Innovative Prototypen

Innovative Prototypen
Designer und Ingenieure der Reiner Stemme Utility Air-Systems GmbH in Wildau entwickeln Aufklärungssysteme für die Fernerkundung aus der Luft
Wildau. Das war eine Premiere der
besonderen Art im 20-jährigen Le­
ben des Zentrums für Luft und
Raumfahrt in Wildau: Erstmals
verließ vor wenigen Tagen ein
komplettes Flugzeug die Werkhal­
le in der Schmiedestraße. „Noch
nie stand ein Flugzeug hier, das
auch noch in den Werkstätten pro­
duziert worden ist. Dieser Prototyp
war für viele eine Überraschung",
sagt Hausherr und Geschäftsfüh­
rer der Wirtschaftsförderungsge­
sellschaft, Gerhard Janßen. Der
Anblick allerdings währte aus Si­
cherheitsgründen nur kurz.
„Urheber" waren die Designer,
Entwickler und Ingenieure der
Reiner Stemme Utility Air-Systems
GmbH in Wildau. Ein Unterneh­
men, das 2014 Büros und eine
2000 Quadratmeter große Produk­
tionshalle im Haus 3 des Zentrums
für Luft und Raumfahrt bezogen
Tätigkeiten umfassen alle Kompo­
nenten - von der Airborne Platform
bis zum Betrieb", sagt Entwick­
lungsleiter Alfred Schmiderer. Die
Integration der Systemkomponen­
ten erfolge in enger Zusammen­
arbeit mit einem ständig wachsen­
den Partnemetz.
Bereits seit 1986 entwickelt Fir­
mengründer Rainer Stemme mit
seinen beiden Unternehmen
Leichtbauflugzeuge in Deutsch­
land. Unter dem Firmendach ent­
stehen aber nicht nur Flugzeuge
aus superleichten KohlenfaserMaterial, sondern auch Plattfor­
men und Femerkundungssysteme. Neuestes Projekt ist der Proto­
In der Werkstatt von UAS in Wildau werden seit 2014 Prototypen für typ Q 01, eine Mischung aus Mo­
Kleinflugzeuge gefertigt.
foto :utaSc h m
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torsegler
und Motorflugzeug mit
einer Spannweite von 20 Metern
hat. Dort werden seitdem innovati­ wickelt und gebaut, die der Sicher­ und einer Abflugmasse von
ve Aufklärungssysteme für die heit, kommerziellen Aufgaben so­ 2,7 Tonnen. „Das ist ein sehr spe­
Fernerkundung aus der Luft ent­ wie der Forschung dienen. „Die zielles Flugzeug, das Kameras und
andere Systeme tragen kann.
Unser Team hat die ersten erfolg­
reichen Rollversuche absolviert",
berichtete Schmiderer unlängst
Studenten der Technischen Hoch­
schule in Wildau. Geflogen sei das
Flugzeug aber noch nicht. Tatort
der nächsten Entwicklungsetappe
ist der General-Aviation-Flughafen in Schönhagen, der zweite
Standort des Wildauer Unterneh­
mens. Partner und Auftraggeber
für das finanzintensive Projekt ist
ein Kunde aus dem arabischen
Raum.
Zur aktuellen Aufgabe für das
Wildauer Unternehmen gehört
ebenso die Erteilung der Zulassun­
gen für Design und Produktion
durch die Europäische Agentur für
Flugsicherheit (EASA). Die Zulas­
sung wird im nächsten Jahr erwar­
tet. Auf dem Aufgabenzettel für
die Zukunft stehen weitere Projek­
te für Geoaufklärung und Mes­
sung, sowie die Entwicklung von
elektrischen Antrieben wie Hyb­
ridmotoren und Batterien. Dazu
hat das Unternehmen ein For­
schungsantrag gestellt.
Die Nähe zur Technischen
Hochschule Wildau und zu Stu­
denten der Luftfahrtbranche soll
sich als großer Vorteil erweisen.
„Wir brauchen neues Personal, das
wir Schritt für Schritt aufbauen
und qualifizieren, ab 2016 auch
Praktikanten", ergänzte Simon
Murer. Das Team bestehe derzeit
aus erfahrenen Mitarbeitern und
sehr jungen Leuten. 25 Angestellte
arbeiten in der Design- und 25 in
den Produktionswerkstätten des
Unternehmens. Angesichts des
dynamischen Wachstumsmarktes
für Sport- und Forschungsflugzeu­
ge würden in naher Zukunft weite­
re Mitarbeiter gebraucht.
usch