2016/20 5 Tag des Glücks Tag des Glücks am 20. März 2016 – im Gespräch mit PD Dr. Mazda Adli „Wir können unser Glücksempfinden beeinflussen.“ Berlin, 2016-03-17 (pdf). Am 20. März ist internationaler Tag des Glücks. Zu verdanken haben wir ihn dem Königreich Bhutan, das den Tag angeregt hat. In Bhutan hat jeder Bür10 ger offiziell das Recht auf Glück, so will es die Verfassung. Doch nicht nur Bhutan strebt nach Glück: Im Glücksatlas der UNO wurde gerade wieder die glücklichste Nation der Welt gekürt – Deutschland kommt immerhin auf Platz 16. Sollte Glück auf der Agenda eines Landes stehen? Aus psychiatrischer Sicht ist das eine hoch relevante Frage. Ein Gespräch über Glück mit PD Dr. Mazda Adli, Chefarzt der Fliedner Klinik Berlin und Stressforscher 15 an der Charité. Wie wichtig ist Glück für eine Nation? Die Förderung von Wirtschafts- oder Umweltbedingungen, die die Zufriedenheit und auch das Glück jedes Menschen verbessern, ist für die Bevölkerung gesundheitsrelevant. Deswegen ist es 20 ungemein wichtig, dass wir Psychiater und Psychotherapeuten eine breite, öffentliche Diskussion darüber antreiben. Zum Beispiel untersuchen wir mit einer Gruppe von Stadtplanern und Architekten, wie die gebaute und die soziale Umwelt unsere Emotionen und natürlich auch unser Glücksgefühl beeinflussen. Wir nennen dieses neue Forschungsfeld „Neuro-Urbanistik“. 25 Dauerhaft unglücklich zu sein, kann zu psychischen Erkrankungen führen. Heißt das auch: “Glücklichsein“ schützt vor psychischen Problemen? Es kommt darauf an, wie hoch wir die Hürde für das Empfinden von Glück setzen, ob wir Glück schon bei „Kleinigkeiten“ empfinden, zum Beispiel wenn uns jemand im Bus anlächelt. Glück hängt viel mehr von uns selbst ab als wir vermuten. Die Menschen, die sich als glücklich be- 30 zeichnen, sind fast immer diejenigen, die akzeptieren, dass auch unangenehme Erfahrungen zum Leben gehören und dass das Leben niemals perfekt und sorgenfrei verläuft. Entscheidend für un- Pressedienst der Theodor Fliedner Stiftung (pdf) • Hrsg.: Theodor Fliedner Stiftung, Verantwortlich: Claudia Kruszka M.A., Pressestelle / Öffentlichkeitsarbeit • Fliednerstraße 2 • 45481 Mülheim an der Ruhr • Telefon (02 08) 48 43 –298 • Telefax: (02 08) 48 43 –144 • E-Mail: [email protected] • internet: http://www.fliedner.de Nachdruck mit Beleg und Quellenangabe erwünscht © Theodor Fliedner Stiftung ser Glücksgefühl ist es, zu wissen, was die eigenen Ziele und Werte im Leben sind. Wer im Einklang mit seinen persönlichen Werten lebt und dabei Defizite akzeptieren kann, ist besser gerüstet gegen psychische Störungen. Dies gilt insbesondere für Stressfolgeerkrankungen. 35 Das heißt also, das Streben nach Glück kann unglücklich machen? In der Tat. Wer sich zu sehr unter Druck setzt, in allen Bereichen optimal oder gar perfekt zu sein, wird meist nicht glücklich. Im Gegenteil, das Risiko für eine Depression ist dann sogar größer. 40 Wie können Psychotherapeuten und Psychiater helfen, damit Menschen sich glücklicher fühlen? Das Wichtigste ist, zu verstehen, dass man Glück gut in einem unvollkommenen Alltag fühlen kann. Manche leiden regelrecht an inneren Glückshemmern wie Perfektionismus oder mangeln45 der Akzeptanz. Solche Glückshemmer können langsam verändert werden, wie in einem Training. Eine gute Akzeptanzstrategie hilft auch, mit Konflikten und Sorgen im Alltag besser klar zu kommen. Ist Glück denn eigentlich ein so erstrebenswerter Zustand? 50 Wenn ich dem Glück hinterher renne und es am Ende nur zu Stress führt, dann nicht. Es gibt aus der Akzeptanz- und Commitment-Therapie, die wir mit Erfolg zum Beispiel in der Depressionsbehandlung einsetzen, ein interessantes Zitat: „Es geht nicht darum, sich besser zu fühlen, sondern besser zu fühlen!“ Kein Mensch ist ununterbrochen glücklich. Im Einklang mit seinen inneren Überzeugungen, seinen Bedürfnissen und Emotionen zu stehen und die Umwelt in diesem 55 Sinn zu beeinflussen, das macht nach unseren Erfahrungen in der Therapie zumindest zufrieden. PD Dr. Mazda Adli Privatdozent Dr. Mazda Adli ist Psychiater, Psychotherapeut, Chefarzt der Fliedner Klinik Berlin und Stressforscher an der Charité. Er wurde 1969 in Köln geboren. Seine Kindheit und Jugend 60 verbrachte er in Köln, Bonn, Teheran, San Francisco, Wien und Paris. Seit 1997 lebt er in Berlin. Er gilt als internationaler Experte in der Behandlung von Depressionen und Stressfolgeerkran- Pressedienst der Theodor Fliedner Stiftung (pdf) • Hrsg.: Theodor Fliedner Stiftung • Verantwortlich: Claudia Kruszka M.A., Pressestelle / Öffentlichkeitsarbeit • Fliednerstraße 2 • 45481 Mülheim an der Ruhr • Telefon: (02 08) 48 43 –298 • Telefax: (02 08) 48 43 –144 • E-Mail: [email protected] • internet: http://www.fliedner.de Nachdruck mit Beleg und Quellenangabe erwünscht © Theodor Fliedner Stiftung kungen. Er ist Mitbegründer des World Health Summit, der unter Schirmherrschaft der Bundeskanzlerin, des französischen Staatspräsidenten und des EU-Kommissionspräsidenten jährlich in Berlin stattfindet. 2015 gründete er gemeinsam mit der Alfred Herrhausen Gesellschaft die For65 schergruppe „Neuro-Urbanistik“, ein Zusammenschluss von Neurowissenschaftlern, Architekten und Stadtforschern, um den Einfluss von Stadtleben auf Emotionen und Verhalten zu untersuchen. www.mazda-adli.de Die Fliedner Klinik Berlin 70 Die Fliedner Klinik Berlin ist spezialisiert auf die Behandlung und Prävention von psychischen Störungen, welche heute zu den großen Volkskrankheiten gehören: Depressionen, Angsterkrankungen sowie die Vielzahl an psychiatrischen und psychosomatischen Erkrankungen, die Stress als Ursache haben können. Psychische Gesundheit für die urbane Bevölkerung ist dabei das zentrale Thema der Fliedner Klinik Berlin. Denn unter anderem Depressionen und Angsterkrankun- 75 gen kommen in städtischen Ballungsgebieten gehäuft vor. Als Tagesklinik und Ambulanz bieten wir eine wirksame, störungsspezifische und individualisierte Therapie für das gesamte Spektrum psychischer Erkrankungen. www.fliednerklinikberlin.de 80 Kontakt Katharina Hajek, Kommunikation & Öffentlichkeitsarbeit Fliedner Klinik Berlin Ambulanz und Tagesklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik 85 Markgrafenstraße 34 (Am Gendarmenmarkt) 10117 Berlin-Mitte Telefon: +49 (0) 30-204597-0 E-Mail: [email protected] 90 Internet: www.fliednerklinikberlin.de Pressedienst der Theodor Fliedner Stiftung (pdf) • Hrsg.: Theodor Fliedner Stiftung • Verantwortlich: Claudia Kruszka M.A., Pressestelle / Öffentlichkeitsarbeit • Fliednerstraße 2 • 45481 Mülheim an der Ruhr • Telefon: (02 08) 48 43 –298 • Telefax: (02 08) 48 43 –144 • E-Mail: [email protected] • internet: http://www.fliedner.de Nachdruck mit Beleg und Quellenangabe erwünscht © Theodor Fliedner Stiftung
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