Baden-Württembergischer Handwerkstag e.V. Heilbronner Straße 43 70191 Stuttgart Zusammenschluss sämtlicher Organisationen des Handwerks von Baden-Württemberg Stuttgart. Der Baden-Württembergische Handwerkstag (BWHT) fordert im Vorfeld der 2 Landtagswahl 2016 eine Politik zur Stärkung des Mittelstandes. Dazu gehöre unter 3 anderem die Rückkehr zu einem eigenständigen Wirtschaftsministerium, sagte der 4 neue Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold. Er stellte heute (08.07.) in einer 5 Pressekonferenz die landespolitischen Positionen des Verbandes vor: „Sie sind die 6 Messlatte, die wir an die Wahlprogramme anlegen.“ 7 Eine mutige Wirtschaftspolitik gebe es nicht, ohne den Fokus auf die kleinen und 8 mittleren Betriebe zu richten, sagte Reichhold. 9 Bereiche seien nach dem Gleich mehrere handwerksrelevante Regierungswechsel 2011 aus dem ehemaligen 10 Wirtschaftsministerium aus- und in andere Häuser eingegliedert worden. Diese Themen 11 müssten wieder in eine Hand. Das Handwerk fordere deshalb ein eigenständiges 12 Ministerium für Wirtschaft, Bau und Digitalisierung. Dazu gehöre auch, dass der 13 Mittelstandsbeauftragte nicht nur im Ehrenamt, sondern mit Kabinettsrang ausgestattet 14 sein müsse. Alles andere werde dem Gewicht des Mittelstandes für die Wirtschaft in 15 Baden-Württemberg nicht gerecht. 16 „Wer das Handwerk stärkt, stärkt das Land“ 17 In den Wahlprüfsteinen „Wer das Handwerk stärkt, stärkt das Land“ hat der 18 Handwerkstag Handlungsempfehlungen zu sieben Kernthemen auf den Punkt gebracht. 19 Zentrales Anliegen sind gezielte Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität der dualen 20 Ausbildung. „Zwischen duale und akademische Bildung gehört ein Gleichheitszeichen“, 21 erklärte Reichhold. Er erwarte hierzu ein klares Bekenntnis der Politik, zum Beispiel 22 durch den Erhalt wohnort- und betriebsnaher Berufsschulstandorte und der Übernahme 23 von Internatskostenzuschüssen bei auswärtiger Unterbringung. 24 Bildungspolitik: Von Zielen noch weit entfernt 25 Noch ein ganzes Stück weit vom Ziel entfernt sieht Reichhold die Schulpolitik im Land: 26 „Da klaffen noch große Lücken in der Umsetzung einer neuen Schul- und Lernkultur.“ 27 Zudem fehle es an neuen Formaten zur Ansprache von Schülern und Eltern sowie zur 28 Fortbildung der Lehrkräfte. Die Gemeinschaftsschulen müssten in der Sekundarstufe I 29 gemeinsam mit den Realschulen die starke zweite Säule neben den achtjährigen 30 Gymnasien bilden. Die Debatte um G8 oder G9 müsse beendet werden: „Die beruflichen 31 Gymnasien bieten schon heute flächendeckend die Möglichkeit zum Abitur in neun Telefon: 0711 263709-0 Telefax: 0711 263709-100 E-Mail: [email protected] www.handwerk-bw.de Ansprechpartner für die Redaktion Eva Hauser Pressesprecherin Telefon: 0711 263709-105 Zum Thema Oskar Vogel Hauptgeschäftsführer Telefon: 0711 263709-0 08.07.2015 1 Pressemitteilung Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold: Handwerk fordert mutige Wirtschaftspolitik 32 Jahren.“ Grundsätzlich plädiert das Handwerk für die landesweite Einführung 33 einer verbindlichen Ganztagsschule an zumindest vier Tagen. 34 Kommunalwirtschaft: Vorrang für Private 35 Vehement wandte sich Reichhold gegen Bestrebungen der Kommunalwirtschaft, die 36 interkommunale Zusammenarbeit zukünftig umsatzsteuerfrei zu gestalten: „Ganz klar und 37 eindeutig muss auch hier die in der Gemeindeordnung verankerte strenge Subsidiarität 38 mit dem klaren Vorrang der privaten Leistungsbringung gelten.“ Wettbewerbsvorteile für 39 Kommunen stünden der Intension des Mittelstandsförderungsgesetzes konträr 40 entgegenstehen. 41 Wirtschaft 4.0 kann mehr als Industrie 4.0 42 Als Zukunftsthema für das Handwerk bezeichnete der BWHT-Präsident den Trend zur 43 Digitalisierung: „Unsere Partner aus Automobilwirtschaft, Maschinenbau und als 44 Zulieferer erwarten, dass wir mithalten können.“ Das Handwerk brauche deshalb auf 45 kleine Handwerksbetriebe ausgerichtete Förder- und Beratungsangebote. Wirtschaft 4.0 46 könne mehr als Industrie 4.0. Das Handwerk werde diesen Gedanken in die „Handwerks- 47 Strategie 2025“ einbringen, die gemeinsam mit dem Finanz- und Wirtschaftsministerium 48 geplant ist. Den Auftakt bilde eine Strukturstudie im Herbst, danach sollen in zentralen, 49 aber vor allem auch regionalen Foren konkrete Handlungsempfehlungen erarbeitet 50 werden. 51 In Brüssel präsenter sein 52 Bürokratie abbauen, dezentrale Energieversorgung stärken, energetische 53 Gebäudesanierung und die Forderung, die Außenwirtschaftsinstrumente des Landes zu 54 reformieren sind weitere Beispiele für die Anliegen des Handwerks. Im Übrigen, führte 55 Reichhold weiter aus, müsse sich auch die baden-württembergische 56 Handwerksorganisation in Brüssel stärker sichtbar machen – „in welcher Form, das steht 57 ganz oben auf meiner Agenda für mein erstes Amtsjahr“. 58 Weitere Herausforderungen 59 Herausforderungen gebe es viele, sagte darüber hinaus BWHT-Hauptgeschäftsführer 60 Oskar Vogel. Eine Daueraufgabe bleibe die Fachkräftesicherung. Das beste Instrument 61 hierfür sei der Meisterbrief als Grundstein für erfolgreiches Wirtschaften. Nach wie vor 62 gefordert sei das Handwerk deshalb bei der Abwehr der Angriffe der EU auf die 63 Meisterqualifikation. Hierfür brauche es den Schulterschluss mit der Politik. Dies gelte 64 auch für das Thema Flüchtlinge. Dem Handwerk gehe es um diejenigen, die in unserem 65 Land rechtlich eine gute Bleibeperspektive haben: „Sie könnten wir viel zügiger in die 66 Gesellschaft integrieren, hier liegt Potenzial brach.“ Sprachkurse sollten ohne Wartezeit 67 beginnen können. Auch brauchten die ausbildenden Betriebe Planungssicherheit – die 68 könne ein garantiertes Bleiberecht für die Ausbildung plus zwei Jahre Berufspraxis Pressemitteilung 08.07.2015 Baden-Württembergischer Handwerkstag e.V. Heilbronner Straße 43 70191 Stuttgart Zusammenschluss sämtlicher Organisationen des Handwerks von Baden-Württemberg 2 Baden-Württembergischer Handwerkstag e.V. Heilbronner Straße 43 70191 Stuttgart Zusammenschluss sämtlicher Organisationen des Handwerks von Baden-Württemberg 69 schaffen. Insoweit bleibe das soeben verabschiedete Gesetz zur Neubestimmung des 70 Bleiberechts deutlich hinter den Erwartungen des Handwerks zurück. 71 Das Handwerk verstehe sich als strenger Prüfer der Mittelstandstauglichkeit politischer 72 Programme, erklärte BWHT-Präsident Rainer Reichhold abschließend: "Wir wollen 73 Einfluss nehmen, denn das ist unsere Aufgabe.“ Dafür werde das Handwerk sein Gewicht 74 als zentrale Säule der baden-württembergischen Wirtschaft in die Waagschale werfen. 76 Die BWHT-Wahlprüfsteine stehen zum Download bereit unter www.handwerk-bw.de 77 Handwerk in Baden-Württemberg – das sind 133.000 Betriebe mit 766.000 Mitarbeiter 78 und rund 48.000 Auszubildenden. Sie erwirtschaften einen Umsatz in Höhe von 88 79 Milliarden Euro. Pressemitteilung 08.07.2015 75 3
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