Innovationsfonds: 1,2 Milliarden Euro für gute Versorgungskonzepte?

Innovationsfonds: 1,2
Versorgungskonzepte?
Milliarden
Euro
für
gute
Expertenrunde mit DAK-Gesundheit im Bayerischen Landtag fordert
schlanke Strukturen und Förderung kleinerer Projekte
München, 5. November 2015. Innovative Projekte, die die
medizinische Versorgung verbessern, können ab Januar durch den
neuen Innovationsfonds gefördert werden. 1,2 Milliarden Euro aus
den Beitragsgeldern der gesetzlichen Krankenkassen stehen in den
nächsten vier Jahren dafür bereit. Der Innovationsausschuss – ein
Gremium aus Vertretern von Krankenkassen, Ärzteschaft und
Ministerien – entscheidet über die Verteilung der Fördergelder. Wie
dies den größtmöglichen Nutzen für Patienten bringen könne,
diskutierte nun eine von der DAK-Gesundheit und Health Care
Bayern e. V. initiierte Expertenrunde mit mehr als 100 Gästen im
Bayerischen Landtag. Demnach biete der Fonds große Chancen für
die Weiterentwicklung der Patientenversorgung – habe aber Mängel
in der Ausgestaltung und Finanzierung. Die Experten mahnen
insbesondere schlanke Strukturen und die Übertragbarkeit der Mittel
auf Folgejahre an. Zu fördernde Projekte sollen einen möglichst
großen Nutzen für die Patientenversorgung haben und nach
einheitlichen Vergabekriterien ausgewählt werden. Dann könne der
Innovationsfonds ein Motor für neue Versorgungsmodelle werden.
„Der Innovationsfonds darf nicht zum Geschäftsmodell für kommerzielle
Anbieter werden“, erklärte Sophie Schwab, Vertragschefin der DAKGesundheit Bayern. „Auch kleinere hochinnovative Projekte und die guten
Ideen von nah an der Patientenversorgung tätigen Anbietern müssen
berücksichtigt werden.“ Gerade sie verfügten oft nicht über die Mittel, um
das anspruchsvolle Antragsverfahren alleine zu bewerkstelligen. Die
Übertragbarkeit der Fördergelder auf Folgejahre nehme Druck aus dem
Verfahren und stelle sicher, dass die Mittel sinnvoll ausgegeben werden.
Schwab forderte zudem schlanke Strukturen und effiziente Prozesse: „Es
sollte so wenig wie nötig in die Bürokratie und so viel wie möglich in die
Versorgung der Patienten fließen.“
Claudia Küng, Geschäftsführerin von Health Care Bayern e. V., wies auf
Defizite im Bereich der Versorgungsforschung in Deutschland hin. „Für die
Entwicklung neuer Versorgungsmodelle und für eine bessere Patientenversorgung ist ein systematischer Ausbau der Versorgungsforschung
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unerlässlich“, so Küng. Fördermittel aus dem Innovationsfonds wären hier
gut angelegt.
Der Landtagsabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende des
Ausschusses Gesundheit und Pflege im Bayerischen Landtag Bernhard
Seidenath (CSU) sieht alle Akteure in der Pflicht, um den für die Patienten
größtmöglichen Nutzen aus dem Fonds zu holen. Dazu könnten auch
kleinere Projekte beitragen. Wichtig sei ihm eine gerechte Verteilung auf
die Länder. Daher würde er es begrüßen, wenn möglichst viele innovative
Projekte aus Bayern eingereicht würden.
Thomas Bodmer, Vorstandsmitglied der DAK-Gesundheit sagte: „Richtig
eingesetzt kann der Innovationsfonds den Wettbewerb um bessere
Versorgung anstoßen und ein Motor für neue Modelle werden.“ Die Mittel
sollten an wirkliche Innovationen gehen und nicht etwa nach rein
regionalen oder politischen Gesichtspunkten vergeben werden. Dieses
Risiko sehe er, da Entscheidungen auch von nicht an der medizinischen
Versorgung beteiligten Institutionen getroffen werden. „Die Fondsgelder
werden nicht zusätzlich bereitgestellt und fehlen damit in der regulären
Patientenversorgung“, äußerte Bodmer Kritik an der Finanzierung.
Professor Reiner Gradinger, Vorstandsvorsitzender des Klinikums Rechts
der Isar sieht die größten Chancen für Krankenhäuser im Auf- und Ausbau
von Versorgungsverbünden – mit Schwerpunkten und abgestuften
Behandlungskonzepten – sowie in einer besseren Vernetzung und
Zusammenarbeit zwischen Praxen und Kliniken.
Eine stärkere Fokussierung auf Regionen ist für Dr. Veit Wambach,
Vorstand der Agentur deutscher Ärztenetze e.V., mitentscheidend für
Innovationen. Mit regionaleren Daten ließen sich Unterschiede in der
Versorgungsrealität besser darstellen. Da sich Ärztenetze um die
Versorgung in der Region kümmern, werden sie nach seiner Ansicht
Impulse bei der Projektumsetzung im Rahmen des Innovationsfonds
setzen.
Die Pharmaunternehmen mit ihren Erfahrungen aus den AMNOG-Prozess
sieht Dr. Tim Husemann, Direktor Health Care Management der MSD
SHARP & DOHME GmbH, als wichtige Unterstützer und Begleiter von
potentiellen Anbietern insbesondere beim Antragsverfahren und beim
Projektmanagement Auch er findet es wichtig, auf kleine Projekte zu
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schauen. Dabei verweist er auf über 200 beim MSD-Gesundheitspreis
eingereichte tolle Ideen, die leider viel zu oft versacken würden.
Die DAK-Gesundheit ist mit 6,1 Millionen Versicherten eine der größten
Krankenkassen Deutschlands und diskutierte Ende Oktober im
Bayerischen Landtag mit mehr als 100 Gästen aus dem
Gesundheitswesen über die mögliche Ausgestaltung des im Januar 2016
startenden Innovationsfonds.
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