Sinnliche Ungewissheit. Eine private Sammlung

Medienmitteilung
Zürich, 18. Juni 2015
Kunsthaus Zürich zeigt «Sinnliche Ungewissheit. Eine private Sammlung»
Vom 19. Juni bis 4. Oktober 2015 findet im Kunsthaus Zürich die erste
Ausstellung einer Privatsammlung statt, die in besonderem Masse auf das
Wechselverhältnis zwischen Seele, Geist und dem nackten Körper fokussiert.
Die Präsentation umfasst über 150 überwiegend zeitgenössische Fotografien,
Skulpturen, Gemälde und Videos von rund 60 Künstlerinnen und Künstlern.
Thema ist der menschliche Körper und wie er mit der Umwelt kommuniziert.
Die grossen Sehnsüchte aller Zeiten waren schon immer Liebe, Geld und Macht.
Alle drei haben ein ebenso zerstörerisches wie kreatives Potenzial. Die im
Rahmen der Festspiele Zürich stattfindende Ausstellung erforscht, inwiefern sich
diese drei Parameter des Lebens in den letzten Jahrzehnten verändert haben.
KÖRPER ALS FILTER ZUR UMWELT
Kaum zuvor hat der Mensch so stark über sein Verhältnis zur eigenen Umwelt
nachgedacht wie im 20. und 21. Jahrhundert. Ausschlaggebend sind die wachsende und sich beschleunigende Mobilität, die neuen Erkenntnisse über den
Zusammenhang zwischen Physis und Psyche und neue, sich schnell weiter
entwickelnde bildgebende Technologien von der Fotografie über das Kino bis
zum Internet. Nichtsdestotrotz bleibt der dem Menschen am naheliegendste
«Filter» oder die Membran zur Umwelt sein eigener Körper – ob nackt oder
verhüllt.
ERSTER MUSEUMSAUFTRITT DER PRIVATEN SAMMLUNG
Das Kunsthaus zeigt das Wechselverhältnis zwischen Seele, Geist und deren
körperlicher «Ausstülpung» hin zur Umwelt anhand von Fotografien, Skulpturen, Gemälden und Videoarbeiten aus der Sammlung des Filmregisseurs
Thomas Koerfer (*1944). Koerfers Sammeltätigkeit begann zu einer Zeit, als
Körperdarstellungen noch überwiegend eine Privatangelegenheit und noch nicht
durch soziale Medien anonymisiert verbreitet und omnipräsent waren. In den
letzten 30 Jahren hat er europäische, nord- und lateinamerikanische, asiatische
und fernöstliche Positionen zusammengetragen. Verbindendes und wiederkehrendes Motiv zwischen den Werken ist der überwiegend nackte Körper. Der
Blick des Filmemachers, der mit seiner Kamera Macht über den Ausschnitt,
eine Szene und den Zuschauer ausübt, macht den Reiz dieser privaten Sammlung aus, die immer noch wächst. Die hier gezeigte Auswahl von über 150
Exponaten wurde von Kunsthaus-Kuratorin Cathérine Hug in enger Zusammen-
Zürcher Kunstgesellschaft Postfach CH 8024 Zürich Tel. +41 (0)44 253 84 84 Fax +41 (0)44 253 84 33 www.kunsthaus.ch [email protected]
Museum Heimplatz 1 Direktion Winkelwiese 4, CH 8001 Zürich
arbeit mit Thomas Koerfer vorgenommen. Es ist der erste umfassende Überblick über alle in der Kollektion vertretenen Genres.
VON DEGAS ÜBER KOONS BIS MAN RAY UND SARAH LUCAS
Unter den Künstlern und Werken vom 19. bis zum 21. Jahrhundert finden sich
u.a. Nobuyoshi Araki, Francesco Clemente, Edgar Degas, Nathalie Djurberg,
Dokoupil, Marlene Dumas, Jeff Koons, Alexej Koschkarow, Lee Lozano, Sarah
Lucas, Robert Mapplethorpe, Boris Mikhailov, Man Ray und Francesca
Woodman. Wenn einige, vor allem malerische Arbeiten sich in den Grenzbereich
zwischen Kunst und Pornographie vorwagen und mit den widersprüchlichen
Begriffen spielen oder sie gar vereinen, werden in anderen Exponaten Gegenstände fotografisch oder installativ in kontemplativen Stillleben inszeniert. Und
ein auf die Entfernung wunderbar ruhig, abstrakt anmutendes Gemälde entpuppt sich als Collage aus tausenden Filmstreifen, deren Einzelbildchen eher
zur Erregung als für kontemplative Entspannung geschaffen wurden.
SELBSTBEFRAGUNG: WELCHE BILDER GEWINNEN MACHT?
Nach Jahrzehnten der inflationären Verfügbarkeit von Körperdarstellungen bei
gleichzeitig medial konditionierter Entfernung von sinnlichen Erfahrungen, regt
sich Widerstand. Ein gesellschaftlicher Trend zur Prüderie zeichnet sich ab. Aus
dieser Perspektive mag sich das eine oder andere Kunstwerk im Bereich der
expliziten Darstellung von Sexualität bewegen. Sinn und Zweck der Ausstellung
ist es, den Besucher mit Fragen zum eigenen Körper und dem Körper des oder
der anderen zu konfrontieren. Erliege ich der Macht der Bilder? Wo spüre ich
zarte Zuneigung zu meinem Mitmenschen oder einem Gegenstand? In wessen
Haut würde ich gerne hineinschlüpfen und welche Rolle stösst mich ab? Diese
Selbstbefragung einerseits und die Suche nach dem Künstlerischen und dem
Profanen im Werk selbst, machen die Vermittlung dieser eigenwilligen und mit
konsequent kühlem Blick zusammengetragenen Privatsammlung für das
Kunsthaus und sein Publikum gleichermassen spannend.
Der Katalog zur Ausstellung (192 S., 170 Abb.) erscheint im Kehrer Verlag, mit
Beiträgen von Christoph Becker, Clemens Berger, Diedrich Diederichsen,
Cathérine Hug, Marianne Karabelnik, Fabienne Liptay und Mithu Sanyal. Er ist
für CHF 53.- am Kunsthaus-Shop erhältlich.
ALLGEMEINE INFORMATIONEN
Kunsthaus Zürich, Heimplatz 1, CH–8001 Zürich, Tel. +41 (0)44 253 84 84,
www.kunsthaus.ch.
Fr–So/Di 10–18 Uhr, Mi/Do 10–20 Uhr. Feiertage: 1. August: 10–18 Uhr.
Eintritt Ausstellung inkl. Sammlung: CHF 15.-/10.- reduziert und Gruppen. Bis 16
Jahre gratis. Mittwochs freier Eintritt für alle.
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Öffentliche Führungen: 9. Juli, 20. August, 24. September, 18 Uhr. 27. Juni,
25. Juli, 29. August, 13 Uhr.
Vorverkauf: SBB RailAway-Kombi. Ermässigung auf Anreise und Eintritt: am
Bahnhof oder beim Rail Service 0900 300 300 (CHF 1.19/Min. ab Festnetz),
www.sbb.ch/kunsthaus-zuerich.
Zürich Tourismus: Hotelzimmer-Buchung und Ticketverkauf, Tourist Service im
Hauptbahnhof, Tel. +41 44 215 40 00, [email protected], www.zuerich.com.
Magasins Fnac: Verkaufsstellen CH: Rive, Balexert, Lausanne, Fribourg, Pathé
Kino Basel, www.fnac.ch; F: Carrefour, Géant, Magasins U, 0 892 68 36 22 (0.34
€/min), www.fnac.com; BE: www.fnac.be.
HINWEIS UND KONTAKT FÜR REDAKTIONEN
Bildmaterial zum Download ist auf der Website www.kunsthaus.ch unter der
Rubrik Information/Presse erhältlich.
Kontakt: Kunsthaus Zürich, Presse & Kommunikation
Kristin Steiner, [email protected], Tel.: +41 (0)44 253 84 13
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