Neujahrsansprache

Eine kulturhistorische Betrachtung der Flüchtlingssitution
Von Gerhard Aden, Rottweil , Landtagskandidat
Versetzten wir uns einmal in das Rom ca. 350 nach Christi. Das römische Reich reicht noch von
Britannien bis nach Syrien, von Nordafrika bis an den Rhein und die Donau, von Spanien bis weit
auf die Balkanhablinsel. Jetzt passiert etwas Ungeheures:
. Die alten Götter werden abgesetzt, Jupiter, Mars, Juno, und wie sie alle heißen ,müssen die
Tempel verlassen, die Vestallinen , die Hüterinnen der Tempel verlieren ihren Arbeitsplatz, die
römischen Priester werden nicht mehr gebraucht. Eine neue Kultur hat die römische Gesellschaft
erobert. Nach langem Kampf im Untergrund, mit Opfern, Märtyrertum, Hingabe hat sie es geschafft,
an die Schalthebel der Macht in Rom zu gelangen, Kaiser Konstantin und seine Nachfolger können
dem Druck in der Bevölkerung, dem Drängen der Protagonisten der
neuen Kultur nicht
widerstehen:
Das Christentum wird
Staatsreligion. Die alten Götter
haben zu verschwinden, die Tempel
werden umgewidmet. Ein 300 Jahre langer Kampf der neuen Religion
kommt zu ihrem
erfolgreichen Ende und damit die politischen und staatlichen Mittel, sich weiter zu verbreiten. Wie
geht die Geschichte weiter: Das Christentum ist etabliert, da passiert nur eine Generation später
wieder etwas Ungeheures: Aus den Tiefen der asiatischen Steppe macht sich ein hungriges
Nomadenvolk, die Geißel Gottes, die Hunnen auf dem Weg nach Westen und setzen mit Ihrer
Wanderung ganz Europa in Bewegung: Die Völkerwanderung hat ihren Anfang genommen. Zum
Mitschreiben und behalten:“ 375 : die Germanen machen sich auf die Strümpf.“ Unter dem
Ansturm diese Völker brach das starke römische Reich sehr schnell zusammen, schon kurz
im
Jahre 410 hat das Vandalenvolk
das ewige Rom besetzt und verwüstet, daher der Name Vandalismus. Wie konnte es soweit
kommen, dass dieses starke Rom, von allen Völkern gefürchtet, so schnell wehrlos geworden ist.
Wir sehen es immer wieder in der Geschichte: Ein Kulturwandel vernichtet erst einmal die alten
Eliten, stellt sie ins
abseits,
verunsichert die Menschen, macht sie manipulierbar, schwächt
endlich die bestehende staatliche Macht. Es gibt verschiedene Beispiele in der Kulturgeschichte
der Menschheit. Im Rahmen meiner Teilnahme als Reservesanitätsoffizier der Bundeswehr an der
UN Mission
in Kombodscha 1992 /93 lernte ich das Kmerreich kennen. Dieses ehemalige
Großreich
in Südostasien reichte damals von Thailand bis nach Vietnam, Laos und hat für uns heute fast
unvorstellbare Kulturleistungen in Form von modernen Bewässerungssystemen , Kultbauten:
Stichwort Angkor Wat geschaffen. Dann brach diese Kultur zusammen und zwar in 30-40 Jahren.
Grund war, dass ein König ein andere Form des Buddhismus eingeführt hat, die die Gesellschaft
durcheinanderwirbelte und zu einer leichten Beute der umliegenden Völker machte. Wie konnte
Pizzaro mit nur 1000 Gewehrträgern ein altes Inkavolk in kurzer Zeit besiegen: Nicht nur die
technologische Überlegenheit machte seinen Vorteil aus: Die alte Inkareligion mit Menschopfern
noch im Jahre 1550 hatte abgewirschaftet, das Christentum
wurde mit Feuer und Schwert
eingeführt, aber dennoch müssen die Menschen in der Botschaft etwas Positives gesehen haben,
sonst hätten sie sich nicht diesen wenigen Eroberern so leicht unterworfen.
Zurück nach Rom:
Vielleicht waren die Menschen der alten Götter überdrüssig, vielleicht hatte das
barbarische
römische System mit Gladiatorenkämpfen, unmenschlichen Strafen, Sklaverei, Diskriminierung,
abgewirtschaftet, aber
Fakt ist , dass die staatliche
Macht
Christentums geschwächt wurde. Vielleicht waren die Menschen
Werten gar nicht
durch die
Einführung des
in Rom von ihren eigenen
mehr überzeugt , waren zu träge, zu satt, zu faul für ihre eigenen Werte zu
kämpfen.
Sie wissen worauf ich hinaus will:
Sind Parallelen zur Flüchtlingssituation in Europa und speziell in Deutschland gestattet? Ist die
deutsche Gesellschaft
wirklich willens und in der Lage, sich den Herausforderungen
Flüchtlingsbewegung zu stellen, ist sie
der
bereit, evtl. einen Teil ihrer Identität zu opfern für
Toleranz,Menschlichkeit,Humanität, Christliche Gebote wie : Liebe Deinen Nächsten wie Dich
selbst. Oder ist sie einfach zu träge,, zu faul, zu satt, zu tolerant, zu pazifistisch, aufgrund des
moralischen Versagens in dritten Reich verunsichert, um auf diesen Ansturm im Gegensatz zu
fast alle anderen europäische Staaten , ganz anders zu reagieren.Manche behaupten, dass der
Wanderungsgewinn für Deutschland erheblich sein wird, andere, zu denen
befürchten eine zunehmende Separierung
auch ich gehöre,
der deutschen Gesellschaft, die Bildung
von
Parallelgesellschaften mit dem Ergebnis, das Deutschland am Ende nur noch als Verfassungsstaat
oder banal ausgedrückt: Nur
noch als ein großer“ Besteuerungs- und Versicherungsverein „
existiert.
Früher hat der Kulturwandel 300 Jahr gedauert, jetzt passiert er innerhalb einer Generation. Der
Islam ist in Deutschland, aber ich bin der Meinung, dass er nicht zu Deutschland gehört. Droht
eine Isolation Deutschlands in Europa?
diese Situation ja beinahe
Man hat ja manchmal den Eindruck, das gewisse Kreise
herbeigesehnt
haben, um Deutschland in
eine andere Republik
verwandeln zu wollen. Hat die Bundesregierung ein Konzept? Würde die Bundeskanzerlerin auch
so reagieren, wenn sie eigene Kinder hätte? Regiert sie wie bei der Energiewende nur hinterher.
Und ganz zuletzt und nicht zum wenigsten: Wie stellt sich eine liberale Partei diesen Problemen.
Welches Angebot können wir den z.T. verunsicherten Menschen mit unserem Programm und
unseren Personen bieten? Die Menschen in unserem Wahlkreis, die mich wählen sollen, erwarten
von mir eine Antwort, wie ich mich in dieser Angelegenheit verhalte? Liberal heißt nicht: Alles
egal. Übertriebene Toleranz
ist das Eingeständnis in die
mangelnde Überzeugungskraft der
eigenen Ideale. Und ich bin überzeugt von den liberalen Idealen. Liberalität ist für mich kein
Parteiprogramm, sondern eine Lebensauffassung, die sich an
so bekannten Weisheiten
wie
ohne Fleiß kein Preis, leben und leben lassen, den anderen in seiner Andersartigkeit erdulden,
Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott und ähnliches mehr ausdrückt, aber vor allem die Individualtität,
die Trennung von staatlicher und geistlicher Macht, einen starken Rechtstaat, der den einzelnen
vor Übergriffen des Staates schüzt, die Freiheit, die Unabhängigkeit usw. im Auge hat. Gerade
diese Werte sehe ich bei zunehmender Zuwanderung von Menschen aus dem islamischen Bereich
bedroht.
Parteienforscher haben festgestellt, dass eine islamische Partei ein Wählerpotential von 5-10%
hat.
Man fürchtet zurecht eine rechtsnationale, völkische Partei, aber müssten wir nicht auch eine
Partei mit dem islamischen Hintergrund fürchten mit Bildungsprogrammen, die nun überhaupt
nicht zu unserem Kulturkreis gehören?Lesen Sie das Buch von Houlleberc:“ Die Unterwerfung“
Körperliche Nähe bedingt eine Rechtsverpflichtung.“ Ultra posse, nemo obligatur.“ Ich bin nicht
dafür veantwortlich, wenn jemand in der Wüste verdurstet, aber ich bin dafür verantwortlich, ihm
zu helfen, wenn er hilfesuchend an meine Tür, sprich an unsere Grenze klopft. Diese Hilfe leistet
Deutschland zusammen mit Schweden und Östereich in hervorragender Weise. Aber es kann
nicht unsere Aufgabe sein, dauerhaft die Verantwortung für diese Menschen zu übernehmen und
es kann auch nicht im Interesse des deutschen Staates, seiner Bevölkerung sein, dass wir Teile
unserer Identität zu Gunsten dieser Millionen jungen Menschen aufgeben, die jetzt in unser Land
strömen.
Jeder spricht jetzt von Integration, dabei ist es uns ja nicht einmal gelungen, die jetzt schon mit
deutschem Pass in Deutschland lebenden Menschen aus islamischen Staaten zu integrieren.
Deshalb: Ja, jetzt Hilfe. Kriege dauern nicht ewig. Wenn die Bundesregierung
feststellt, dass
Syrien und andere Staaten sicher sind, dann müssen diese Menschen zurückkehren und ihr Land
aufbauen. Schon jetzt halte ich es für einen Treppenwitz, dass junge Männer aus diesen Ländern
„Unter den Linden „in Berlin Kaffee trinken und wir unsere Soldaten nach Syrien schicken.
Der Kreis Rottweil hat in den letzten Monaten ca. 1500 Menschen aufgenommen. Die dezentrale
Unterbringung in den
21 Kreisgemeinden hat dazu beigetragen, dass die Situation für die
Kreisbevölkerung kaum sichtbar wird. Ein tolle Leistung des Landratsamtes und seiner Mitarbeiter.
Dass
Kreishaushalte,
Länderfinanzen
und
auch
der
Bundeshaushalt
durch
dieses
Flüchtlingsproblem jetzt und in Zukunft über die Maßen belastet werden, habe ich bei meinen
Betrachtungen nicht in den Mittelpunkt gestellt. Deutschland kann es sich leisten. Ich weiß aber
auch, das die beschlossene Schuldenbremse bald mit Hinblick auf dieses Problem aufgehoben
wird. Der
Weg in den Schuldenstaat wird
dann munter weitergehen. Wenn wir
jetzt nicht
vernünftig handeln, hinterlassen wir unseren Kindern und Enkeln Probleme, die wir uns heute
noch gar nicht vorstellen können.
Ich komme zum Schluss: Ich habe mit meiner historisch-kulturellen Betrachtung Ihnen einen
Eindruck davon gegeben, wie ich in dieser Sache denke.
Dennoch und gerade deshalb: Die martialische Rhetorik mancher führender AfD Anhänger ist
unerträglich.