ING E Newsletter 3-2015 Kein neuer Kriegseinsatz in Syrien Bomben schaffen keinen Frieden Krieg gebiert Terror! Bei der Abstimmung zum Syrieneinsatz der Bundeswehr habe ich mit Nein gestimmt. Ich halte es für einen Irrweg, wenn nun die Bundeswehr mit Tornados und Kriegsschiffen ebenfalls aktiver Teil des Krieges in Syrien wird. Ich halte diese Entscheidung für politisch falsch und völkerrechtswidrig. Terror kann nicht militärisch besiegt werden. Die Bilanz des „Kriegs gegen den Terror“ seit 2001 mit vielen Tausenden von Toten in Afghanistan, Irak, Libyen, Jemen oder Pakistan zeigt: Krieg hat den Terror nicht eingedämmt oder gar beseitigt, sondern es ist immer noch mehr Terror entstanden. Mit jedem getöteten Zivilisten wächst die Empörung gegen den Westen und es wachsen neue Terroristen nach. Wir müssen aus dieser Gewaltspirale aussteigen. Dazu ist die Bundesregierung leider nicht willens. Stattdessen führt sie Deutschland in einen Kampfeinsatz gegen den Islamischen Staat in Syrien – ohne erkennbares Ziel und ohne absehbares Ende. Es gäbe Möglichkeiten, den IS ganz entscheidend zu schwächen. Der IS ist die reichste Terrororganisation der Welt. Er hat Erdölfelder unter seiner Kontrolle und finanziert sich aus Ölverkäufen. Dieser Han- del muss unterbunden werden. Internationale Bankkonten des IS müssen aufgespürt und eingefroren, der Handel mit geraubten Antiquitäten gestoppt werden. Außerdem müssen die Waffenexporte in die Region endlich verboten werden. In den Verhandlungen über eine Friedenslösung für Syrien, die in den letzten Wochen zunächst hoffnungsvoll begonnen hatten, kann Deutschland eine konstruktive Rolle spielen – das wäre ein viel wirkungsvollerer Beitrag zur Bekämpfung von Terror. Sofortprogramm für Flüchtlinge Die Fraktion DIE LINKE hat Anfang September einen 10-Punkte-Plan für Flüchtlinge beschlossen: Menschenwürdige Flüchtlingsaufnahme in Verantwortung des Bundes. Neues Leitbild: Integration von Beginn an. Gegen eine Einteilung in vermeintlich „gute“ und „schlechte“ Flüchtlinge. Gegen Lager und Zwangsverteilung – dezentrale Unterbringung und sozialen Wohnungsbau. Schnelle und faire Asylverfahren. Liebe Leserinnen und Leser, für das neue Jahr wünsche ich mir den Abzug der Bundeswehr aus allen Auslandseinsätzen und Frieden in der Welt. Die Kriege in Afghanistan, dem Irak und in Syrien, die Anschläge in Ankara, Beirut und Paris haben gezeigt, dass Bomben und Kriege keinen Frieden bringen. Weltweit sind inzwischen 60 Millionen Menschen vor Freihandel und Kriegen auf der Flucht. Nur wenige davon schaffen es nach Europa. Statt immer mehr Geld in Militär, Rüstung und Krieg zu stecken, können Fluchtursachen wirksam durch Friedensverhandlungen und Hilfe zur Selbsthilfe in den armen Ländern dieser Welt bekämpft werden. Wir brauchen mehr Geld für Wohnen, Bildung, Gesundheit und zur Armutsbekämpfung hier und überall auf der Welt. Dafür setze ich mich gerne mit allen Menschen ein, die eine andere ökologische, soziale und gerechte Welt wünschen. Inge Höger Aufnahmebereitschaft und zivilgesellschaftliche Initiativen stärken. Rassismus in der Gesellschaft umfassend bekämpfen. Für eine grundlegende Reform der EU-Dublin Verordnung. Für sichere und legale Einreisewege. Fluchtursachen bekämpfen. Das vollständige Positionspapier findet sich unter: www.linksfraktion. de/positionspapiere/10-punktepapier-fraktion-linke-aktuellenherausforderungen-asylpolitik/ Inge Höger Krieg hilft nicht Newsletter 3-2015 Nach den Pariser Attentaten: Frieden, jetzt erst recht! Die Attentate von Paris und Saint-Denis haben viele Menschen zutiefst schockiert und beängstigt; ein Gefühl er Unsicherheit macht sich breit. Diese Unsicherheit ist für die Menschen in vielen Ländern der Erde Alltag. In Mali, Syrien, Irak, Jemen, Pakistan oder Afghanistan ist es traurige Normalität, dass Zivilistinnen und Zivilisten bei Bombenangriffen, Drohnen-Attacken oder Terroranschlägen ums Leben kommen. Dieser grausame Kriegsalltag war am 13. November (vorrübergehend?) auch in Europa angekommen. Die Zusammenhänge dieser traurigen Ereignisse haben linke Gruppen und Parteien mit dem Slogan „Ihre Kriege – unsere Toten“ auf den Punkt gebracht. Denn die Ursachen für Terroranschläge dieser Art liegen in der jahrhundertealten Kolonialpolitik Frankreichs und anderen, die seit einigen Monaten mit der Bombardierung syrischer Städte fortgesetzt wird. Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) hat darauf mit den Pariser Anschlägen geantwortet, auf die die französische Regierung mit noch mehr Bomben auf Syrien reagiert. In beiden Fällen starben und sterben unbetei- ligte Zivilistinnen und Zivilisten. Die Spirale der Gewalt dreht sich immer weiter. Es steht sogar zu befürchten, dass der Krieg Frankreichs und anderer Staaten in Syrien und im Irak zur Stärkung des IS beiträgt, da er dadurch mehr Zulauf gewinnt. Diese Eskalationspolitik muss beendet werden; Krieg hilft nicht! Sinnvoll wären ein sofortiger Bomben-Stopp und Verhandlungen mit allen Beteiligten in Syrien und im Irak. Die Bundeswehr muss sofort aus Wieder einmal hat die SPD mit großem Schwung ein Wahlversprechen gebrochen. Wirtschaftsminister Gabriel hat wiederholt versprochen, Rüstungsexporte in Länder außerhalb von EU und NATO einzuschränken. Im ersten Halbjahr 2015 hat die Bundesregierung die Genehmigungen für Waffenlieferungen an diese sog. Drittstaaten von 1,4 auf 1,7 Mrd. Euro gesteigert. Insgesamt wurden Rüstungsexporte im Wert von 6,5 Mrd. Euro genehmigt. Im ersten Halbjahr 2014 waren es „nur“ 4,1 Mrd. Euro. zur Besorgnis, da etwa ein Viertel des Wertes aus einer Genehmigung für ein U-Boot nach Israel resultiere, die bereits 2003 zugesagt worden sei. Dies ist eine etwas scheinheilige Debatte, denn dass Verträge auch gekündigt werden können, hat sich zuletzt im Handel mit Russland gezeigt. Grundsätzlich bleibt jedoch das Problem, dass die Regierung zunehmend mehr Waffen in Drittstaaten (außerhalb von NATO und EU) exportieren lässt und dabei besonders Spannungsgebiete wie der Nahe und Mittlere Osten einschließlich der Golfregion ganz vorne liegen. dem Irak abgezogen werden und darf in Syrien keinen neuen Krieg beginnen. Derzeit bildet sie im Irak kurdische Peschmerga-Kämpfer für den Krieg aus. Außerdem sollte die Bundeswehr nicht länger die französische Kolonialpolitik in Afrika unterstützen. Es braucht mehr Gerechtigkeit in den internationalen Beziehungen, eine wirkliche Entkolonialisierung und den Verzicht auf militärische Optionen. Tödliche Exportschlager aus NRW Die Bundesregierung sieht angesichts der gestiegenen Zahlen jedoch keinen Anlass Es erhält übrigens nicht nur Israel U-Boote, die mit Atomwaffen bestückt werden können, sondern auch der Nachbar Ägypten. Zur Stabilität in der Region trägt diese Exportpolitik sicher nicht bei. Die U-Boote werden von der Marinesparte des Konzerns ThyssenKrupp (Hauptsitz Essen) produziert. Zu den Abnehmern gehören Länder wie Algerien (über 171 Mio., Vorjahr 164 Mio. Euro) und Saudi-Arabien (178 Mio., Vorjahr 209 Mio. Euro). Nach Kuwait wurde vor al- lem die Lieferung von zwölf Spürpanzern Fuchs (122 Mio. Euro) genehmigt. Von der Lieferung nach Algerien sowie vom Aufbau einer kompletten Panzerfabrik in diesem Land profitiert übrigens Rheinmetall (Hauptsitz Düsseldorf) massiv. Die Rüstungsindustrie in NRW ist damit Teil der weltweiten Aufrüstung und Proliferation. Wer Fluchtursachen entschieden bekämpfen will, der kann und muss also auch in NRW anfangen. Eines ist klar: Ankündigungen helfen nichts. Wer Rüstungsexporte wirklich unterbinden will, der muss sie verbieten. Leider finden Waffen, die einmal produziert wurden, sehr häufig ihren Weg in einen Krieg. Nicht selten finden sich dann deutsche Waffen auf allen Seiten. Deswegen gibt es keine Alternative dazu, aus der Rüstungsproduktion insgesamt auszusteigen und in die Konversion einzusteigen. Die milliardenschweren Subventionen, die bisher in die Rüstungsindustrie fließen, lassen viel Spielraum für eine ökologische und soziale Umsteuerung in der Industriepolitik. Inge Höger Newsletter 3-2015 Türkei: Krieg gegen die Opposition und gegen die Kurden kurdischen Kräfte, überwand erneut die 10-%-Hürde und zog mit 10,7 % ins Parlament ein. Schon lange versuchen die AKP und die türkische Regierung, den Kampf gegen den „Islamischen Staat“ für den Kampf gegen die Arbeiterpartei Kurdistans PKK zu nutzen. Unter dem Vorwand des Kampfes gegen den IS werden von der türkischen Armee in Syrien vor allem kurdische Kräfte bombardiert. Merkels Wahlhilfe für Erdogan – unverantwortlich! Anfang Oktober konnte ich bei einer Reise im Osten der Türkei erfahren, welch verheerende Politik dort mit Hilfe der türkischen Armee und Polizei betrieben wird. Ganze Städte wurden unter dem Vorwand der Terrorbekämpfung über viele Tage komplett von der Außenwelt abgeriegelt. Die Bevölkerung, die zu über 80 Prozent die HDP wählte, soll kollektiv bestraft und eingeschüchtert werden. Zerstörte Stadtteile, ausgebrannte Häuser und Geschäfte sowie dutzende frischer Gräber auf den Friedhöfen sind das Ergebnis. Der Anschlag auf eine Friedensdemonstration in Ankara am 10.10.2015 mit über 100 Toten zeigte die Eskalation der Konflikte in der Türkei. Mit seiner Bürgerkriegs- und Repressionspolitik versuchte der türkische Präsident Erdogan, bei den Wahlen am 1. November ein besseres Ergebnis für die AKP zu erzielen als im Juni 2015. Das Wahlergebnis vom 1. November zeigt, dass diese Politik nur zum Teil funktioniert hat. Die AKP ist zwar mit 49,2 % wieder stärkste Partei im Parlament. Allerdings erreichte sie ihr Ziel einer Zweidrittelmehrheit nicht. Die ist notwendig für eine Verfassungsänderung, mit der Erdogan in einem Präsidialsystem Alleinherrscher werden will. Die „Partei der Völker“ (HDP), eine Allianz der linken, sozialistischen und Seit einigen Monaten erreichen immer mehr Flüchtlinge Deutschland und Europa als Folge von Freihandels- und Kriegspolitik. Ziel der Bundesregierung ist nun, die Türkei zur unüberwindlichen Barriere für Flüchtlinge zu machen. Mit ihrem Besuch kurz vor den Wahlen in der Türkei hat Angela Merkel die AKP und Erdogan offen unterstützt. Nun wurden der Türkei von der EU gar drei Mrd. Euro und Beitrittsverhandlungen in die EU versprochen. Die verheerende Politik von Erdogan verschließt Wege zum Frieden und produziert noch mehr Flüchtlinge. Die Türkei ist kein sicheres Herkunftsland. Es ist unverantwortlich von der EU mit der Türkei über die Abschottung Europas von Flüchtlingen zu verhandeln. Gewaltfreier Widerstand in Palästina Saeed Amireh ist das internationale Sprachrohr des gewaltlosen Widerstands gegen die israelische Besatzung. Darüber sprach er auf Einladung von Inge Höger auf seiner Tour durch Deutschland auch in Bielefeld und Herford. Saeeds Dorf Ni’lin ist sehr stark durch den Bau der israelischen Mauer, die weitgehend durch palästinensisches Gebiet verläuft, sowie durch Enteignung und Unterdrückung betroffen. Der Staat Israel hat rund um das Dorf fünf Siedlungen mit 50.000 israelischen Siedlern gebaut und dabei 4.200 ha Land enteignet. Den Bewohnern bleiben nur noch 800 ha. Seit 2004 demonstrieren die Bewohnerinnen und Bewohner Ni‘lins jeden Freitag gewaltfrei gegen Mauerbau, Enteignung und Unterdrückung. Sie gründeten Bürgerkomitees in Dörfern und Städten, in denen alle politischen Parteien, die Bauern und die Familien vertreten sind. Die Bürgerkomitees helfen den Bewohnern bei Problemen: wenn Menschen verhaftet, verwundet oder gar getötet werden und sie organisieren Schutz vor Angriffen sowie Widerstand. Mehr Informationen zu der Rundreise: https://nilindeutschland.wordpress.com/ Inge Höger Newsletter 3-2015 Hartz IV als Schuldenfalle Mit der Agenda 2010 bzw. den Hartz-Reformen wurden Millionen Menschen enteignet, kriminalisiert, an den wirtschaftlichen und sozialen Abgrund gebracht. Die Hartz-IV-Leistungen reichen nicht aus, um davon zu leben, geschweige denn das Nötigste anzuschaffen. So sind zehntausende Leistungsbezieher*innen auf Kredite angewiesen. Die Tilgung der Schulden reduziert den monatlichen Regelsatz und reißt Finanzlöcher an anderer Stelle. Wer seine Rechnungen beim Energieanbieter nicht zahlt, muss damit rechnen, dass Strom, Gas und Fernwärme abgestellt werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Schulden wegen einer unerwarteten Nachforderung der jährlichen Verbrauchsabrechnung oder durch Nichtbezahlen der monatlichen Abschläge entstanden sind. Der Energieanbieter wird die Schulden nicht erlassen und die Stromlieferung sperren. Vor allem in Haushalten mit Kindern, Schwangeren, kranken oder älteren Menschen kann das Fehlen von warmen Wasser, Strom und Heizenergie schwerwiegende Folgen haben. Betroffene ALG-II-Bezieher*innen können Darlehen zur Tilgung von Energieschulden beim Jobcenter beantragen, mit langfristigen Folgen. Die Kredite müssen in kleinen Aus für wirklich unabhängige Patientenberatung besiegelt Gesundheitsladen Bielefeld e.V. macht weiter Am 12. Dezember musste der Gesundheitsladen Bielefeld e.V. sein Angebot im Rahmen des Projektes UPD, unabhängige Patientenberatung einstellen. Seit Sommer hatte die Vergabe der gesetzlich vorgeschriebenen Beratungsmöglichkeit an den privatwirtschaftlichen Call-Center-Betreiber Sanvartis scharfe Proteste bei Gewerkschaften, Parteien und Patientenorganisationen hervorgerufen. Der Spitzenverband der Krankenkassen und der „Patientenbeauftragte“ der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU) sorgte dafür, dass eine wichtige Errungenschaft für ratsuchende Patienten quasi beerdigt wird. Ab dem 1.1.2016 wird nun Sanvartis, das bereits Call-Center für Krankenkassen und Pharmafirmen betreibt, unter dem Namen „UPD Patientenberatung gGmbH“ an den Start gehen: unter der gleichen bundesweiten Telefonnummer und dem gleichen Logo. Die erfahrenen und wirklich unabhängigen Berater*innen, die bisher mit großer Zustimmung und hohem Lob ihre Arbeit gemacht haben, werden zum großen Teil arbeitslos. Der Bielefelder Gesundheitsladen e.V. und seine Patientenstelle, die seit über 20 Jahren das Angebot einer unabhängigen Patientenberatung mit entwickelt und aufgebaut hat, wird aber weiterarbeiten und ist erreichbar unter: www.gesundheitsladen-bielefeld.de und 0521-133561. Raten vom Regelsatz abgestottert werden. Der Hartz-IV-Regelsatz soll das Existenzminimum absichern. Rückzahlung von Darlehen aus dem Regelsatz zwingen die Betroffenen dazu, die kommenden Monate unter dem Existenzminimum zu leben, bis die Schulden beim Jobcenter getilgt sind. Häufig müssen neue Kredite aufgenommen werden, bevor die alten zurückgezahlt sind. Die Linke fordert eine sanktionsfreie Mindestsicherung und ein Verbot von Energiesperren. Kontakt Bundestagsbüro: Inge Höger (v.i.S.d.P.) Platz der Republik 1, 11011 Berlin Fon: 030-227-74330 Fax: 030-227-76339 Email: [email protected] Wahlkreisbüros: HERFORD Andy Höltke Radewiger Str. 10, 32052 Herford Öffnungszeiten Mo. bis Do. 10-15 Uhr, Fr. 10-14 Uhr sowie nach Vereinbarung Fon: 05221-1749071 Fax: 05221-1749073 Email: [email protected] BIELEFELD Barbara Schmidt August-Bebel-Str. 126, 33602 Bielefeld Öffnungszeiten Mo.13-16 Uhr, Di. bis Do. 10-16 Uhr sowie nach Vereinbarung Fon: 0521 5202902 Email: [email protected] www.inge-hoeger.de
© Copyright 2024 ExpyDoc