Medienmitteilung Zürich, 27. November 2015 Kunsthaus Zürich digitalisiert Dada-Sammlung. Ergebnisse 2016 online. Das Kunsthaus Zürich besitzt rund 700 historische Dada-Dokumente und Kunstwerke: Gemälde, Skulpturen, Fotografien, Arbeiten auf Papier, Briefe, Notizen, Bücher, Zeitschriften, Flugblätter, Plakate und Manuskripte. Anlässlich des 100-jährigen Geburtstags von Dada werden alle Dokumente und Arbeiten auf Papier digitalisiert, zum Teil restauriert und dann dem Publikum rund um den Globus zugänglich gemacht. GRÖSSTE DADA-SAMMLUNG NACH NEW YORK, PARIS UND BERLIN Das Kunsthaus Zürich besitzt eine der weltweit umfangreichsten DadaSammlungen. Nach Dada-Ausstellungen 1966 und 1980 erreichte die langjährige Sammel- und Forschungsarbeit am Kunsthaus Zürich 1994 mit der Ausstellung «Dada global» einen Höhepunkt. Der zu diesem Anlass von Raimund Meyer herausgegebene umfangreiche Sammlungsund Ausstellungskatalog dokumentiert die Bestände zu diesem Zeitpunkt vollständig und umfassend. Seitdem ist die «Sammlung Dadaismus» im Kunsthaus weiter gewachsen. Zeichnungen und Druckgrafiken in der Grafischen Sammlung (rund 180 Werke) und dadaistische Publikationen und Dokumente in der Bibliothek (540 Titel) bilden die beiden umfangreichsten Bereiche. Die Bibliothek sammelt darüber hinaus die Forschungsliteratur zum Dadaismus. Sowohl die Originalpublikationen und Dokumente der historischen Dadabewegung als auch die Forschungsliteratur sind vollständig im Online-Katalog der Bibliothek (opac.kunsthaus.ch) verzeichnet. In Zukunft sollen auch die Arbeiten auf Papier aus der Grafischen Sammlung online publiziert werden. ÜBER 50 KÜNSTLERINNEN UND KÜNSTLER Insgesamt bewahrt das Kunsthaus Werke und Zeugnisse von über 50 Künstlerinnen und Künstlern auf, die den Kern der dadaistischen Bewegung bilden: Hans (Jean) Arp, Johannes Baader, Johannes Baargeld, Erwin Blumenfeld, I.K. Bonset (Theo Van Doesburg), André Breton, Serge Charchoune, Paul Citroen, Jean Crotti, Marcel Duchamp, Paul Eluard, Max Ernst, Julius Evola, George Grosz, Raoul Hausmann, John Heartfield, Hannah Höch, Richard Huelsenbeck, Marcel Janco, Francis Picabia, Man Ray, Georges RibemontDessaignes, Hans Richter, Christian Schad, Kurt Schwitters, Walter Serner, Marcel Słodki, Philippe Soupault, Sophie Taeuber, Tristan Tzara u.v.a.m. Zürcher Kunstgesellschaft Postfach CH 8024 Zürich Tel. +41 (0)44 253 84 84 Fax +41 (0)44 253 84 33 www.kunsthaus.ch [email protected] Museum Heimplatz 1 Direktion Winkelwiese 4, CH 8001 Zürich ÖFFENTLICHKEIT HERSTELLEN, FORSCHUNG FÖRDERN, KONSERVIEREN Das Digitalisierungsprojekt, in das die Restaurierungsabteilung und die Bibliothek stark involviert sind, wird von Kuratorin Cathérine Hug mit Unterstützung des Dada-Spezialisten Raimund Meyer geleitet. Gründe für die Digitalisierung gibt es gleich mehrere. Aufgrund des weltweit grossen Interesses am Dadaismus werden die Kunstwerke und Dokumente sehr häufig an Museen im In- und Ausland ausgeliehen und dort ausgestellt. Doch sind wegen der zu Beginn des 20. Jahrhunderts und insbesondere während des Ersten Weltkriegs oft sehr schlechten Papierqualität viele Originale fragil. Ihre Nutzung muss deshalb eingeschränkt werden. In einigen kritischen Fällen ertragen diese nicht ersetzbaren Originale überhaupt keine weiteren Belastungen. Damit die zukünftige Forschung auf internationalem Niveau gefördert werden kann, ohne dass die fragilen Originale bewegt und an das für sie schädliche Licht gebracht werden müssen, werden mehrseitige Objekte nicht nur wie vielerorts üblich mit ihrer Titelseite digitalisiert, sondern in ihrem gesamten Umfang. Museumsintern bietet das Digitalisierungsprojekt die Möglichkeit, aktuelle Zustandsberichte zu erstellen, neue Erkenntnisse zu notieren und konservatorische Massnahmen einzuleiten, wo diese erforderlich sind. KONZENTRATION AUF DAS WESENTLICHE Die historische Bewegung des Dadaismus wurde kaum 10 Jahre alt. Aber die einmal als «Dadaisten» benannten Künstlerinnen und Künstler produzierten über den Zeitraum von 1916 bis 1925 hinaus – meist unter anderen Vorzeichen – und lebten bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts. Um aber den Kern des Dadaismus nicht aus den Augen zu verlieren, nahm das Kunsthaus-Team um Cathérine Hug und den beigezogenen Experten Raimund Meyer zeitliche Eingrenzungen vor. Das Digitalisierungsprojekt umfasst sämtliche Originaldokumente – Arbeiten auf Papier, Manuskripte, Vintage-Fotografien, Autografen und Typoskripte – die zwischen 1916 und 1950 entstanden sowie Bücher und Ausstellungskataloge von den Anfängen der Bewegung bis ca. 1950. Bei Zeitschriften ist die Zeit bis ca. 1950 abgedeckt. Reprints und Sekundärliteratur sind nicht Gegenstand des Restaurierungs- und Digitalisierungsprojekts. Komplett digitalisiert wird der Bestand an Zeichnungen und Druckgrafiken, von Vorläufern in den 1910er- bis zu den Ausläufern in den 1950er-Jahren. UMFANG DER DIGITALISIERUNG UND FORM DER PRÄSENTATION Alle Schriften werden vollständig gescannt, einschliesslich Umschläge, Buchrücken und Rückseiten. Ein einzeln gezähltes Werk enthält mitunter mehrere dutzend bis mehrere hundert Seiten. Originale sollen in naher Zukunft nicht noch einmal digitalisiert werden müssen. Sie werden daher in sehr hoher Auflösung als TIFF-Datei in 400 dpi abgelegt, nachdem auch Farb- und 2I3 Helligkeitswertkorrekturen durchgeführt worden sind, die die bestmögliche Annäherung an das Original garantieren. Viele Texte sind über OCR der leichten inhaltlichen Recherche und der manuellen Kommentierung zugedacht. Die technische Umsetzung der Digitalisierung wird durch die Zentralbibliothek Zürich ausgeführt. PRÄSENTATION ONLINE UND IN AUSSTELLUNGEN Ab dem 5. Februar 2016 werden auf einer Microsite des Kunsthauses die ersten Ergebnisse vorgestellt. Ein zweiter Schub folgt am 3. Juni. Jeder Abbildung ist ein begleitender Text zur Seite gestellt. In zahlreichen Verweisen werden die Verbindungen zwischen den Künstlerinnen und Künstlern, ihren Werken und den Orten nachvollziehbar, an denen sich der Dadaismus eine Öffentlichkeit schuf. Bereits jetzt ist die Dokumentation des Restaurierungsprozesses auf www.kunsthaus.ch abrufbar, in der Jean Rosston restauratorische Herausforderungen beschreibt. Ein Teil der restaurierten Originale wird an zwei Ausstellungen gezeigt, die Kuratorin Cathérine Hug im Jubiläumsjahr konzipiert: «Dadaglobe Reconstructed» (5. Februar bis 1. Mai 2016) und «Francis Picabia – Eine Retrospektive» (3. Juni bis 25. September 2016). Beide werden nach ihrer Zürcher Premiere im Museum of Modern Art New York zu sehen sein. Das Projekt konnte dank Unterstützung der Ernst Göhner Stiftung, der Helvetia Versicherung und des Bundesamtes für Kultur BAK realisiert werden. EINLADUNG, HINWEIS UND KONTAKT FÜR REDAKTIONEN Am 14. Januar 2016 um 11 Uhr findet die Jahrespressekonferenz der Zürcher Kunstgesellschaft statt, an der die dem Dadaismus gewidmeten Projekte vorgestellt werden. Auch zur Vorbesichtigung der Ausstellung «Dadaglobe Reconstructed» am 4. Februar um 11 Uhr sind Sie herzlich eingeladen. Zu den Terminen ist keine Voranmeldung erforderlich. Bildmaterial zum Download unter www.kunsthaus.ch/de/information/presse/pressebilder. Für weitere Informationen Kunsthaus Zürich Presse & Kommunikation Kristin Steiner [email protected] Tel. +41 44 253 84 13 3I3
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