VIVA 3 – Lehrerband - Vandenhoeck & Ruprecht

Bartosze / Datené / Lösch / Mosebach-Kaufmann / Nagengast / Schöffel / Scholz / Schröttel, VIVA 3 – Lehrerband
V
© 2015, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen
ISBN Print: 9783525710920 — ISBN E-Book: 9783647710921
Bartosze / Datené / Lösch / Mosebach-Kaufmann / Nagengast / Schöffel / Scholz / Schröttel, VIVA 3 – Lehrerband
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Bartosze / Datené / Lösch / Mosebach-Kaufmann / Nagengast / Schöffel / Scholz / Schröttel, VIVA 3 – Lehrerband
VIVA 3
Lehrerband
von
Verena Bartoszek, Verena Datené, Sabine Lösch,
Inge Mosebach-Kaufmann, Gregor Nagengast,
Christian Schöffel, Barbara Scholz, Wolfram Schröttel
Mit digitalem Material unter
www.v-r.de/lehrerband_viva
Vandenhoeck & Ruprecht
© 2015, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen
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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind
im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN 978-3-647-71092-1
© 2015, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Theaterstraße 13, 37073 Göttingen / Vandenhoeck & Ruprecht LLC, Bristol, CT, U.S.A.
www.v-r.de
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt.
Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der
vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages.
Produced in Germany.
Satz: SchwabScantechnik, Göttingen
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Inhalt
1. Zur Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
1.1Grundlagen und Ziele des Lehrwerks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
1.2Konzeption der Lektionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
1.3Didaktisches Konzept . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
1.4Aufbau des Lehrwerks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
1.5Texte und Übungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .9
2. Konkretisierung im Schulalltag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
3. Lösungen zu den Übersetzungstexten und Übungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
Lektion 33–34: Fotoseite »Auf dem Forum« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
Lektion 33 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
Lektion 34 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
Lektion 33–34: Ein spektakulärer Mordprozess . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
Lektion 35–36: Fotoseite »Vasenbilder erzählen einen Mythos« . . . . . . . . . . . . . . . 56
Lektion 35 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57
Lektion 36 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
Lektion 35–36 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
Lektion 37–38: Bildseite »Selbstdarstellung eines Kaisers« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
Lektion 37 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
Lektion 38 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
Lektion 37–38 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79
Lektion 39–41: Bildseite »Theater« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83
Lektion 39 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83
Lektion 40 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85
Lektion 41 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
Lektion 39–41 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87
Lektion 42–43: Bildseite »Klosterleben im Mittelalter« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
Lektion 42 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
Lektion 43 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
Lektion 42–43 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94
Lektion 44–45: Bildseite »Rezeption antiker Mythen« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97
Lektion 44 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98
Lektion 45 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
Lektion 44–45 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101
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1. Zur Einführung
Sehr geehrte Kollegin, sehr geehrter Kollege!
Auch für den dritten Band von VIVA stellen wir Ihnen in dieser Handreichung Anregungen
und Hilfestellungen zur Unterrichtsplanung und -durchführung zur Verfügung. Nach einer
kurzen Einführung in Konzept und Inhalte des Bandes folgen Übersichten zu den Lektionen
und Vorschläge für die Sequenzplanung. Der Band schließt mit den Übersetzungen der
Lektionstexte und den Musterlösungen zu den Übungen und Arbeitsaufträgen.
1.1 Grundlagen und Ziele des Lehrwerks
Im Rahmen des dreijährigen Lehrgangs ist VIVA 3 für das dritte Lernjahr konzipiert. Der
Band setzt daher die Kompetenzen aus Band 1 und 2 voraus. Am Ende der Arbeit mit
VIVA 2 verfügen die Schülerinnen und Schüler bereits über die Kenntnis aller elementaren
Phänomene der lateinischen Sprache und sind imstande, auch komplexere Satzgefüge einschließlich satzwertiger Konstruktionen im Deutschen adäquat wiederzugeben. In VIVA 3
werden einige weitere Grammatikphänomene ergänzt.
1.2 Konzeption der Lektionen
Anders als die beiden vorangegangenen Bände verzichtet VIVA 3 auf eine begleitende Familie,
die schon im Laufe von Band 2 allmählich in den Hintergrund getreten war. Stattdessen ist
der Band in Themenkreise von jeweils zwei oder drei Lektionen gegliedert:
• Lektion 33–34: Ein versuchter Justizmord – der Prozess gegen Sextus Roscius
• Lektion 35–36: Eine Abenteuer und Liebesgeschichte – Iason und Medea:
• Lektion 37–38: Ein böser Kaiser – Seneca und Nero
• Lektion 39–41: Eine antike Komödie – Ausschnitte aus Plautus᾿ Mostellaria
• Lektion 42–43: Mittelalter – Geschichten von Heiligen und Teufeln
• Lektion 44–45: Unter Wölfen – antike Werwolfgeschichten
Die letzten drei Themensequenzen ab Lektion 39 sind als Lektürelektionen konzipiert: Es
steht weniger die Arbeit an der Grammatik als die Lektüre im Vordergrund; daher sind die
Texte auch länger als bisher. Ihre Erarbeitung ist fakultativ und kann in Auswahl oder geänderter Reihenfolge erfolgen.
1.2
Konzeption der Lektionen
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1.3 Didaktisches Konzept
Konjunktiv im Hauptsatz
In den Lektionen 33 und 34 werden die Funktionen des Konjunktivs im Hauptsatz eingeführt. Die Formen der Konjunktive sowie ihre Funktion im Nebensatz sind schon seit
Lektion 21–23 bekannt.
Nun lernen die Schülerinnen und Schüler die deutlich selteneren Hauptsatz­funktionen
kennen, bei denen sie den Konjunktiv auch im Deutschen konjunktivisch oder erweitert
durch ein Modalverb übersetzen müssen.
nd-Formen
In Lektion 35 werden die nd-Formen eingeführt, also Gerundium und Gerundivum in
derselben Funktion. Die beiden Konstruktionen werden nicht getrennt behandelt, da sie
identisch übersetzt werden. Getrennt davon erfolgt die Einführung des Gerundivum mit
esse (»müssen«) in Lektion 37.
Wortschatz
Die Arbeit mit Wort- und Sachfeldern anhand von Mindmaps und Illustrationen wird konsequent fortgesetzt. Die Schüler können auf bekannte Muster und Methoden zurückgreifen
und sich davon ausgehend methodisch weiterentwickeln, dabei jedoch den Lerninhalt, den
(neuen) Wortschatz, in den Mittelpunkt stellen.
Zunehmend sind die Schüler aufgefordert, selbstständig Zusammenhänge herzustellen
(verschiedene Ableitungen vom selben Wortstamm, verwandte Wörter) und Analogieschlüsse
zu ziehen. Auch hier geht es um eine stetig wachsende Strukturierung, Rhythmisierung des
eigenen Lernverhaltens, Selbstorganisation und Eigenständigkeit.
Ebenso wird das Lernen und Verstehen polysemer Wörter an geeigneter Stelle wieder mit
einem Rondogramm unterstützt (s. auch VIVA 1 Lehrerband, S. 10–12 und die Methodenseite nach Lektion 6). Das Rondogramm eines Wortes kann problemlos an der Tafel oder mit
einer Folie entwickelt werden. Wir bieten zudem eine Visualisierung mittels PowerPoint an;
die Dateien finden Sie auf der Homepage des Verlages direkt beim Schülerband.
1.4 Aufbau des Lehrwerks
VIVA setzt auf ein optisch wie inhaltlich klares Layout. Dieses Konzept wird in Band 3
konsequent fortgeführt: Die Illustrationen führen unmittelbar auf die Inhalte der Texte
und Übungen hin und lenken die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler auf das
Wesentliche.
Thematisch sind jeweils zwei bzw. drei Lektionen zu einer Sequenz zusammengefasst.
Vor der Sequenz führt eine Bild-Doppelseite mit Fotos von archäologischen Zeugnissen zum
Thema hin (z. B. Vasenbilder oder Münzen). Inhalt und Form werden hier als Einheit greifbar.
Im Anschluss an die drei Lektionen gibt es einen Haltepunkt, an dem die erworbenen
Kompetenzen vertieft werden: Dieser Haltepunkt besteht aus einer Doppelseite zur Kultur
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1. Zur Einführung
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mit Fotos von archäologischen Zeugnissen, einer Doppelseite zu Methoden und einer Doppelseite mit wiederholenden Übungen.
Die einfache und klare Strukturierung gilt auch für den Lektionsaufbau. Eine Lektion besteht immer aus vier Seiten:
Sie beginnt auf einer Doppelseite mit dem Lektionstext, der den neuen Wortschatz sowie
die neue Grammatik beinhaltet. Dazu gibt es einen kleinen Sachtext, der die Schüler mit den
jeweiligen römischen Gewohnheiten oder Ereignissen vertraut macht.
Es folgt eine Doppelseite mit differenzierten Übungen zur Grammatikeinführung, zu
Wortschatz und Grammatik.
1.5 Texte und Übungen
Lektionstexte
Analog zu den ersten beiden Bänden enthält jeweils der zentrale Lektionstext alle neuen
Vokabeln und die in der jeweiligen Lektion einzuführende Grammatik. Unbekannte Erscheinungen werden möglichst als vollständiges Paradigma oder doch zumindest mit so vielen
Beispielen eingeführt, dass hiervon ausgehend eine Verallgemeinerung, die Formulierung
von Regeln und das Ergänzen fehlender Formen möglich ist. Der Zusatztext ist grundsätzlich
optional und dient der vertiefenden Fortführung des bisher Erlernten.
Aufbau der Übungsseite
Der Aufbau der Übungs-Doppelseite entspricht dem aus Band 1 bekannten Schema:
Grammatikeinführung: Auf der linken Seite finden sich oben in der ersten Zeile eine oder
zwei einführende Übungen zur Grammatik, mit denen Sie vor der Lektüre des Lektionstextes die Grammatik einführen können. Diese beiden Übungen enthalten keinen neuen
Wortschatz, führen aber inhaltlich schon zum neuen Thema hin, sodass sie sich gut auch
als thematischer Einstieg eignen.
Wortschatzübungen: Daran anschließend finden Sie auf der ganzen linken Seite Übungen zum Wortschatz – nach Lernwegen und Schwierigkeitsgrad differenziert. VIVA bietet
folgende immer wiederkehrende Wortschatzübungen an:
1. Visuelle Übungen mit Bild (Zuordnung Wort – Bild, Wortfeld zu Bild)
2. Handlungsorientierte Übungen (Tabu, Pantomime, Rap)
3. Verbindungen knüpfen (Sachfelder, Gegensätze, Mini-Kontexte)
4. Ableitung von bekannten Wörtern (Wortfamilien, Fremdsprachen)
5. Die richtige Bedeutung auswählen (polyseme Wörter)
Übungen zu Grammatik und Syntax: Auch in Band 3 sind die vielen kurzen Übungen als
Angebot zur Auswahl zu verstehen. Die Differenzierung nach Schwierigkeitsgrad und Lernweg wird fortgesetzt. Nach sorgfältiger Diagnose (z. B. mittels der Übungen im Haltepunkt
oder auch im Diagnosematerial) können so für und mit jedem einzelnen Schüler die entsprechenden Übungen ausgewählt werden.
1.5
Texte und Übungen
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2. Konkretisierung im Schulalltag
VIVA 3 umfasst 13 Lektionen (Lektion 33–45). Die Lektionen 39–45 sind, wie bereits erwähnt, als fakultative Lektürelektionen konzipiert, aus denen Sie nach individuellem Bedarf
auswählen können. Die darin enthaltenen Grammatikthemen lassen sich allerdings auch
gut während einer eigenen Übergangslektüre erarbeiten.
Der Stoffverteilungsplan geht bei vier Wochenstunden Latein von 6–7 Unterrichtsstunden
pro Lektion aus. Damit gibt es ausreichend Spielraum für notwendige Übungsphasen vor
Klassenarbeiten und für Zeiten, in denen aus verschiedenen Gründen (z. B. Feiertagen) ein
kontinuierliches Unterrichten nicht möglich ist.
Lektion 33
Themensequenz: Ein spektakulärer Mordprozess
Lektionsthema: Mord in Rom
Grammatik: Konjunktiv im Hauptsatz: Potentialis, Deliberativ, Hortativ; aliquis
Textarbeit: Textvorerschließung anhand von Sachfeldern
Didaktisch-methodische Hinweise
Der Konjunktiv im Hauptsatz stellt für die Schülerinnen und Schüler in diesem Stadium
des Lateinunterrichts keine große Herausforderung mehr dar. Die Formen des Konjunktiv
Präsens sind seit Lektion 22 vom Konjunktiv im Nebensatz bekannt, werden allerdings in
dieser Lektion noch einmal wiederholt und geübt. Die neuen Funktionen der Konjunktive
im Hauptsatz lassen sich über das Deutsche und das Englische gut vorentlasten.
Im Bereich der Textkompetenz werden auch Stilistika geübt: Anapher und Parallelismus
(tot magni oratores, tot nobiles viri, Z. 8) – Trikolon und Klimax (neque aetate neque ingenio
neque auctoritate, Z. 8 f.) – Chiasmus (aliorum bonis facultates suas, Z. 12) – Hendiadyoin
(viro improbo atque crudeli, Z. 13 f.). Dafür ist die begleitende Lektüre der Methodenseite
oder des Arbeitsblattes aus dem Downloadmaterial zu empfehlen, das inhaltlich der Methodenseite entspricht.
Die Formen zu aliquis laufen in diesem Stadium des Spracherwerbs bei den meisten Schülerinnen und Schülern einfach mit. Die Übungen 12 und 13 können zu Übungszwecken vor
einer Klassenarbeit oder in der Übungsstunde am Ende der Lektionseinheit bearbeitet werden.
Inhalt und Zielsetzung des Lektionstextes
Die Lektionseinheit hat den Fall Sextus Roscius Amerinus zum Thema. Dieser spektakuläre
Fall lässt sich durch Ciceros Rede »pro Sexto Roscio Amerino« gut rekonstruieren und ist
für Schüler sehr spannend. Es handelt sich um einen geplanten Justizmord, der höchste
politische Kreise betraf. Im Mittelpunkt steht Sextus Roscius der Jüngere aus der Kleinstadt
Ameria. Man wirft ihm vor, seinen Vater ermordet zu haben. Bei einer Verurteilung droht
ihm die grausame Strafe der Einsackung.
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2. Konkretisierung im Schulalltag
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Cicero deckt die wahren Hintergründe der Anklage auf. Die dreizehn am Tiber gelegenen
Landgüter von Sextus Roscius dem Älteren hatten bei Verwandten Begehrlichkeiten geweckt.
Sie ließen ihn durch einen bezahlten Killer ermorden und anschließend auf Sullas Proskriptionsliste setzen, um so an das Erbe des Sohnes heranzukommen. Zum Schluss versuchten
sie auch noch, den Sohn über den Weg einer Falschanklage aus dem Weg zu räumen.
Besondere Brisanz erhielt der Fall dadurch, dass hinter all diesen Machenschaften der
mächtige Freigelassene Sullas, Chrysogonus – und damit wohl Sulla selbst – steckte. Niemand
wollte demzufolge die Verteidigung übernehmen außer dem jungen Cicero. Dieser erwirkte
einen Freispruch und legte so den Grundstein für seine spätere Karriere.
Tipps zum Einstieg
Das Thema »Sextus Roscius Amerinus« ist in mehrfacher Hinsicht für den Lateinunterricht
geeignet. Neben der Sprachkompetenz werden auch Text- und Kulturkompetenz gefördert.
Machen Sie es also spannend und fangen Sie diesmal nicht mit der Grammatikeinführung
oder der Übersetzung an. Geben Sie stattdessen den Schülerinnen und Schülern die wichtigsten historischen Hintergrundinformationen z. B. über den kleinen Informationstext und
schildern Sie ihnen anschließend den Rechtsfall. Erst nach einer ausführlicheren Debatte
sollten Sie in die Textvorerschließung und die Übersetzung einsteigen. Setzen Sie dabei auf
das natürliche Sprachempfinden der Schülerinnen und Schüler. Die Situation des Sextus Roscius ist so verzweifelt, dass die meisten von ihnen auch ohne Vorkenntnisse den Konjunktiv
angemessen übersetzen werden. Gegebenenfalls hilft man mit kleinen Eselsbrücken nach,
z. B. beim Potentialis mit dem Hinweis auf den Gebrauch von Modalverben im Deutschen,
beim Deliberativ mit dem Shanty »What shall we do with a drunken sailor« und beim Adhortativ anhand des Weihnachtsliedes »Lasst uns froh und munter sein.«
Vorschläge zur Sequenzplanung
1. Stunde
Thema: Ein heikler Fall – Einführung des Potentialis
• Einstieg: Einführender Input zu Sullanischen Proskriptionen durch Lehrer (Einstiegsphase
ca. 15 Min.)
–– Lesen und Besprechen des kleinen Informationstextes
–– Schilderung des Rechtsfalls Sextus Roscius Amerinus unter Bezugname auf die Doppelseite 10/11 mit nachfolgender Diskussion
• Vorentlastung des Lektionstextes: Besprechung des neuen Wortschatzes für Z. 1–6
(Vokabeln 11–10); Scannen der Sätze zum Sachfeld »Mord«; erste Überlegungen zum Inhalt
(Sprach- und Methodenkompetenz)
• Übersetzung von Z. 1–4 im Plenum; Problematisierung der deutschen Übersetzung des
lateinischen Potentialis; Sicherung der Übersetzung durch Diktat
HA: Wortschatz 1–8 auf Karteikarten abschreiben und lernen
Lerntagebuch: Heute habe ich den Potentialis als Konjunktiv im Hauptsatz kennengelernt. Er
drückt eine Möglichkeit aus.
Lektion 33
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2. Stunde
Thema: weitere Übersetzung Lektionstext – Deliberativ
• Einstieg: Überprüfen der gelernten Vokabeln; Wiederholung des Potentialis (Sprachkompetenz) und der wichtigsten historischen und inhaltlichen Fakten (Kulturkompetenz)
• Übersetzung von Z. 5–6 in PA nach Zeitvorgabe (3 Min.) und Besprechung im Plenum
• Vorentlastung von Z. 7–10: Besprechung des neuen Wortschatzes und Scannen des Textes
auf Schlüsselwörter zu den Sachfeldern »Rede« und »Redetalent«; erste Überlegungen zum
Textinhalt (Sprach- und Methodenkompetenz)
• Übersetzung und Besprechung von Z. 7–10 im Plenum; Analyse der deliberativen Frage
(Z. 7) gegebenenfalls mit Hilfe des Shanty; Sicherung der Übersetzung durch Diktat
HA: Wortschatz 9–16 auf Karteikarten abschreiben und lernen
Lerntagebuch: Heute habe ich den Deliberativ kennengelernt. Er drückt eine Überlegung aus:
Was soll ich tun?
3. Stunde
Thema: weitere Übersetzung Lektionstext – Adhorativ
• Einstieg: Überprüfen der gelernten Vokabeln; Wiederholung des neuen Grammatikstoffs
(Sprachkompetenz) und des bisher übersetzten Textinhalts (Textkompetenz)
• Vorentlastung von Z. 11–18: Besprechung des neuen Wortschatzes und Scannen des Textes
auf Schlüsselwörter zu den Sachfeldern »Verbrechen« und »Justiz«; erste Überlegungen
zum Textinhalt
• Übersetzung von Z. 11–15 im Plenum; Besprechung des Adhortativ (Z. 13) gegebenenfalls
mit Hilfe des Liedes »Lasst uns froh und munter sein!«; Sicherung durch Diktat
HA: Übersetzung von Z. 16–18
Lerntagebuch: Heute habe ich den Adhortativ kennengelernt. Er drückt eine Aufforderung aus:
Lasst uns schwimmen gehen!
4. Stunde
Thema: Vertiefungsstunde Konjunktiv im Hauptsatz
• Einstieg: Besprechung der HA
• Ü1 und Ü2 in PA, anschließend Besprechung im Plenum
• Aufstellen von Grammatikregeln mithilfe der übersetzten Sätze und gegebenenfalls unter
Einsatz der lektionsbegleitenden Grammatik (Sprachkompetenz)
• Vertiefung durch Ü14; Übersetzung in PA
HA: restlichen Wortschatz auf Karteikarten abschreiben und lernen
Lerntagebuch: Heute habe ich gelernt, wie ich Potentialis, Deliberativ und Adhortativ unterscheiden kann.
5. Stunde
Thema: Übungsstunde
• Einstieg: Wortschatzabfrage
• Rondogramm zu causa (Sprach- und Methodenkompetenz)
• Besprechung von Ü14: Benennen des jeweiligen Konjunktivs
• weitere Übungen: Ü8 und Ü10 im Plenum (Ü9 und Ü12 optional)
• Ü11 in PA
HA: Ü9 (optional) und Ü6
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2. Konkretisierung im Schulalltag
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6. Stunde
Thema: Zusatztext in Gruppenarbeit
• Einstieg: Besprechung der HA
• Übersetzung »Böse Intrigen« in GA; Vorentlastung durch Wiederholung des Konjunktivs als
Modus des Nebensatzes und Abl. abs. der Vorzeitigkeit (Z. 3)
7. Stunde
Thema: Der Fall des Sextus Amerinus
• grammatische und inhaltliche Besprechung des Zusatztextes
• systematisches Zusammentragen der im Lektions- und im Übungstext erwähnten Fakten;
Sicherung über Folie oder Smartboard (= inhaltliche Vorbereitung auf Lektion 34)
HA: Ü13
Lektion 34
Themensequenz: Ein spektakulärer Mordprozess
Lektionsthema: Cui bono?
Grammatik: Konjunktiv im Hauptssatz: Optativ; Iussiv; Prohibitiv
Textarbeit: Typische Strukturmerkmale für Textsorten herausarbeiten
Didaktisch-methodische Hinweise
Der Konjunktiv im Hauptsatz wird um den Optativ, den Iussiv und den Prohibitiv erweitert.
Da der Lektionstext an die Originalrede angelehnt und entsprechend anspruchsvoll ist und
es sehr schade wäre, wenn der Duktus der Rede durch die Besprechung des neuen Grammatikstoffes immer wieder unterbrochen werden müsste, empfiehlt es sich, die Grammatik
vorab einzuführen und erst danach den Lektionstext inhaltlich zu erarbeiten.
Inhalt und Zielsetzung des Lektionstextes
In dieser Lektion geht es um das eigentliche Verfahren gegen Sextus Roscius. Cicero deckt
die wahren Zusammenhänge des Verbrechens auf und stellt die alles entscheidende Frage:
»Cui bono?« – »Wer hat was davon?«. Schritt für Schritt entlarvt Cicero Chrysogonus, Capito
und Magnus als Hintermänner des Mordes an Sextus Roscius dem Älteren. Zum Schluss
fordert er die Richter auf, Menschlichkeit an die Stelle von Grausamkeit treten zu lassen.
Sowohl der Lektionstext als auch der Zusatztext vermitteln den Schülerinnen und Schülern einen ersten Eindruck von der sprachlich-stilistischen und inhaltlichen Vorgehensweise Ciceros, die zum einen den Richtern keine andere Entscheidungsmöglichkeit lässt
als den Freispruch des Sextus Roscius und zum anderen Chrysogonus als Drahtzieher des
Verbrechens entlarvt.
Interessant ist in diesem Zusammenhang Aufgabe 1 zum Zusatztext. Es ist nämlich wirklich nicht eindeutig zu beantworten, inwieweit Sulla von den Machenschaften des Chrysogonus wusste oder ob er ihn vielleicht auch instrumentalisiert hat, um von einer eigenen
Verstrickung in den Fall abzulenken. Dass in den kleineren Landstädten Latiums die Proskriptionen zu Änderungen in den Besitzverhältnissen führten, wissen wir beispielsweise
Lektion 34
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aus der 2. Rede gegen Catilina. Eine solche Information sollte man bei der Diskussion nicht
zurückhalten (Text- und Kulturkompetenz).
Tipps zum Einstieg
Wie schon erwähnt, ist es für diese Lektion empfehlenswert, mit der Einführung des neuen
Grammatikstoffs zu beginnen und die in der vorherigen Lektion erworbenen Kenntnisse zum
Konjunktiv im Hauptsatz zu vervollständigen. Sie können mithilfe der lektionsbegleitenden
Grammatik und/oder anhand der Einstiegsübungen Ü1 und Ü2 den neuen Grammatikstoff
vorentlasten. Gegebenenfalls ist es sinnvoll, zusätzlich die Bildung der Konjunktivformen
anhand von Ü10 und Ü11 zu wiederholen. Nach Besprechung des Wortschatzes steht dann
einer durchgängigen Übersetzung und inhaltlichen Erarbeitung nichts mehr im Wege.
Besonders spannend wird das Thema für die Schülerinnen und Schüler, wenn Sie die
Übersetzung mit Ausschnitten aus der BBC-Produktion Murder of Rome begleiten (vgl.
dazu auch die Doppelseite 10/11). Eine Fassung in deutscher Sprache gibt es bei Veoh online unter dem Titel Schauprozess in Rom. Es gibt zwei sinnvolle Möglichkeiten, diesen Film
einzusetzen: Man kann ihn vor der Übersetzung zumindest in Ausschnitten anschauen und
so den Lektionstext vorentlasten. Man kann dies aber auch als Abschluss tun.
Vorschläge zur Sequenzplanung
1. Stunde
Thema: Optativ, Iussiv und Prohibitiv
• Einstieg: Wiederholung der bereits erlernten Konjunktive im HS → Übersetzungsmöglichkeiten und grammatische Regeln
• Überleitung: Einführung in die neuen Konjunktive mithilfe der lektionsbegleitenden
Grammatik
• Visualisierung der Funktionen des Konjunktivs, z. B. anhand eines Wandplakats; ggf. inklusive Konjunktiv im NS (= nicht übersetzen)
• ggf. Sicherung anhand von Ü1 a) und b) und Ü2
• ggf. Wiederholung der Bildungsregeln anhand von Ü10 und Ü11
HA: Funktionen des Konjunktivs im HS lernen; Wiederholungswortschatz; ggf. Rest von Ü1
Lerntagebuch: Heute habe ich weitere Konjunktivfunktionen kennengelernt: Optativ (erfüllbare und unerfüllbare Wünsche), Iussiv (Aufforderung: »er soll«) und den Prohibitiv (verneinte
Aufforderung).
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2. Konkretisierung im Schulalltag
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2. Stunde
Thema: Cui bono? – Einstieg in den Lektionstext
• Einstieg: Besprechung der HA
• Vorentlastung des Lektionstextes:
–– Zusammenfassen der wichtigsten Fakten und Vorentlastung des Textes durch Besprechung des neuen Wortschatzes (Wörter 1–14)
–– Scannen des Textabschnitts Z. 1–9 auf bereits bekannte Informationen hin (Text- und
Methodenkompetenz)
• Übersetzung von Z. 1–9 in PA unter aktiver Zuhilfenahme des Lernplakates zu den Konjunktivfunktionen
HA: Wortschatz 1–14 auf Karteikarten abschreiben und lernen
Lerntagebuch: Heute habe ich meine Kenntnisse zum Konjunktiv im Hauptsatz bei der Übersetzung angewendet.
3. Stunde
Thema: Übersetzung des Lektionstexts
• Einstieg: kurze Wortschatzabfrage
• ggf. Fortsetzung der PA (Übersetzung Z. 1–9)
• Besprechung der PA im Plenum; dabei jeweils Klärung der Konjunktivfunktion; Sicherung
über Diktat (optional); Inhaltswiedergabe (Textkompetenz)
HA: Lesen des kleinen Informationstextes »forensisch«
4. Stunde
Thema: Übersetzung des Lektionstexts
• Einstieg: Besprechung des neuen Wortschatzes (Vokabeln 15–25)
• anschließend fünf Minuten Lernzeit für neue Wörter; dann kleine Abfrage mit dem Partner
• Vorentlastung von Z. 10–17: Scannen des Textes auf Eigennamen und Wörter zum Sachfeld
»Besitz«; erste Überlegungen zu den Handlangern des Chrysogonus und die durch den
Mord entstandenen Vermögensverhältnisse
• Übersetzung von Z. 10–17 in PA
HA: restlichen Wortschatz auf Karteikarten schreiben und lernen; Ü14
Lerntagebuch: Heute habe ich meine Kenntnisse zum Konjunktiv im Hauptsatz bei der Übersetzung angewendet.
5. Stunde
Thema: Inhaltliche Vertiefung des Textes
• Einstieg: Vokabelabfrage und Besprechung Ü14
• Besprechung der Partnerarbeit im Plenum; Sicherung durch Diktat (optional);
Inhaltswiedergabe (Textkompetenz)
• Bearbeitung von Textaufgabe 2: Ciceros Argumentation
• Erarbeitung Textsorte anhand von Textaufgabe 1: Woran erkennt man die Textsorte Rede?
• Aufstellen von Kriterien (Rolle des Redners, Adressaten, Aufbau, Stilistika) und Sicherung,
z. B. über Folie, Wandtafel (Karteikarten) oder Smartboard (Text- und Methodenkompetenz)
HA: Ü6 (Zehn vergessene Wörter aus dem Text heraussuchen, dazu Eselsbrücken suchen und
lernen)
Lerntagebuch: Ich weiß jetzt, an welchen Kriterien ich die Textsorte »Rede« erkennen kann.
Lektion 34
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6. Stunde
Thema: Freiarbeitsstunde/Übersetzung des Zusatztextes
• Einstieg: Besprechung der HA mit Vorstellen der Eselsbrücken im Plenum (optional)
• Freiarbeitsphase: ggf. Diagnosebogen, dann bearbeitet jeder Schüler mindestens drei
Übungen, je nach individuellem Bedarf:
–– Wortschatz: Ü3–Ü8 und Wiederholungsübungen Ü1–Ü3
–– Begrifflichkeiten: Ü9 und Wiederholungsübung Ü5
–– Konjunktivformen: Ü10–Ü11 und Wiederholungsübungen Ü5–Ü7
–– Konjunktivfunktionen: Ü1 und Ü2 (falls noch nicht gemacht); Ü12–Ü14 und Wiederholungsübungen Ü8–Ü9
–– Wiederholung Abl. abs.: Ü15
• alternativ: Übersetzung des Zusatztextes (zur Vorentlastung evtl. kurze Wiederholung: AcI
mit Schwerpunkt Reflexiv- und Demonstrativpronomen, Z. 4 und Z. 9); Abl. abs. der Gleichzeitigkeit, Z. 12)
7. Stunde
Thema: Der Roscius-Prozess – inhaltliche Abrundung
• Gemeinsames Lesen des Sachtextes In ius vocare
• ggf. Ausschnitte aus dem Prozess nachspielen, dazu vorher Rollenkarten erstellen und überlegen, wie sich die einzelnen Personen verhalten (z. B. Zeugen, die vernommen werden)
• Gemeinsames Anschauen des Ausschnitts aus der BBC Produktion, in der es um Cui bono?
geht.
Lektion 35
Themensequenz: Iason und Medea in Kolchis
Lektionsthema: Aietes’ Pläne
Grammatik: nd-Formen: Gerundium und Gerundivum (in gleicher Funktion)
Textarbeit: Text gliedern und in eigenen Worten zusammenfassen
Didaktisch-methodische Hinweise
VIVA führt das Gerundium und das Gerundivum in gleicher Funktion bewusst zusammen
ein, da es in der Übersetzung keinen Unterschied gibt. Mit folgendem Merksatz ist die Übersetzung ohne Schwierigkeiten zu bewältigen:
Am (E)nd geht es fast immerzu mit »zu«;
beim Ablativ kommt man mit »durch« durch;
steht in dabei, nimm »bei«.
Eine detaillierte Analyse, ob ein Gerundium oder ein Gerundivum vorliegt, erübrigt
sich dadurch; die Übersetzung ist mit natürlichem Sprachgefühl einfach möglich. Daher
raten wir dazu, das Thema nicht als besonders kompliziert darzustellen: Es empfiehlt sich,
mit der Übersetzung des Gerundium als substantiviertem Infinitiv anzufangen und es anschließend durch ein Objekt zu erweitern. Die Übersetzung des Gerundivum ist dann ganz
analog möglich.
Die Einführung des Gerundivum mit esse (»müssen«) erfolgt gesondert in Lektion 37.
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2. Konkretisierung im Schulalltag
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(Fachdidaktischer Exkurs zum Gerundiv: Das Gerundiv kommt im Lateinischen in folgenden Funktionen vor:
1. der (seltene) Gebrauch des Gerundivs als Attribut vom Typ imperator laudandus;
Häufigkeit gemäss der Statistik von Friechdrich Maier: ca. 7 % aller GV-Beispiele
2. der (normale) Gebrauch des Gerundivs als Attribut vom Typ in libris legendis: = sogenannte GV-Konstruktion; hat keine Müssens-Bedeutung.
Häufigkeit gemäss der Statistik von Friedrich Maier: 44 % aller GV-Beispiele
3. der Gebrauch des Gerundivs als Prädikatsnomen vom Typ imperator laudandus est =
sogenanntes gerundivum necessitatis;
Häufigkeit gemäss der Statistik von Friedrich Maier: ca. 44 % aller GV-Beispiele
4. der Gebrauch des GV als Prädikativ vom Typ do tibi libros legendos = sogenanntes gerundivum finale;
Häufigkeit gemäß der Statistik von Friedrich Maier: 5,5 % aller GV-Beispiele.
→ Variante 1 und 4 sollten aufgrund des seltenen Vorkommens in der Spracherwerbsphase
nicht thematisiert werden, es bleiben also 2. die Gerundivkonstruktion und 3. das gerundivum
necessitatis – und zwar bewusst in dieser Reihenfolge, da bei umgekehrter Einführung die
Müssens-Bedeutung nicht mehr aus den Köpfen der Schüler getilgt werden kann.
→ Diese Reduktion ermöglicht zudem eine einfache Unterscheidung für die Übersetzung:
Steht das Gerundiv im Nominativ (+ esse), so ist die Müssensbedeutung gegeben (bzw. im
Akk. beim AcI). In allen anderen Fällen wird es als Gerundivkonstruktion übersetzt.)
Inhalt und Zielsetzung des Lektionstextes
Die Lektionen 35 und 36 haben mit der Sage vom goldenen Vlies eine sehr häufig rezipierte
Geschichte der griechischen Mythologie zum Thema. Es geht um den Konflikt zwischen
Aietes, Medea und Iason.
Im Mittelpunkt dieser beiden Lektionen steht der erste Teil des Mythos in Kolchis. Dieser
erste Teil trägt durchaus märchenhafte Züge, denn die Geschichte beginnt zunächst einmal
als eine »einfache« Abenteuer- und Liebesgeschichte: Es gibt den »bösen« König Aietes, der
Iason schier unlösbare und selbstmörderische Aufgaben stellt und seine Tochter Medea, die
sich in Iason verliebt und sich später entscheiden muss zwischen der Verpflichtung gegenüber ihrem Vater und ihrer Liebe zu Iason.
Tipps zum Einstieg
In dieser Lektion ist es sinnvoll, den Grammatikstoff vor der Bearbeitung des Lektionstextes
einzuführen (s. o. didaktisch-methodische Hinweise).
Erst danach sollte mit der Übersetzung des Lektionstextes begonnen und diese zügig
durchgeführt werden, da in den Bereichen Text- und Methodenkompetenz Textgliederung
und Textwiedergabe geübt werden sollen.
Lektion 35
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Vorschläge zur Sequenzplanung
1. Stunde
Thema: Iasons Mission – nd-Formen
• Einstieg in den Mythos: »Es war einmal« …
• Lehrervortrag zu Iasons Vorgeschichte und bis zur Ankunft in Kolchis bei König Aietes;
• alternativ: abschließenden Sachtext im Haltepunkt (Abschnitte »Iason« und ersten Teil von
»Die Fahrt der Argonauten«)
• Bearbeitung von Ü1: Übersetzung und Erstellen eines Deklinationsschemas zu rapere;
Formulieren der Grammatikregel
→ Lesen der lektionsbegleitenden Grammatik zum Gerundium und des Merksatzes
• (ggf. weitere Beispiele zur Sicherung und Erweiterung mit Objekt)
• Bearbeitung von Ü2: Möglicherweise merken gar nicht alle Schüler, dass die Konstruktion
eine andere ist; daher sollten Sie erst einfach übersetzen lassen und den Schülern so die
unvoreingenommene analoge Übertragung der Konstruktion ermöglichen.
→ Lesen der lektionsbegleitenden Grammatik
→ Zusammenfassen des Wesentlichen durch die Schüler
• Sicherung: Ü8 (unbekannte Wörter vorher klären!), ggf. als Hausaufgabe
HA: ggf. Ü8 und Wiederholungswortschatz
Lerntagebuch: Heute habe ich die beiden nd-Formen kennengelernt: Folgender Merksatz hilft
mir beim Übersetzen (vgl. S. 16).
2. Stunde
Thema: Einstieg in den Lektionstext
• ggf. Besprechung der HA
• Wiederholung der Übersetzungsregel für die nd-Formen
• Besprechung des neuen Wortschatzes (Wörter 1–12)
• Einstieg in den Text: Aktivierung des Vorwissens zur Vorgeschichte aus Stunde 1; Vorerschließung anhand von Textaufgabe 1: Situation, Art des Textes (Innerer Monolog, Überlegungen von Aietes)
• Übersetzung von Z. 1–7
HA: Wortschatz 1–12 auf Karteikarten abschreiben und lernen; Ü11
3. Stunde
Thema: weitere Übersetzung des Lektionstextes
• Einstieg: Besprechung der HA
• Besprechung des neuen Wortschatzes (Wörter 13–19, inklusive Rondogramm)
• Wiedereinstieg in den Text: zur Überleitung Nachübersetzung von Z. 5–7 (ggf. Wiederholung von Deliberativ und Iussiv)
• Übersetzung von Z. 8–13 in PA (Tandem); Besprechung und Sicherung im Plenum
HA: Wortschatz 13–19 auf Karteikarten abschreiben und lernen
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2. Konkretisierung im Schulalltag
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4. Stunde
Thema: Abschlussbesprechung des Lektionstextes
• Einstieg: Wortschatzabfrage
• Besprechung des restlichen Wortschatzes (Wörter 20–29)
• Übersetzung von Z. 14 bis Ende; ggf. Vorentlastung von sibi comparabit (Z. 14), quos si
occiderit (Z. 15), arte vel dolo adhibendo (Z. 16 f.)
• Bearbeitung der Textaufgaben 2 und 3 (ggf. teilweise als HA)
HA: Ü6 (Bedeutungsvielfalt von ratio – Rondogramm); restlichen Wortschatz (Vok. 20–29) auf
Karteikarten abschreiben und lernen
5./6. Stunde
Thema: Freiarbeitsstunde/Übersetzung des Zusatztextes
• Einstieg: kurzer Wortschatztext oder Diagnosetest
• Freiarbeitsphase: Jeder Schüler bearbeitet mindestens 3 Übungen, je nach individuellem
Bedarf:
–– Wortschatz: Ü3–Ü6
–– Übersetzung nd-Formen: Ü9–Ü10; Ü14 (dazu Lektüre des kurzen Sachtext-Kastens zu
Lektion 35 nötig) und Wiederholungsübungen Ü8–Ü11
–– Wiederholung alter Grammatik: Ü12 (Futur) und Ü13 (PC)
• alternativ: Übersetzung des Zusatztextes
Lektion 36
Themensequenz: Iason und Medea in Kolchis
Lektionsthema: Pflicht oder Neigung?
Grammatik: Komparativ und Superlativ von Adjektiven und Adverbien
Textarbeit: Zentrale Begriffe heraussuchen und an ihnen die Thematik herausarbeiten
Didaktisch-methodische Hinweise
Die Steigerung der Adjektive bedeutet für den Lateinunterricht eine kleine Verschnaufpause,
denn die Schülerinnen und Schüler müssen die Formen im lateinischen Text ja eigentlich nur
erkennen, aber außer zu Übungszwecken nicht aktiv bilden. So kann man die Gelegenheit
auch nutzen, um »alten« Grammatikstoff zu wiederholen.
Sowohl der Lektionstext als auch der Zusatztext legen daher den zweiten grammatischen
Schwerpunkt auf diesen Wiederholungseffekt. Sie sind beide als innere Dialoge konzipiert.
Der Lektionstext übt vor allem Deliberativ, Potentialis und Irrealis; im Zusatztext finden sich
der AcI der Vorzeitigkeit und die Formen des unregelmäßigen Perfekts. An beiden Texten
lassen sich zudem Stilmittel wiederholen.
Inhalt und Zielsetzung des Lektionstextes
Medea ist innerlich zerrissen. In ihrem Selbstgespräch setzt sie sich mit ihren zwiespältigen
Gefühlen auseinander. Schon beim ersten Lesen können die Schülerinnen und Schüler
anhand der vielen Formen der 1. und 2. Person Singular Vermutungen über die Textsorte
Lektion 36
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»Selbstgespräch« anstellen (Sprach- und Textkompetenz). Darüber hinaus übt der Lektionstext auch Gliederung, Textanalyse und pointiertes Gegenüberstellen von Argumenten.
Tipps zum Einstieg
Aus (zeit-)ökonomischen Gründen ist es hier tatsächlich einmal sinnvoll, die Grammatik
deduktiv einzuführen anhand der lektionsbegleitenden Grammatik (ggf. als Arbeitsblatt in
Kopie). So können Sie direkt mit den Übungen Ü8 und Ü9 einsteigen und anschließend von
Ü1und Ü2 die Übersetzung üben.
Die inhaltliche Erarbeitung des Lektionstextes erfolgt anschließend. Da im Bereich der
Textkompetenz auch das Scannen lateinischer Texte auf Schlüsselwörter und Hörverstehen
trainiert werden sollen, beginnen Sie am besten mit dem lauten Lesen der jeweiligen lateinischen Textabschnitte. Mit Bleistift können die Schülerinnen und Schüler bereits beim
Mitlesen Schlüsselwörter unterstreichen, die die innere Zerrissenheit Medeas zum Ausdruck bringen. Über gezieltes Fragen zum Text können Sie die Schülerinnen und Schüler
zusätzlich an den Textinhalt heranführen. Dann aber sollten sie den Text selber noch einmal
nach Schlüsselwörtern absuchen (am besten in PA) und anschließend mit der Übersetzung
beginnen.
Vorschläge zur Sequenzplanung
1. Stunde
Thema: Steigerung – Leseverstehen
• Einstieg: Bearbeitung von Ü8 und Ü9 im Plenum mithilfe der Grammatik (Fotokopie) zur
Steigerung der Adjektive und/oder Übersetzung von Ü1 und Ü2
• Einstieg in den Lektionstext:
–– Besprechen des neuen Wortschatzes (Wörter 1–15)
–– L ateinisches Lesen von Z. 1–9 → erste Rückschlüsse auf den Inhalt des Textes mit Hilfe
von Schlüssel- und Signalwörtern: Wie sieht Medea ihr Verhältnis zu Iason? (Text- und
Methodenkompetenz)
miserrimam atque infelicissimam; timeo, ne pereat iuvenis; si imaginem eius pectore
pellere possem, felicior essem; amor; vulnere affecta
HA: Wortschatz 1–15 auf Karteikarten abschreiben und lernen
Lerntagebuch: Heute habe die Steigerung der Adjektive und Adverbien kennengelernt.
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2. Konkretisierung im Schulalltag
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2. Stunde
Thema: Übersetzung des Lektionstextes
• Einstieg: kurze Wortschatzfrage
• Übersetzung von Z. 1–9 in PA; anschließend Korrektur im Plenum
• Vorentlastung des nächsten Textabschnittes:
–– Besprechen des neuen Wortschatzes (Wörter 16–27)
–– Verstehendes lateinisches Lesen von Z. 10–21 → erste Rückschlüsse auf den Inhalt des
Textes mit Hilfe von Schlüssel- und Signalwörtern: Von welchen Gefühlen wird Medea
gegenüber ihrem Vater, ihrer Heimat und Iason getrieben?
Medea turpius ageres; age turpissime; damnaberis; domi manere non poteris; desine furere;
Aietes: patrem fallam et patriam perdam, pater turpius agit me; odio motus; cogitat de
pernicie Iasonis;
Iason: virtus et aetas; ore pulcherrimo
HA: Wortschatz 16–27 auf Karteikarten abschreiben und lernen
3. Stunde
Thema: Übersetzung des Lektionstextes
• Einstieg: Wortschatzabfrage
• Übersetzung von Z. 10–21
• gemeinsames Lesen des kleinen Sachtextes S. 32
HA: Nachbereitung des Lektionstextes; Wortschatz wiederholen
4. Stunde
Thema: Textanalyse
• Einstieg: mündliche Nachübersetzung des Lektionstextes
• Textaufgabe 3: Argumente für bzw. gegen Medeas Hilfe
• Textaufgabe 2:
–– 2.1: Medeas Zerissenheit zwischen amor und mens/ratio
–– 2.2: Analyse der Darstellung von Medeas Gefühlen:
Selbstgespräch: Ich-Form (verliebte Medea) ↔ Du-Anrede (rationale Medea)
Stilistische Analyse, z. B. Anapher in Z. 5–7; Alliteration (pectore pellere possem, Z. 7);
Chiasmus (aliud amor, mens aliud, Z. 8); Trikolon von Fragen (Z. 14/15)
• Lesen des Methodentextes und Konkretisierung am Lektionstext
HA: Wortschatz wiederholen (ggf. Vokabeltest ankündigen)
5./6. Stunde
Thema: Das tragische Ende der Geschichte
• Vokabeltest oder Diagnosebogen
• Lesen der Abschnitte 4 und 5 des großen Sachtextes im Haltepunkt
• Bearbeiten der Bildseite vor der Sequenz mit den Vasenbildern – Zuordnen zum Mythos
• Übersetzung des Zusatztextes / alternativ Übungen in Freiarbeit (s. Stunde 7)
7. Stunde
Thema: Freiarbeitsstunde
• Freiarbeitsphase: Jeder Schüler bearbeitet mindestens 3 Übungen, je nach individuellem
Bedarf:
–– Wortschatz: Ü3–Ü7 sowie Wiederholungsübungen Ü1 und Ü6
–– Steigerung: Ü8–Ü11; Wiederholungsübungen Ü3–Ü5
–– Wiederholung alter Grammatik: Ü12 (ind. Frage) und Ü13 (PC)
Lektion 36
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Lektion 37
Themensequenz: Kaiser Nero und Seneca
Lektionsthema: Ein teuflischer Plan
Grammatik: Gerundivum mit esse; dativus auctoris
Textarbeit: Textaussagen reflektieren
Didaktisch-methodische Hinweise
In dieser Lektion lernen die Schülerinnen und Schüler das Gerundivum als Prädikatsnomen
mit esse kennen in seiner Funktion als Partizip Präsens Passiv mit der Bedeutung des Müssens
bzw. Nicht-Dürfens. Das ist schnell gelernt.
Verständnisprobleme gibt es dagegen oft bei der im Deutschen notwendigen adverbialen
Umdeutung des Dativobjekts als Dativus auctoris. Zur Erleichterung ist hier der Umweg
über das Englische hilfreich. Vokabeln wie audible = hörbar < audire und visible = sichtbar
< videre sind bekannt. Entsprechend wird aus laudare → laudable. Bei der Übersetzung
merken die Schülerinnen und Schüler dann aber, dass eine analoge Übersetzung zu audible
und visible nicht möglich ist und man lobbar durch lobenswert ersetzt muss. Die Endung
(lobens)-wert umfasst ihrerseits alle Funktionen des Gerundivum als Prädikatsnomen und
bereitet eben auch die Funktion des Dativobjekts als auctoris vor. Das zeigt die Frage: Wem
bin ich lobenswert? => Von wem muss ich gelobt werden?
Inhalt und Zielsetzung des Lektionstextes
In dieser Sequenz geht es um Kaiser Nero. Die Lektionstexte 37 und 38 haben Neros Verbrechen und Mordanschläge zum Thema. In Lektion 37 plant Nero einen Anschlag auf seine
Mutter Agrippina.
Ziel ist eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Kaiser: Für viele ist er einfach nur
ein Monster, der Mörder von Stiefbruder, Mutter, Ehefrau und Lehrer. Unbestritten! Aber
dies ist nur die halbe Wahrheit. Nero ist auch eine ausgesprochen tragische Figur. Er wäre
gern Künstler geworden, aber die politischen Erwartungen an ihn waren sehr hoch, vielleicht
zu hoch. Die Umstände, unter denen Nero aufgewachsen und später Kaiser geworden ist,
dürfen nicht unberücksichtigt bleiben. Deshalb empfiehlt es sich, anhand der Bildseite, die
in die Sequenz einführt, Neros Hintergründe zu thematisieren: Nero hatte nämlich durchaus das Potential, ein guter Kaiser zu werden. Das beweist das Vertrauen, das Seneca in ihn
gesetzt hat. Und das zeigt vielleicht auch die Münze mit der Darstellung der Getreidespende.
Zudem war auch Agrippina kein Unschuldslamm. Sie scheute nicht vor Mord zurück, um
ihren Sohn an die Macht zu bringen. Ihr Ziel war es, über ihren Sohn eigentliche Herrscherin
Roms zu werden. Das Relief und der aureus auf der Fotoseite spiegeln diese Ambitionen
deutlich wieder. Dabei war das Verhältnis zwischen Mutter und Sohn sehr schwierig. Beim
Volk war sie ausgesprochen beliebt und es sollte auch nicht unerwähnt bleiben, dass sie die
Namens- und Schutzpatronin Kölns ist. Um den Schülerinnen und Schülern einen Einblick
in dieses konfliktgeladene Verhältnis zu geben, ist in diesem Falle die Bearbeitung von Ü9
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nicht nur unter grammatischen, sondern auch unter historischen Gesichtspunkten ausgesprochen hilfreich.
Des Weiteren war der eigentliche Erfinder des »Schiffsunglücks« für Agrippina, so Tacitus,
Neros Lehrer Anicetus. Er gab sich sogar später als »Liebhaber« von Neros Ehefrau Octavia
aus, damit diese »legal« getötet werden konnte. Eine gründliche Auseinandersetzung mit
dem Inhalt des Lektionstextes anhand der Textaufgaben 2, 3.1 und 3.2 ist geraten.
Tipps zum Einstieg
Das Gerundivum mit esse ist an sich nicht schwer zu übersetzen und daher leicht zu lernen:
Sie können die Grammatik entweder induktiv einführen über Vergleichsätze mit debere (vgl.
Übung Ü1) oder deduktiv. Alternativ ist auch eine Einführung des Phänomens direkt über
die Begleitgrammatik möglich.
Vorschläge zur Sequenzplanung Lektion 37
1. Stunde
Thema: Gerundivum als Prädikatsnomen mit esse
• Einstieg: Wiederholung der Grammatikregeln für Gerundium = Verbalsubstantiv und
Gerundivum = Verbaladjektiv
• Erarbeitung1: visible – audible – laudable > induktive Einführung des Gv als Partizip Präsens
Passiv mit der erweiterten Funktion des Müssens, bzw. Nicht-Dürfens und der adverbialen
Funktion des Dativobjekts als dativus auctoris
• Überleitung: Vertiefung des Erlernten anhand Ü1 im Plenum
• Erarbeitung 2: Übersetzung von Ü9 in PA oder Tandem unter zweifacher Betrachtung:
Einübung des Gv als Prädikatsnomen und Zusammenfassung der historischen Aussagen
dieser Übung zum Verhältnis Nero-Agrippina als Vorbereitung für die Lektüre der Bildseite
»Selbstdarstellung eines Kaisers«.
HA: Bearbeitung von Ü2
Lerntagebuch: Heute habe ich das Gerundivum in seiner grammatischen Funktion als Prädikatsnomen und die adverbiale Bedeutung des Dativs als dativus auctoris im Zusammenhang
mit dem Gv als PN kennengelernt.
Lektion 37
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2. Stunde
• Thema: Übersetzung des Lektionstextes
• Einstieg: Besprechung der HA
–– Vorentlastung des nächsten Textabschnittes:
–– Einstieg über Textaufgabe 1 (Z. 1/2 keine neuen Vokabeln)
–– Besprechen des neuen Wortschatzes (Wörter 1–10)
–– Herausarbeiten und Analyse der neuen Gv-Konstruktionen:
tibi iurandum est (Z. 1)
mihi caedendum est (Z. 4 f.)
talia adhibenda non sunt (Z. 9)
• Übersetzung von Z. 1–10 in PA; Korrektur im Plenum
• Wiederholung Konjunktiv im HS während der Besprechung:
sit lex mihi -> Iussiv (Z. 3)
venias propius -> Optativ (Z. 5)
committam -> Adhortativ (Z. 5); alternativ: 1.Sg.Fut.I Akt
si … daretur,accusarer – irrealer Konditionalsatz der Gegenwart
HA: Wortschatz 1–10 auf Karteikarten abschreiben und lernen
3. Stunde
Thema: Übersetzung des Lektionstextes
• Einstieg: Wortschatzabfrage
• Vorentlastung des nächsten Textabschnittes:
–– Besprechen des neuen Wortschatzes (Wörter 11–22) ohne Rondogramm (spätere Besprechung an Ü5)
• Übersetzung von Z. 11–20 in PA; Korrektur im Plenum
• Parallele Besprechung der Gv-Konstruktionen:
navis componenda est (Z. 12)
tribuendum est (Z. 14)
est occidendus – occidenda (Z. 17/18)
• Besprechung der Textaufgaben 2 und 3 (gegebenenfalls HA):
HA: Ü9
4. Stunde
Thema: Sachkunde und Grammatikvertiefung
• Einstieg: Besprechung der HA unter grammatischen und inhaltlichen Gesichtspunkten
• Erarbeitung 1: Gemeinsame Lektüre des kleinen Sachtextes und der Doppelseite »Selbstdarstellung eines Kaisers«; Besprechung der Sachaufgaben
• Erarbeitung 2: Übersetzung Ü7 im Plenum; Ü8 im Tandem oder PA
• Übersetzung des fakultativen Lesestücks Z. 1–6a zur Vertiefung des Erlernten im Plenum
HA: Wortschatz 11–22 auf Karteikarten abschreiben und lernen
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2. Konkretisierung im Schulalltag
© 2015, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen
ISBN Print: 9783525710920 — ISBN E-Book: 9783647710921
Bartosze / Datené / Lösch / Mosebach-Kaufmann / Nagengast / Schöffel / Scholz / Schröttel, VIVA 3 – Lehrerband
5. Stunde
Thema: Grammatik und Wortschatz
• Vokabeltest oder Diagnosebogen
• Rondogramm consilium – Ü5 im Plenum
• Binnendifferenziertes Arbeiten in PA: Wahlweise Ü10 (Übung zu Gv als PN) oder Ü11 (anspruchsvolle Syntax) -> gegenseitiges Vortragen der Ergebnisse im Plenum: Sicherung über
gegenseitiges Diktat
• Erholungsphase: Ü3 und Ü4a (Mindmap) im Plenum
• Wiederholung der Übersetzung des fakultativen Lesestücks unter grammatischen und
inhaltlichen Aspekten
HA: Mindmapübung Ü4b (mindestens zehn Begriffe)
6. Stunde
Thema: Übersetzung nach verschiedenen Methoden
• Einstieg: Besprechung der Mindmap
• Überleitung: Methodenseite
• Übersetzung des fakultativen Lektionstextes Z. 6b bis Z. 16 nach zeitlicher Vorgabe und
mithilfe von Namenskarten im Plenum (z. B. zur Vorbereitung auf eine Klassenarbeit) -> Wo
erforderlich, mithilfe der erlernten Übersetzungsmethoden
HA: Schriftliche Bearbeitung der Textaufgaben (Besprechung erst in der übernächsten Stunde
in Zusammenhang mit Übersetzung des Lektionstextes 38 Z. 1–8)
Lektion 38
Themensequenz: Kaiser Nero und Seneca
Lektionsthema: Befehl zum Selbstmord
Grammatik: Deponentien; fieri
Textarbeit: Text unter übergeordneter Fragestellung analysieren; Autorenabsicht hinterfragen
Didaktisch-methodische Hinweise
Die Einführung der Deponentien ist nicht schwierig, da die Passivformen ja bekannt sind.
Neu ist nur, dass ein Verb passivische Formen, aber aktive Bedeutung haben kann und dass
dies Auswirkungen auf den Perfektstamm hat. Die Schülerinnen und Schüler lernen im
Bereich der Formenlehre eigentlich nur eine neue Variante der Stammformen kennen und
das gilt im Grunde auch für die Formen von fieri.
Die Schülerinnen und Schüler sollten sich von vornherein daran gewöhnen, bei der Formenbestimmung eines Deponens immer ein dep. (= Deponens) anzufügen. Konkret sieht
das dann so aus: loquor = 1. Sg. Präs. Ind. Pas. dep. oder wahlweise 1. Sg. Präs. Ind. Akt. dep.
Hilfreich ist dies besonders für die Bestimmung des Partizip Perfekt, das ja eigentlich ein
Partizip (P) Perfekt (P) Aktiv (A) ist. Um es vom wirklichen PP(= Präsens)A zu unterscheiden, fügt man einfach das dep. an: loqui → loquens =PP (Präsens)A; locutus= PP (Perfekt)
A dep.
Wenn Sie aber darüber hinaus möchten, dass Ihre Schüler das nicht nur einfach so hinnehmen, sondern auch verstehen, können Sie die Deponentien wie folgt erklären:
Lektion 38
© 2015, Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen
ISBN Print: 9783525710920 — ISBN E-Book: 9783647710921
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