Rede von Staatsrat Beat Vonlanthen

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Rede von Staatsrat Beat Vonlanthen, Volkswirtschaftsdirektor des
Kantons Freiburg
—
Nespresso
Romont, den 10. September 2015
Es gilt das gesprochene Wort - Seul le texte prononcé fait foi
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Sehr geehrter Herr Bundesrat,
Sehr geehrte Vertreter von Nestlé und Nespresso,
sehr geehrte Staatsräte,
liebe Kollegen,
Sehr verehrter Stadtpräsident von Romont, verehrte Gemeinderäte,
liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, verehrte Gäste, meine Damen und Herren,
Ich hatte ein kleines bisschen gehofft, dass George Clooney heute hier bei der Einweihung
des grossartigen Nespresso-Standortes in Romont anwesend sein würde.
Ich habe mir sogar einen neuen Selfie-Stick gekauft mit allem Drum-und-dran.
Als ich dann erfahren habe, dass er nicht kommen würde, war ich natürlich ein bisschen
enttäuscht.
Tja, was nun mit meinem Selfie-Stick?
Da wir Freiburgerinnen und Freiburger sehr innovativ sind, war mein erster Gedanke, den
Stick als Fernbedienungsstick für meine Nespressomaschine zu recyceln.
Es hat aber nicht so gut funktioniert.
Glücklicherweise hat Herr Bulcke es geschafft, einen anderen Weltstar aus der Schweiz für
uns zu gewinnen, unseren Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft,
Bildung und Forschung, Johann Schneider-Ammann.
Ich hoffe doch sehr, später ein Selfie mit ihm machen zu können. Vorher möchte ich Ihnen
gerne – in meinem Namen und im Namen des Staatsrates – die herzlichsten Grüsse der
Freiburger Regierung ausrichten.
Ich muss leider meine Kolleginnen und Kollegen des Staatsrats entschuldigen, die heute an
die Beerdigung von Christian Castella, dem Direktor der Fédération patronale et
économique, gehen mussten.
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I
Meine Damen und Herren,
Im phänomenalen Erfolg der Nespresso-Kapsel steckt ganz offensichtlich eine ordentliche
Portion Genialität:
Aber, die Kapsel hat ein bisschen Ähnlichkeit mit dem Kanton Freiburg:
- sie ist klein
- ihr Start war eher bescheiden
- aber sie ist innovativ
- sie machte entscheidende Fortschritte, um umweltfreundlicher zu werden
- sie steht – von Natur aus – der Welt offen
- und schliesslich repräsentiert sie die perfekte Kombination aus Tradition und Moderne.
Es steckte also eine gewisse Logik dahinter, sich hier im schönen Freiburgerland
niederzulassen.
Als Volkswirtschaftsminister unseres dynamischen Kantons freue ich mich ganz besonders,
heute hier in Romont zu sein.
Diese Eröffnung ist ein grossartiger Moment für unseren Kanton.
Ein grossartiger Moment, da die Eröffnung bestätigt, dass die Schweiz im Allgemeinen und
der Kanton Freiburg im Besonderen attraktiv und wettbewerbsfähig für grosse internationale
Projekte und Unternehmen wie Nestlé sind.
Zu einer Zeit, in der wir oft an das Risiko einer Deindustrialisierung in unserem Land
erinnert werden, stellt diese Eröffnung ein wahrer Lichtblick dar.
Deshalb möchte ich dem Nestlé Management noch einmal für die weise Entscheidung für
Romont danken.
Ebenso danke ich der Lokalverwaltung der Stadt für ihren entscheidenden Einsatz.
II
Meine Damen und Herren,
ich freue mich besonders über die Eröffnung heute, da die Schweizer Wirtschaft gerade
harte Zeiten erlebt.
- der starke Schweizer Franken
- ein schwaches Europa
- die Schwierigkeiten in Bezug auf zukünftige Verfassungsartikel gegen
Massenimmigration
- die Zunahme von Initiativen, die die Wirtschaft gefährden…
… All dies macht die Zukunftsperspektiven ungewiss.
Gerade eben hat Herr Bulcke ein schlimmes Problem angesprochen, welches die Schweiz
betrifft:
„die
ständige
Veränderung
und
Verschlechterung
der
rechtlichen
Rahmenbedingungen, in denen wir handeln"
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Ich möchte diese Gelegenheit heute gerne nutzen, um die Wirtschaftsführer zu ermutigen,
Massnahmen zu ergreifen und gemeinsam mit uns das erfolgreiche Schweizer Model zu
verteidigen, das gefährdet ist und das wir schützen müssen, um es zu erhalten.
Hinsichtlich des starken Frankens, hoffe ich, dass die Farbe die er über den Sommer
bekommen hat, nicht so schnell verwindet wie die Sonnenbräune.
Sollte dies der Fall sein, dann müssen wir Wege finden, unsere Unternehmen zu
unterstützen, zum Beispiel durch Bürgschaften oder direkte Innovationsförderung.
Was die Masseneinwanderungsinitiative betrifft, ist die Lage heikel.
Denn auch wenn der Bund seine Anstrengungen intensiviert, um den Fortbestand der
bilateralen Beziehungen zu sichern, bezweifele ich, dass die EU uns entgegenkommen
wird.
Daher müssen wir eine Kompromiss-Lösung finden, die
den Volkswillen, unsere
Verpflichtungen gegenüber der EU sowie den Bedarf unserer Wirtschaft berücksichtigt.
Das ist eine grosse Herausforderung – trotzdem bin ich überzeugt, dass es zu schaffen ist.
Um eine Lösung zu finden, dürfen wir allerdings nicht länger voreingenommen sein. Wir
müssen uns auf unsere Kompromissfähigkeit besinnen, die unser politisches System
auszeichnet und die dem Zusammenhalt und der Stärke unseres Landes zugrunde liegt.
In Bezug auf die Risiko-Initiativen glaube ich schliesslich, dass die Parteien in dieser
schwierigen Zeit verantwortungsvoll handeln müssen und nicht mit parteipolitischem
Taktieren noch mehr Öl ins Feuer kippen sollten.
Es ist an der Zeit, sich zu vereinen und nicht sich zu spalten!
III
Verehrte Damen und Herren,
ich komme zum Schluss.
Trotz der immer komplexeren Herausforderungen, denen wir heute begegnen, ist die
Eröffnung des neuen Exzellenzzentrums von Nespresso ein freudiger Moment, den die
Freiburgerinnen und Freiburger mit ganzem Herzen feiern werden.
Schon bald werden einige Kapseln, die Georges Clooney neue Reisen nach Como, New
York oder in den Vatikan bescheren werden, von hier kommen – aus Romont im Kanton
Freiburg. Andere Kapseln wiederum werden nach Seoul, Beijing, Moskau, Rom und Buenos
Aires gehen.
Ich muss Ihnen sagen, diese Aussicht erfüllt mich mit Stolz.
Zudem symbolisiert dies den aufgeschlossenen Geist unseres Kantons.
Mit dieser erfreulichen Nachricht – und während ich auf mein Selfie warte – werde ich jetzt
das Podest nun verlassen und Johann Schneider-Ammann, dem Vorsteher des
Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung das Wort übergeben.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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