Editorial - Pfarreiengemeinschaft Vöhringen

Pfarrbote
der Pfarreiengemeinschaft Vöhringen
St. Michael, Vöhringen – Unsere liebe Frau vom Rosenkranz, Bellenberg
St. Martin, Illerberg – St. Ulrich, Illerzell
April 2016
Weißer Sonntag – Fest der göttlichen Barmherzigkeit
Das Heilige Jahr der Barmherzigkeit ist eng verbunden mit den Offenbarungen des
barmherzigen Jesus an die hl. Schwester Faustina Kowalska im Jahr 1936, also vor 80
Jahren. Diese Offenbarungen haben auch dazu geführt, dass der hl. Papst Johannes
Paul Il. den 2. Sonntag nach Ostern, der traditionell den Titel „Weißer Sonntag“ trägt, zum
„Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit“ erklärt und ihn mit besonderen Gnadengeschenken ausgestattet hat.
Der Feier dieses Sonntages der göttlichen Barmherzigkeit kommt also in diesem Heiligen
Jahr eine besondere Bedeutung zu. Deshalb laden wir Sie recht herzlich zu seiner Mitfeier,
zum Empfang der heiligen Sakramente der Buße und des Altares und zur Erlangung des
Ablasses ein. Die Stunde der Barmherzigkeit halten wir am Sonntag, 3. April 2016, von
15.00 bis 16.00 Uhr in St. Michael. Es besteht auch Beichtgelegenheit.
Unser Bischof Dr. Konrad Zdarsa erinnert uns an das Gleichnis vom barmherzigen Vater:
„Wie sollte uns das Evangelium vom verlorenen Sohn nicht Anlass zur Freude sein? Wird
uns darin doch der Weg beschrieben, den wir selber jedes Mal, wenn wir zur heiligen
Beichte gehen, zurücklegen und der in der österlichen Freude der Auferstehung aus der
Sünde endet. Damit dies möglich wird, muss die Sünde als Sünde und der Sünder als
Sünder benannt werden! Barmherzigkeit schenken ist ja gerade kein über die Sünde
Hinwegschauen; Barmherzigkeit erfahren kein mit seinem menschlichen Sündenelend
Übersehen werden.
Der verlorene Sohn im Gleichnis geht zunächst in sich; er will dem Vater sagen, dass er
sich gegen ihn und Gott versündigt hat. Er bricht schließlich auf im Wissen um die
Heiligkeit Gottes und das Gericht und hält sich nicht mehr wert, Sohn zu sein. Und in den
Worten des Vaters finden wir das ganze Drama, weil der Sohn tot war, verloren. Das ist
der Zustand des Sünders ohne Umkehr. Ohne diesen Hintergrund sind Erbarmen Gottes,
Barmherzigkeit, Vergebung, Erlösung gar nicht verständlich, die Beichte ebenso hinfällig
wie Übungen der Buße und Sühne für begangene Sünden.
In der Beichte werden wir ja nicht an der Oberfläche kosmetisch aufgefrischt, die Makel
der Sünde nicht wegretouchiert. Es ist kein Verwaltungsakt, bei dem unser Stundenzähler
auf Null gestellt oder unsere Punkte wie in der Verkehrs-“Sünder“-Datei gelöscht werden.
Gott ist immer als Schöpfer tätig. Er bastelt nicht, er repariert und flickt nicht herum, ohne
den Schaden wirklich zu beseitigen. Er schafft den Menschen ganz neu. Aber nicht ohne
ihn: „Müht euch mit Furcht und Zittern um euer Heil“ (Phil 2,12). Die Folge der
Neuschöpfung ist das ewige Leben; in der Taufe uns geschenkt, wird es neu im
Sakrament der Beichte als Geschenk der von Christus am Kreuz erwirkten Barmherzigkeit
Gottes.
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