkeit der Anlage, den Zykluszeiten sowie der erreichten Qualität der
Gussteile. Deshalb gilt es zum Beispiel, die
Stillstandzeiten der Maschine, sei es für
das Umrüsten oder für Wartungen, weitest
möglich zu reduzieren: »Eine Erhöhung
der Verfügbarkeit der Maschine um wenige
Prozent, kann für den Gießer rasch eine
signifikante Ertragssteigerung bedeuten«,
erklärt Heinrich Kleuren. Auch deshalb stand
bei den neuesten Kaltkammer-Druckgießmaschinen von Frech unter anderem die
weitere Optimierung der Servicefähigkeit
im Vordergrund. »Eines unserer erklärten
Ziele dabei war es, die Diagnosefähigkeit
zu verbessern und den Remote-Zugriff zu
vereinfachen«, zitiert Peter Maurer, Leiter
Entwicklung Steuerungs- und Regelungstechnik bei Frech, aus dem Lastenheft.
Die Oskar Frech GmbH + Co. KG
mit Sitz in Schorndorf (D) gehört
zu den führenden Anbietern in
der Warm- und Kaltkammerdruckgießtechnologie. Das Unternehmen beschäftigt rund 700
Mitarbeitende und ist mit 17
Tochtergesellschaften weltweit
vertreten.
www.frech.com
29
Applikation
Durchgängige Diagnose
ist in das All-In-One Engineering-Tool
»Gießereien wollen den First-Level-SupSolutionCenter integriert und ermögport ihrer Maschinen selbst übernehmen,
licht so die nahtlose Verknüpfung von
das spart vor allem Zeit, aber auch
Standard SPS-Aufgaben mit den AnforKosten. Dafür stellen wir ihnen die
derungen der funktionalen Sicherheit.
entsprechenden Werkzeuge, beispielsweise durch umfangreiche Service- und
Integrierte Sicherheitslösung
Diagnoseapplikationen als Teil unserer
hat viele Vorteile
Anlagenvisualisierung oder auch RemoVor allem bei den großen Maschinen
te-Service-Lösungen sowie Telefonsetzt Frech auf eine verteilte AutomaSupport zur Verfügung«, sagt Peter
tisierung. Anlagenteile lassen sich so
Maurer. Ein weiterer wichtiger
Schritt war nun auch die Integra» Wir haben mit Bachmann
tion der Sicherheitsfunktionen auf
eine gemeinsame Plattform mit
seit über 15 Jahren einen
der Maschinensteuerung: »Wir
verlässlichen Partner für
haben uns dazu entschlossen,
Automatisierungslösungen
die bisherige autarke Sicherheitssteuerung, auf die wir datenseitig
an unserer Seite. «
über die Maschinensteuerung
Peter Maurer,
keinen Zugriff hatten, abzulösen.
Leiter Entwicklung SteuerungsMit der Integration der Bachmann
und Regelungstechnik
Safety-Lösung besteht dann auch
im Servicefall die Möglichkeit, die
Maschine mit durchgehenden Werkunabhängig voneinander vormontieren,
zeugen zu diagnostizieren«, beschreibt
die Verkabelung wird einfacher. Auch
Peter Maurer einen wichtigen Vorzug
hierbei sieht Heinrich Kleuren mit der
dieser Lösung. Die Konfiguration und
integrierten Safety-Lösung entscheiProgrammierung der Safety-Funktionen
dende Vorteile: »Durch die Möglichkeit
Hydraulische Warmkammermaschine
30
der Mischung sicherer und nicht sicherer
Kanäle und der Verfügbarkeit aller
Ein-/Ausgabekanäle in der Software,
vermindert sich der Verdrahtungsaufwand, sodass die Fertigungs- und Produktqualität gesteigert werden kann.«
Zeit wird nun auch in der Entwicklung
gespart, wie Peter Maurer anmerkt:
»Wir kennen die Baugruppen und das
Entwicklungswerkzeug bereits bestens,
denn die Safety-Module sind vollständig
in das M1-System und somit auch
in die All-In-One Entwicklungsumgebung SolutionCenter integriert.«
Weitere Durchdringung
mit Bus-Systemen
Für die Zukunft sehen die beiden
Spezialisten eine weitere Durchdringung der Maschine mit Feldbussen. Auch das sei, so sind Heinrich
Kleuren und Peter Maurer überzeugt, eine logische Konsequenz
der Überlegungen im Hinblick
auf Industrie 4.0: Die Vernetzung von
Maschinen und Anlagenteilen und der
damit verbundene Datenaustausch
gewinnen zunehmend an Bedeutung.
Gewünscht ist eine Transparenz bis auf
die letzte Ebene, was voraussetzt, dass
innerhalb einer Maschine alle Komponenten bis hin zum kleinsten Ventil
digitalisiert sind. »Einen wichtigen
Anspruch, den wir deshalb schon heute
an das Steuerungssystem stellen, ist,
dass es mit verschiedenen Bus-Systemen parallel arbeiten kann. Auch dieses
Detail schätzen wir an der von uns verwendeten MC205-CPU von Bachmann,
die über zwei Ethernet-Ports verfügt«,
ergänzt Heinrich Kleuren. Ein Port wird
klassisch mit TCP/IP-Protokoll zur Einbindung der Maschinen in das Netzwerk, für die Visualisierung und den
Fernzugriff genutzt. Am zweiten Port
werden über Profinet beispielsweise
realtimes 09 | 2015
Kaltkammerdruckgießmaschine
der neuen K-Reihe
I ntuitiv und übersichtlich: Visualisierung
der Frech-Druckgießmaschinen.
die Frequenzumrichter sowie Sensoren
angeschlossen.
Zu jedem Schuss die Daten
Zunehmend verpflichten Hersteller ihre
Zuliefergießereien auch dazu, die vollständige Nachverfolgbarkeit des Gießprozesses bis hin zum einzelnen Bauteil,
also für jeden einzelnen Schuss, zu
gewährleisten: Zeitstempel, Gießdruck,
Werkzeug, Abkühlzeit und vieles mehr
gilt es dabei zu erfassen. »Eines ist
klar, die Datenmenge, die eine Druckgießmaschine bereit stellen muss, wird
wachsen«, resümiert Peter Maurer.
Auch wenn der größere Teil der Daten
heute von den Kunden noch nicht ausgewertet wird, ist Frech bereit: Mit
realtimes 09 | 2015
Robustheit gefordert: Einbau der Bachmann M1-Steuerung inklusive Sicherheitssteuerung im Schaltschrank einer Kaltkammerdruckgießmaschine der neuen K-Reihe.
dem Bachmann OPC-Server wird eine
PC-kompatible Software-Schnittstelle
gemäß OPC-Standard zur Verfügung
gestellt. Die Anbindung an Prozessdaten und somit eine zeitnahe Erfassung
von Wertänderungen mit exakter Zeitstempelung ist damit gegeben. »Die
gewünschten Prozesswerte können so
einem externen Client jederzeit offengelegt werden«, bestätigt Peter Maurer.
Bereit für die Zukunft
Der eigentliche Gießprozess und somit
die benötigte Hardware, unterliegt zwar
keinen raschen Innovationszyklen,
dennoch: »Die Nutzungsdauer unserer
Anlagen liegt bei mindestens 15
Jahren, viele Anlagen sind bis zu 30
Jahre in Betrieb«, schildert Heinrich
Kleuren das Marktumfeld. Im Betrieb
der Anlagen, bei der Bedienung, Visualisierung und Vernetzung der Maschine,
sind jedoch permanente Weiterentwicklungen gefordert: »Umso wichtiger
ist es deshalb, dass unsere Zulieferer
Hardware und Software so weit voneinander abstrahieren, dass man unproblematisch kurze Software-Zyklen realisieren kann«, wie Peter Maurer ergänzt.
»Mit dem M1-Automatisierungssystem
haben wir dafür eine sehr gute Basis
und mit Bachmann seit über 15 Jahren
einen verlässlichen Partner an unserer
Seite.«
31
Produkt & Technologie
PRÄZISION
BIS INS DETAIL
Beim spezifischen Software-Regler für den schweren Maschinen- und Anlagenbau
Um speziell in der Hütten- und Walzwerktechnik sowie der Umform- und
Urformtechnik mit dem eigenen Steuerungskonzept noch näher an der realen
Anwendung zu sein, hat sich Bachmann mit CosateQ einen absoluten
Experten in Sachen Regeltechnik mit ins Boot geholt und dessen speziell für
den schweren Maschinen- und Anlagenbau entwickelten Software-Regler
vollumfänglich in die Bachmann Steuerungswelt integriert.
D
ie Kooperation mit dem branchenweit anerkannten Spezialisten
für Regeltechnik, insbesondere für
Anwendungen im schweren Maschinenbau, bietet Bachmann Kunden einen
echten Mehrwert: In die SoftwareModule sind jahrelange Entwicklungserfahrung und jede Menge verfahrenstechnisches Wissen geflossen, das nun
in die Bachmann Automatisierungslösungen miteingebunden wird.
Mehr Applikationsnähe,
weniger Aufwand
Die hochentwickelten Software-Module
regeln komplexe Steuerungsvorgänge
von Maschinen, die ein Maximum an
Genauigkeit bei minimalen Zykluszeiten
erfordern. Dies gilt insbesondere für
Anwendungen im schweren Maschinenbau wie Walzen, Pressen oder Gießen.
Als Folge erhöhen sie als integrativer
Bestandteil der applikationsnahen
Steuerungslösungen von Bachmann
den Nutzen für den Endkunden,
indem sie diesem ein ausgeklügeltes
32
regeltechnisches Grundgerüst bieten
und ihm dadurch eine aufwändige
SPS-Programmierung ersparen.
Optimale Einbindung
in Systemarchitektur
Die Software-Module von CosateQ
integrieren sich perfekt in die ebenfalls
modellbasierte Automatisierungsarchitektur von Bachmann. Um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, hat
Bachmann auf Basis von MATLAB® und
der dazu gehörigen Toolbox Simulink®
ein leistungsstarkes Interface geschrieben, das die Software-Module optimal
in die M1-Steuerungswelt bzw. das
SolutionCenter einbindet. Diese laufen
parallel zu anderen Software-Modulen
innerhalb der Bachmann-Steuerungsarchitektur und sind vom Kunden frei
konfigurierbar. Auf diese Weise können
die maschinenspezifischen Eigenschaften (z. B. die vorhandene Hydraulik)
sehr einfach in das Modell übernommen
werden, sodass ein Maximum an Regelperformance erreicht wird.
Präzision bis zum
letzten Mikrometer
Die CosateQ-Regler dienen der Sollwertberechnung von Steuerungsprozessen
in Maschinen. Die Steuerung wiederum
übersetzt diese Sollwerte in reale Verfahrbewegungen. Häufig kommen die
Regler bei sehr komplexen Regelvorgängen zum Einsatz, was am Beispiel
einer Metallpresse, bei der mehrere
Achsen auf einer vorgegebenen Sollbahn verlaufen, ganz gut verdeutlicht
werden kann.
Die Anzahl, Zeiten und Positionen der Sollbahn-Stützpunkte kann der Anwender
hierbei frei definieren. Der Pressvorgang
setzt sich aus verschiedenen komplexen
Bewegungs- und Positionierungsabläufen von Ober-, Unterstempel und Füllschuh zusammen und verlangt allerhöchste Präzision. Die aufzubringende
Presskraft beträgt mehrere Tonnen.
Gleichzeitig muss in der Pressphase
eine Gesamtgenauigkeit von wenigen
Mikrometern erreicht werden.
realtimes 09 | 2015
Produkt & Technologie
Oberstempel
Oberstempel innen
Mittelstift oben
Füllachse 1
Füllschuh
Füllachse 2
Matrize
Hohe
Präzision, große Kräfte und
extrem kurze Zyklen – die
Herausforderung der Automatisierung
einer Metall-Pulver-Presse nehmen
wir gerne an. (© Grafik CosateQ)
Integrierte Vielfältigkeit
Die Software-Module übernehmen bei
dem Pressvorgang zahlreiche Funktionen und können vollständig in die
Betriebsführung integriert werden.
Darüber hinaus regeln sie Präzisionsund Hochpräzisionsachsen und übernehmen die Sollbahngenerierung.
Außerdem unterstützen sie verschiedenste Betriebsarten wie System-Identifikation, Handbetrieb, Zyklus fahren/
steppen, Flächenumschaltung, Kraftfahren, Achse rütteln oder Sollbahnmittelstift. Nicht zuletzt liefern die Regler
Daten zu Kraft, Kollision, Fahrbereich
und Prozessdaten an die Betriebsführung zurück. Durch die einheitliche
Nutzung des Bachmann-Variableninterfaces lassen sich diese Werte einfach
aufzeichnen (Scope) oder visualisieren
(M1 webMI pro).
Steuerungslösung mit Mehrwert
Die Software-Regler von CosateQ
tragen dazu bei, dass Anwender in der
Hütten- und Walzwerktechnik sowie
realtimes 09 | 2015
Unterstempel
Unterstempel innen
Mittelstift unten
Umform- und Urformtechnik hohe
Stückzahlen bei bester Qualität produzieren können. Die zur Verfügung
gestellten Mess- und Prozessdaten
erleichtern zudem die Überwachung
und Wartung der eingesetzten Maschinen. Die gesteigerte Prozessstabilität
sorgt darüber hinaus für ein robustes
Maschinenverhalten.
Durch die Integration der CosateQ-Module in die Automatisierungsarchitektur
von Bachmann steht Maschinenbauern
und Anwendern in der Schwerindustrie
nun eine Komplettlösung auf Basis der
M1-Plattform zur Verfügung, mit deren
Hilfe sie komplexe Regelvorgänge einfach
und höchst präzise steuern können.
Sowohl für den Maschinenbauer als
auch für dessen Kunden bedeutet diese
applikationsnahe Lösung aus einer
Hand einen bedeutenden Mehrwert:
Der OEM kann sich ohne große Zusatzkosten einen technologischen Vorteil
erarbeiten und gegenüber dem globalen Wettbewerb differenzieren.
33
Applikation
EFFIZIENT,
RESSOURCENSCHONEND
UND SICHER
Regelung und Überwachung von Blockheizkraftwerken der Bayern BHKW GmbH
Der schonende Umgang mit wertvollen Rohstoffen und die hohe Entlastung der
Umwelt durch reduzierten Schadstoffausstoß sind zentrale Argumente für den
Einsatz von Blockheizkraftwerken (BHKW). Die Bayern BHKW GmbH aus Dorfen
(Deutschland) stellt kompakte Blockheizkraftwerk-Module her und verfügt über
umfangreiches Wissen auf diesem Gebiet. Zur Steuerung und Überwachung ihrer
Anlagen setzt das Unternehmen auf das M1-Automatisierungssystem von
Bachmann electronic.
B
ereits seit 50 Jahren gehören die Stromerzeugung, Kraft-Wärme-Kopplung und
Blockheizkraftwerke zu den Tätigkeitsfeldern
der Bayern BHKW. Ihre modernen Anlagen
sind für den Einsatz mit konventionellen
Energieträgern wie Erdgas ebenso geeignet
wie für die Anwendung mit Biogas. Bestechend ist der Wirkungsgrad von Blockheizkraftwerken: »Der wirtschaftliche Vorteil wird
durch den hohen Gesamtwirkungsgrad von
bis zu 90 Prozent erreicht«, so Michael Niedermeier, Geschäftsführer der Bayern BHKW
GmbH. »Strom- und Heizkosten werden
durch den Einsatz von Blockheizkraftwerken
deutlich reduziert, Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist und vergütet oder
realtimes 09 | 2015
im Betrieb selbst verbraucht und genutzt.«
Insbesondere im Vergleich mit der konventionellen Energieerzeugung können Blockheizkraftwerke überzeugen. »Die Kohlendioxid-Emissionen sind um bis zu 60 % und der
Stickoxid-Ausstoß um bis zu 25 % reduziert.
Zusätzlich werden durch den Einsatz von
modernen Mager-Motoren und Katalysatoren
alle gesetzlichen Emissionsgrenzwerte unterschritten«, erläutert Michael Niedermeier die
Vorteile der Blockheizkraftwerke.
Effizientes Engineering
Mit dem M1-Automatisierungssystem von
Bachmann hat das Unternehmen neue
Wege beschritten. Dabei kam ihm die
35
Applikation
Die Anfänge der Bayern BHKW
gehen bis ins Jahr 1921 zurück,
als Sebastian Niedermeier mithilfe einer Wasserturbine Strom
für ein eigenes Versorgungsnetz
produzierte. In den 60er Jahren
produzierte das Unternehmen
die ersten Stromerzeugungsanlagen mit Diesel- und Gasaggregaten. 1984 folgte die erste
Deponiegas-Verstromungsanlage und Anfang der 90er Jahre
baute Bayern BHKW hochwertige
Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen. Das Familienunternehmen
mit Sitz in Dorfen (Deutschland)
ist heute Spezialist für die Herstellung von BHKW und bietet
Service, Instandhaltung und
Wartung für BHKW als Dienstleistungen an.
www.bayernbhkw.de
36
ausgeklügelte Engineering-Software
zugute. »Mit dem BHKW-Template im Bachmann Solution Center standen uns alle notwendigen Funktionen direkt vorprogrammiert
zur Verfügung«, unterstreicht der Geschäftsführer einen Vorteil dieser Lösung. »Wir
mussten nur noch die entsprechende Konfiguration und Parametrierung vornehmen und
konnten so den Engineeringaufwand deutlich reduzieren.« In der Funktionsbibliothek
finden sich alle Aufgaben rund um den
Netzanschluss ebenso gelöst wie typische
regelungstechnische Themen. Bei Bedarf
können alle Funktionen vom Programmierer
auch abgeändert und ergänzt werden. Diese
Flexibilität und die Offenheit des Systems
werden von Bayern BHKW geschätzt. »Wir
können unseren Kunden ein Produkt anbieten, das wartungsfreundlich und zuverlässig ist«, unterstreicht Michael Niedermeier.
»Anforderungen der Stromvermarktung,
können automatisch und ohne großen Aufwand für den Kunden realisiert werden.«
Netzsynchronität sichergestellt
Neben den Regelungsaufgaben wurde auch
die Überwachung aller Betriebsparameter
mit Technologie von Bachmann umgesetzt.
Mit dem Netzsynchronisierungs- und Überwachungsmodul GSP274 wird sichergestellt,
dass die Einspeisung ins Stromversorgungsnetz problemlos gelingt und alle Kriterien
der Mittelspannungsrichtlinie erfüllt werden.
»Alle Stromerzeugungsanlagen am Mittelspannungsnetz müssen zur Sicherstellung
der Versorgungsqualität zertifiziert sein«,
erklärt Michael Niedermeier. »Sie müssen sich während der Netzeinspeisung
an der Spannungshaltung regulierend und
stabilisierend beteiligen.« Das GSP274 vereint
die Messdatenerfassung, den fehlersicheren
Netz- und Anlagenschutz sowie das Monitoring
realtimes 09 | 2015
Applikation
» Wir sind uns
sicher, dass wir uns
mit Bachmann
für den richtigen
Partner entschieden haben. «
der Netzsynchronität in einem Gerät. Dank
der vollständigen Integration in das Automatisierungssystem stehen hochgenaue
Messdaten zur weiteren Verarbeitung zur
Verfügung: Abweichungen von Phasenlage
und Frequenz, Spannungsdifferenz und
andere Parameter werden in Echtzeit erfasst.
Die Schutzfunktionen des Moduls wurden von
externen Zertifizierungsinstitutionen geprüft
und das GSP274 entsprechend zertifiziert.
»Das Gesamtpaket aus M1-Automatisierung
und dem GSP274 machte es uns möglich,
dass wir die Mittelspannungsrichtlinie ohne
größere Eingriffe und Änderungen der Hardware umsetzen konnten«, macht Michael
Niedermeier deutlich.
Michael Niedermeier,
Geschäftsführer Bayern
BHKW GmbH
ergänzt: »Aus unserer Sicht hat Bachmann
das beste Produkt, zudem passt der Service.
Wir sind uns sicher, dass wir uns für den
richtigen Partner entschieden haben.«
Visualisierung mit Web-Technologie
Abgerundet wurde die Umsetzung der Automatisierung durch eine Visualisierung mit
webMI pro. Sie macht es möglich, dass vorgegebene Funktionsbausteine ganz einfach
zu einer ansprechenden Benutzeroberfläche
zusammengesetzt werden können. Die M1Automatisierung dient als Webserver und
die Visualisierung kann auf jedem beliebigen
Endgerät angezeigt werden. »Moderne
Usability-Konzepte ermöglichen damit die
einfachste Bedienung für breite Anwendergruppen«, erklärt Michael Niedermeier.
»Gerade bei kleineren Anlagen erreichen wir
durch webMI pro einen Kostenvorteil, da fest
installierte Bedienterminals entfallen. Durch
den mobilen Zugriff wird zudem mehr Komfort für den Bediener erreicht.«
Überzeugende Lösung
Bei Bayern BHKW ist man von den Lösungen
von Bachmann überzeugt. »Wir haben eine
höhere Flexibilität bei der Programmierung
erreicht, das Leistungsangebot der Steuerung
verbessert und können eine hohe Zuverlässigkeit garantieren«, freut sich Michael
Niedermeier. »Die kleine Bauweise ist ein
weiterer Pluspunkt.« Und der Geschäftsführer
realtimes 09 | 2015
37
Produkt & Technologie
NEUE FEATURES FÜR
NEUE ANFORDERUNGEN
Netzmessung und -überwachung auf höchstem Niveau
Die Anforderungen an den Netzanschluss dezentraler Stromerzeuger
sind nicht zuletzt auf Grund veränderter Netzanschlußbedingungen
(grid codes) im Wandel. Mit den erweiterten Funktionalitäten des
GMP232, dem Modul für die steuerungsintegrierte Netzmessung und
-überwachung, werden Hersteller und Betreiber solcher Anlagen
auch für zukünftige Anforderungen optimal unterstützt.
D
as GMP232 wird in Zukunft
in vier verschiedenen Typen,
angepasst an den jeweiligen Netzanschlusspunkt, mit 690 V oder 120 V
Nennspannung sowie einem maximalem Stromwandler-Nennstrom von 1 A
oder 5 A erhältlich sein. Damit lassen
sich Messgenauigkeiten realisieren, die
für diese Geräteklasse einzigartig sind.
Effektivwertberechnung
ausgebaut
Zur Analyse der erfassten Messgrößen
wird eine größere Auswahl Berechnungsarten zur Verfügung stehen.
Zum einen werden aus den erfassten
Spannungs- und Stromwerten die wirklichen Effektivwerte (true RMS) nach
DIN 40110, sowie die Grundschwingungseffektivwerte ermittelt. Beide
Größen können sowohl synchron zu
Ereignissen (Spannungsnulldurchgang),
wie auch kontinuierlich in Form eines
›moving window‹ berechnet werden.
Damit sind minimale Verzugszeiten
zwischen der Änderung der Netzgrößen
38
und dem zugehörigen Regeleingriff
garantiert, was eine höhere Dynamik der Regelung ermöglicht. Neben
den Effektivwerten werden auch die
symmetrischen Komponenten gemäß
IEC61400-21 bestimmt. Somit können
die neuesten Regelungsverfahren für
Erzeugungsanlagen angewendet werden.
Umfangreiche
Leistungsberechnung
Neben den unterschiedlichen Effektivwerten für Strom und Spannung stehen
auch die daraus abgeleiteten Leistungen sowohl synchron, als auch kontinuierlich zur Verfügung. Im Detail sind
das die Wirkleistung, Blindleistung und
Scheinleistung für jede Phase einzeln
und als Summenleistung, sowie die
daraus abgeleiteten Leistungs- bzw.
Wirkfaktoren, für die verschiedenen
Berechnungsarten. Bei True RMS-Leistungsberechnungen nach DIN 40110-2
werden die enthaltenen Grund- und
Oberschwingungsanteile dargestellt und
die Verluste in den Aggregaten und auf
Leitungen korrekt berechnet. Als Basis
zur Bestimmung der Grundschwingungsleistung dienen die Effektivwerte
der Grundschwingungen von Spannung
und Strom und enthalten keine Oberschwingungsanteile. Drehmomentbildende Anteile in elektrischen Maschinen
werden beim Grundschwingungs-Mitsystem nach IEC61400-21 exakt abgebildet. Der Gegen- und Nullsystemanteil
stellt hierbei die Asymmetrie von Netzfehlern genau dar.
Neuer Energiezähler und
Bewertung der Power Quality
Neu wurden in das GMP232 auch ein
zweiter Vier-Quadranten-Energiezähler
integriert. Ein Zähler erfasst die Daten
auf Basis des realen Effektivwertes und
der andere auf Basis der Grundschwingung. So können die Energien sowohl
mit als auch ohne Oberschwingungsanteile getrennt betrachtet werden. Das
GMP232 ermittelt zudem die Werte bis
zur 50. Harmonischen als Einzelharmonische für jede Phase, sowohl für Strom
realtimes 09 | 2015
News
GERÜSTET FÜR
ALLE FÄLLE
GSP274 vielfach zertifiziert
Das Netzsynchronisierungs- und Überwachungsmodul
vereint mehrere Aufgaben des Energienetzmanagements in einem Gerät: Messdatenerfassung, einfehlersicherer Netz- und Anlagenschutz sowie das Monitoring
der Netzsynchronität. Um dessen Einsatz für komplexe
Aufgaben oder in speziellen Anwendungsfällen zu vereinfachen, wurde es mehrfach zertifiziert.
als auch für Spannung. Darüber hinaus werden Verzerrungskenngrößen wie TDD (Total
Demand Distortion) und THD (Total Harmonic
Distortion) für Spannung und Strom berechnet
und können wahlweise auf den Nennwert
oder die Grundschwingung bezogen werden.
Neuartige Frequenzfunktionen
Eine weitere herausragende Funktion ist die
hochgenaue Frequenzmessung, die im
Bereich der steuerungsintegrierten Netzmessung konkurrenzlos ist. Die Frequenz
wird aus den Nulldurchgängen der Spannung
ermittelt, was bei Verwendung von verketteten Spannungen und Strangspannungen zu
einer Aktualisierung von 12-mal in jeder Periode führt. Hieraus wird unter anderem die
Frequenzänderungsgeschwindigkeit (ROCOF
– Rate of change of frequency) berechnet,
welche für aktuelle Anschlussregeln eine
wichtige Funktion darstellt. Die Erweiterung
der integrierten Schutzfunktionen und die
neuen Mittelwertbildner, sowie die komfortable Umgebung zum Parametrieren des
Moduls und seiner Schutzfunktionen, werden
in der nächsten realtimes vorgestellt.
realtimes 09 | 2015
Zertifikate für die Verwendung
im Bereich Marine
▪ A merican Bureau of Shipping (ABS)
▪ B ureau Veritas (BV)
▪ D et Norske Veritas (DNV)
▪ G ermanischer Lloyd (GL)
▪ L loyds Register (LR)
Zertifikate für die Energietechnik
▪ Institute of Electrical and Electronics
Engineers IEEE C37.90
▪ Energy Networks Association Engineering
Recommendation ENA G59/3
▪ B undesverband der Energie- &
Wassertechnik BDEW TR3
▪ B undesverband der Energie- &
Wassertechnik BDEW TR8
▪ Verband der Elektrotechnik Elektronik
und Informationstechnik VDE AR-N-4105
Allgemeingültige Zertifikate
▪ C ommunauté Européenne (CE)
▪ U nderwriters Laboratories (UL/cUL)
▪ C hina Compulsory Certificate (CCC)
Alle Zertifikate können im Downloadbereich unter
www.bachmann.info heruntergeladen werden.
39
News
IM FALL DER FÄLLE
OPTIMAL GESCHÜTZT
Mit »ready-to-use« Security für Industrie 4.0
Moderne Geschäftsmodelle für Anlagen- und Maschinenhersteller erfordern den
Zugriff auf Steuerungsnetzwerke und Bedienkonsolen via Intranet und via
Internet. Diese fortschreitende Vernetzung erleichtert den unerlaubten Zugriff
auf ungeschützte Anlagen. Ein Problem, das Bachmann schon lange erkannt
und seine Produkte entsprechend gesichert hat.
E
ntwickler von Maschinen und Anlagen sind in einem härter werdenden
Wettbewerb aufgefordert, Kosten zu
senken. Im Fokus liegen dabei die Minimierung von Vor-Ort Servicestunden
und der Ausbau dynamischer Instandhaltungsmaßnahmen. Not wendige
Voraussetzung sind die Erfassung von
Maschinendaten und deren Übertragung in die Service-Zentrale. Dort
werden sämtliche Anlagen kontinuierlich überwacht und ein Experte
bestimmt anhand festgelegter Kriterien
und aus seiner Erfahrung den richtigen
Zeitpunkt für die nächste Wartung.
Via Cloud-Services wird sichergestellt,
dass der Terminkalender des Monteurs wöchentlich den Wartungsprioritäten entsprechend aktualisiert wird
und in seinem Lager die notwendigen
Teile bereit liegen. Es ist offensichtlich,
dass die Übertragung und Speicherung
der Daten sicher erfolgen muss. Aus
Sicht des Maschinenbetreibers ist es
noch wichtiger, die Kontrolle über die
Daten und den Zugriff auf die einzelne
Maschine zu behalten. Verschlüsselte
40
Speicherbereiche und Dateien schützen
kritische Daten wie beispielsweise
Log-Files oder Rezepte. Feingranulare
Zugriffskontrolle ermöglicht die Freigabe oder das Verbot zum Zugriff auf
einzelne Dateien und sogar Variablen,
für jeden Benutzer. Überwacht wird
dies durch ein zentrales Security-Protokoll, welches jeden An- und Abmeldevorgang, sowie sämtliche verändernden
Zugriffe aufzeichnet und somit auch im
Garantiefall als hilfreiches Instrument
dient.
Gefahr durch Defekte
und Fehlbedienung
Gezieltes Sicherheitsmanagement hilft
nicht nur bei unerwünschten und potenziell zerstörerischen »Hacker«-Zugriffen.
Gerade im geschützten Umfeld von
Produktionsanlagen sind versehentliches Verändern von Maschinenparametern, Ausfälle von Netzwerkkomponenten oder Fehlkonfigurationen des
Maschinennetzwerks häufiger, aber
in den Symptomen und Auswirkungen
gleichwertig zu Security-Bedrohungen.
Im Gegensatz zu anderen Sicherheitsmaßnahmen kann der Mehrwert zur
Aufdeckung von Defekten nur dann
erreicht werden, wenn entsprechende
Schutzmaßnahmen direkt auf der
Steuerung wirken. Zum Beispiel stattet Bachmann seine Steuerungen mit
Funktionen zur Bandbreitenbegrenzung
des Netzwerks aus, um die Robustheit
gegen absichtliche und unabsichtliche
Netzwerkstörungen zu erhöhen. Echtzeitprozesse werden durch Überlastung
der Netzwerkschnittstelle nicht gestört.
Die bereits erwähnten Maßnahmen zur
Zugriffskontrolle und -überwachung
sind auch hier wirksam. Diese helfen
beim Verhindern unautorisierter Funktionsaufrufe und auch im Fall des Falles
bei der Eingrenzung potentieller Fehlerquellen.
Security für alle –
»out-of-the-box«
Mit dem Einsatz unserer Sicherheitslösungen verlassen sich unsere Kunden
darauf, dass ihre Daten und Ideen bestmöglich geschützt sind. Bachmann ist
realtimes 09 | 2015
News
sich dieser Verantwortung voll bewusst.
Konformität zu aktuellen Vorschriften
und Normen wie beispielsweise den
BSI-Kompendien für ICS (Industrial
Component Systems) oder der ISA99/
IEC62443 sind gegeben und werden
laufend von Sicherheitsexperten überwacht und getestet. Die komplette
CPU-Produktpalette wird mit sämtlichen Security-Funktionen ausgeliefert.
Somit steht jedem Anwender ein optimiertes, »ready-to-use« Sicherheitspaket zur Verfügung und das ganz
ohne Zusatzkosten. Bachmann sieht
es als Aufgabe, die flächendeckende
Anwendung von Security-Funktionen
zu fördern, selbst wenn noch keine
durchgängigen Sicherheitskonzepte
bestehen und die Anwender noch keine
Sicherheitsexperten sind. Basierend
auf der vieljährigen Erfahrung aus der
Ausrüstung kritischer Infrastrukturanlagen bietet Bachmann ein breites und
trotzdem einfach zu beherrschendes
Gesamtkonzept für Security, bereits
heute bereit für den Start in Industrie 4.0.
Netzwerkabsicherung
▪ Abhörsichere Datenübertragung durch verschlüsselte Netzwerkverbindungen
▪ Bandbreitenbegrenzung zur Abwehr von Überlastungs-Angriffen
und zum Schutz vor Defekten in der Netzwerkperipherie
Authentifizierte und abhörsichere Kommunikation
▪ Integrierte Benutzer- und Passwortadministration als Basis für die Zugriffskontrolle
▪ Server- und Client-Authentifizierung zur Absicherung automatisierter Fernwartungszugriffe
▪ Abhörsichere End-to-End Verschlüsselung am letzten Stand der Technik (TLS 1.2)
Autorisierung und Access Control
▪ Einschränkung bei System- und Ausführungsrechten für jeden Benutzer
▪ Zugriffsschutz und Sichtbarkeit von Dateien und Prozessvariablen einzeln konfigurierbar
Gehärtetes Betriebssystem
▪ Speicherung und Ausführung von zusätzlichen Applikationen kann verboten werden
▪ Speicherschutzmaßnahmen damit Fremdprozesse nicht auf den Speicher der
Anwendungsapplikation zugreifen können
▪ Sicherheitsprotokollierung sämtlicher Benutzerzugriffe und Partitionsverschlüsselung
Zusätzliche Sicherheit für den Anwender
▪ Offene Schnittstellen zur Anpassung und Erweiterung sämtlicher Zugriffskontrollfunktionen
und zur Nutzung kryptografischer Funktionen in Anwendungen
▪ Backup- und Recovery-Mechanismen
▪ Vordefinierte Security-Levels als Vorlagen zur einfachen Konfiguration
realtimes 09 | 2015
41
Applikation
MEHR ALS EIN
FACE-LIFTING
Maßgeschneiderte Messwertverarbeitung für den
Forschungs-Großmotor FOMO4524 der FH Flensburg
Ein Forschungsmotor stellt besondere Anforderungen an die Messwerterfassung
und -auswertung. Sowohl der vergleichsweise häufige Bedienerwechsel als auch
die – im Vergleich zu Industrie- oder Kraftwerksmotoren – häufigen Modifikationen
am Motor und den zugehörigen Systemen machen es erforderlich, dass die
Verarbeitung von Messsignalen besonders transparent aufgebaut, gut dokumentiert
und leicht anpassbar gestaltet ist.
Autoren: C. Brenner, J. Wilhelm,
M. Baumann, B. Eng. N. Endruweit,
B. Eng. D. Meyer, Prof. Dr.-Ing. Michael Thiemke
(FH Flensburg (D), Studiengang Schiffstechnik)
E
ine Analyse der Messtechnik des mittelschnelllaufenden, 700 kW-Forschungsgroßmotor FOMO4524 der FH Flensburg,
offenbarte Schwachstellen, die sich im Laufe
der Jahre eingeschlichen hatten. Neben
Hardwaredefekten gab es sowohl in der speicherprogrammierbaren Steuerung (SPS) als
auch in der Auswertesoftware nicht mehr
nachvollziehbare Einstellungen und Ergebnisse. Eine Reparatur erschien ähnlich aufwändig wie ein vollständiger Neuaufbau.
Daher wurde beschlossen – mit geringem
Mehraufwand zur Reparatur – eine komplett
neue Messwertverarbeitung für die langsamen
Fehlern. Für die Verbesserung der zukünftigen Arbeit am Prüfstand waren zahlreiche
Faktoren zu berücksichtigen: Die Bedien- und
Modifizierbarkeit durch Studierende und
Mitarbeiter mit Motorenkenntnissen aber ohne
SPS-Erfahrungen war ebenso zu gewährleisten wie das Anwenden anspruchsvoller
mathematischer Aufgaben, wie beispielsweise numerisches Ableiten oder das Filtern
von Signalen. Durch die erhöhte Automatisierung der Auswertung sollten Personal- und
vor allem Kraftstoffkosten, die bei rund 1000
Euro pro Versuchstag liegen, eingespart
werden. Die verwendete Software sollte zudem
Signale des Motors und seiner Versorgungssysteme aufzubauen.
die transparente Darstellung von Algorithmen, deren aussagekräftige Kommentierung
sowie die Dokumentation von Änderungen
leicht möglich machen. Zusätzlich sollte sie
neben der übersichtlichen Bedienbarkeit und
Ergebnisdarstellung über ein einheitliches
Anforderungen und Lösungsansatz
Die Zielsetzung für den Neuaufbau beschränkte sich nicht auf die Behebung von
42
realtimes 09 | 2015
Applikation
Design und eine zeitgemäße Oberflächengestaltung verfügen. Zu guter Letzt
müssen Berechnungsparameter und Ergebniswerte einfach zu verwalten und mittels
Backup-Funktionen gesichert sein.
SPS-Programmierung über
MATLAB®/Simulink®
Bei der Bewertung der am Markt verfügbaren
Produkte spielte neben den Beschaffungskosten für die Fachhochschule vor allem die
Einfachheit und Transparenz der SPS-Programmierung und -Pflege eine wesentliche
Rolle. Den Zuschlag erhielt Bachmann electronic, da die Programmierung des M1-Automatisierungssystems weitgehend mit Hilfe
der an der Hochschule verfügbaren MATLAB®/
Simulink®-Software möglich ist. Studierende
erstellten aus verschiedenen Hard- und Softwarekomponenten eine maßgeschneiderte
Messwerterfassung, die dem Vergleich mit
professionell erstellten Lösungen standhält.
Befehle und Formeln wurden in MATLAB®/
Simulink® zu grafischen Blöcken zusammen-
Mit mehr als 4000 Studierenden hat sich die Fachhochschule
Flensburg (Flensburg University
of Applied Sciences) zu einer
der erfolgreichsten deutschen
Hochschulen für Technik und
Wirtschaft entwickelt. Die Fachhochschule Flensburg hat mehrere moderne Alleinstellungsmerkmale in Norddeutschland.
Als Beispiele wären zu nennen
die Biotechnologie und die Verfahrenstechnik, die Energietechnik, insbesondere die Regenerative Energietechnik sowie
die Maritimen Studiengänge,
insbesondere die Ausbildung
von technischen und nautischen
Schiffsoffizieren.
www.fh-flensburg.de
Externe Betrachter
Programmierung
FOMO4524
MATLAB®/
Simulink®
M-Target
Coder
Leitwarte
vor Ort
Anlagen
Parameter
ErgebnisDaten
Messstellen
mit Analogsignal,
Impullssignal, etc.
Scope 3
Rekorder
Scope 3
Bachmann M1
Internet
Ethernet
M1 webMI pro
Zusammenwirken
von Hard- und Softwarekomponenten
der neuen Messwertverarbeitung
44
Ansteuerbare
Messstellen
(RS232)
gefasst und anschließend auf die Steuerungseinheit hochgeladen. Neben Grundfunktionen einer Messwertverarbeitung, wie
z. B. der Berechnung eines Wärmestromes aus
Temperatur, Massenstrom und spezifischer
Wärmekapazität, konnten neuartige Funktionen, wie beispielsweise die Signalfilterung
über parametrisierbare Tiefpassfilter oder
die automatische Ermittlung des stationären
Betriebszustandes durch Zeitableitung von
Zustandssignalen, realisiert werden.
Bessere Ergebnisqualität
Angesichts der schnellen Erlernbarkeit der
für diese Art der SPS-Programmierung
benötigten Fertigkeiten wurden zahlreiche
ergänzende Funktionen definiert, die der
Verbesserung der Ergebnisqualität dienen.
So können die in der einfacheren Ausführung
noch als konstante Parameter verwendeten
spezifischen Wärmekapazitäten zukünftig
auch mit geringem Aufwand als temperaturabhängige Größen berücksichtigt werden.
Dank der grafischen Oberfläche sind auch
komplexere Funktionen bereits ohne Kenntnis einer umfangreichen Syntax darstellbar.
Maßgeschneiderte grafische
Benutzerschnittstellen
Die Visualisierung der Messdaten geschieht
über die Software ›M1 webMI pro‹, welche
direkt auf der SPS installiert ist. Damit kann
jedes Gerät mit einem Webbrowser und einer
Netz- oder Internetverbindung zur SPS zum
HMI (Human-Machine-Interface) werden. Die
Software unterstützt eine übersichtliche, auf
mehrere Monitore verteilte Darstellung der
Betriebsdaten und ermöglicht darüber hinaus
via Internetverbindung den gleichzeitigen
Blick auf die Messdaten von verschiedenen
Standorten aus. Gerade Letzteres ist für den
in Flensburg betriebenen FOMO4524 interessant, da das Maritime Zentrum Flensburg
mit Kooperationspartnern in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz arbeitet.
Die Messdatenvisualisierung wird als Scalable
realtimes 09 | 2015
Applikation
Vector Graphics (SVG) ausgegeben,
wodurch verlustfreie Änderungen des
Darstellungsmaßstabs möglich sind.
Einheitlich und bedarfsgerecht
Die Projektierung und Konfiguration
der Visualisierung erfolgt im ›atvise®
builder‹. Dieser bietet zahlreiche vorgefertigte Anzeigen, die leicht bedarfsgerecht konfiguriert werden können.
Ergänzend ließen sich aber auch Anzeigen und Oberflächenanimationen
Der übersichtliche Aufbau der Proproblemlos selber erstellen. Die objektgrammstruktur ermöglicht auch größere
orientierte Programmstruktur bietet die
Anpassungen
Möglichkeit der
Zusammenfassung
durch relativ un» Die Einfachheit
gleichartiger Parageübte Benutzer
meter in unterschon nach einer
und Transparenz im
schiedlichen Ankurzen EinarbeiBachmann M1-Autozeigen. Auf diese
tungsphase. Somatisierungssystem
Weise lassen sich
mit wird auch die
Änderungen an
für 2015 geplante
hat uns überzeugt. «
einem ReferenzErweiterung des
Prof. Dr.-Ing. Michael Thiemke,
anzeigegerät auf
K r af t stof f sysStudiengang Schiffstechnik,
alle verknüpften
tems mit einem
FH Flensburg
Geräte übertrasehr geringen
gen. Dies gewährAuf wand hinleistet eine bedarfsgerechte Einheitlichsichtlich der Nachpflege der Messwertkeit des Erscheinungsbildes innerhalb
verarbeitung möglich sein.
der HMI.
Dokumentation von Messwerten
Bei der Erstellung der HMI wurden als
Sowohl die am Motor gemessenen Rohdaten als auch verschiedene berechnete
zeitgemäße Funktionen unter anderem
Größen werden mit Hilfe der Software
Reiter zur strukturierten Gliederung
›Scope 3.0‹ dokumentiert. Dies beinverschiedener Anzeigebereiche sowie
haltet das Speichern der Daten auf der
Links als Sprungmarken zum schnellen
SPS, sowie das Erstellen von Archiven
Wechsel zwischen verschiedenen Anzeiim CSV-Format auf dem PC. In der
gen und Balkendiagramme für MittelVisualisierung ist es nun möglich zwiwertabweichungen verwendet. Auch
schen Echtzeitdaten und gespeicherten
überlagerte Kurvenverläufe, Auto-SkaArchivdaten zu wählen und sich die
lierungsfunktionen sowie FarbänderunMesswerte als konfigurierbare Kurgen bei Grenzwertüberschreitungen
venverläufe anzeigen zu lassen. Zeitfanden beim Projektteam Anklang und
schrittweiten lassen sich in Gruppen
führten neben einer optisch ansprevon Messwerten unabhängig von der
chenden Gestaltung zu einer erhöhten
Visualisierung und der Dokumentation
Funktionalität.
realtimes 09 | 2015
Visualisierung
der Messwerte am Beispiel des
Abgassystems
einstellen. So werden Ergebnisparameter
unterschiedlicher Signale so abgelegt,
dass überflüssige Datensammlungen
vermieden werden. Die individuelle
Einstellbarkeit der Datenspeicherung
ermöglicht es, verschiedene Strategien
zur Speicherung von Versuchsdaten
des stationären und mobilen Betriebs
innerhalb einer Aufzeichnung zu verfolgen. Um auch bei der Erstellung von
Versuchsprotokollen eine übersichtliche
und ansprechende Gestaltung sowie
geringen Personalaufwand zu erreichen, wird in den kommenden Monaten
im Rahmen eines weiteren studentischen Projektes die am besten geeignete Methode zur Weiterverarbeitung
der Archivdaten untersucht werden.
Fazit
Die mit der Einführung der neuen Hardund Software verbundenen Hoffnungen
der Hochschule in Bezug auf einen
kostengünstigen Weg zur deutlichen
Verbesserung der Messwertverarbeitung wurden absolut erfüllt. Auch das
Konzept, die SPS und Visualisierung
weitgehend eigenständig durch Studierende der eigenen Hochschule aufbauen
zu lassen, hat sich als sehr erfolgreich
bestätigt. Die FH Flensburg plant daher,
in den kommenden zwei Jahren noch
weitere Motorenprüfstände nach demselben Muster zu modernisieren.
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News
LIFE
EXPORTPREIS
FÜR BACHMANN
Anlässlich des Exporttages 2015 haben
der österreichische Vizekanzler Reinhold
Mitterlehner und der Präsident der österreichischen Wirtschaftskammer WKÖ,
Christoph Leitl, Ende Juni im Wiener
Museumsquartier die Exportpreise 2015
verliehen. Bachmann gewinnt als Zweitplatzierter die Silber-Auszeichnung in der
Kategorie Industrie. Mit dem Exportpreis
werden überdurchschnittliches Engagement
und Erfolge heimischer Unternehmer auf
internationalen Märkten gewürdigt. »Die
Preise sind eine Auszeichnung für jene
Unternehmen, die durch ihr erfolgreiches
Engagement auf internationalen Märkten
den wirtschaftlichen Aufschwung unseres
Landes garantieren«, so WKÖ-Präsident
Leitl in seiner Laudatio.
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HOCHKARÄTIGE BESETZUNG BEIM IEC MEETING
Vom 20. bis 24. April 2015 fanden bei Bachmann
electronic drei internationale Windtagungen der Internationalen Elektrotechnischen Kommission (IEC),
dem weltweit anerkannten Gremium für die Normung
im Bereich der Elektrotechnik und Elektronik, statt.
Mehr als 80 Experten und Entscheider aus dem
Bereich Erneuerbare Energien reisten aus der ganzen
Welt zur Tagung an. Den Auftakt machte das WE-OMC
(Wind Energy-Operational Management Committee).
Dieses zielt darauf ab, Anwendungen im Bereich der
erneuerbaren Energien durch einheitliche Standards
voranzutreiben, damit diese auch in Zukunft verstärkt
ausgebaut werden. Es folgte die CAG (Chairman’s
Advisory Group), welche grundsätzlich die Strategie
im Bereich der Windnormen festlegt. Im abschließenden TC88-Meeting wurden die Fortschritte hinsichtlich
neuer Windnormen präsentiert.
NEUER STANDORT –
BACHMANN MONITORING
GMBH IST UMGEZOGEN
Seit über 15 Jahren liefert die Bachmann Monitoring
GmbH vom Technologiestandort Jena/Rudolstadt
Condition Monitoring Systeme für Onshore- und
Offshore-Windenergieanlagen. Im April 2015 konnte
das Team seine neuen Räumlichkeiten im Industriepark der Fritz-Bolland-Straße in Rudolstadt beziehen:
»Darauf haben wir uns lange gefreut«, sagt Geschäftsführer Dr. Steffen Biehl, »denn gerade mit den
Möglichkeiten in unserem neuen Trainingszentrum
können wir uns nun noch besser auf die Bedürfnisse
und Anwendungen unserer Kunden einstellen.«
Bachmann Monitoring GmbH
Fritz-Bolland-Str. 7
D-07407 Rudolstadt
realtimes 09 | 2015
News
Impressum
Herausgeber
Bachmann electronic GmbH
Kreuzäckerweg 33,
6800 Feldkirch, Austria
www.bachmann.info
BESTE TECHNOLOGISCHE INNOVATION
Verantwortlich
für den Inhalt
Frank Spelter (v. i. S. d. P.)
Bachmann gewinnt Wind Energy Update
(WEU) O&M Excellence Award 2015. Auf
dem Wind Energy Operations & Maintenance Summit USA, der vom 14. bis
15. April 2015 in Dallas (Texas) stattfand, setzte Bachmann sich mit seinem
Steuerungs-Retrofit als technologische
realtimes 09 | 2015
Innovation für Windenergieanlagen gegen
vier Konkurrenten durch. Das Retrofit ist
eine kostengünstige Lösung, um Windenergieanlagen auf den neuesten Stand
der Technik zu bringen und deren Ertrag
so zu steigern.
Bildnachweis
Bachmann electronic,
Thinkstock, Frank Helmrich,
EnerKíte GmbH,
Hochschule für Technik und
Wirtschaft Berlin,
Oskar Frech GmbH + Co. KG,
Cosateq GmbH & Co. KG,
Bayern BHKW GmbH,
Fachhochschule Flensburg
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Automatisierungslösungen
für die Industrie 4.0
Bachmann electronic bietet weltweit Kunden aus Industrie und Maschinenbau innovative und
hochverfügbare Automatisierungslösungen selbst für anspruchvollste Anforderungen
und extreme Bedingungen. Wir liefern maßgeschneiderte Lösungen, die spezielle Markt- und
Kundenanforderungen erfüllen. Heute und auf lange Sicht.
Hütten und Walzwerk
Robustheit, Performance, Offenheit
Gießen und Urformen
Flexibilität, Fortschritt, Zukunftskompatibilität
Umformen
Modularität, Sicherheit, Unabhängigkeit
www.bachmann.info/industrie