Erfahrungsbericht, Auslandssemester Shanghai, Carlo Bellmann Vor dem Abflug. Für alle Studenten die das Auslandssemester im Wintersemester absolvieren sollten, empfiehlt es sich hauptsächlich sommerliche Klamotten einzupacken, da die Temperaturen in Shanghai den Hauptteil des Semesters noch sehr hoch sind und es erst zum Ende des Semesters abkühlt. Generell würde ich auf viel Gepäck verzichten, da in Shanghai sicherlich das ein oder andere Kleidungsstück noch dazu kommen wird. Schicke Klamotten werden in der Universität nicht benötigt. Wenn Ihr jedoch schicker ausgehen wollt sind Hemd und Lederschuhe Pflicht, die man sich aber auch sehr günstig (ca. 10 Euro) auf dem Tailormarkt schneidern lassen kann. Handtücher und Bettwäsche empfehle ich von zu Hause mitzunehmen, da die gestellte Bettwäsche nicht Jedermann Geschmack ist. Pflegeprodukte und alle anderen Produkte für euer Zimmer könnt ihr problemlos in einen der vielen großen oder kleinen Supermärkte um den Campus erwerben. Einen Laptop halte ich für notwendig, obwohl es sogar ein Kommilitone geschafft hat das Semester mit seinem I-Pad abzuschließen. Jedenfalls wird ein elektronisches Schreibgerät für die Zeit benötigt, sowie ein Taschenrechner. Alles andere wie Ordner, Stifte, etc. könnt ihr auf den Campus-internen Stores kaufen. Flug-Ankunft-Transfer Es ist sinnvoll seinen Asientrip bereits vor Antritt grob durchzuplanen damit ihr auch direkt einen Rückflug nach Deutschland buchen könnt, denn die One-Way-Tickets zurück nach Deutschland werden meistens sehr teuer und selbst mit einer Umbuchung ist ein Zwei-Weg-Ticket meistens noch preisgünstiger. Der Flughafen in Shanghai ist sehr übersichtlich und einfach zu überschauen. Sobald man aber die Ankunftshalle erreicht wird es chaotisch und ihr müsst euch bemühen den organisierten Taxifahrer zu erwischen. Die Fahrt zu den Dorms dauert circa eine Stunde und ist durch die ersten Eindrücke von Shanghai bereits sehr beeindruckend. An der Universität warten dann die Mentoren auf euch und werden euch alles Nähere erklären. Campus Yanchang: Der Yanchang Campus ist der Campus auf dem ihr leben werdet. Es ist ein schöner Campus, er ist sehr zentral gelegen, gut mit der U-Bahn zu erreichen und auch mit dem Taxi in die Stadt ist es nicht teuer. Der Campus ist sehr grün, bietet einige Sportmöglichkeiten und ist durch drei Gates zu erreichen. Der Campus ist dauerhaft bewacht und in eurem International Department gibt es zusätzlich noch eine 24 Stunden besetzte Rezeption. Ich habe mich stets sehr wohl, heimisch und sicher auf diesem Campus gefühlt. Eine persönliche Essen-Empfehlung würde ich zu diesem Campus gerne noch abgeben. Verlasst ihr den Campus durch das South-Gate und geht Richtung Osten, findet ihr auf der rechten Seite einen kleinen Sushi-Laden der von einer Familie betrieben wird. Ich habe noch nie eine so herzliche Familie kennen gelernt und das Sushi ist Preis-Leistungstechnisch nicht zu überbieten. Gegenüber vom Sushi- Restaurant findet ihr eine Art „Kebab“ den ihr auch unbedingt probieren müsst. Diese beiden Restaurants vermisse ich jetzt schon. Jiading: Der Jiading Campus, ist der Campus auf dem Ihr eure Vorlesungen haben werdet. Diesen, circa 30 Minuten von dem Yanchang Campus entfernten (bei viel Verkehr 1 Stunde) Campus, erreicht ihr durch einen von der Universität organisierten Bus. Ich persönlich habe diesen Campus nie wirklich kennen gelernt, da wir hier ausschließlich unsere Vorlesungen hatten und danach direkt mit dem Bus wieder zurück zum Yanchang Campus gefahren sind. Dennoch kann ich sagen, dass auch dieser Campus sehr schön grün ist und es einigen Kantinen gibt, bei dem selbst jeder Europäer etwas zu essen finden kann. Die Dorms Das Preis-Leistungsverhältnis ist meiner Meinung nach sehr gut. Die Single-Dorms befinden sich direkt auf dem Yanchang-Campus, man ist umgeben von vielen anderen Studenten und es bildet sich schnell ein toller Zusammenhalt zwischen den Studenten. Die Zimmer sind nicht sehr groß aber dennoch völlig ausreichend und mit etwas persönlicher Dekoration fühlt man sich schnell heimisch. Das Bad ist nach einer ersten Säuberung absolut in Ordnung und mit allem nötigen ausgestattet. Die Doppelzimmer kann man vom Standard her mit den Einzelzimmern vergleichen, großer Minuspunkt hier jedoch die Entfernung zu den Single-Dorms. Die Zimmer liegen ca. 5 Gehminuten von den Single-Dorms entfernt, wo sich der Großteil der internationalen Studenten aufhält. Es gibt auf jeder Etage eine Waschmaschine, die aber leider nur waschen bei 30 Grad zulässt. Um den Campus herum gibt es Reinigungen, die allerdings preislich mit Deutschland zu vergleichen sind. Der Unterricht und die Klausuren Die Vorlesungen sowie das English-Niveau der Dozenten war mit Ausnahmen in Ordnung. Es gab spannende und weniger spannende Vorlesungen, die Vorlesungen werden meisten durch eine Powerpoint der Dozenten unterfüttert und es gibt fast ausschließlich frontal Unterricht. Am Beginn jeder Stunde wird der Dozent die Namensliste durchgehen und seine Haken machen. Ihr solltet also anwesend sein, denn eure Anwesenheit macht 5-10 Prozent der Endnote aus. Das Niveau und der Anspruch der einzelnen Module variieren stark aber dennoch ist jedes Fach interessant aber auch sehr zeitaufwendig. Wir mussten in jedem Modul sowohl Präsentation und/oder Hausarbeiten anfertigen plus eine Endklausur ablegen. Dieses alles fließt letztendlich in die Endnote ein, sodass eine ständige Mitarbeit während des Semesters erforderlich ist. Meiner Meinung nach, ist es eine große Herausforderung mit sehr guten Noten in China abzuschließen. Das Notensystem in China unterscheidet sich von dem deutschen System in dem Punkt, dass die sehr guten Noten nur sehr selten vergeben werden. Als einfachen „Notendurchschnitt-Verbesserer“ solltet ihr das Auslandssemester in China also nicht ansehen. Die Vorlesungen bauen oft auf den Stoff aus dem 3. Semester auf und viele erlernte Modelle könnt ihr in den Vorlesungen wieder anwenden. Auch sei angemerkt, dass die Verantwortlichen der Universität sich sehr viel Mühe geben haben, so gut es geht auf die deutschen Studenten einzugehen und besonders unsere Studienleitung Amy hat sich immer sofort und gewissenhaft unseren Wünschen oder Problemen angenommen. Die Mentoren: Jeder unserer Studenten bekam ein Mentor zugeteilt, der uns für die Zeit des Aufenthaltes zur Verfügung stand. Unsere Mentoren waren einfach nur toll und sehr hilfsbereit. Zögert nicht mit euren Mentoren in Kontakt zu kommen und macht auch mal in der Freizeit etwas mit Ihnen. Die Mentoren sind oft sehr schüchtern und ihr müsst den ersten Schritt wagen, dann werdet ihr tolle Momente zusammen erleben und durch eure Mentoren die chinesische Kultur besser kennen lernen. Das Nachtleben: Das Nachtleben ist das Highlight in Shanghai. In Shanghai kann man wirklich jeden Abend etwas Interessantes unternehmen und seinen Spaß haben. Mehr möchte ich gar nicht dazu sagen, jeder sollte sich sein eigenes Bild machen und nicht durch meinen Geschmack voreingenommen sein. Ich garantiere Euch allerdings, dass es euch sehr gefallen wird. Aktivitäten: Shanghai bietet eine Vielzahl an Aktivität. Es gibt viele schöne Grünanlagen in Shanghai, tolle Museen sowie einzigartige Architektur. Es empfiehlt sich die App Smart Shanghai downzuloaden, in der viele Aktivitäten zu finden sind und man gleichzeitig die Adresse auf chinesischer Sprache parat hat um Sie dem Taxifahrer zu zeigen. Wer gerne shoppen mag und trotzdem etwas aufs Geld achtet ist auf den Fake Markets gut aufgehoben, aber bitte nicht vergessen zu handeln! Kosten: China ist zwar deutlich preisgünstiger als Deutschland aber bitte stellt es euch nicht zu günstig vor. Ihr wollt viel erleben in China und macht dementsprechend mehr als bei euch Zuhause, dieses sind alles Kosten die einkalkuliert werden müssen. Dennoch kann man in China günstig leben und mit kleinem Geld ohne große Einschränkungen viel erleben. Direkt auf dem Campus befindet sich ein ATM an dem Geld abheben problemlos möglich ist. Auch Banken sind fußläufig zu erreichen, diese sind nützlich um Geld zu wechseln oder falls ihr länger bleibt um ein Konto zu eröffnen. Sicherheit: Shanghai ist wirklich eine sichere Stadt. Ich hatte nicht einmal ein unsicheres Gefühl, geschweige denn eine schlechte Erfahrung zum Thema Sicherheit in Shanghai. Beim Taxi fahren solltet ihr dennoch bei Möglichkeit immer mindestens zu zweit fahren, da in unserer Zeit ein Student Nachts im Taxi ausgeraubt wurde. Der Mythos das die „roten“ Taxis unsicher sind, kann ich nicht bestätigen. Dennoch solltet ihr Taxis mit verdunkelten Scheiben vermeiden. Fazit: Alles in allem war Shanghai eine sehr tolle Erfahrung und ein Auslandssemester an dem ich gewachsen bin. Man lernt eine komplett neue Kultur kennen, viele neue Gesichter und erlebt unvergessliche Momente. Solltet ihr ein schönes, abwechslungsreiches Semester auf einem andern Kontinent verbringen wollen, kann ich euch Shanghai nur empfehlen. Falls noch weitere Fragen bestehen, könnt ihr mich gerne unter [email protected] anschreiben.
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