LESE – und LERNPATEN in der Volkshochschule

LESE – und LERNPATEN
in der Volkshochschule
Projektbeschreibung
Das Projekt
Lernen an der VHS ist ein Gruppenprozess. Hier lernen Menschen mit- und voneinander. Hier wird
nicht monologisch vermittelt, sondern im Dialog gelernt, mit gegenseitiger Unterstützung. Man gelangt
auf einem gemeinschaftlichen Weg zu Erkenntnissen.
Im Grundlagenbereich vermittelt die VHS auch schulische Kenntnisse für Erwachsene (Lesen und
Schreiben lernen, Deutsch als Zweitsprache, Schulabschlüsse). In diesen „nachholenden“ Kursen können sich die Teilnehmenden nicht im gleichen Maße gegenseitig unterstützen wie die Erwachsenen in
„regulären“ VHS-Angeboten.
Die Idee von Schüler-Lese- und Lernpaten aufgreifend, will die VHS für diesen Zweck einen Pool von
ehrenamtlichen Lernpaten für (junge) Erwachsene aufbauen. Flankierend zu ihrem Unterrichtsbesuch können Teilnehmende von Lernpaten bei ihrem Wissenserwerb und der Festigung und Anwendung erworbenen Wissens unterstützt werden.
In der Regel soll eine feste Lerngruppe aus einem einzelnen Lernenden und jeweils einem Lernpaten
gebildet werden – größere Gruppen werden nur im Einzelfall sinnvoll sein. Die individuellen Bedürfnisse und Möglichkeiten gut auf einander abzustimmen, ist die Vermittlungsaufgabe von VHS und Kompetenzzentrum Havelland als Projektbetreuer. Im günstigsten Fall wird mit der Lernpartnerschaft nicht
nur eine Brücke gebaut zwischen „Wissenden“ und „Lernenden“, sondern beide gehen in einen Lernprozess und profitieren, wie in einem VHS-Kurs, von ihren gemeinsamen Erkenntnissen.
Einsatzfelder
Die drei wichtigsten Einsatzfelder der Lese- und Lernpaten sind:
1. Integrationskurse / Deutsch als Zweitsprache: Hier erwerben überwiegend junge Erwachsene an der
VHS Kenntnisse der deutschen Sprache, um sich in Deutschland (besser) verständigen zu können.
Manche von ihnen streben die deutsche Staatsbürgerschaft an und müssen dafür einen Sprachtest
bestehen. Manche sind bereits in Deutschland „angekommen“ (d.h. z.B. hier verheiratet) – manche
suchen noch ihren weiteren Weg. Diese Lernenden brauchen: Gesprächspartner in der Zielsprache
Deutsch. Menschen, die mit ihnen unterrichtsbegleitend Texte lesen und verstehen helfen (z.B. Zeitung, Formulare, Infos für den Alltagsgebrauch). Menschen, die ihnen in der Alltagssprache richtige
Schrift- und Aussprache nahe bringen.
2. Kurse der Grundbildung: Hier erwerben sich Erwachsene, die im Lebenslauf das Rechnen, Schreiben und Lesen wenig angewandt oder verlernt haben, nachholend grundlegende Kenntnisse in diesen
Kulturtechniken. Sie sollen sich in ihrem (auch beruflichen) Alltag besser verständigen und ausdrücken
können, schriftliches Material lesen und verstehen, einfache Rechenwege anwenden können. Diese
Lernenden brauchen: Unterstützer und Ermutiger vielfältiger Art: Hilfe bei grundlegenden Lese-,
Schreib- und Rechenübungen (zunächst Grundschulwissen). Menschen, die beim Verständnis von
Texten, beim Lesen und Rechnen von Alltagsaufgaben helfen. Da sich diese überwiegend Lernungewohnten in fortgeschrittenem Alter noch einmal auf das Wagnis des Grundlagenlernens eingelassen
haben, ist für sie die Ermutigung auf ihrem Weg besonders wichtig.
3. Schulabschlüsse / Zweiter Bildungsweg: Hier lernen junge Erwachsene, die ihren Schulabschluss
nicht erreicht haben oder einen höheren erzielen wollen, in Abendlehrgängen für den Hauptschul- oder
Mittleren Schulabschluss. Sie haben einen „normalen“ Unterrichtsplan mit Fächern wie in der Regelschule. Der Unterricht erfolgt durch ausgebildete Schullehrer über ein ganzes Schuljahr an fünf Abenden der Woche in den Räumen des Marie-Curie Gymnasiums in Dallgow. Diese Lernenden brauchen:
Unterstützung beim Lernen und der Stoffbewältigung bis zum Mittleren Schulabschluss. Zeitund fallweise Nachhilfe bei einzelnen Aufgaben in einzelnen Schulfächern. Fallweise ein „Coaching“
vor Eintritt in den Zweiten Bildungsweg, um nach einer länger zurückliegenden Schulzeit wieder anschlussfähig für eine neue „Schulkarriere“ zu werden.
Kontakt und weitere Infos zum Projekt an der VHS Havelland
Falkensee: Dr. Frank Dittmer, Poststr. 15, 14612 Falkensee, 03321 / 403 6718, Mail: [email protected]
Rathenow: Ilka Quast, Bammer Landstr. 10, 14712 Rathenow, 03385 / 551 7331, Mail: [email protected]
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Voraussetzungen für die Lernpaten:
Grundsätzlich ist die Aufnahme einer ehrenamtlichen Tätigkeit als Lese- und Lernpate der Erwachsenenbildung voraussetzungsfrei. Für Erwachsene mit deutscher Muttersprache und durchschnittlichen
Sprach- und Alltags-Kenntnissen lassen sich sinnvolle und für beide Seiten zufriedenstellende Einsatzfelder finden. Die Spezialisierung der Kenntnisse und Herausforderungen lässt sich auf einer Skala für
die einzelnen Tätigkeitsbereiche vielleicht wie folgt einordnen:
1. Integrationskurse / Deutsch als Zweitsprache:
Hier ist die „Einstiegs-Schwelle“ am niedrigsten. Wer den deutschen Alltag kennt und die Sprache
spricht, kann den Lernenden eine wichtige Unterstützung bieten: Als Gesprächspartner, „Lotse“ durch
den deutschen Alltag, Unterstützer beim Sprachverstehen und –Anwenden. Notwendig sind nur etwas
Einfühlungsvermögen in die Situation von Deutschlernenden und interkulturelle Offenheit gegenüber Menschen mit anderem Lebensintergrund. Sie sind, da sie sich auf die neue Lebenswirklichkeit
mit dem Sprachkurs intensiv einlassen, jedoch neugierig und offen sowie dankbar für jede Hilfestellung
und jeden Kontakt zu Menschen mit deutscher Muttersprache.
2. Kurse der Grundbildung:
Hier bedarf es an reinen „Fachkenntnissen“ nicht viel mehr als eines Grundschulwissens im Lesen
und Schreiben der deutschen Sprache (ggf. noch im grundlegenden Rechnen). Allerdings sind die
Lernenden oft lernungewohnt und weit weg von ihren Schulkenntnissen. Häufig liegen ihren Problemen mit der Schriftsprache schwierige schulische und beruflich-soziale Biografien zugrunde. Sie haben sich sehr dazu durchringen müssen, noch einmal „die Schulbank zu drücken“. Ein besonderes
Einfühlungsvermögen und psychologisches Geschick im Umgang mit Menschen sind von Vorteil,
wenn man diesen Lernenden helfen will. Umgekehrt sind sie, die sich auf diesen für sie schweren Weg
begeben haben, sehr dankbar für jede Unterstützung und Ermutigung dabei.
3. Schulabschlüsse / Zweiter Bildungsweg:
Hier braucht es zur Unterstützung nicht zwangsläufig ausgebildete Lehrer/innen, aber es sind (Schul-)
Fachkenntnisse (bis Mittelstufenabschluss) von Vorteil, da es neben der grundlegenden Bewältigung eines schulischen „Neuanfangs“ auch um die Hilfe bei konkreten Aufgaben gehen kann. Allerdings hat jemand, der selbst eigene Kinder zum Schulabschluss gebracht hat, bereits gute Grundlagen, um bei den Schulaufgaben zu helfen und zu motivieren. Diese Personen wissen oft sehr gut aus
eigener Erfahrung, welche (lern-) organisatorischen Schritte und Hilfestellungen zu einer erfolgreichen
Schulkarriere dazu gehören. Neben der fachlichen Hilfe ist immer auch generelle Unterstützung und
Ermutigung auf dem eingeschlagenen Schulweg ein wichtiger Aspekt der Tätigkeit von Lernpaten.
Zeitumfang des ehrenamtlichen Engagements
Da es nicht darum geht, Unterrichte zu ersetzen, sondern diese zu flankieren, gibt es keine feste Regel
für den Zeitumfang der ehrenamtlichen Tätigkeit. Er ist individuell zu definieren und zwischen dem
Lernpaten und dem Lernenden unter Beteiligung der VHS zu vereinbaren. Als Faustregel lässt sich
sagen, dass bereits ein einmaliges Treffen pro Woche mit wenigen Stunden eine Unterstützung bringt
und im gemeinsamen Anwendungshandeln Lernerfolge erzeugt. Im Einzelfall (z.B. vor Sprachprüfungen oder bei Problemen mit bestimmten Schulfächern) kann auch eine intensivere Zusammenarbeit
sinnvoll sein. Sie bleibt aber immer eine Vereinbarungs-Sache zwischen dem Lernpaten und dem individuell zugeordneten Lernenden, wächst also nie durch äußere Einflüsse von sich aus.
Unterstützung durch VHS und Externe
Die VHS Havelland vermittelt zwischen Ehrenamtlichen und Lernenden, die Unterstützung wünschen.
Beide Seiten geben oder nehmen diese Leistung freiwillig und für einen definierten Zeitraum wahr. Bei
Schwierigkeiten ist in jeder VHS-Regionalstelle ein Ansprechpartner zur Vermittlung verfügbar.
Das Kompetenzzentrum Havelland, Agentur für bürgerschaftliches Engagement, steht unterstützend mit Fortbildungs- und Beratungsangeboten für VHS und Lernpaten bereit und kann sich in fachlichen und organisatorischen Fragen der Ehrenamtlichkeit helfend einschalten.
Kontakt und weitere Infos zum Projekt an der VHS Havelland
Falkensee: Dr. Frank Dittmer, Poststr. 15, 14612 Falkensee, 03321 / 403 6718, Mail: [email protected]
Rathenow: Ilka Quast, Bammer Landstr. 10, 14712 Rathenow, 03385 / 551 7331, Mail: [email protected]