Warum studiert ein Arzt Komplementärmedizin?

September 2015
Warum studiert ein Arzt
Komplementärmedizin?
Hinrich Hörnlein-Rummel
„Warum studierst Du (oder Sie) eigentlich Komplementärmedizin? Du hast doch alles
erreicht, was man sich als Arzt nur wünschen kann?“
Diese Frage höre ich seit zwei Jahren oft, habe Antworten gegeben und immer
wieder darüber nachgedacht, was mich im Inneren bewegt. Die Ergebnisse dieses
Prozesses will ich in an dieser Stelle zusammenfassen und wiedergeben.
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Zu meiner Person. Zum Zeitpunkt der Niederschrift dieser Zeilen war ich 65 Jahre alt,
zwei Monate vor meinem 66. Geburtstag, bereits in Rente - und im 4. Semester des
Studiums „Kulturwissenschaften und Komplementäre Medizin“ an der EuropaUniversität Viadrina in Frankfurt (Oder). Ich stehe kurz vor dem Masterabschluss.
Von Haus aus bin ich Nervenarzt, also Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, und bin
darüber hinaus Psychotherapeut. 1985 habe ich eine Kassenpraxis eröffnet und diese
25 Jahre geführt. Ich bin verheiratet, habe zwei Kinder und bis dato zwei kleine Enkel.
Was treibt mich alten Esel also an, nach Praxisschließung und im Ruhestand nochmals
zu studieren? Dazu muss ich ein wenig ausholen.
In meiner Praxis war ich auf seelische Erkrankungen, also Depressionen,
Angsterkrankungen, Schizophrenie und ähnliches spezialisiert. Nach Medizinstudium
und Facharztausbildung hatte ich den Anspruch, jeden zu heilen, der meine Hilfe in
Anspruch nahm. Leider kollidierte dieser Anspruch mit der Wirklichkeit. Sehr wohl
waren Patienten dabei, die, vielleicht auch mit meiner Hilfe, geheilt wurden. Bei der
Mehrheit gelang das aber nicht. Ein Teil verschlechterte sich. Ein paar wenige
verstarben, leider auch durch Suizid. Ein Teil blieb unverändert, der größte Teil
verbesserte sich bis zu einem bestimmten Punkt auf dem er aber dann verharrte. Egal
was man tat oder vorschlug: Medikamentenänderung, Krankenhaus oder Kur,
Psychotherapie, Berufswechsel oder Rente, diese armen Menschen litten weiter auf
unterschiedliche Weise und auf unterschiedlichem Niveau.
Diese Situation war für mich nicht akzeptabel. Ich suchte nach Neuem. Zunächst dachte
ich, ich müsste meine psychotherapeutischen Fähigkeiten verbessern. Das tat ich dann
auch, belastete das Familienbudget durch teure Weiterbildungen und nervte Frau und
Kinder entweder durch häufige Abwesenheit oder auch dadurch, dass ich sie
mitschleppte, wenn ein Kurs ein bis zwei Wochen dauerte und irgendwo auf der Welt
stattfand. Im Endeffekt zeigte sich dadurch zwar Nutzen. Die Therapien waren kürzer
und wirksamer. Insgesamt änderte sich bei den Betroffenen aber nichts. Sie wussten
zwar schneller und besser, wo bei ihnen der Hase im Pfeffer lag, konnten es aber nach
wie vor nicht in ihr Leben integrieren.
Inzwischen bin ich der Überzeugung, dass es keine echten Zufälle gibt, aber zum
damaligen Zeitpunkt besuchte mich zufällig ein Facharztkollege aus dem Hessischen,
stellte mir ein paar Päckchen eines Vitaminpräparates auf den Tisch und empfahl mir,
die doch einfach mal bei meinen Patienten einzusetzen. Von Vitaminen hatte ich damals
keine Ahnung. In den ersten Semestern meines Studiums hatte ich gelernt, dass man sie
braucht, aber auch, dass es bei uns keine Mangelerkrankungen gibt. In der
Facharztausbildung spielte Ernährung und Nährstoffe absolut keine Rolle. Also Thema
abgehakt.
Nun war ich auch kein Feind davon und ohnehin auf der Suche nach Neuem,
Erwartungen hatte ich aber absolut keine an diese Vitaminpülverchen. Nach ein bis zwei
Wochen kamen die Patienten, denen ich die Vitamine gegeben hatte, wieder und
erzählten mir, dass es Ihnen teilweise dramatisch besser geht.
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Anfangs dachte ich, man wolle mich veräppeln, denn wenn das so einfach ginge, dann
müssten das doch alle machen und müsste ich längst schon davon wissen. Jedenfalls
dauerte es lange Zeit und viele Behandlungen, bis ich mir sicher war. Meine Erfahrungen
diskutierte ich mit dem Kollegen, der mich auf diese Schiene gesetzt hatte und hörte
dann zu meinem Erstaunen, dass diese Form der Krankenbehandlung mit Nährstoffen
seit den 1940er Jahren in Nordamerika in einigen Zentren angewendet wird und von
dort große Erfolge berichtet werden. Außerdem gebe es bei dieser Heilmethode, der
orthomolekularen Psychiatrie, die Möglichkeit, individuelle Rezepturen herzustellen,
nach vorheriger Laboranalyse des Stoffwechsels.
Danach ging die Post ab. Ich las, besuchte Kongresse, auch in Nordamerika, und begriff
immer mehr, was das fehlende Glied bei meinen bisherigen Therapien war. Was ich
nicht berücksichtigt hatte, war die Leistungsfähigkeit des Organs Gehirn bzw. seiner
Zellen. Ich hatte nicht bedacht, dass jede Änderung, auch Denk-, Gefühls- oder
Verhaltensänderung Energie braucht, die in den Zellen entsteht und die für die
unterschiedlichen Aufgaben der Zelle zur Verfügung gestellt werden muss. Mir wurde
klar, dass die Patienten, die geheilt wurden, diejenigen waren, die noch genügend
Energie besaßen, um etwas zu verändern, während die anderen einfach nicht
weiterkamen, auch wenn sie genau wussten, warum sie krank waren und was geändert
werden sollte.
Beflügelt durch die Erfolge sprach ich nun meine Patienten reihenweise an und
versuchte, wenn immer das ging, orthomolekular zu behandeln. Was ich bei aller
Euphorie nicht bemerkte: im selben Maße, wie die Zufriedenheit meiner Patienten stieg,
stieg auch die Zahl meiner Feinde. Seltsamerweise nicht im Lager der Fachkollegen,
sondern vor allem bei einem Teil der Hausärzte. Die hielten die Besserung der Patienten
für einen Zufall, weil aus ihrer Sicht, die ja meiner ursprünglichen Einstellung entsprach,
Vitamine einfach nicht wirksam sein können. Außerdem kostete das Ganze auch viel
Geld, das von keiner Krankenkasse erstattet wurde und wenn es noch so erfolgreich und
für die Versicherung kostensparend war. Es musste von den Patienten selbst bezahlt
werden. Auf diese Weise habe ich mir damals bei einigen den Ruf erworben ein
geldgieriger Vitaminhändler zu sein, der seinen Patienten das Geld aus der Tasche
räubert. Sogar Freunde zogen sich damals von mir zurück. Meine Patienten sahen das
allerdings anders. Eine junge Frau, bei der eine sechsmonatige Vitaminkur, die damals
um die 2.500 DM kostete, zur Heilung führte, bekam von ihrem Allgemeinarzt den Rat,
den Arzt zu wechseln. Was sie auch tat: sie hat jetzt einen anderen Hausarzt und ist seit
20 Jahren psychisch gesund.
Gleichzeitig mit meinem Ausflug in die Naturheilkunde, der bis dato anhält, versuchte
ich auch im Bereich der medikamentösen Behandlung die Nase vorn zu haben. Damals
war das Zeitalter der Neurowissenschaften ausgerufen worden und die Industrie
versprach viele neue Medikamente, die das Heil in die Welt der psychisch Kranken
bringen sollten. Da wollte ich ganz vorn dabei sein, als Prüfarzt und z.T. auch als Leiter
der klinischen Prüfung. Ich dachte mir, wenn da was Gutes dabei ist, dann will ich es als
erster für meine Patienten haben. Damit habe ich mich parallel zu allem anderen ein
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paar Jahre beschäftigt. Es war eine schöne Zeit. Man lernt die Industrie von innen
kennen und hat jede Menge internationale Begegnungen mit Kolleginnen und Kollegen
von allen Kontinenten.
Auch meine Patienten profitierten. Damals war ich ja noch Kassenarzt und musste am
Tag zwischen 40 und 60 Patienten durchnudeln, um am Abend das Wartezimmer wieder
leer zu haben. Den Studienpatienten war ein Nachmittag in der Woche gewidmet und
ich hatte für jeden von ihnen ein bis zwei Stunden Zeit, ein Luxus, den ich den
Normalpatienten nicht zu kommen lassen konnte.
Wenn dann, oft nach langem Warten, das neue Medikament endlich auf den Markt kam
und auch den anderen Patienten verordnet werden konnte, kam es nicht selten zur
Überraschung. Die gleiche Substanz, die in der Studie so ausgezeichnet daher kam
zeigte sich in der Praxis auch nicht besser als alles andere, was vorher schon versucht
worden war.
Langsam wurde mir klar, dass es nicht allein auf den Wirkstoff ankommt, dass der
Gesamtzusammenhang eine grosse Rolle spielt: all die Dinge, die zur Therapie dazu
gehören. Die Gesamtheit der „Kleinigkeiten“, vor allem aber die Zuwendung und die
gemeinsame Zeit als Geste der Wertschätzung, scheint ein wichtiger Faktor zu sein, der
zur Heilung beiträgt.
Später kamen weitere Dinge dazu. Über einen Freund, der Friseure glücklich machen
wollte und eine medizinische Einschätzung von Lasertherapie von mir erwartete kam ich
an die Lichttherapie. Der Freund hatte gehört, dass unter Laserlicht die Haare besser
wachsen und wollte entsprechende Maschinen an Friseure verkaufen. Bevor er loslegte
wollte er aber von mir wissen, ob da irgendetwas medizinisch Begründbares dazu zu
sagen ist. Auf diese Weise kam ich an die Biophotonentherapie. Denn bei der Sichtung
der Literatur war ich erstaunt, wie viele und vor allem gute Arbeiten es zum Thema
Lasertherapie schon gab und wie wenig ich bis dato darüber wusste. Danach begann ein
weiteres Abenteuer. Unglaublich viele Apparate gab und gibt es auf dem Markt und alle
Hersteller behaupteten das beste Gerät für alles zu haben und nirgendwo gab es Tests,
Vergleiche, Studien oder eine Institution die einen beraten konnte oder sonstige
Instrumente, um die Spreu vom Weizen zu trennen.
Also blieb mir nichts weiter übrig, als die Geräte, die mir am geeignetsten erschienen zu
kaufen und an meinen Patienten auszuprobieren. Übrig blieb am Ende eine Maschine,
die seitdem in vielen Arzt/Therapeutenpraxen und in einigen Kliniken ihren Dienst tut.
Sie besteht aus 64 roten LEDs und 64 infraroten Laserdioden und hat auf die
Lichtfrequenzen die Informationen des Erdmagnetfeldes und des Sonnenspektrums
aufmoduliert. Die Ausgangsleistung ist mit 6 Milliwatt extrem schwach, so dass es sich
schon von der technischen Seite her deutlich von allen anderen Apparaten
unterscheidet. Die herkömmlichen Soft- oder Low-Level-Laser bestehen meist nur aus
einer Laserdiode, gelegentlich auch 4 oder 12, praktisch aber nie aus 2x64 und haben
eine deutlich höhere Ausgangsleistung. Sie sind nicht so stark, dass man sie als
Laserskalpell einsetzen kann und Schnitte oder Verödungen herbeiführen kann, aber
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immerhin so stark, dass sie das getroffene Gewebe reizen und so entweder
Akupunkturwirkung haben oder durch eine reaktiv verbesserte Durchblutung eine
regionale Verbesserung herbeiführen. Bei BioPhoton PROPHYMED ist dies anders. Hier
wird nicht gereizt. Es kommt noch nicht einmal zu einer Wärmeentwicklung und
dennoch war die Wirkung bei meinen Patienten allen anderen Anbietern gegenüber
haushoch überlegen. Danach hatte es mich gepackt und das Thema lässt mich bis heute
nicht mehr los.
Wenn man möchte, dass nicht nur die eigenen Patienten in den Genuss einer solchen
Methode kommen, dann gibt es einiges zu tun. Als erstes stand an mit Kolleginnen und
Kollegen die Erfahrungen zu teilen und diese zu animieren, sich ein solches Gerät in die
eigene Praxis zu stellen, um behandeln zu können. Das bedeutet Artikel schreiben,
Seminare durchführen, auf Kongressen sprechen und auch Praxen aufsuchen. Das
bedeutet Zeit und damit auch Geld. Das wiederum bedeutete eine Vertriebsfirma zu
suchen, die das durchführte und für die Arzt-/Therapeutenpraxis ein wirtschaftliches
Konzept zu entwickeln, das die Behandlungen für den Patienten erschwinglich macht
und die Praxis nicht wirtschaftlich belastet, am besten einen kleinen Gewinn garantiert.
Dieser Schritt war relativ leicht zu machen, schließlich gab es aus alten Zeiten noch eine
GmbH, die diese Aufgabe übernehmen konnte.
Der zweite Schritt war schon schwieriger. Ärzte und auch Heilpraktiker sind durchweg
kritische Menschen und das ist auch gut so. Das schützt Patienten davor, dass sie mit
jedem Unfug belästigt werden, nur weil der neu ist. Die erste und auch erwartete Frage
war: „Was gibt es denn für Studien zu dieser speziellen Therapieform?“ Damals gab es
nichts. Nullkommanichts. Es gab viel Literatur allgemein zur Lasertherapie, auch einige,
meist kleinere Studien zur Laserakupunktur, aber nichts über diesen Großflächenlaser,
mit dem ich jetzt die Welt beglücken wollte. Wiederum war die GmbH gefragt, hier zu
helfen. Normalerweise kauft eine Praxis ein Gerät und setzt es ein, bis es kaputt ist oder
durch ein besseres ersetzt wird. Zusammen mit der GmbH entwickelten wir ein Konzept,
das die notwendigen Studien in den Praxen ermöglichten. Wir sagten den Kolleginnen
und Kollegen, dass die beste Studie immer noch die eigene Erfahrung ist. Die Firma
stellte das Gerät zwei Monate in den Praxen auf, schulte das Personal und die legten los.
Im Gegenzug verpflichteten sie sich, in diesen 2 Monaten 20 Patienten zu behandeln die
Ergebnisse zu dokumentieren und zur Verfügung zu stellen. Diese
Behandlungsprotokolle kamen und kommen zu mir, so dass ich jetzt über mehrere
tausend Behandlungsberichte verfüge, quer durch alle Diagnosen und im Querschnitt
feststellen kann, dass die Behandlung mit dem Gerät im Durchschnitt in knapp 70% der
Fälle ein gutes oder sehr gutes Ergebnis bringt. Weil alle Behandlungen, die bei mir
dokumentiert sind, von Anfängern durchgeführt wurden, die fast alle auch
Anfängerfehler gemacht haben, wäre das Ergebnis vermutlich noch viel besser, wenn
wir die Chance hätten, das gleiche mit erfahrenen Therapeuten zu wiederholen.
Für die meisten Erkrankungen, die mit dem BioPhoton-Gerät geheilt oder zumindest
gebessert werden können, gab und gibt es Behandlungsalternativen, auch wenn sie
vielleicht nicht so effektiv sind, wie das Licht oder starke Nebenwirkungen haben, wovon
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das von uns eingesetzte Gerät praktisch frei ist. Für eine häufige Erkrankung gilt das
aber nicht: das ist die altersbedingte Makuladegeneration AMD. Diese Erkrankung
beginnt meistens jenseits der Lebensmitte und führt dazu, dass das Sehen immer
unschärfer, das Bild schwächer und verzerrter wird und endet schließlich in der
Erblindung. Im Alter ist die AMD die häufigste Erblindungsursache überhaupt. In
Deutschland wird die Zahl der Betroffenen auf 2 bis 4 Millionen Menschen geschätzt.
Tatsache ist, dass damals nichts bekannt war, was hier helfen könnte. Heute weiß man,
dass bestimmte Vitamine und Pflanzenstoffe, wie sie z.B. im Gaiia Makula enthalten
sind, den Verlauf zumindest verzögern können und man mit der regelmäßigen
Einnahme auch eine gewisse Prophylaxe betreiben kann. Damals gab es aber keine
Hilfe. Die Kranken gingen zu ihren Augenärzten und beiden Seiten ging es schlecht. Den
Ärzten, weil sie nichts machen konnten und den Patienten, weil nichts half.
Eine meiner ersten Patientinnen, mit denen ich die unterschiedlichen Lasergeräte
testete, hatte AMD und berichtete nach wenigen Sitzungen, dass sie jetzt wieder besser
sehen könne. Sie war um die 80, von Hause aus agil, mobil und reiselustig und war
aufgrund der Sehschwäche praktisch nicht mehr außer Haus aktiv. Dadurch wurde sie
depressiv, kam deshalb zu mir und wurde, wegen der Depression am Kopf behandelt.
Weil ich am Kopf immer von hinten und von vorn bestrahle, bekamen auch die Augen
eine ordentliche Portion Licht mit. Weil das Gerät ultraschwach ist braucht es keine
Laserschutzbrille, so dass das Laserlicht auch in die Augen eindringen konnte. Jedenfalls
konnte sie jetzt wieder Ampeln erkennen, Autos, die sich näherten und auch die
Busnummern, so dass sie sich wieder sicher fühlte, spazieren ging, verreiste - und die
Depression war weg. Sie besuchte wieder ihre Kinder, die auf der ganzen Welt verteilt
leben und berichtete mir nach der ersten Reise, dass sie am Frankfurter Flughafen auch
die Abflugtafeln wieder entziffern konnte.
Nach dieser ersten Erfahrung bat ich dann befreundete Augenärzte, das genauer zu
untersuchen. Bei der trockenen altersbedingten Makuladegeneration bilden sich auf der
Netzhaut, der Retina, Schleier, die für die Sehschwäche mit verantwortlich sind. Nach
kurzer Zeit bekam ich Fotografien des Augenhintergrunds vor und nach der Behandlung,
die nicht nur ich als Sensation ansah. Die Schleier waren weg oder zumindest deutlich
weniger und das Ganze ging einher mit dem subjektiven Eindruck der Patienten, besser
sehen zu können.
Das Eis war gebrochen und parallel dazu wiesen Forscher am Fraunhofer Institut (Frau
Dr. Wetzel) nach, dass im Labor geschädigte Netzhautzellen unter der Therapie mit
BioPhoton PROPHYMED ihre Reparaturmechanismen verbessern. Später wurde dies
von Prof. Dr. Solon Thanos von der Universität in Münster bestätigt, der darüber hinaus
den Nachweis erbrachte, dass diese Therapie bis in die genetische Steuerung der Zelle
positiv eingreift.
Jetzt musste die GmbH wieder ran. Sie hatte sich gerade von den größten Schulden
einigermaßen erholt, da bat ich sie, einen großen Kongress für Augenärzte zu
veranstalten, um diese neue und für viele ihrer Patienten wichtige Therapie zu
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kommunizieren. Um Verbündete zu bekommen, wandte ich mich an Prof. Dr. Schröder
an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt-Oder, der kurz zuvor mit Dr. Küstermann
aus Baden-Baden den Studiengang „Kulturwissenschaften und Komplementäre Medizin“
ins Leben gerufen hatte. Das war mein erster Kontakt zu diesem Studiengang.
Der Kongress, der in Frankfurt am Main stattfand, war wie die Nachfolgeveranstaltung in
Potsdam zwei Jahre später, inhaltlich ein Riesenerfolg, brachte die GmbH aber wieder
tiefer in die roten Zahlen.
Nach dem Kongress intensivierten die Uni und ich die Zusammenarbeit. Wir
entwickelten ein Ausbildungscurriculum in Komplementärmedizin speziell für
Augenärzte, die dort alles lernen konnten, was deren Patienten hilft und von dem sie
weder in der Ausbildung an der Uni oder im Krankenhaus je gehört hatten.
Ich selbst brachte mich durch Seminare und Vorlesungen über die Themen ein, mit
denen ich mich seit Jahren beschäftige und vertiefte die Zusammenarbeit im Laufe der
Zeit. Im Rahmen dieser Tätigkeit lernte ich den Studiengang nolens volens näher
kennen.
Er wird durchgeführt vom Institut für transkulturelle Gesundheitswissenschaften IntraG
(Leiter Prof. Dr. Dr. Harald Walach) und ist an der Kulturwissenschaftlichen Fakultät
angesiedelt. Der Studiengang ist postgraduiert, d.h. die Studierenden müssen bereits
einen akademischen Abschluss haben oder etwas Gleichwertiges vorweisen. Die
meisten Studenten sind Ärzte oder Apotheker, viele in eigener Praxis. Zunehmend
studieren dort auch Heilpraktiker, die z.B. ursprünglich in anderen akademischen
Berufen wie Chemiker oder Biologen tätig waren – und auch komplette Quereinsteiger,
wie Betriebswirte, sind dabei. So bunt wie die berufliche Herkunft sind auch die
Erwartungen an das Studium und das, was jeder einzelne damit erreichen will. Das
Studium führt zum Abschluss „Master of Arts“ (M.A.) und wer gute Noten hat, darf auch
zum Dr. phil. promovieren.
Das Studium besteht im Wesentlichen aus zwei Bereichen: Kulturwissenschaften auf der
einen und biologische Medizin auf der anderen Seite.
70% des Studiums werden zu Hause am Computer getätigt, 30% in den Präsenzphasen,
das sind sechs verlängerte Wochenende im Jahr in Frankfurt (Oder). Dazu kommt eine
Woche auf der griechischen Insel Kos, der Heimat des Urvaters der Ärzteschaft, des
antiken Arztes Hippokrates, nach dessen ethischen Prinzipien sich der Studiengang
richtet.
Ganz wichtig ist, dass dieser Studiengang keinen Cent aus Steuergeldern bezieht. Er
finanziert sich aus Studiengebühren (5000 € pro Jahr) und Spenden. Daraus muss alles
bezahlt werden. Sogar für die Raumnutzung schreibt die Uni eine Rechnung an das
Institut.
Vor zwei Jahren reifte dann der Entschluss selbst zu studieren. Vordergründig beruhte
die Entscheidung auf der Erkenntnis, dass es bei mir noch jede Menge Bereiche gab, von
denen ich keine oder nur wenig Ahnung hatte und das Studium ein einfacher und
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bequemer Weg ist, diese Defizite zu beseitigen. Im Studium werden alle Informationen
angerichtet wie bei einem Festbankett. Es ist wie im Schlaraffenland: man muss nur da
sein, Augen, Mund und Ohren öffnen und das neue Wissen fliegt ganz von selbst in
einen hinein. Man muss sicherlich das eine oder andere nacharbeiten, aber mit der
mühsamen Arbeit des Autodidakten ist das nicht zu vergleichen. Ganz wichtig auch die
Nähe zu den Professoren, Dozenten und vor allem Mitstudenten. Hierarchien gibt es
nicht. Die Kommunikation ist offen. Man fragt und bekommt eine kompetente Antwort.
Auch von den Kommilitonen: das sind ja alles Menschen mit umfassender Berufs- und
Lebenserfahrung.
Ich empfinde das Studium als eine Art Jungbrunnen. Wenn man 30 Jahre im Beruf ist,
entstehen Rituale. Auch im Denken. Als Arzt darf man sowieso einige Dinge nicht in
Frage stellen, sonst eckt man an und riskiert, aus dem Kollegenkreis ausgegrenzt zu
werden. Aber auch man selbst entwickelt Glaubenssätze, die man nicht mehr in Frage
stellt. Genau das geschieht aber in diesem Studium. Hier ist jeder gleich, jede Ansicht
zählt und es gibt keine Interessenslage, Standesdünkel oder ähnliches, was die
Kommunikation behindert.
Ich habe es mehr als einmal erlebt, dass wir in kleiner Runde ein Patientenproblem
diskutiert haben und der Unfallchirurg, die Apothekerin, die ehemalige Personalchefin,
die jetzt Heilpraktikerin ist, oder der Kaufmann, ihre Einschätzungen aufgrund der
eigenen persönlichen und beruflichen Erfahrungen eingebracht haben. Aus diesen
Gesprächen sind fast immer neue Lösungen entstanden, weil im Kopf des für den
Patienten verantwortlichen Therapeuten bislang verschlossene Türen geöffnet wurden,
der die Dinge aus anderer Perspektive sehen und dadurch neue Wege beschreiten
konnte.
Jeder Studierende mit dem ich darüber gesprochen habe, und das sind fast alle, haben
von diesem Studium enorm profitiert. Jeder auf ganz unterschiedliche Weise, fast alle
aber auch dadurch, dass sie sich im und durch das Studium in ihrer Persönlichkeit
weiterentwickelt haben und damit zu noch mehr Lebensqualität und
Lebenszufriedenheit gekommen sind als vorher.
Ich möchte da zwei Beispiele geben. Wir hatten einen Abendvortrag von Rupert
Sheldrake, einem britischen Biologen. In vielen Experimenten und auch durch
Beobachtungen von Flugverhalten von Vogelschwärmen hat er die Theorie aufgestellt,
dass alle Spezies an Wissensfeldern teilhaben, sog. morphogenetischen Feldern, und in
einem bestimmten Umfang ein Vorwissen haben von dem, was auf uns zukommt.
Seiner Theorie zufolge ist es kein Zufall, wenn ich gerade an einen bestimmten
Menschen denke und dieser kurze Zeit später bei mir anruft. Sheldrake geht davon aus,
dass wir die Information des andern über ein solches morphogenetischen Feld
bekommen, sobald dieser den Anruf plant und vorbereitet. Diese Darstellung ist sehr
verkürzt. Wer es genauer wissen will, kann das in seinen Büchern nachlesen. Für diese
Theorie ist Sheldrake hart angegriffen und aus der Gemeinschaft der Wissenschaftler
nahezu ausgegrenzt worden. Weil er einen Tabubruch begangen hat, streng nach dem
Motto, das nicht sein darf was nicht sein kann. Ich selbst maße mir nicht an, darüber zu
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entscheiden, ob er Recht hat oder nicht. Aber, seit dem ich ihn gehört habe, wundere ich
mich nicht mehr über diese sog. Zufälle. Im Gegenteil, ich erwarte sie. Dadurch ist mein
Vertrauen in das was ich tue gestiegen und dieses Vertrauen setzt Kräfte frei, die ich
zuvor im Zweifel gebunden hatte.
Das zweite Beispiel ist Statistik. Einer meiner Glaubenssätze von früher war: Statistik ist
schwer, kompliziert und anstrengend. Etwas für Spezialisten eben und nichts für eine
Feld-Wald und Wiesen Nervenarzt. Nach dem ersten Seminartag mit den Professoren
Schmidt und Walach zum Thema Statistik bei Studien war der Glaubenssatz weg. Einfach
verloren gegangen. Das heißt nicht, dass ich jetzt Statistiker bin. Keineswegs. Ich
verstehe aber jetzt ohne großen Aufwand, was eine Statistik wirklich aussagt. Ich kann
Sachverhalte, vor allem Studienergebnisse besser, sicherer und einfacher beurteilen als
in der Vergangenheit. Und es macht Spaß. Das Grauen ist weg und der Spaß ist so groß,
dass ich wiederholt zu diesen Vorlesungen fahre.
Und das ist noch nicht alles. Hätte ich in den vergangenen 30 Jahren jemals ein Gedicht
geschrieben, noch dazu in der Absicht, das therapeutisch einzusetzen? Hatte ich eine
Ahnung, wie Naturvölker, wie z.B. die Amazonasindianer ihre gesundheitlichen
Probleme lösen und ohne westliche Medizin überleben? Hatte ich je in meinem Leben
schon mal ein längeres Gespräch mit einem Medizinmann der Apachen und wurde ich je
zuvor von ihm in einen Baumstamm (und erfreulicherweise auch zurück) verwandelt?
All das und noch viel mehr tolle Sachen, die ich ohne dieses Studium nie erlebt und
erfahren hätte. Und dazu kommt noch die biologische Medizin, vor allem die
Naturheilkunde, in der ich mich sowieso zu Hause fühle, aber auch dort noch neues
Wissen sammeln durfte.
Das wichtigste des Studiums war und ist aber, dass ich darüber sozusagen zur Krönung
meines Lebenswerks gekommen bin.
Meine Unzufriedenheit mit dem bestehenden Gesundheitssystem – eigentlich ein
falscher Name, weil es letztlich Krankheit verwaltet - habe ich weiter oben schon
geäußert. Dadurch, dass ich von Sozialgerichten häufig um Gutachten in verkorksten
Rentenfragen gebeten werde, habe ich Einblick in viele Schicksale außerhalb meines
Patientenkreises, mit immer wieder niederschmetternden Erkenntnissen. Fast alle, die
vor Gericht klagen, sind krank, oft schwer krank. Die Krankheitsvorgeschichten
erstrecken sich in der Regel über 10 bis 20 Jahre und es finden sich viele oft wechselnde
Diagnosen. Sie werden von 5 bis 15 Ärzten verschiedener Ausrichtungen behandelt und
mit mindestens 5, oft aber 10 Medikamenten und mehr traktiert. Allein schon die
Nebenwirkungen der Medikamente würden oft ausreichen, um die Beschwerden zu
erklären.
Antidepressiva sind regelmäßig im Medikamentenmix dabei und werden über Jahre
verordnet, obwohl die Patienten glaubhaft versichern, dass sie keinerlei Nutzen davon
verspüren. Nicht ein Versuch in den Jahren davor, die Selbstheilungskräfte zu stützen
und andere Wege zu gehen.
10 | S e i t e
Die Ursachen dafür sind m.E. klar. Auf der einen Seite Ärzte, die wenig Ahnung davon
haben, wie man Menschen auch ohne Medikamente erfolgreich behandeln kann und
auf der anderen Seite Krankenkassen, die nur glauben dürfen, was die Schulmedizin
behauptet. Das ganze System gestützt und am Leben erhalten von der Pharmaindustrie,
die die medizinische Forschung in Deutschland zum Großteil finanziert und damit fest
im Griff hat.
Im Studium habe ich nun viele Menschen kennengelernt, die die Situation ähnlich
einschätzen wie ich. Daraus ist eine Forschungsinitiative entstanden, die sich von dem,
was die Industrie macht deutlich unterscheidet. Wir führen Langzeitbeobachtungen bei
der Anwendung von naturheilkundlichen Verfahren und Präparaten durch und
untersuchen diese dann auf ihren Nutzen für den Betroffenen selbst, seine Familie,
gesellschaftliches und berufliches Umfeld und auch für die Krankenkassen. Die
Studienergebnisse werden in jedem Fall veröffentlicht und auch den Patienten, den
eigentlichen Endkunden, zugänglich gemacht. Auf diese Weise kann sich jeder objektiv
darüber informieren, ob die empfohlene Therapie für sie/ihn sinnvoll ist oder nicht.
Damit lösen wir in den kommenden Jahren das Problem, das für die
patientenzentrierten Behandlungsmethoden, wie sie in der Komplementärmedizin
angewendet werden, zu wenig belastbare Daten vorliegen.
Ist das Ziel erreicht, dann gibt es für die Krankenkassen kein Argument mehr, mit denen
sie die Erstattung der Kosten bei ihren Mitgliedern verweigern könnten. Dass das geht
und sogar den Nachweis der Kostenersparnis für die Krankenkassen bringen wird, ist
sehr wahrscheinlich. Im Jahre 2014 haben zwei niederländische Ökonomen eine Studie
an 1,5 Millionen Versicherten einer holländischen Krankenkasse veröffentlicht, die über
6 Jahre ging. Im Ergebnis stellte sich heraus, dass die Krankenkasse durch die
komplementärmedizinische Behandlung pro Jahr und Versicherten 200 EUR an
Ausgaben spart und das die Todesraten dort ein wenig geringer sind als bei denen, die
konventionell behandelt wurden.
Man könnte auch sagen, wer chronisch krank ist und konventionell behandelt wird,
stirbt schneller - aber teurer. Die Krankheitskarrieren meiner Gutachtenpatienten
bestätigen diesen Eindruck und begründen ihn auch.
Mit diesem Projekt, das langfristig angelegt ist, wollen wir die Dinge wieder vom Kopf auf
die Füße stellen. Wir wollen mit Hilfe unserer Patienten aus dem bisherigen
Krankheitssystem wieder ein Gesundheitssystem schaffen, das seinen Namen verdient.
Wir wollen die Ärzte und sonstige Beteiligte so ausbilden, dass Sie vorbeugend beraten
können und bei beginnenden Krankheiten verstehen, wie sie die Selbstheilungskräfte
ihrer Patienten so stärken können, dass Heilung von innen kommt.
Die wirklich beachtenswerten Leistungen unserer High-Tech-Medizin sind dann denen
vorbehalten, die dies wirklich brauchen. Dadurch entlasten wir das System enorm.
11 | S e i t e
Wenn wir das erreicht haben, zumindest den Weg so bereitet, dass es keine Umkehr
mehr gibt, dann habe ich mein persönliches Ziel erreicht. Ich habe dann auch
mitgeholfen, dass meine Kinder, Enkel und Urenkel nicht mehr zwangsläufig das
Schicksal von Millionen heutiger Kranker teilen müssen, nämlich ab der Lebensmitte
chronisch krank zu sein, an Rückenschmerzen, Diabetes, Depressionen, Herzinfarkt oder
Schlaganfall oder allem zusammen zu leiden.
Aus all diesen Gründen studiere ich Komplementärmedizin.
Ihr Hinrich Hörnlein-Rummel