ULTRASCHALLDIAGNOSTIK ZUR SHUNTPLANUNG Christoph Schwarz Innere Medizin 1, Kardiologie, Nephrologie, Intensivmedizin LKH Steyr Hürden zum reifen Shunt Allon M CJASN 2007;2,786-808 Warum ein präoperatives Mapping ? 1) Primäres Ziel: mehr (native) Shunts 2) Vermeidung frustraner Shuntanlagen (frühe Thrombosen) 3) Vermeidung fehlender Shuntreifung (Shunt nicht ausreichend für HD) 4) Vermeidung frustraner Shuntpunktionen (z.B. tiefe Lage) Untersuchung Warmer Raum – sitzende Position Arterien: Venen: A. radialis, ulnaris, brachialis V. ceph. am UA und OA V. basilica am UA und OA Begleitvenen der A. brach. V. axillaris V. subclavia Arterien - Anatomie Arterien – Durchmesser , Mediasklerose, Stenosen Variationen: z.B. A. brachialis in 5-10% in der Cubita nicht angelegt (A. rad. und uln. verlaufen getrennt) Arterien - Flow Flussprofil: Triphasisch ? PSV > 50cm/sek Flussprofil nach Kompression der gegenüberliegenden Arterie “Allen-Test” Pathologie der Arterienwand Subj. (persönliche) Einteilung: Leicht – erhöhte Echogenität der Wand ohne signifikante Schallauslöschung Mittel - erhöhte Echogenität der Wand mit regionaler Schallauslöschung (Abb) Schwer - erhöhte Echogenität der Wand mit totaler Schallauslöschung (kein Fluss messbar) segmental vs. generalisiert Elastizität der Arterien - Hyperämietest A B Der Hyperämietest wird in der Abbildung an der A. radialis durchgeführt (3 Minuten Faustschluss). A) Die Dopplerkurve zeigt bei Faustschluss einen triphasischen Verlauf, die PSV liegt bei 44 cm/s. B) Nach Öffnung des Faustschlusses (Hyperämie) kommt es zu einem typischen biphasischen Flussprofil. Der (Widerstandsindex) RI von 0,56 zeigt eine sehr elastische Arterie. Zusätzlich kommt es auch zu einer Zunahme der PSV auf 79 cm/s. Vene - Anatomie Venenwand: zart, keine erhöhte Echogenität (Fibrose), Durchmesser Verlauf (geschlängelt, oberflächlich-tief) zukünftige Punktionsstrecke >10cm, Lage in Bezug zur Fascie (subcutan, intra,- subfascial) Kaliberschwankungen, Klappenverkalkungen, Thrombosen Vene - Funktion Fluss ? Atemabh. Fluss der zentralen Venen ? Dilatation nach 2 Minuten Staubinde > 25% Sono der zentralen Venen Erhaltenen kardiale Synchronizität (2-phasische Variation der Amplitude) und Atemabh. Flussschwankung. Geringe bzw. fehlende kardiale Synchronizität und fehlende atemabh. Schwankungen Chin EE J Ultrasound Med 2005 Ultraschallkriterien UA Kriterium Zielbereich Durchmesser Shuntvene (V. ceph. oder V. basilica) mit (oder ohne) Stauung > 0,2-0,25 cm Venentiefe < 0,6 cm Durchmesser Shuntarterie (A. rad. oder A. uln.) > 0,2 cm Durchmesser der Nicht-Shuntarterie > 0,1 cm Hyperämietest der Shuntarterie RI < 0.7 Flussgeschwindigkeit Shuntarterie (PSV) > 50 cm/sek Blutvolumen der Shuntarterie > 50 ml/min Atemabhängiger Fluss in der V. axillaris AIUM Practice Guideline for the Performance of Ultrasound Vascular Mapping for Preoperative Planning of Dialysis Access® © 2011 by the American Institute of Ultrasound in Medicine. Ultraschallkriterien OA Kriterium Durchmesser Shuntvene (V. cephalica oder V. basilica) mit oder ohne Stauung bei Kunststoff oder Transposit. Zielbereich > 0,3 cm > 0,4 cm Venentiefe < 0,6 cm Durchmesser Shuntarterie (A. brach.) > 0,3 cm Durchmesser der Unterarmarterien jeweils > 0,1 cm Flussgeschwindigkeit Shuntarterie (PSV) > 70 cm/sek Atemabhängiger Fluss in der V. axillaris JA AIUM Practice Guideline for the Performance of Ultrasound Vascular Mapping for Preoperative Planning of Dialysis Access® © 2011 by the American Institute of Ultrasound in Medicine. Ergebnis der Untersuchung Optimale Shuntlokalisation + zusätzliche Information für Chirurgen: Exakte Anastomosenlokalisation – Venenzusammenfluss (atyp. Cimino) Venöse Kollateralen (evtl. Ligatur)? Venöse Abfluss gefährdet (Transpositionsshunts)? Primäre oder sekundäre Vorverlagerung einplanen (tiefe Lage?) A. rad. und uln. verlaufen getrennt bis in Axilla (OA-Shunts) Stealrisiko (Er)Folge des prä-OP mapping I Mehr AV-Fistel (UA) können angelegt werden (14-35% vs. 58-85%) US nach klinischer Untersuchung: Änderung der Lokalisation der Shuntanlage in 1/3 der Fälle: Shuntanlage nach US werden in 10% nach distal und 20% nach proximal verlagert. Smith GE Ann Vasc Surg 2011 mehr Oberarmshunts 12 vs 53% weniger Grafts 55 vs. 19% Kakkos SK Vasc Endovasc Surg 2011 (Er)Folge des prä-OP mapping II Weniger frühe Shuntthrombose: 11% vs. 4% Ferring M CJASN 2010 Mehr AV-Fistel (UA) reifen aus: 35% vs. 60% Allon M KI 2001 20 vs. 18% n.s. Ferring M CJASN 2010 Mehr AV-Fisteln (OA) reifen aus: : für Brachicephalica Shunts: 50 vs. 82% für Transposit. (Basilica-Brach.): 30 vs. 86% Kakkos SK Vasc Endovasc Surg 2011 Assisted primary 1y AVF survival: 65 vs. 80% Ferring M CJASN 2010 Zusammenfassung Präoperativer Ultraschall • • • • • erhöht die Rate an nativen Fistel erhöht die Rate an dialysefähigen Fisteln vermindert die Rate an frühen postoperativen Thrombosen kann die Shuntreifung kontrollieren kann einen Steal vorhersagen
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