getragen

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Barmherzig sein - Atempausen in der österlichen Bußzeit 2016
Vorbereitung:
CD-Recorder
CD mit meditativer Musik
Gestaltete Mitte mit Kerze
Impuls für die fünfte Woche: „getragen“
1. Beginn mit meditaiver Musik oder einem Lied aus dem Gotteslob
2. Begrüßung und Eröffnung mit dem Kreuzzeichen
Die Atempausen in der Fastenzeit 2016 orientieren sich am Jahr der Barmehrzigkeit,
das Papst Franziskus ausgerufen hat.
Dabei steht jedesmal ein Wort im Mittelpunkt, das uns dabei helfen kann,
über die eigene Barmherzigkeit ins Nachdenken zu kommen.
Das Wort in der ersten Woche hieß: „anders“, das der zweiten Woche „unnütz“,
das Wort für die dritte Woche war: „lästig“ und das Wort für die vierte Woche war
„aufrecht“..
Das Wort für die fünfte Woche heißt: „getragen“
Getragen werden, getragens sein, andere durch das Leben tragen………
3. Gebet:
Mein Gott, wenn Du willst, rufst Du mich bei meinem Namen.
Ich vertraue darauf, dass der Name, mit dem Du mich rufst,
dass alles, was mich ausmacht, von Dir gewollt und gut ist.
Ich hoffe, daß mich nichts wirklich aus der Bahn werfen kann,
keine noch so schlimme Krankheit, und auch nicht der Tod.
Du hast die Welt und uns erschaffen.
Wir Menschen sind Früchte Deiner Gedanken.
Nicht unsere Leistung macht uns zu Menschen.
Nicht unsere Arbeit, nicht unsere Äußerlichkeiten.
Was uns zu Menschen macht, ist die Liebe, die Du jedem von uns eingehaucht hast,
und die nicht mehr von uns genommen werden kann.
Dafür danken wir Dir, so oft wir können.
In dieser Zuversicht leben wir miteinander,
auch wenn unsere Liebe oft im Dunkeln bleibt.
Hilf uns, unsere Sorgen und Nöte zu teilen.
Stärke uns, unsere Freude und Fröhlichkeit zu teilen.
Trage uns, durch dieses Leben und durch diese Zeit. Amen.
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4. Bild und Text
Warum? Mit diesem kleinen Wort beginnt oft eine existentielle Frage: „Warum bekomme
ausgerechnet ich diese Krankheit? Meine Kinder sind doch noch so klein.“ „Warum bekomme ich
gerade jetzt die Krebserkrankung, wo wir uns so schöne Jahre ausgemalt hatten?“ „Warum
bekommt meine Tochter diese Krankheit, ich hab mein Leben doch eigentlich schon gelebt?“
„Warum auch das noch? Ich hab doch schon so viel ertragen. Ich weiß gar nicht, was ich falsch
gemacht habe. Immer trifft es meine Familie.“
Wer ernsthaft krank wird, begegnet der Brüchigkeit und Endlichkeit des eigenen Lebens.
Aus den üblichen Lebensprozessen von Vitalität und Produktivität herausgerissen, ist der Kranke
auf sich selbst zurückgeworfen – und gleichzeitig auf die Hilfe anderer angewiesen.
Der Gelähmte, von dem zu Beginn des Markusevangeliums berichtet wird, erfährt sich auch in
dieser Trostlosigkeit. Gefesselt ist er nicht nur an seine Bahre.
Auch die Frage nach dem „Warum“ fesselt ihn. Seine Freunde lassen sich davon nicht lähmen.
Sie bringen ihn zu Jesus, von dem sie und viele andere gehört haben, dass er Krankheiten heilen
kann. Es sind so viele um Jesus versammelt, dass sie den gelähmten Freund durch das Dach zu ihm
bringen. Ihre erfinderische Energie macht sie zu wirklichen Hoffnungsträgern.
Diese Hoffnung und ihr Glaube bewirken in Jesu Nähe Heilung.
Bis heute tragen Angehörige, Freunde, Männer und Frauen in caritativen Diensten Menschen durch
schwere Zeiten der Krankheit. Sie sind zur Stelle, wenn der Kranke eine Umarmung braucht oder
sich ausweinen will. Sie besorgen ihm zu essen, wenn er hungrig ist. Sie haben ein offenes Ohr,
wenn er erzählen will. Sie lenken ihn ab, wenn er nach Ablenkung sucht. Sie lassen ihn alleine,
wenn er Ruhe braucht. Wenn er verzweifelt, glauben und hoffen sie für ihn.
Sie vergegenwärtigen etwas von der Barmherzigkeit Gottes. Er verhindert die Krankheit nicht.
Er beantwortet nicht die Frage nach dem „Warum“. Er ist da – auch als Heiland.
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5. Wir hören den Text und lassen ihn auf uns wirken.
Wir lassen auch das Bild auf uns wirken
und hören dazu leise meditative Musik im Hintergrund
(Die folgenden Impulsfragen langsam vorlesen)

Was regt sich in mir – welche Bilder entstehen in mir, welche Gedanken steigen auf?

Kenne ich Menschen, die getragen werden müssen?

Wo bin ich getragen worden in schweren Zeiten?
6.
Das Beispiel von dem Gelähmten der getragen wird kann uns anregen,
andere und uns selbst zu tragen und die Lähmungen zu überwinden, die uns und anderen
das Leben oftmals schwer machen. Zum Tragen gehört auch das Gemeinsame, das wir uns
zusammentun um andere zu tragen. Eine Bahre kann man nicht alleine tragen.
Beten wir jetzt gemeinsam das Gebet, in dem und mit dem wir alle von Gott getragen sind.
Vater Unser
7. Segen
Guter Gott, wir bitten dich um deinen Segen für diesen Tag und diese Woche.
Hilf uns auch in allen Lebenslagen die uns begegnen und denen wir ausgesetzt sind.
Hilf uns als tragende Menschen durch die Welt zu gehen und stehe uns zur Seite,
wenn wir selber nach Menschen suchen, die uns tragen.
Dazu segne du uns, der uns liebt und annimmt wie wir sind,
im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen
8. Abschluss
Lied aus dem Gotteslob oder meditative Musik
Mitgeben des Text-/Bildblattes
Einladung zur Atempause in der kommenden Woche.
Bild und Texte (teilw.) sind dem Heft „Barmherzigkeit“ BGV Münster 2015 entnommen