Integration – neu denken! Wir stehen in Deutschland vor einer großen Herausforderung! Die Willkommenskultur gegenüber den Flüchtlingen zeigt, welche positive Kraft in unserer Gesellschaft vorhanden ist, doch entscheidend wird es sein, diese Energie konstruktiv und nachhaltig umzusetzen. Unser Umgang mit dem bevorstehenden Integrationsprozess wird festlegen, ob wir beim Thema Flüchtlinge erfolgreich sein werden oder nicht. Unsere bisherigen Mechanismen stoßen jedoch an ihre Grenzen, daher unterbreite ich diesen Vorschlag. Integration funktioniert am besten, wenn möglichst früh persönliche Kontakte und Beziehungen zwischen den hier lebenden Menschen und den Flüchtlingen entstehen. Genau diesen Prozess können wir aktiv gestalten und zwar weit besser und schneller als in der Vergangenheit, denn fast alle Flüchtlinge nutzen ein Smartphone und sind bereits aktiv in sozialen Netzwerken. Im Zeitalter des Internets und der sozialen Medien eröffnet sich eine großartige Chance, die Integration maßgeblich voranzubringen. Idee: Es gibt ein bundesweites Webportal welches - ähnlich wie ein Partnerschaftsportal oder Facebook - Paten und Flüchtlinge miteinander verbindet. Jeder der will registriert sich und legt ein Profil an; sowohl Flüchtlinge als auch Helfer. Neben Bild und Kurz Vita gibt es auch Daten zum Ort, Sprachen, Interessen, beruflicher Bildung, Träume und Ziele. Bei den Helfern erfährt man zudem, wer was anbietet und welchen Beitrag jeder einbringen möchte: Fahrten zur Behörde /Arzt , Zeit miteinander verbringen, gemeinsame Hausbesuche, sportliche Aktivitäten, gemeinsame Stadtfahrt, Unterricht, Weiterbildung etc. . Durch das Portal fördern wir den Kontakt zwischen beiden Seiten. Bei Sprachbarrieren gibt es implementierte Übersetzungstools, die so einen ersten Dialog ermöglichen. Ziel ist es, beide Seiten zusammenzubringen: Flüchtlinge und Paten. Bei der ersten persönlichen Kontaktaufnahme wird immer ein offizieller Mitarbeiter der jeweiligen Flüchtlingseinrichtung eingebunden. Personendaten etc. werden erfasst und man stellt somit sicher, dass hier kein Missbrauchspotenzial gegeben ist. Ab dann läuft der direkte persönliche Kontakt. Aus eigener Erfahrung weiß ich um die große Empathie, die sich hierdurch entfaltet. Der Flüchtling hat plötzlich einen Namen, in kurzer Zeit entsteht eine gegenseitige Bindung. Genau hierin liegt die Chance, denn viele kleine und große Probleme lösen sich in dieser Konstellation von selbst. Solche direkten Beziehungen sind der Schlüssel einer erfolgreichen Integration und könnten auch mittelfristig das Klima für gegenseitiges Verständnis und Aufnahmebereitschaft in Deutschland maßgeblich stärken. Dieses Portal wird durch einen regen Austausch ebenfalls zu einer Börse für gute Ideen. Laufend bekommt man Erfahrungen von anderen, einzelne Erfolgsgeschichten, inspirierende Ideen oder praktische Informationen und Dossiers z.B. zu Asylrecht, Sprachangebote etc. sowie aktuelle Termine, sportliche Veranstaltungen, und sonstige Angebote etc. . Durch viele praktische Ratschläge etc. wird man ermutigt, mitzumachen. Das Portal, welches auch in Form einer App auf jedem Mobiltelefon läuft, wird zu einer lebendigen Organisationsstruktur auf lokaler Ebene. Realisierbarkeit: Technisch ließe sich ein solches Portal / App in verhältnismäßig kurzer Zeit realisieren. Entsprechende Softwareelemente und Tools sind bereits vorhanden. In Deutschland gibt es eine Reihe von Unternehmen, die den Aufbau und den Betrieb übernehmen können. Rechtliche Aspekte, Versicherungs- und Haftungsfragen müssen natürlich geklärt werden. Bei entsprechendem Willen sollte auch dieses in einem absehbaren Zeitraum möglich sein. Entscheidend ist die Größe und die Reichweite einer solchen Aktion, denn für den mittelfristigen Erfolg ist eine große „kritische Masse“ an Teilnehmern erforderlich. Wenn es uns gelingt, 100000 Paten zu mobilisieren, könnte es einen bundesweiten Mitnahmeeffekt geben und die Zahl der Paten würde vermutlich noch weiter ansteigen. Derzeit ist das Klima hierfür in Deutschland ausgezeichnet. Integration würde hierdurch auch im Bewusstsein zu einer großen gemeinsamen Aufgabe unserer Zivilgesellschaft werden und würde der latenten Ermüdungsgefahr beim Thema Flüchtlinge und Asyl entgegenwirken. Mit politisch Verantwortlichen, bekannten Medienpersönlichkeiten, Sportlern etc. beginnt diese Aktion mit prominenten Paten. Unternehmen und Betriebe werden aktiv eingebunden. Der Bundespräsident übernimmt die Schirmherrschaft. Durch eine breite Einbettung in den Medien und den sozialen Netzwerken und einer Vielzahl von Aktionen z.B. Kooperation mit Handelsketten etc., besteht eine realistische Chance auf Erfolg. In der Konsequenz könnte der Integrationsprozess in unserem Land eine neue positive Qualität erfahren. Wollen wir es gemeinsam wagen! Ranga Yogeshwar – Sept. 2015
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