Klimagerechtigkeit schaffen –
Energiewende wagen
Menschengemachter Klimawandel
Der natürliche Treibhauseffekt ermöglicht das
Leben auf unserem Planeten. Treibhausgase wie
CO2 oder Methan bilden eine Art „Decke“ in der
Atmosphäre, die Sonnenstrahlung hereinlässt,
aber die Wärmerückstrahlung der Erde zurückhält. Allerdings hat der Mensch seit dem Beginn
der Industrialisierung durch die Nutzung fossiler
Brennstoffe den Anteil der Treibhausgase in der
Atmosphäre deutlich erhöht. Dies hat zu einem
Temperaturanstieg von durchschnittlich 0,8 ˚C
im Vergleich zu vorindustrieller Zeit geführt. Der
Die Industrieländer sind in
der Verantwortung
Die durchschnittlichen Pro-Kopf-Emissionen liegen in Deutschland heute bei ca. 11 Tonnen CO2
pro Jahr, in Bangladesch nur bei 0,9 Tonnen. Langfristig sollten weltweit alle Menschen die gleichen
Emissionsrechte haben. Die Hauptverursacher
des Klimawandels sollten aufgrund ihrer Verantwortung und ihrer ökonomischen und technologischen Möglichkeiten bei der Eingrenzung des
Klimawandels eine Vorreiterrolle übernehmen.
Die Länder, die unter den Folgen des Klimawandels leiden, müssen von den Industrieländern
Unterstützung bekommen.
Pro-Kopf-Ausstoß CO2 im Jahr 2010 (Tonnen)
22,2
11,3
USA
7,8
Deutschland
China
927
1,9
1,5
6,0
Brasilien
1.163
Indien
0,9
Äthiopien
Bangladesch
123
130
2.326
6.867
10.386
Foto: Kopp/MISEREOR
Klimawandel ist bereits nicht mehr aufzuhalten,
wohl aber zu begrenzen. Eine Erwärmung von 2˚ C
wird von Fachleuten aus Wissenschaft und Politik als gerade noch kontrollierbares Szenario
betrachtet. Dies wird jedoch nur mit drastischen
CO2-Einsparungen zu erreichen sein. Klar ist:
Auch eine globale Erwärmung um durchschnittlich 2˚ C wird schwerwiegende Folgen haben.
Einige Inselstaaten, wie z.B. Tuvalu, werden in
den Fluten versinken.
Erste Auswirkungen der Erwärmung sind schon
jetzt zu spüren. Der globale Meeresspiegel ist bereits im 20. Jahrhundert um 12 bis 22 Zentimeter
angestiegen. Rund um den Globus schmelzen Gebirgsgletscher – damit verschwinden die größten
Trinkwasserreservoire der Welt. Zugleich nehmen
Zahl und Heftigkeit extremer Wetterphänomene
wie Dürren, Überschwemmungen und Wirbelstürme zu. Entwicklungsländer haben weniger Möglichkeiten als reiche Nationen, durch Schutz- und
Anpassungsmaßnahmen die gefährlichen Folgen
klimatischer Veränderungen zu bewältigen. Menschen, die nicht durch Vorräte, Ersparnisse oder
Versicherungen Vorsorge treffen können, leiden
in Krisensituationen unmittelbar Hunger und Not.
Gesamt-Emission CO2 im Jahr 2010 (Mio. Tonnen)
Eigene Darstellung, Quelle: Weltklimakarte, Kober Krümmerly+Frey Media AG
Energiewende in Deutschland
Für mehr Klimagerechtigkeit müssen alle ihren
Beitrag leisten. In Deutschland ist der Energiesektor der größte Verursacher von Treibhausgasen (37 Prozent der Gesamtemissionen im
Jahr 2014). Die Energiewende ist ein wichtiges politisches Maßnahmenpaket, um die Emissionen
in der Energieproduktion zu verringern. Ein wichtiger Bestandteil ist, mehr Strom aus Wind, Sonne,
Biomasse und Wasserkraft zu produzieren. Aber
vor allem müssen wir insgesamt weniger Energie
verbrauchen und diese effizienter nutzen! Nur so
kann Deutschland seine Ziele zur Reduktion der
Treibhausgase um 40 Prozent bis 2020 und 90
Prozent bis 2050 erreichen. Für wirklich nach-
Foto: Schwarzbach/MISEREOR
Foto: Schwarzbach/MISEREOR
Die Auswirkungen des Klimawandels sind vielerorts bereits spürbar. Drei Viertel der Treibhausgase, die seit dem Beginn der Industrialisierung
ausgestoßen wurden, stammen aus Industrieländern. Am härtesten treffen die Folgen des
Klimawandels jedoch arme Länder.
Der Klimawandel wird damit zu einer Gerechtigkeitsfrage zwischen Nord und Süd und
geht weit über eine Umweltproblematik hinaus. Daher tritt Misereor für eine ehrgeizige
Klimapolitik und die rasche Umsetzung der
Energiewende ein.
haltige Lösungen muss nach dem Ausstieg aus
der Kernenergie nun auch ein Ausstieg aus der
Kohlenutzung gelingen.
Klimafreundliche Entwicklung im Süden
Während in den Industrieländern der Energieverbrauch zu hoch ist, leiden viele Menschen
in Entwicklungsländern unter einem Mangel an
Energie. Nach Angaben der Internationalen Energieagentur leben 1,4 Milliarden Menschen ohne
Zugang zu Elektrizität. Energie ist jedoch eine
wichtige Voraussetzung für nachhaltige Entwicklung, beispielsweise für Schulbildung (Licht in
den Abendstunden) oder Ernährungssicherheit
(Kühlung von Lebensmitteln). Entwicklungsländer
müssen von den Industrieländern technisch und
finanziell dabei unterstützt werden, das Zeitalter
der Erneuerbaren Energien ohne Umweg über die
„alten“ Technologien zu erreichen. Wo viele Menschen keinen Anschluss ans Stromnetz haben,
sind Erneuerbare Energien vorteilhaft, weil sie
dezentral eingesetzt werden können. Klimaschutz
und Armutsbekämpfung können da erfolgreich
gemeinsam wirken, wo sich die Produktion von
Strom aus Erneuerbaren Energien an den Bedürfnissen der Armen orientiert.
Was tut Misereor?
Was können Sie tun?
Projektarbeit:
MISEREOR unterstützt Partner in Schwellen- und
Entwicklungsländern bei der Entwicklung von Lösungskonzepten aus der Perspektive der Armen
im Bereich Erneuerbare Energien und Anpassung
an den Klimawandel.
Vollziehen Sie Ihre eigene Energiewende! Der
Umstieg auf Ökostrom ist ganz einfach. Achten
Sie dabei auf das „Grüner Strom“-Label oder das
„ok-Power“-Label.
Aber auch viele weitere kleine Schritte helfen, das Klima zu schützen. Verbannen Sie doch
Plastiktüten aus Ihrem Alltag – das spart Erdöl.
Politisches Engagement:
MISEREOR ist auf europäischer/internationaler Ebene aktiv für ein
gerechtes und wirksames internationales Klimaschutzabkommen und
aktives Mitglied der Klima-Allianz.
Klimaschutz im eigenen Haus: Einkauf nach ökologischen und sozialen Kriterien, eigene Photovoltaikanlage, Bezug von 100% Ökostrom, Beratung im Umweltmanagement durch „Zukunft
Einkaufen“, EMAS-Zertifizierung usw.
Weitere Klimaschutztipps
für den Alltag gibt das
Klimasparbuch.
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Tel.: 0241-442-540
E-Mail: [email protected]
Karikatur: Andreas Prüstel
Herausgeber
Bischöfliches Hilfswerk
MISEREOR e. V.
Mozartstraße 9, 52064 Aachen
Redaktion
Katrin von Hagke
Grafische Gestaltung
www.VISUELL.ac
Fotos Titelseite:
Pohl/MISEREOR
Scott Cressman/istock.com