08 Mehr-/Mindermengenabrechnung cronos info 37 · Mai 2015 Verarbeiten und Prüfen eingehender INVOICMehr-/Mindermengenabrechnungen cronos info 37 · Mai 2015 Mehr-/Mindermengenabrechnung 09 Abb. 1: MMMA-Preisprüfung ie spätestens zum 01. 04. 2016 umzusetzende Prozessbeschreibung „Prozesse zur Ermittlung und Abrechnung von Mehr-/Mindermengen Strom und Gas“ stellt nicht nur Verteilnetzbetreiber, sondern auch Energielieferanten vor neue Herausforderungen. Gemäß dieser Prozessbeschreibung muss jede Mehr-/Mindermengenabrechnung (MMMA) von Netzbetreibern gegenüber Lieferanten ab dem 01. 04. 2016 unter anderem folgende Anforderungen erfüllen: D Q Lieferstellenscharfe Abrechnung – somit Entfall der aggregierten Abrechnung Q Separate Abrechnung der Mehr-/Mindermengen außerhalb der Netznutzungsrechnung Q Elektronische Rechnungsstellung gegenüber dem Lieferanten im EDIFACT-Format und damit Entfall der papiergebundenen Mehr-/Mindermengenabrechnung Q Abrechnung der Mehr-/Mindermengen unabhängig vom Ableseverfahren Q Anwendung der Preisfindung entsprechend der Prozessbeschreibung Daraus ergibt sich aufseiten der Energielieferanten die Notwendigkeit, im INVOIC-Format eingehende MMMA-Rechnungen massenhaft verarbeiten und prüfen zu müssen. Im Einzelnen müssen dabei verschiedene Punkte betrachtet werden: Q Vermeiden der Aussteuerung von „doppelten“ Rechnungen aufgrund kongruenter Rechnungszeiträume mit Netznutzungsrechnungen Q Prüfung auf erhaltene Netznutzungsrechnungen im Bilanzierungszeitraum Q Ausnahmebehandlung bei Bilanzierung ohne Netznutzung Q Zeitraumprüfungen des Mehr-/ Mindermengenzeitraums Q Preisprüfungen der MMMARechnungen gegen z. B. Netzentgeltdatenbanken Q Mengenprüfung der MMMARechnungen gegen bilanzierte Mengen Q Umgang mit Reverse-ChargeVerfahren Für die Verarbeitung der eingehenden MMMA-Rechnungen hat die cronos Unternehmensberatung ein umfangreiches Leistungspaket zusammengestellt, um diesen Herausforderungen in einem kurzen Implementierungszeitraum optimal begegnen zu können. Zeitraumprüfungen Zum Vermeiden der Aussteuerung von „doppelten“ Rechnungen aufgrund kongruenter Rechnungszeiträume mit Netznutzungsrechnungen werden eingehende MMMARechnungen mit einer eigenen Rechnungsart versehen. Über eine User-Exit-Verarbeitung wird diese Rechnungsart bei der Verarbeitung von MMMA-Rechnungen gesetzt, wobei auch alternative Möglichkeiten zur besonderen Kennzeichnung von MMMA-Rechnungen betrachtet werden können. Darauf aufbauend erfolgen die erforderlichen Prüfungen: Q Doppelte Rechnungen: Die bereits vorhandenen Bausteine zur Prüfung doppelter Rechnungen werden angepasst, sodass die Prüfung nur für die jeweiligen Rechnungsarten (Netznutzung und MMMA-Rechnung) erfolgt. Q Zeitraumprüfungen gegen den Bilanzierungszeitraum: Hier wird geprüft, ob die eingehenden MMMA-Rechnungen für den korrekten Mehr-/ Mindermengenzeitraum erstellt wurden. Q Prüfung auf eingegangene Netznutzungsrechnung im Bilanzierungszeitraum. Preisprüfungen MMMARechnungen Die Preisprüfung der MMMAINVOIC erfolgt unter Berücksichtigung von Zeitscheiben unterschiedlicher MMMA-Preise. Die SOLL-Preisermittlung erfolgt durch das Auslesen der Preisinformationen ohne Erzeugung einer Simulationsrechnung. Hierbei wird vorausgesetzt, dass die erforderlichen Preisinformationen in einer SAPIS-U-Tabelle zeitscheibenscharf vorgehalten werden. Für die Kunden unseres Add-Ons NetBill inkl. Rechnungsprüfung wird ein Update ausgeliefert, sodass die Preisprüfung anhand der Preisinformationen der ene’t-Datenbank erfolgt. Mengenprüfungen MMMARechnungen Für die Mengenprüfung bieten wir eine zweistufige Vorgehensweise an. Die Stufe 1 enthält die Konsistenzprüfung der vom Netzbetreiber enthaltenen Informationen. Hier erfolgt der Abgleich der IST-Mengen aus der Netznutzungsabrechnung und der eingegangenen MSCONS mit den bilanzierten Mengen zur Überprüfung der übermittelten Mehr-/Mindermengen aus der MMMA-INVOIC. Die Stufe 2 prüft die eingehenden Mengenmeldungen gegen die Mengen aus der Schattenbilanzierung sowie der eingehenden Daten aus den Allokationslisten. Hierbei kann die Prüfung auf Basis eines integrierten SAP EDM oder per Schnittstelle mit einem externen EDM-System erfolgen. Die relevanten Netznutzungsmengen und bilanzierten Mengen müssen dabei je Zählpunkt vorliegen. Für die Kunden unseres Add-Ons NetBill umfasst das MMMA-Update der Rechnungsprüfung auch für die Mengenprüfung Funktionspakete zur Abbildung der beiden genannten Stufen der Mengenüberprüfung. Zusätzliche Leistungspakete Unabhängig von dem genannten Leistungspaket zur Prüfung von 10 Zeiträumen, Preisen und Mengen eingehender MMMA-Rechnungen unterstützt cronos optional bei weiteren Prozessanforderungen auf Lieferantenseite. Q Abbildung der bilanzierten Mengeninformationen im Vertriebssystem ORDERS-Prozesses als auch die Eingangsverarbeitung für die Allokationslisten (Gas) und bilanzierten Mengen (Strom) und deren Ablage im Vertriebssystem. Damit wird die effiziente Mengenprüfung von MMMA-Rechnungen optimal unterstützt. Q Abbildung Um eingehende MMMA-Rechnungen einer Mengenprüfung unterziehen zu können, ist es erforderlich, die bilanzierten bzw. prognostizierten Mengen für die Sparten Strom und Gas im IS-U-Vertriebssystem zählpunktscharf vorzuhalten. Hierbei ergeben sich für die Sparten Strom und Gas unterschiedliche Anforderungen: Q Gas: Für die Bereitstellung der bilanzierten Mengen ist der Abruf der Mengeninformationen vom Netzbetreiber im Rahmen eines Anforderungsprozesses mithilfe des EDIFACT-Formates ORDERS erforderlich. Durch die Implementierung eines ORDERSProzesses zur Anforderung der Allokationsdaten kann das entsprechende Abo mit den bilanzierten Mengeninformationen abgerufen werden. Q Strom: Die bilanzierten Mengen werden durch einen neuen MSCONS-Prozess vom jeweiligen Netzbetreiber zur Verfügung gestellt. Die cronos unterstützt dabei sowohl die Bereitstellung des cronos info 37 · Mai 2015 Mehr-/Mindermengenabrechnung des ReverseCharge-Verfahrens Optional wird die steuerliche Behandlung eingehender MMMA-INVOIC-Rechnungen unter Berücksichtigung des Reverse-Charge-Verfahrens eingerichtet. Dazu werden notwendige Steuerkennzeichen zur Abbildung der Reverse-ChargeGeschäftsvorfälle angelegt. Die Steuerermittlung differenziert dabei die unterschiedlichen Leistungsempfänger bei Mehrund Mindermengen im ReverseCharge-Fall: Q Mindermenge: Steuerschuld bei Lieferant Q Mehrmenge: Steuerschuld bei Netzbetreiber Fazit: Die zählpunktscharfe Abrechnung von Mehr-/Mindermengen für die Sparten Strom und Gas stellt nicht nur Verteilnetzbetreiber vor neue prozessuale Herausforderungen. Auch auf Lieferantenseite sind umfangreichere Anpassungen erforderlich, um die neu hinzukommenden Rechnungen im INVOIC-Format verarbeiten und prüfen zu können. Die cronos Unternehmensberatung stellt auf Basis ihrer langjährigen Erfahrung bei der Prüfung von INVOIC-Netznutzungsrechnungen auch für eingehende MMMA-Rechnungen ein umfangreiches Leistungspaket zur Verfügung. Für unsere NetBill-Kunden wird ein MMMA-Funktionspaket für die erforderlichen Prüfungen als Update zur Verfügung gestellt. Den Kunden, die NetBill inkl. Rechnungseingangsprüfung nicht nutzen, bieten wir das MMMARechnungsprüfungspaket als individuell zugeschnittene Lösung an. Dirk Bosse Jahrgang: 1971 Studienabschluss/Titel: Dipl.-Volkswirt Studium: Studium der Volkswirtschaftslehre an der Universität Münster Werdegang: Seit 2001 Berater bei der cronos; seit 2008 Bereichsleiter Tätigkeitsschwerpunkte: IS-UVertragskontokorrent, IDEXNetznutzungsmanagement, Umsetzung von elektron. Marktkommunikation mit INVOIC/REMADV
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