TRANSURBAN - SYMPOSIUM Gentrifizierung und Strukturwandel im regionalen Vergleich Der sozioökonomische Strukturwandel in unseren Städten ist deutlich spürbar. Verdrängung von Anwohner*innen und das Verschwinden von Kultur- und Lebensräumen zu Gunsten einer neoliberalen Auffassung von Stadtentwicklung sind nur einige Resultate von Gentrifizierungsprozessen. TransUrban Symposium Dortmund, Düsseldorf, Köln 10. September, Köln, Belgisches Viertel St. Michael Kirche TransUrban widmet sich den Entwicklungen dieser Prozesse und eröffnet den Diskurs zwischen Anwohner*innen, Kulturschaffenden, der Politik und der Öffentlichkeit. Fragen zum Umgang mit Gentrifizierung und Konflikte innerhalb von Raumverhandlungen werden diskutiert. Verschiedenen Positionen aus Politik, Verwaltung, Bevölkerung rücken in den Blick der Auseinandersetzung. Vor allem die Rolle und Verantwortung von Kunst und Kultur werden näher beleuchtet. Welchen Anteil trägt Kunst und Kultur an Gentrifizierungsprozessen? Wie kann sie sich und andere vor der Verdrängung schützen? Und wo beginnt und endet Verantwortung bei der kulturellen Entwicklung der Nachbarschaft? Das Thema wird in drei Podiumsdiskussionen, die in jeder Stadt angeboten werden, unter Berücksichtigung lokaler wie regionaler Gesichtspunkte vertieft. Zu den moderierten Symposien werden Sprecher aus den Bereichen der städtischen Verwaltung, der Politik, den Bürgerinitiativen und aus dem Kreis der Kulturschaffenden eingeladen. Dabei wird der lokale Diskurs vor dem Hintergrund der regionalen Vergleichbarkeit geführt und zu den Gesprächsrunden in den Städten jeweils Vertreter aus den weiteren Partnerkommunen eingeladen. Zur Debatte steht hierbei nicht nur die administrativ-politische Verantwortung, sondern auch die der Kulturschaffenden und die des Einzelnen, den eigenen Lebensraum in der Stadt mit zu gestalten und ein Recht auf diesen öffentlich zu formulieren. GENTRIFIZIERUNG IM BELGSICHEN VIERTEL In Köln steht das Belgische Viertel im Mittelpunkt des Diskurses. Im Herzen Kölns gelegen hat sich die Nachbarschaft in den vergangenen 15 Jahren zum kulturellen Hot-Spot der Domstadt entwickelt. Bars, Clubs, Galerien, Verlage, Kunsthandwerk, Plattenläden und Mode-Boutiquen haben sich zahlreich dort angesiedelt. Ein breites Netzwerk an Kulturschaffenden belebt das Viertel zusätzlich durch temporäre Kultur-Events. Der zentral gelegene Brüssler Platz ist inzwischen ein beliebter Anlaufpunkt für Nachtschwärmer*innen – auch zum Ärger der ruhegestörten Anwohner*innen. Die Kulturszene zog auch eine Aufwertung der Immobilien nach sich. Luxuswohnungen, die sich als Investition und Spekulation für die Entwickler und Investoren lohnten wurden vornehmlich realisiert. Mit den Sanierungen wurden jedoch auch angesessene Mieterstrukturen verdrängt und das soziale Milieu wandelte sich. Die Atmosphäre heute im Belgischen Viertel ist geprägt durch Geschäftstüchtigkeit und Hipness. Die eher unprätentiöse Aufbruchsstimmung ist verpflogen und erste Stimmen fürchten um einen Sell-Out des gewachsenen Kreativquariers. 01
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