Pädagogische Angebote Mappe - Menschenrechtszentrum Cottbus eV

Menschenrechtszentrum Cottbus e. V.
Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus
Bautzener Str. 140, 03050 Cottbus
Pädagogische Angebote
Hana Hlásková (Bildungsreferentin)
Cornelia Brade (Gedenkstättenlehrerin)
Menschenrechtszentrum Cottbus e.V. / Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus
Bautzener Straße 140, 03050 Cottbus
Tel.: +49 (0) 355 290133-15
Fax: +49 (0) 355 290133-33
Mail: [email protected]
Web: www.menschenrechtszentrum-cottbus.de
https://de-de.facebook.com/pages/Menschenrechtszentrum-Cottbus-e-V/503083496471920
Menschenrechtszentrum Cottbus e. V.
Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus
Bautzener Str. 140, 03050 Cottbus
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Besuch des authentischen Ortes
Die Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus ist ein ungewöhnliches Projekt in der Erinnerungslandschaft
Deutschlands. Mitglieder des Trägervereins Menschenrechtszentrum Cottbus e. V., Eigentümer des
gesamten Areals, sind mehrheitlich ehemalige politische Gefangene dieser Haftanstalt. Die Gedenkstätte ist politisch unabhängig, gehört keiner Stiftung an und wird zum großen Teil von Spenden und
Fördermitteln finanziert.
In dem 1860 eröffneten »Königlichen Centralgefängnis« wurden im Nationalsozialismus wie auch in
der DDR zahlreiche politische Gegner und Dissidenten inhaftiert. Als heutiger Ort des Gedenkens ist
die Haftanstalt ein Beispiel bürgerschaftlichen Engagements. Im Mittelpunkt stehen die ehemaligen
politisch Verfolgten, denen in der Vergangenheit Unrecht angetan wurde. Mitglieder des Vereins und
ehrenamtliche Helfer aus Deutschland und dem Ausland unterstützen das Projekt mit Kreativität und
persönlichem Einsatz.
Das Zuchthaus Cottbus gehörte zu
den größten Gefängnissen der DDR
und war für Tausende politische
Gefangene die letzte Station vor
dem Freikauf in die Bundesrepublik.
Zwischen 17.000 und 20.000 Menschen waren hier eingesperrt, wobei zum Ende der DDR der Anteil
der aus politischen Gründen verurteilen 70 bis 80 Prozent betrug.
In Cottbus saßen vor allem Republikflüchtlinge, Ausreisewillige und
Mitglieder von kirchlichen Friedensgruppen mit Höchststrafen bis zu 5
Jahren ein.
Die Haftbedingungen waren im
Zuchthaus Cottbus besonders berüchtigt. Für 600-700 Häftlinge
vorgesehen, wurden zeitweise bis
zu 1.200 Menschen in diesem Gefängnis zusammengepfercht.
Außergewöhnlich hoch war auch
der Anteil der Cottbuser unter
jenen 33.755 politischen Häftlingen, die zwischen 1963 und 1989
gegen Warenlieferungen in Höhe
von insgesamt rund 3,4 Milliarden
DM durch die Bundesrepublik freigekauft wurden. So könnte man
dieses Gefängnis zu Recht als das
„Devisenbringergefängnis“ der DDR
bezeichnen.
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Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus
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Historisch-politische Bildung
Themenschwerpunkte
Die Menschenrechte bilden den Kern der Arbeit des Vereins Menschenrechtszentrum Cottbus und
seiner Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus. Über das Schicksal von politischen sowie aus politischen
Gründen kriminalisierten Häftlingen hinaus können sich Besucher hier mit dem Streben nach Verwirklichung von Menschenrechten, deren Unterdrückung, aber auch Respektierung in der Vergangenheit
sowie Gegenwart auseinandersetzen.
In der Dauerausstellung „Karierte Wolken – politische Haft im Zuchthaus Cottbus 1933-1989“ werden
typische Beispiele politischen Unrechts aus der Zeit der NS-Terrorherrschaft bzw. der SED-Diktatur
gezeigt sowie auf aktuelle Menschenrechtsverletzungen und die Arbeit von Menschenrechtsorganisationen hingewiesen. Die Gedenkstätte stellt eine Vielfalt von für die jeweilige Zeit
charakteristischen Themen dar, z. B.
- politisch motivierte Verfolgung von Andersdenkenden,
- Ausgrenzung aus religiösen und gesellschaftlichen Gründen,
- Zwangsarbeit im politischen Strafvollzug,
- Freikauf von politischen Gefangenen in der DDR,
- Bestrafungen und Misshandlungen politischer Häftlinge,
- Widerstand im Gefängnis,
- Folgen der Inhaftierung und künstlerische Auseinandersetzung mit dem erlebten Unrecht.
Ziele und Methoden der pädagogischen Arbeit
In brandenburgischen Lehrplänen finden sich vielerlei Empfehlungen, wie außerschulische Lernorte in
den Unterricht eingebunden werden können. In diesem Zusammenhang werden explizit auch Gedenkstättenbesuche empfohlen. Ob in Form einer Exkursion, einer Erkundung oder eines Zeitzeugengesprächs, die Möglichkeit den authentischen Ort des geschichtlichen Geschehens zu besichtigen,
stellt einen besonderen Zugang zum historisch-politischen Kontext.
Die Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus will am historischen Ort Erkenntnisse über das begangene
Unrecht in der Vergangenheit und der jüngeren Zeitgeschichte vermitteln. Unsere Arbeit zielt auf eine
vertiefte Auseinandersetzung mit Einzelschicksalen ab, wozu die ehemaligen politischen Häftlinge als
Zeitzeugen zur Verfügung stehen. Auch wird ein Fokus auf die Sensibilisierung für aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen gelegt. Im Zentrum steht die Achtung der Menschenwürde und allgemein
der Menschenrechte.
In unserer Arbeit vermitteln wir historische und politische Grundkenntnisse und regen dazu an, inhaltliche Querverbindungen zwischen den verschiedenen Aspekten bzw. Biografien der politischen Verfolgung und den verschiedenen Zeitepochen zu entdecken, zu erforschen und aufzuarbeiten. Gleichzeitig sollen die Besucher einen direkten Zusammenhang im Umgang mit den Menschenrechten
heute und morgen herstellen und sich für ihre Wahrung weltweit aktiv einsetzen.
Wir bieten vielfältige Möglichkeiten, sich selbst mit speziellen Themen zu beschäftigen. Dabei fördern
die Angebote entweder mehr die kognitive, die emotionale oder die kreative Auseinandersetzung mit
den Inhalten. Für die Beschäftigung können unterschiedliche Medien und Anschauungsmaterialien
genutzt werden: die Dauerausstellung in der Gedenkstätte, verschiedene Arbeitsblätter und Videos,
Kunstwerke und Bücher der Häftlinge, Zeitzeugenberichte bzw. Biografien, historische Dokumente,
Fotos und Objekte. Die Arbeit in der Gedenkstätte macht es möglich, ein Stück deutsche und regionale
Geschichte an authentischen Orten kennenzulernen.
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Curriculare Bezüge
Die Angebote bilden folgende Bezüge zu den Rahmenlehrplänen des Landes Brandenburg:
Klasse
7/8
Klasse
9/10
Geschichte
(lokale und regionalgeschichtliche Bezüge,
Exkursionen, geschichtskulturelle Deutung
(Film, Denkmal, Museum)
Politische Bildung
 Längsschnitt: Religion im Spannungsfeld
von Glauben und Politik/Kirche und Staat
(Kirche im Sozialismus, politische Opposition in
den Kirchen)
 Jugend und Politik (z. B. Jugend im
geteilten Deutschland,
 Längsschnitt: Geschichte Berlins
(„Hauptstadt der DDR“, geteilte Stadt 19481989)
 Menschenrechte, Recht und
Rechtsprechung (z. B. Situation der
Menschenrechte – früher und heute, ziviler
Ungehorsam und staatliches Gewaltmonopol /
Fallbeispiele DDR, BRD)
 Demokratien und Diktaturen (z. B.
Deutschland: von der Demokratie zur Diktatur,
auch Längsschnitt: Propaganda, Zensur)
 Bildung und Erziehung in historischer
Perspektive (DDR)
 Deutschland im Ost-Westkonflikt und
friedliche Revolution 1989/1990 (z. B. Teilung
Europas, Demokratie und Diktatur, friedliche
Revolution)
Gymnasiale
Oberstufe
(Grund- und Leistungskursfach)
 Demokratie und Diktatur in Deutschland
und Europa 1918-1945 (z. B. Widerstand)
 Konflikt und Konfliktlösung in der Welt seit
1917 (z. B. Opposition)
 Medien (z. B. Probleme der Medienkontrolle
und Medienzensur in der DDR)
 Wirtschaft (z. B. Zentralverwaltungswirtschaft der DDR)
 Demokratie (z. B. Demokratie und Diktatur,
vgl. DDR und BRD)
 Demokratie, Wirtschaft, Gesellschaft,
Internationale Politik (z. B. im Vergleich
Demokratie vs. Diktatur, Einsatz für die
Menschenrechte)
 Ereignis und Struktur am Beispiel der
doppelten deutschen Geschichte (z. B. Teilung,
Menschenrechte, friedliche Revolution,
Jugendopposition, Umweltbewegung)
In der Zusammenstellung der Angebote wird die Förderung von fachbezogenen Kompetenzen berücksichtigt:
• Deutungskompetenz (Ordnen von Wissenselementen zu Zeitverläufen, Rekonstruktion der Vergangenheit)
• Analysekompetenz (gesch. Darstellungen auf Voraussetzungen und Absichten hin beurteilen)
• Methodenkompetenz (selbstständig Fragen stellen und quellenorientiert beantworten, historische
Erkenntnisverfahren und Arbeitsmethoden)
• Urteils- und Orientierungskompetenz (Geschichte reflektieren, zu Urteilsbildung und individueller
Identitätsbildung nutzen)
• Narrative Kompetenz (Ausdruck eines angewandten Geschichtsbewusstseins, reflektiertes historisches Erzählen)
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Didaktisch-methodische Grundlagen
Wir arbeiten teilnehmer- und handlungsorientiert. In unseren Methoden sowie Lernformen nutzen wir
den Reiz des authentischen und außerschulischen Lernortes, die Verfügbarkeit von verschiedenen
Objekten und Dokumenten sowie die Zusammenarbeit mit den Zeitzeugen und fördern die
fachbezogenen Kompetenzen. Folgende Beispiele machen es deutlich:
Ortserkundung
 Führung durch die Gedenkstätte mit historischen Bezügen,
selbständige Erkundung des Geländes, Lernzirkel zur politischen
Haft in Cottbus
Oral History/
Biografischer Ansatz
 Beschäftigung mit Lebensgeschichten von Zeitzeugen im Sinne von
Veranschaulichung und Nachvollziehbarkeit des „normalen“ Alltags
in einer Diktatur, der Verfolgungs- und Zersetzungsmaßnahmen der
Staatssicherheit aber auch Formen des Widerstandes und Wahrung
der Menschenwürde
Arbeit mit schriftlichen
Quellen/
Forschendes und
entdeckendes Lernen/
Multiperspektivität
 Einsicht und Analyse von Akten eines politischen Häftlings,
Studieren weiterer authentischer Dokumente (z. B. Schulbücher,
Handbücher) und Objekte; Vergleich verschiedener Quellen und Perspektiven, so dass kritisches Verhalten der Schüler gegenüber
historischen Urteilen und Sensibilität für die Vielfalt historischer
Quellen und der Beweggründe handelnder Menschen gefördert
werden
Lebensweltliche Ansatz
 Bezug zu sich selbst, Vergleich mit individuellen Erfahrungen,
Gegenwartsbezug durch eigene Urteilsbildung, Folgerungen für das
eigene Denken, Planen und Handeln
Multimediales Lernen
 Darstellung von Inhalten und Präsentation von Ergebnissen mit
Hilfe von Print-, audio-visuellen und digitalen Medien der
historisch-politischen Bildung (Zeitungen, Plakate, authentische
Filmaufnahmen, O-Töne, Gesprächsnotizen), Entwicklung eigener
medialer Produkte (z. B. Fotocollage, Video)
Arbeit mit Produkten der
Massenmedien
 Anschauen und Analyse z. B. von Filmen oder Serien mit Bezug zur
NS- oder SED-Zeit mit anschließender Analyse und Vergleich von
Dichtung und Wahrheit
Kreativwerkstatt
 Verarbeitung des Erlebten und Selbstausdruck eigener Belange
durch ästhetisches Gestalten (Schreiben, Musizieren, Malen, Gestalten, Bewegen, Video-/ Audiobeiträge)
Geschichtswerkstatt
 Erforschung und Darstellung der regionalen Geschichte mit
historischem Material – Orte, Texte, Objekte, Bilder; Erstellen von
Produkten (z. B. Ausstellungen, Rallye)
Didaktische Medien und
Materialien
 Einsatz von selbst erstellten Materialien (z. B. im Bezug auf die
Zeitzeugenzelle) sowie von Unterlagen der Bundesstiftung für
Aufarbeitung oder der Bundeszentrale für politische Bildung
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Angebote
Eine Vorbesprechung mit den Mitarbeitern der Gedenkstätte vor dem Besuch ist empfehlenswert. So
können wir Vorschläge für die Einbettung des Besuchs in den Unterricht unterbreiten sowie den
Besuch individuell den Wünschen anpassen. Dies ermöglicht außerdem den Schülern, die politische
Haft schon vor dem Besuch in die Repressionsmechanismen der beiden deutschen Diktaturen einordnen zu können und Fragen an die Zeitzeugen zu formulieren. Für wichtig halten wir auch eine Nachbereitung des Besuches, wozu wir auf Anfrage gern Material zur Verfügung stellen. Die einzelnen
Angebote können jeder Zeit individuell an die Bedürfnisse der Zielgruppe angepasst werden.
A. FÜHRUNGEN UND ERKUNDUNGEN
A.1 Führung durch die Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus
Dauer:
Inhalt:
1 bis 1 ½ Zeitstunden
Zunächst erfolgt eine Einführung zur (Bau-)Geschichte der Haftanstalt (Model,
authentische Bilder) mit dem Schwerpunkt auf die NS-Zeit, die sowjetischen
Besatzungszeit und die DDR-Zeit. Danach erfolgt Rundgang durch die Gedenkstätte
mit einem Zeitzeugen. Ein individueller Besuch der Dauerausstellung ist im Anschluss
möglich.
Gruppe:
max. 25 Schüler
A.2 Spurensuche in der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus
Dauer:
Inhalt:
2 Zeitstunden
Zunächst erfolgt eine Einführung zur (Bau-)Geschichte der Haftanstalt. Anschließend
erkunden die Schüler selbständig den Ort, erfüllen Aufgaben und präsentieren diese.
Zielgruppe:
max. 25 Schüler
Dieses Angebot ist besonders für Gruppen geeignet, die über geringes oder kein
historisches Grundwissen verfügen.
B. SEMINARE
Dauer:
Inhalt:
Zielgruppe:
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3 Zeitstunden
Angeboten wird zunächst eine Führung durch die Gedenkstätte, ein Zeitzeugengespräch (nur bei B.2). Danach folgt eine Vertiefungsphase mit authentischem
Material (Texten, Objekten und Medien) zum größten Teil in der Dauerausstellung,
wobei sich die Schüler mit ausgewählten Schicksalen von politischen Häftlingen
befassen.
B.1 Politische Justiz im Nationalsozialismus (1933-1945)
B.2 Politische Verfolgung im SED-Staat (1949-1989)
max. 25 Schüler
Dieses Angebot eignet sich für Besuchergruppen, die sich intensiver mit der NS- und
SED-Diktatur beschäftigen wollen.
Alle Seminare sind für die 11. bis 13. Klasse der allgemeinbildenden Schulen z. B. im
Fach Geschichte oder Politische Bildung geeignet. Historisch-politische
Grundkenntnisse werden bei beiden Seminaren vorausgesetzt.
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C. PROJEKTTAGE
Dauer:
Inhalt:
ab 5 Zeitstunden/ 1 Tag bis 2 Tage
Die Projekttage zielen darauf ab, Schüler zur selbständigen Auseinandersetzung mit
dem System politischer Unterdrückung im Nationalsozialismus und in der DDR zu
führen. Sie arbeiten dazu in Kleingruppen und stellen anschließend die Ergebnisse im
Plenum zur Diskussion. Begleitend kann ein Zeitzeugengespräch stattfinden.
Zu Beginn findet eine Einführung zur (Bau-)Geschichte des Cottbuser Gefängnisses
statt. Danach erschließen sich die Teilnehmer in Kleingruppen die Inhalte des
jeweiligen Themas selbständig. Sie befassen sich mit verschiedenen Quellen
(Dokumenten, Bildern, Sachtexten, Zeitzeugenberichten, Objekten, Räumen), wobei sie
mittels eines Frage- und Aufgabenblattes eine Orientierungshilfe bei der Arbeit mit
dem Material bekommen. Neben der Wissenseignung sollen die Schüler insbesondere
dazu angeregt werden, zu verstehen, nachzuvollziehen und nachzuempfinden sowie
eigene Meinung zu formulieren und Urteile zu fällen.
Es werden grundsätzlich auch aktuelle Bespiele von Menschenrechtsverletzungen
weltweit einbezogen. Ihre Eindrücke und Erkenntnisse stellen sich die Teilnehmer
gegenseitig in Form von Vorträgen, Führungen und Rollenspielen vor. Es entstehen
Schaubilder, Tabellen, Mind-maps, die zur Nachbereitung in der Schule mitgenommen
werden können. Zu jedem Projekttag gehört immer auch eine Führung durch die
Gedenkstätte und auf Anfrage ein Zeitzeugengespräch.
C.1 „Es lebe die Freiheit!“ - Weiße Rose im Zuchthaus Cottbus
C.2 „Verfolgt, verhaftet, eingesperrt“ - Politische Haft in der SED-Diktatur (19491989)
C.3 „Im Würgegriff der Stasi“ - Umfang mit Andersdenkenden in der DDR
C.4 „Wege, Umwege und Irrwege in die Freiheit“ - Flucht aus der DDR
C.5 „Zwischen Willkür und Achtung“ - Menschenrechte in Diktatur und Demokratie
C.6 „Zurechtgebogen oder selbstbestimmt“ - Menschenrechtserziehung im
Grundschulalter
Zielgruppe:
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In Vorbereitung:
C.7 „Schuften für den Westen“ - Zwangsarbeit im Zuchthaus Cottbus
C.8 „Punks, Gruftis und Asoziale“ - Wie die Jugend in der DDR kriminalisiert wurde
C.9 „Ohne Wurzeln keine Flügel“ - Zwangsadoptionen in der DDR
max. 25 Schüler
Alle Projekttage sind für die 9. bis 13. Klasse (nach Absprache auch für Klasse 8) der
allgemeinbildenden Schulen z. B. im Fach Geschichte oder Politische Bildung geeignet.
Historisch-politische Grundkenntnisse werden bei allen Projekten vorausgesetzt.
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D. WORKSHOPS unter dem Motto „Geschichte künstlerisch gestalten“
Anmerkung:
Die Workshops finden mit Kooperationspartnern statt. Daher benötigen wir die
Anmeldung mind. 2 Monate im Voraus. Alle Angebote sind mit einer Führung durch die
Gedenkstätte und auf Anfrage auch mit einem Zeitzeugengespräch verbunden.
Alle Workshops sind für die 9. bis 13. Klasse (nach Absprache auch für Klasse 8) der
allgemeinbildenden Schulen z. B. im Fach Geschichte oder Politische Bildung geeignet.
Historisch-politische Grundkenntnisse werden bei allen Projekten vorausgesetzt.
D.1 Kreativwerkstatt
Dauer:
Inhalt:
5 Zeitstunden/ 1 Tag oder 2 Tage
Ergänzend zum Angebot B.2 kann eine künstlerische Reflexion im Anschluss stattfinden. Gewählt kann aus folgenden Ausdrucksmöglichkeiten: Bildende Kunst (Malen,
Zeichnen, Modellieren); Szenische Darstellung (Choreografie und Bewegung); Kreatives
Schreiben (Verfassen eigener Texte); Medien (Hörcollage oder Kunstfotografie). Die
fertigen Kunstwerke können entweder mitgenommen oder für eine bestimmte Zeit in
der Gedenkstätte ausgestellt werden.
Zielgruppe:
max. 25 Schüler
D.2 „Weggesperrt“ Politische Haft im Zuchthaus Cottbus
Dauer:
Inhalt:
15 Zeitstunden/ 3 Tage
Im Mittelpunkt des Workshops stehen das Nachempfinden und Nachvollziehen von
Handlungen, Situationen, Entscheidungen wie auch Denkprozessen und Gefühlslagen
der Häftlinge. Auf Grund der Begegnung mit Zeitzeugen, der eigenständigen praktischen Auseinandersetzung mit dem historischem Ort, den Objekten und Dokumenten
formulieren die Teilnehmer eigene Eindrücke, Betroffenheit aber auch Fragen und
Positionen. Diese setzen sie während des Workshops in eigenen Kunstwerken aus den
Bereichen Bildende Kunst, Szenische Darstellung, Kreatives Schreiben und Medien um.
Zum Schluss reflektieren sie ihren Arbeitsprozess sowie gewonnene Erfahrungen und
Erkenntnisse. Die Ergebnisse der Kunstworkshops werden in einer Ausstellung der
breiten Öffentlichkeit und den Besuchern der Gedenkstätte präsentiert.
Zielgruppe:
ca. 45-50 Schüler
D.3 Comicerzählungen mit geschichtlichem Bezug selber machen
Dauer:
Inhalt:
14 Zeitstunden/ 2 Tage
Mit den Mitteln innovativer Geschichtsdidaktik (Storytelling und Comicerzählungen)
erwerben die Schüler nicht nur Faktenwissen rund um das ehemalige Zuchthaus
Cottbus, sondern setzen den historischen Ort als solchen und die dortigen
geschichtlichen Ereignisse in Beziehung zu ihrem lebensweltlichen Alltag. Die
Teilnehmer werden dabei selbst aktiv und gestalten eine Geschichte.
Am Ende des Workshops werden die Ergebnisse ausgestellt. In der Nachbereitung
richten die Workshopleiter einen Blog zur digitalen Präsentation der Ergebnisse ein.
In Kooperation mit den Zeitreisenden GbR.
Zielgruppe:
max. 25 Schüler
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E. SONDERANGEBOTE
Anmerkung:
Die Sonderangebote finden mit Kooperationspartnern statt. Daher benötigen wir die
Anmeldung mind. 2 Monate im Voraus. Alle Angebote sind mit einer Führung durch die
Gedenkstätte und auf Anfrage auch mit einem Zeitzeugengespräch verbunden.
E.1 Klettern am historischen Ort
Dauer:
Inhalt:
1 Zeitstunde
Die 12-Meter hohe Kletterwand an der Rückseite der Gedenkstätte erinnert in ihrem
Motiv an die zahlreichen Fluchtversuche aus der DDR. Zwischen 1950 und 1989 saßen
im Cottbuser Gefängnis Tausende „Republikflüchtlinge“ ein, Männer, die beim Versuch,
in die westliche Freiheit zu gelangen, erwischt und eingesperrt wurden.
Die Kletteraktion für Kinder und Jugendliche stellt zunächst eine Freizeit- und Sportaktivität dar und fokussiert auf die Stärken und Schwächen, Grenzen und
Möglichkeiten der Teilnehmer in zwei verschiedenen Schwierigkeitsrouten. Eine
Einführung zur Gedenkstätte und dem Hintergrundbild der Kletterwand sowie ein
anschließender individueller Besuch der Dauerausstellung ermöglichen aber auch eine
Annäherung an den historischen Kontext.
Zielgruppe:
bis 10 Personen bzw. bis 25 Personen
Das Sonderangebot ist für Klassen bereits ab Sekundarstufe I geeignet, die über
geringes oder kein historisches Grundwissen verfügen. Für ältere Teilnehmer ist es gut
kombinierbar mit anderen Seminaren oder Projekttagen zur DDR-Thematik.
Die Klettersaison findet zwischen ca. März und Oktober statt und ist natürlich vom
Wetter abhängig.
E.2 „Ich mach´mal rüber“ - Klettern und Abenteuerspiel zur Flucht aus der DDR
Dauer:
Inhalt:
2 Zeitstunden
Das Sonderangebot verbindet die Potenziale der Erlebnispädagogik mit einer
Geschichtserkundung. Nach einem geführten Rundgang durch die Gedenkstätte
begeben sich die Schüler in ein historisches Abenteuerspiel, bei dem es um eine Flucht
aus der DDR geht. Ein Teil der Gruppe absolviert dieses Vorhaben an der Kletterwand,
der andere Teil unterstützt die Flucht, in dem es Fragen beantwortet und verschiedene
Aktionen im Gelände ausführt.
Zielgruppe:
bis 10 Personen bzw. bis 25 Personen
Das Sonderangebot ist für die 9. bis 13. Klasse der allgemeinbildenden Schulen
fächerübergreifend in den Fächern Geschichte, Politische Bildung und Sport geeignet.
Historisch-politische Grundkenntnisse werden vorausgesetzt.
Die Klettersaison findet zwischen ca. März und Oktober statt und ist natürlich vom
Wetter abhängig.
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E.3 „Ein Tag der geschlossenen Tür“ Geschichtserkundung mit den Elementen der
Theaterpädagogik
Dauer:
Inhalt:
6 Zeitstunden/ 1 Tag
Das Projekt „Ein Tag der geschlossenen Tür“ versucht die emotionalen Umstände der
politischen Gefangenen am authentischen Unrechtsort mittels Theaterpädagogik
erlebbar und nachhaltig wirksam zu machen. Während des Sonderangebotes werden
spielerisch Situationen erzeugt (nicht nachgestellt), in denen die Schüler selbst mit
Grundproblemen des Gefängnisalltags umgehen und Entscheidungen treffen müssen.
Grundthemen der Auseinandersetzung sind u. a. das Hinterfragen der eigenen
Lebenssituation durch den Vergleich zwischen Demokratie und Diktatur,
Sensibilisierung für die Mechanismen einer Diktatur und Bewusstmachung der
Verhaltensweisen von Menschen in einem Unrechtssystem.
Zielgruppe:
max. 25 Schüler
Das Sonderangebot ist für Schüler ab 8. Klasse geeignet, die über geringes oder kein
historisches Grundwissen verfügen. Kooperationspartner: Staatstheater Cottbus.
E.4 „Beruhigt Euch nicht!“ - Auf den Spuren der Friedlichen Revolution in Cottbus - Stadtrallye
Dauer:
Inhalt:
ab 5 Zeitstunden/ 1 Tag
In einem Zeitensprünge-Projekt 2014 des Menschenrechtszentrum erforschten fünf
Jugendliche aus Cottbus die Geschichte ihrer Heimatstadt, sprachen mit Zeitzeugen
und entwickelten aus ihren Erkenntnissen eine interaktive Stadtralley zur
Umbruchszeit von 1989/90 für ihre Altersgenossen.
Nach einer kleinen Einführung werden die Schüler in Kleingruppen eingeteilt. In der
Stadtrallye begeben sie sich auf eine historische Spurensuche zur Friedlichen
Revolution an wichtige Orte in der Cottbuser Innenstadt. An den einzelnen Stationen
erfahren sie mittels historischer Dokumente, Fotos und Zeitungsartikel sowie
Zeitzeugenberichte etwas über die Orte und Ereignisse in Cottbus in der Umbruchszeit
1989/90 (z. B. Opposition, Stasi, Demonstrationen). Anhand verschiedener Aufgaben
setzen sich die Schüler jedoch nicht nur mit den wichtigen Momenten und
Erinnerungen an damals auseinander. Sie bewerten diese kritisch und werden sich der
Nachwirkungen sowie Bezüge zu heute bewusst. Im Anschluss an die Stadtralley
findet eine Auswertung in der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus sowie ein Gespräch mit
einem Zeitzeugen der Cottbuser Opposition statt.
Bei diesem Sonderangebot empfehlen wir, sich zusammen mit den Schülern im Vorfeld
den in Cottbus 2014 gedrehten Dokumentarfilm „Energie von unten“ (Dauer etwa 30
Min.) als Vorbereitung anzuschauen und zu besprechen. Dies kann aber auch zu
Beginn des Sonderangebotes in den Räumlichkeiten der Gedenksättte Zuchthaus
Cottbus geschehen. Ebenfalls wäre es denkbar, die Schüler zu motivieren, im Vorfeld
eine kleine Umfrage zu den Erinnerungen und Bewertungen bzgl. 1989/90 im
Familien- und Verwandtenkreis durchzuführen.
Zielgruppe:
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max. 25 Personen
Das Sonderangebot ist für die 10. bis 13. Klasse der allgemeinbildenden Schulen z. B.
im Fach Geschichte, Politische Bildung, Kunst oder Deutsch geeignet. Historischpolitische Grundkenntnisse werden vorausgesetzt. Die Klasse wird in Kleingruppen
eingeteilt. Je nach Zeitrahmen werden die Gruppe alle oder ausgewählte Stationen
durchlaufen.
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Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus
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E.5 Filmvorführung mit Diskussion - „Wir wollten aufs Meer“
Dauer:
Inhalt:
ca. 4 Zeitstunden
Bei dem Spielfilm, der teilweise im Zuchthaus Cottbus spielt, handelt es um Freundschaft und Verrat, Freiheit und Unterdrückung, Hoffnung und Verzweiflung in der SEDDiktatur. Daher wird die Filmvorführung nicht nur pädagogisch begleitet, sondern auch
mit einem geführten Rundgang durch die Gedenkstätte und nach Wunsch mit einem
Zeitzeugengespräch verbunden.
Zielgruppe:
max. 25 Personen
Der Film ist für Sekundarstufe II im Fach Geschichte oder Politische Bildung.
Historisch-politische Grundkenntnisse werden vorausgesetzt.
E.6 Forschendes Lernen in der Gedenkstätte
Dauer:
Inhalt:
mehrere Monate
In längerfristigen Projekten des forschenden Lernens führen die Schüler mit
Unterstützung der Gedenkstätte selbständig Recherchen zu Aspekten des Zuchthauses
Cottbus, zu Biographien ehemaliger Häftlinge oder zu zusammenhängenden
geschichtlichen wie aktuellen Ereignissen durch. Sie lernen die erschlossenen Quellen
auszuwerten sowie Kontakte zu Zeitzeugen zu knüpfen und deren Aussagen
quellenkritisch zu bewerten. Hierzu können die Teilnehmer die Bibliothek, das
Dokumentenarchiv sowie die Objektsammlung der Gedenkstätte nutzen. Bei der
Beschaffung von Literatur und Archivmaterialien gewährt die Gedenkstätte
Unterstützung und Betreuung.
Für die Schüler besteht ein besonderer Anreiz darin, dass viele Themen bisher nicht
bearbeitet wurden und die Resultate ihrer Arbeit neue Forschungsergebnisse
darstellen. Darüber hinaus lernen sie diese auch eigenständig zu präsentieren (z. B. in
Form von Ausstellungen, Powerpoint- oder Internetpräsentationen, Videos usw.) und
stellen sie der Öffentlichkeit vor. Das Angebot richtet sich vor allem an Schulen aus der
Region. In einem solchen längerfristigen Projekt entstand z. B. auch die Stadtrallye
„Beruhigt Euch nicht! – auf den Spuren der Friedlichen Revolution in Cottbus“, die
zum pädagogischen Angebot (E.4) der Gedenkstätte gehört.
Zielgruppe:
bis 10 Schüler
Das Angebot eignet sich an interessierte Schüler-/ Jugendgruppen, kann aber auch
Bestandteil der Ausarbeitung einer Facharbeiten oder im Rahmen des Seminarkurses
in der Gymnasialen Oberstufe in Anspruch genommen werden.
Die Bildungsarbeit in der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus wird 2015 und 2016 für die Schulklassen
durch die Stiftung Lausitzer Braunkohle gefördert. Daher erheben wir z. Z. bei allen Angeboten
lediglich einen Beitrag von 4,00 € p. P. für den Eintritt bzw. Organisation des Besuches.
Bei einigen der Angebote (wie z. B. bei dem Workshop „Weggesperrt“) fallen ggf. zusätzliche minimale
Materialkosten an.
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