MISEREOR - Fastenaktion 2009 Thema „Gottes Schöpfung bewahren – damit alle leben können“ Die große Zahl der Menschen, deren „täglich Brot“ nicht gesichert ist, droht aufgrund des Klimawandels noch zu steigen. Extreme Wetterereignisse wie Überflutungen und Stürme nehmen an Stärke und Häufigkeit zu, während andernorts in ohnehin trockenen Regionen der Regen ausbleibt. Für Menschen, die sich nicht durch Vorräte, Ersparnisse oder Versicherungen über solche Katastrophen retten können, bedeuten solche Krisensituationen Hunger und Not. Der Klimawandel ist also nicht „nur“ ein Umweltproblem, sondern die Spitze des Eisbergs einer ungerechten Welt. Bereits jetzt lebt mindestens eine Milliarde hungernder und mangelernährter Menschen auf unserem Planeten. Zu dieser alarmierenden Zahl kommen noch 2,6 Milliarden Menschen, die mit einem Einkommen von nur zwei Dollar am Tag unter der Armutsschwelle leben1 . Sie geben in den meisten Fällen 50-70%2 ihres Einkommens für Lebensmittel aus und sind von Preissteigerungen, wie sie im Frühjahr 2008 aufgetreten sind, besonders hart betroffen. Die Verpflichtung einzulösen, die die internationale Staatengemeinschaft an der Wende zum dritten Jahrtausend nach Christi Geburt unter dem Titel der Millennium-Entwicklungsziele sich selbst auferlegt hat, unter anderem den Hunger in der Welt bis zum Jahr 2015 zu halbieren, ist deshalb drängender, aber auch schwieriger denn je. In vielen Ländern des Südens und bei vielen Begegnungen mit den Menschen dort erfahren MISEREOR-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter von den klimatischen Veränderungen, die Auswirkungen haben, zum Beispiel auf Aussaat und Ernte, auf Vieh und Fischgründe. Und sie erfahren: Der Klimawandel trifft vor allem diejenigen, die sowieso schon ein Leben in Armut führen müssen: Kleinbauern und Fischer in den Entwicklungsländern, die die Folgen am wenigsten bewältigen können. Ihre Ernten gehen zurück, das Wasser wird knapp, Krankheiten für Menschen und Tiere breiten sich aus. Für viele im Süden wird der Klimawandel zu Hunger und Flucht führen. Eine von der Deutschen Bischofkonferenz beauftrage Expertengruppe kommt in der Einschätzung der Bedrohlichkeit des Klimawandels zu dem Ergebnis, dass der Klimawandel „gegenwärtig als die wohl umfassendste Gefährdung der Lebensgrundlagen der heutigen und der kommenden Generationen sowie der außermenschlichen Natur betrachtet werden muss...“.3 1 Vgl. UNDP (2007): Human development Report, 25. 2 Vgl. J. von Braun et al (2008): Hohe Nahrungsmittelpreise – Konzept für die Wege aus der Krise. 3 Deutsche Bischofskonferenz (Hg), Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen und der Kommission Weltkirche, Der Klimawandel: Brennpunkt globaler, intergenerationeller und ökologischer Gerechtigkeit, 3. © 2009 MISEREOR Kinderfastenaktion 2009 MISEREOR - Fastenaktion 2009 A K T I O N S P L A K AT Die MISEREOR-Fastenaktion 2009 greift die Problematik des Klimawandels auf. In einem über zwei Jahre gespannten Themenhorizont von „Armutsbekämpfung und Bewahrung der Schöpfung“ konzentriert sich die Fastenaktion 2009 auf den Zusammenhang von Klimawandel und Ernährungssicherheit. Ausgehend von Erfahrungen in Burkina Faso, Haiti und auf den Philippinen macht die Fastenaktion deutlich, wie sehr Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika unter den Folgen des Klimawandels leiden, sich aber kraft ihrer Selbsthilfepotenziale und in der Entwicklungszusammenarbeit mit Misereor auch behaupten und zur Bewahrung der Schöpfung beitragen. Vor dem Erfahrungs-hintergrund von 50 Jahren Arbeit gegen den Hunger heißt die Antwort Misereors in der Entwick-lungszusammenarbeit: vorrangige Förderung der nachhaltigen, kleinbäuerlichen Landwirt-schaft! Nur sie ermöglicht den Menschen auf kleinen Flächen und mit nur geringen Investitionen eine krisensichere, umweltverträgliche Produktion von Lebensmitteln. Diese Ansätze bewähren sich selbst bei sich wandelnden klimatischen Verhältnissen und gewährleisten damit auch Ernährungssicherheit in der Zukunft. Die Misereor-Fastenaktion 2009 steht im Dienst der Solidarität mit den Armen dieser Welt. Sie wirbt um finanzielle Unterstützung der Entwicklungszusammenarbeit durch Spenden und bietet Projektpartnerschaften an; sie setzt Impulse zur Veränderung des individuellen Verhaltens durch CO2 –Sparen beim Konsum von Nahrungsmitteln; sie ermutigt die Gemeinden zu nachhaltigem Umweltmanagement und sie regt die Bürgerinnen und Bürger an, im Zusammenhang von Bundestagswahlen das Gespräch mit den Politikern über Klimaschutz und Ernährungssicherheit zu suchen. © 2009 MISEREOR Kinderfastenaktion 2009
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