Februar 2016 Eine Umfrage zur politischen Stimmung im Auftrag der

Februar 2016
Eine Umfrage zur politischen Stimmung im Auftrag
der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT
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© Infratest dimap, Moosdorfstraße 7-9, 12435 Berlin
Inhaltsverzeichnis
Untersuchungsanlage ......................................................................................... 1
Zusammenfassung ............................................................................................. 2
Grundstimmung in Deutschland eingetrübt ..................................................... 3
Unzufriedenheit mit der Bundesregierung wächst .......................................... 4
Bundesregierung hat die Flüchtlingssituation nicht im Griff ........................... 5
Konstant hohe Bereitschaft für Aufnahme von Kriegsflüchtlingen ................. 7
Leistungskürzungen für integrationsunwillige Flüchtlinge findet große
Zustimmung ........................................................................................................ 9
Massiver Rückgang der Zufriedenheit mit Bundeskanzlerin Merkel ............. 11
Sonntagsfrage: Tiefster Wert für die Union in der laufenden
Legislaturperiode .............................................................................................. 13
Gerechtigkeitsfrage spaltet die Bevölkerung ................................................. 15
Europäische Union: AfD-Anhängerschaft sieht überwiegend Nachteile für
Deutschland ...................................................................................................... 16
Furcht vor großen Menschenansammlungen hat nachgelassen .................. 17
ARD – DeutschlandTREND Februar 2016
Umfrage zur politischen Stimmung im Auftrag
der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT
Untersuchungsanlage
____________________________________________________________________________
Grundgesamtheit
Wahlberechtigte Bevölkerung in
Deutschland ab 18 Jahren
Stichprobe
Repräsentative Zufallsauswahl/Dual-Frame
(Relation Festnetz-/Mobilfunknummern 70:30)
WDR-Autor
Ellen Ehni
0221 220-1800
WDR-Redakteurin
Friederike Hofmann
0221 220-1800
Durchführung infratest dimap
Heiko Gothe
030 53322-116
Erhebungsverfahren
Computergestützte Telefoninterviews (CATI)
Fallzahl
1.004 Befragte
Wissenschaftliche Betreuung /
Sonntagsfrage: 1.504 Befragte
Erhebungszeitraum
1. bis 2. Februar 2016
Fehlertoleranz
1,4* bis 3,1** Prozentpunkte
* bei einem Anteilswert von 5 Prozent
** bei einem Anteilswert von 50 Prozent
Durchführendes Institut:
infratest dimap
Ihre Ansprechpartner:
Michael Kunert
030 53322-154
Reinhard Schlinkert
0228 32969-3
A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D F E B R U A R 2 0 1 6 _____1
Zusammenfassung
Parallel zu einer überwiegend von Beunruhigung geprägten Grundstimmung in Deutschland
wächst die Unzufriedenheit mit der Bundesregierung. Eine Mehrheit von 61 Prozent ist
unzufrieden mit der politischen Arbeit der Großen Koalition, 38 Prozent äußern sich
zufrieden. Dies ist die schlechteste Beurteilung in der laufenden Legislaturperiode. Darunter
leidet vor allem die Union, der aktuell nur noch 35 Prozent der Wahlberechtigten ihre
Stimme geben würden – ein Minus von 4 Punkten im Vergleich zum Januar. Die SPD hält
ihre Wähleranteil konstant bei 24 Prozent. Während die Grünen leicht verlieren (10 Prozent,
-1) gewinnen sowohl Linke (9 Prozent, +1) als auch FDP (5 Prozent ,+1) leicht hinzu. Die AfD
verbessert sich binnen eines Monats um drei Punkte auf 12 Prozent und platziert sich damit
aktuell als drittstärkste Kraft.
Auch die Leistung der Bundeskanzlerin sieht die Bevölkerung zunehmend kritisch: Nur noch
knapp die Hälfte der Bundesbürger (46 Prozent) ist derzeit zufrieden mit Angela Merkel –
ihr schlechtester Wert seit August 2011. Hauptgrund für die aktuelle Unzufriedenheit mit
Regierung und Kanzlerin ist im Umgang mit der Flüchtlingssituation begründet: Acht von
zehn Bundesbürgern (81 Prozent) haben den Eindruck, dass die Regierung die
Flüchtlingssituation nicht im Griff hat – eine Einschätzung die nicht nur von den Anhängern
der Oppositions-, sondern auch der Regierungsparteien geteilt wird. Von einer breiten
Mehrheit (93 Prozent) wird bemängelt, dass die Koalitionspartner stärker gemeinsame
Lösungen vorantreiben sollten, anstatt Streit in der Öffentlichkeit auszutragen. Dass sich die
CSU offensiv gegen die Kanzlerin positioniert, sehen zugleich 45 Prozent positiv.
Bei aller Kritik an der Flüchtlingspolitik der Regierung wird die Aufnahme von Flüchtlingen
aus Kriegsgebieten von den Deutschen nach wie vor nahezu einhellig befürwortet:
94 Prozent finden das richtig. Auch die Bereitschaft zur Aufnahme von politisch oder religiös
Verfolgten ist mit 73 Prozent weiterhin hoch. Bemerkenswert: Auch bei Bürgern, die der
Meinung sind, dass die Bundesregierung die Flüchtlingssituation nicht im Griff hat, wird die
Aufnahme politisch Verfolgter und von Kriegsflüchtlingen nicht in Frage gestellt. Auf
deutliche Ablehnung stößt hingegen die Aufnahme von Menschen, die in ihrem Heimatland
keine Arbeit und kein Auskommen haben: 71 Prozent finden das nicht richtig.
Der Vorschlag von Bundessozialministerin Nahles, Flüchtlingen, die sich den
Integrationsangeboten verweigern, staatliche Leistungen zu kürzen, findet bei 88 Prozent
Zustimmung. Auch die Einstufung von Algerien, Marokko und Tunesien als sichere
Herkunftsländer befürwortet eine große Mehrheit (78 Prozent). Für eine Wiedereinführung
von Grenzkontrollen zwischen den EU-Ländern spricht sich gut jeder zweite Bundesbürger
(53 Prozent) aus, 42 Prozent stehen Grenzkontrollen skeptisch gegenüber. Einzig die AfDAnhänger sind mit großer Mehrheit (88 Prozent) für Kontrollen an den Grenzen zwischen
den EU-Ländern.
Das sind die wichtigsten Ergebnisse des ARD-DeutschlandTREND Februar 2016, den infratest
dimap im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT erstellt hat.
A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D F E B R U A R 2 0 1 6 _____2
Grundstimmung in Deutschland eingetrübt
Die Grundstimmung in Deutschland ist derzeit wenig euphorisch: Ein Viertel der
Bundesbürger (25 Prozent) blickt mit Zuversicht auf die Verhältnisse in Deutschland, die
überwiegende Mehrheit (70 Prozent) beurteilt die aktuelle Situation jedoch eher skeptisch.
ARD-DeutschlandTREND: Februar 2016
Grundstimmung in Deutschland
Zeitverlauf
90
80
Eher Beunruhigung
70
70
60
50
40
30
25
20
Eher Zuversicht
2016
2015
2014
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
0
1997
10
Frage: Finden Sie, dass die Verhältnisse derzeit in Deutschland eher Anlass zur Zuversicht oder eher Anlass zur Beunruhigung
geben?
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe
Seit Jahresbeginn hat sich die Beunruhigung über die Lage hierzulande weiter verstärkt und
erreicht damit den höchsten Wert seit Mai 2004. Noch im Januar äußerten sich 32 Prozent
optimistisch, 62 Prozent eher pessimistisch über die aktuelle Situation in der
Bundesrepublik.
A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D F E B R U A R 2 0 1 6 _____3
Unzufriedenheit mit der Bundesregierung wächst
Mit dieser eher pessimistischen Einschätzung der aktuellen Lage in Deutschland einher geht
eine wachsende Unzufriedenheit mit der Bundesregierung. Eine Mehrheit von 61 Prozent ist
aktuell weniger (46 Prozent) bzw. gar nicht (15 Prozent) zufrieden mit dem Union/SPDKabinett. Lediglich 38 Prozent der Deutschen sind sehr zufrieden (1 Prozent) bzw. zufrieden
(37 Prozent) mit der Leistung der Großen Koalition. Dies ist der niedrigste Wert in der
laufenden Legislaturperiode.
ARD-DeutschlandTREND: Februar 2016
Regierungszufriedenheit
Zeitverlauf
100
Union/SPDUnion/SPD
Union/FDP
Union/SPD Union/SPD
Union/FDP
90
80
Weniger / gar
nicht zufrieden
74
70
56
60
61
51
50
40
48
43
30
38
Sehr zufrieden /
zufrieden
25
20
Feb 16
Apr 15
Sep 15
Jun 14
Nov 14
Jan 14
Aug 13
Okt 12
Mrz 13
Mai 12
Jul 11
Dez 11
Feb 11
Apr 10
Sep 10
Jun 09
Nov 09
Jan 09
Aug 08
Okt 07
Mrz 08
Mai 07
Jul 06
Dez 06
Feb 06
0
Sep 05
10
Frage: Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit der Bundesregierung? Sind Sie damit...?
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe
Besonders deutlich fällt die Skepsis in den Reihen der AfD-Anhänger aus, die das
Regierungshandeln nahezu geschlossen kritisieren (91 Prozent). Aber auch mehr als jeder
zweite SPD-Anhänger (54 Prozent) und mehr als jeder dritte Anhänger der Union
(38 Prozent) ist mit der Leistung von Schwarz-Rot unzufrieden.
A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D F E B R U A R 2 0 1 6 _____4
Bundesregierung hat die Flüchtlingssituation nicht im Griff
Einer der Hauptgründe für die aktuelle Unzufriedenheit ist offenbar im Umgang mit der
Flüchtlingskrise begründet. So haben acht von zehn Bundesbürgern (81 Prozent) den
Eindruck, dass die Regierung die Flüchtlingssituation nicht im Griff hat – eine Einschätzung
die nicht nur von den Anhängern der Oppositions-, sondern auch der Regierungsparteien
geteilt wird.
ARD-DeutschlandTREND: Februar 2016
Regierung hat Flüchtlingssituation im Griff
Parteianhänger
Stimme eher zu
Gesamt
Stimme eher nicht zu
18
81
Unions-Anhänger
33
67
Grüne-Anhänger
32
67
Linke-Anhänger
SPD-Anhänger
22
78
17
FDP-Anhänger
AfD-Anhänger
83
5
87
100
Frage: Ich nenne Ihnen jetzt einige Aussagen zur großen Koalition in Berlin. Sagen Sie mir bitte jeweils, ob Sie ihr zustimmen oder
nicht.
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe
A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D F E B R U A R 2 0 1 6 _____5
In diesem Zusammenhang wird von einer breiten Mehrheit (93 Prozent) bemängelt, dass
die Koalitionspartner stärker gemeinsame Lösungen vorantreiben sollten, anstatt Streit in
der Öffentlichkeit auszutragen.
ARD-DeutschlandTREND: Februar 2016
Aussagen zur großen Koalition
Stimme eher zu
Die Koalitionspartner sollten stärker
gemeinsame Lösungen vorantreiben,
anstatt Streit in der Öffentlichkeit
auszutragen.
Ich finde es gut, dass die CSU sich sehr
offensiv gegen die Kanzlerin
positioniert.
Stimme eher nicht zu
93
6
45
Ich habe den Eindruck, dass die
Regierung die Flüchtlingssituation in
unserem Land im Griff hat.
52
18
81
Frage: Ich nenne Ihnen jetzt einige Aussagen zur großen Koalition in Berlin. Sagen Sie mir bitte jeweils, ob Sie ihr zustimmen oder
nicht.
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe
Dass die CSU sich sehr offensiv gegen die Kanzlerin positioniert, kritisiert bundesweit etwas
mehr als die Hälfte (52 Prozent) der Wahlberechtigten. Beachtliche 45 Prozent finden dies
jedoch gut. In Bayern erfährt diese „harte Linie“ noch deutlichere Unterstützung
(64 Prozent).
A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D F E B R U A R 2 0 1 6 _____6
Konstant hohe Bereitschaft für Aufnahme von Kriegsflüchtlingen
Bei aller Kritik an der Flüchtlingspolitik der Bundesregierung wird die Aufnahme von
Flüchtlingen aus Kriegsgebieten von den Deutschen nach wie vor nahezu einhellig
befürwortet: 94 Prozent finden das richtig. Die Bereitschaft, Flüchtlinge aus Kriegsgebieten
aufzunehmen ist damit noch genauso hoch wie vor einem Jahr im Januar 2015. Lediglich
4 Prozent lehnen die Aufnahme von Flüchtlingen aus Kriegs- oder Bürgerkriegsregionen ab.
Auch die Bereitschaft zur Aufnahme von politisch oder religiös Verfolgten ist weiterhin hoch:
ihre Aufnahme wird knapp drei Vierteln (73 Prozent) unterstützt, ein knappes Viertel
(23 Prozent) lehnt dies ab.
ARD-DeutschlandTREND: Februar 2016
Aufnahme von Flüchtlingen: Akzeptanz verschiedener Fluchtgründe
Zeitverlauf
Finde es richtig, Flüchtlinge aufzunehmen, die
vor Krieg oder Bürgerkrieg geflohen sind
94
94
93
82
93
81
80
96
82
73
Finde es richtig, Flüchtlinge aufzunehmen,
die aus politischen oder religiösen
Gründen verfolgt werden
41
39
25
Feb 16
Jan 16
Dez 15
Nov 15
Finde es richtig, Flüchtlinge aufzunehmen,
die in ihrem Heimatland keine Arbeit und
Auskommen haben
Okt 15
28
Sep 15
Aug 15
Jul 15
Jun 15
Mai 15
Apr 15
Mrz 15
Feb 15
Jan 15
28
Frage: Finden Sie es richtig oder nicht richtig, dass Deutschland Flüchtlinge aufnimmt, die vor Krieg oder Bürgerkrieg geflohen
sind / wegen Hunger- oder Naturkatastrophen aus ihrem Heimatland geflohen sind?
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe
Bemerkenswert ist außerdem: Auch bei Bürgern, die der Meinung sind, dass die
Bundesregierung die Flüchtlingssituation nicht im Griff hat, wird die Aufnahme politisch
Verfolgter und von Kriegsflüchtlingen nicht in Frage gestellt.
Auf deutliche Ablehnung stößt hingegen die Aufnahme von Menschen, die in ihrem
Heimatland keine Arbeit und kein Auskommen haben: 71 Prozent finden das nicht richtig,
ein Viertel der Deutschen (25 Prozent) spricht sich für deren Aufnahme aus. Im Vergleich
zum Januar 2015 ist die Bereitschaft zur Aufnahme von Flüchtlingen mit wirtschaftlichen
Motiven um 16 Prozentpunkte gesunken.
A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D F E B R U A R 2 0 1 6 _____7
ARD-DeutschlandTREND: Februar 2016
Aufnahme von Flüchtlingen: Akzeptanz verschiedener Fluchtgründe
Aufnahme von Menschen, die…
vor Krieg oder
Bürgerkrieg geflohen sind
Gesamt
aus politischen oder
religiösen Gründen
verfolgt werden
Gesamt
in ihrem Heimatland
keine Arbeit und kein
Auskommen haben
Gesamt
AfD-Anhänger
Finde ich richtig
(-2) 94
Finde ich nicht richtig
4
76
19
(-9) 73
AfD-Anhänger
AfD-Anhänger
23
50
(-3)
48
25
71
5
94
Frage: Finden Sie es richtig oder nicht richtig, dass Deutschland Flüchtlinge aufnimmt, die…?
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
Angaben in Klammern: Vergleich zu September 2015
Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe
Die Analyse der Parteianhängerschaften zeigt, dass knapp jeder zweite AfD-Anhänger
(48 Prozent) die Aufnahme politisch verfolgter Flüchtlinge nach Artikel 16a des
Grundgesetzes ablehnt. Die Kritik an wirtschaftlich motivierter Zuwanderung ist in der AfDAnhängerschaft mit 94 Prozent so groß wie bei keiner anderen Partei.
A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D F E B R U A R 2 0 1 6 _____8
Leistungskürzungen für integrationsunwillige Flüchtlinge findet große
Zustimmung
Bundessozialministerin Andrea Nahles will ein Gesetz auf den Weg bringen, um
Flüchtlingen, die sich den Integrationsangeboten verweigern, staatliche Leistungen
kürzen zu können. In der Bevölkerung findet dieser Vorschlag große Zustimmung:
88 Prozent finden das Vorhaben richtig, lediglich jeder Zehnte (10 Prozent) lehnt es ab.
Bei den Verhandlungen der Koalition über das Asylpaket II haben die Regierungsparteien
vereinbart, dass Algerien, Marokko und Tunesien zu sicheren Herkunftsländern erklärt
werden sollen. Damit sollen Asylsuchende aus diesen Ländern schneller in ihre
Herkunftsländer zurückgeschickt werden können. Fast acht von zehn Bundesbürgern
(78 Prozent) unterstützen dies, knapp jeder Achte (13 Prozent) findet es nicht richtig.
ARD-DeutschlandTREND: Februar 2016
Bewertung der Maßnahmen der Flüchtlingspolitik
Richtig
Kürzungen von Sozialleistungen für
Flüchtlinge, die sich nicht integrieren lassen
wollen.
88
Nicht richtig
10
Algerien, Marokko und Tunesien als sichere
Herkunftsländer einstufen, in die Flüchtlinge
schneller zurückgeschickt werden können.
78
Die Einrichtung von Zentren an der Grenze,
um Flüchtlinge ohne Asylanspruch direkt
zurückweisen zu können.**
(+8) 77
Die Einführung einer Obergrenze für die
Aufnahme von Flüchtlingen.
(+2)
Die Wiedereinführung von Grenzkontrollen
zwischen den EU-Ländern.
(-4)
Zwei Jahre kein Familiennachzug u.a. für
Bürgerkriegsflüchtlinge.*
(-2)
13
19
63
33
53
42
44
49
Frage: Ich nenne Ihnen nun einige Maßnahmen zum Umgang mit Flüchtlingen in Deutschland und Sie sagen mir bitte, ob Sie dies
richtig oder nicht richtig finden.
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
Angaben in Klammern: Vgl. zu Jan 16 / *Vgl. zu Dez 15: „Die Aussetzung des Familiennachzugs“/ ** Vgl. zu Nov 15
Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe
Die CSU-Forderung nach einer Obergrenze für die Aufnahme von Flüchtlingen finden sechs
von zehn (63 Prozent) richtig, während sich ein Drittel (33 Prozent) gegen eine Obergrenze
ausspricht. Die Anhänger der AfD befürworten diese Forderung einhellig (97 Prozent). Die
Grünen-Anhängerschaft ist mit deutlicher Mehrheit (66 Prozent) dagegen. In den
ostdeutschen Bundesländern sprechen sich mehr Wahlberechtigte für die Einführung einer
Obergrenze aus als in den westdeutschen Bundesländern (69:62 Prozent). Und insbesondere
auch in Bayern ist die Zustimmung zu einer Obergrenze (76 Prozent) überdurchschnittlich
hoch.
A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D F E B R U A R 2 0 1 6 _____9
Die von der CDU-Politikerin Julia Klöckner thematisierte Einrichtung von Zentren an der
deutschen Grenze für die Registrierung, in denen Flüchtlinge ohne Asylanspruch direkt
zurückgewiesen werden sollen, stößt bei drei Vierteln der Bürger (77 Prozent) auf positive
Resonanz. Ein Fünftel (19 Prozent) lehnt dieses Ansinnen ab. Große Zustimmung findet das
Konzept in Reihen der AfD-Anhänger (96 Prozent), aber auch bei den Anhängern der
Regierungsparteien Union (83 Prozent) und SPD (75 Prozent). Bei den Anhänger der Linken
und der Grünen halten sich Zustimmung und Ablehnung in etwa die Waage.
ARD-DeutschlandTREND: Februar 2016
Bewertung der Maßnahmen der Flüchtlingspolitik
Zeitverlauf
80
Finde Einrichtung von Grenzzentren /
Transitzonen richtig
„Finde ich richtig“
75
71
77
72
70
Finde Einführung einer Obergrenze richtig
69
65
61
65
60
63
Finde Wiedereinführung von Grenzkontrollen richtig
57
55
50
53
46
45
44
45
40
Finde Aussetzung des Familiennachzugs
richtig
36
35
30
Sep 15
Okt 15
Nov 15
Dez 15
Jan 16
Feb 16
Frage: Ich nenne Ihnen nun einige Maßnahmen zum Umgang mit Flüchtlingen in Deutschland und Sie sagen mir bitte, ob Sie dies
richtig oder nicht richtig finden.
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe / nicht richtig
Für eine Wiedereinführung von Grenzkontrollen zwischen den EU-Ländern spricht sich gut
jeder zweite Bundesbürger (53 Prozent) aus, 42 Prozent stehen Grenzkontrollen skeptisch
gegenüber. Wiederum sind einzig die AfD-Anhänger mit großer Mehrheit (88 Prozent) für
Kontrollen an den Grenzen zwischen den EU-Ländern. Die Grünen-Anhänger votieren
hingegen mehrheitlich (70 Prozent) dagegen. Auch die innereuropäischen Grenzkontrollen
finden in den östlichen Bundesländern und in Bayern höheren Zuspruch als im Rest der
Republik.
Die Beschränkung des Familiennachzugs lehnt eine knappe Hälfte der Bevölkerung ab
(49 Prozent). 44 Prozent finden es hingegen richtig, dass Bürgerkriegsflüchtlinge ihre
Angehörigen zwei Jahre lang nicht nach Deutschland nachholen dürfen. Unter Anhängern
der Union halten sich Zustimmung und Ablehnung in etwa die Waage, die Anhänger des
Koalitionspartners SPD lehnen eine Beschränkung des Familiennachzugs hingegen
mehrheitlich ab (58 Prozent).
A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D F E B R U A R 2 0 1 6 _____10
Massiver Rückgang der Zufriedenheit mit Bundeskanzlerin Merkel
Aufgrund ihres Kurses in der Flüchtlingspolitik ist Bundeskanzlerin Angela Merkel in den
vergangenen Wochen – auch in den eigenen Reihen – verstärkt kritisiert worden. Auch die
Bevölkerung sieht ihre Arbeit zunehmend kritisch: nur noch knapp die Hälfte der
Bundesbürger (46 Prozent) ist derzeit zufrieden mit der Kanzlerin - ihr schlechtester Wert
seit August 2011. Noch vor vier Wochen fand ihre Politik bei 58 Prozent Zustimmung.
Während die Anhänger der CDU zu vier Fünfteln (79 Prozent) hinter ihr stehen, ist jeder
zweite Anhänger (51 Prozent) der CSU in Bayern weniger oder überhaupt nicht zufrieden
mit dem Wirken der Kanzlerin. Finanzminister Wolfgang Schäuble muss ebenfalls einen
erheblichen Vertrauensverlust (-8) hinnehmen. Mit einem Zustimmungswert von 64 Prozent
gibt er den Spitzenplatz, den er drei Monate in Folge innehatte, an Außenminister FrankWalter Steinmeier ab, der nahezu unverändert das Vertrauen von 70 Prozent (-1) genießt.
ARD-DeutschlandTREND: Februar 2016
Politikerzufriedenheit
Sehr zufrieden / Weniger / gar
zufrieden nicht zufrieden
Frank-Walter Steinmeier
(-1)
Wolfgang Schäuble
(-8)
Angela Merkel
(-12)
46
Sigmar Gabriel
( 0)
45
Horst Seehofer
(+2)
45
Ursula von der Leyen
( 0)
Andrea Nahles
(-7)
40
Thomas de Maizière
(-4)
39
Heiko Maas*
(+5)
Anton Hofreiter
(-5)
Dietmar Bartsch*
(-3)
Frauke Petry
(-2)
70
Spontan: Kenne ich
nicht / kein Urteil
23
64
5
29
5
52
1
46
6
49
42
4
50
5
44
12
50
37
8
36
22
24
49
15
10
25
52
29
73
13
Frage: Und nun geht es um Ihre Meinung zu einigen Spitzenpolitikern.
Wie ist das mit…? Sind Sie mit ihrer/seiner politischen Arbeit sehr zufrieden, zufrieden, weniger zufrieden oder gar nicht zufrieden?
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
Angaben in Klammern: Vergleich zu Januar 2016 / * Vergleich zu Dezember 2015
Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe
Nach einem leichten Plus zieht der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (45 Prozent,
+2) mit Sigmar Gabriel gleich (45 Prozent, +/-0). Seehofers für Donnerstag geplanter Besuch
beim russischen Präsidenten Putin wird von gut der Hälfte (54 Prozent) der deutschen
Bevölkerung begrüßt, knapp jeder Dritte (31 Prozent) hält sie für eher schlecht. Die größte
Unterstützung für seine Reise erfährt Seehofer dabei in den Reihen der AfD (80 Prozent).
Knapp hinter dem Trio Merkel, Gabriel und Seehofer rangiert Verteidigungsministerin Ursula
von der Leyen, die von unverändert 42 Prozent für ihre Arbeit gelobt wird. Einen spürbaren
Imageverlust hat Arbeitsministerin Andrea Nahles zu verzeichnen. Mit ihren Leistungen
zeigen sich derzeit 40 Prozent (-7) der Bevölkerung zufrieden. Knapp hinter ihr liegt
A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D F E B R U A R 2 0 1 6 _____11
Innenminister Thomas de Maizière nach einem Verlust von 4 Punkten mit 39 Prozent
Zufriedenheit.
Verbessern konnte sich Justizminister Heiko Maas, der von 37 Prozent (+5 gegenüber
Dezember letzten Jahres) Zustimmung erfährt und damit seinen bislang besten Wert im
ARD-DeutschlandTREND erzielt.
Auf den hinteren Rängen finden sich der Fraktionsvorsitzende der Grünen Anton Hofreiter
(22 Prozent, -5), der Fraktionsvorsitzende der Linken Dietmar Bartsch (15 Prozent, -3
gegenüber Dezember) und die Fraktionsvorsitzende der AfD Frauke Petry (10 Prozent, -2).
ARD-DeutschlandTREND: Februar 2016
Politikerzufriedenheit Angela Merkel
Union/SPD
90
Union/FDP
Union/SPD
80
70
60
50
40
30
20
Feb 16
Apr 15
Sep 15
Jun 14
Nov 14
Jan 14
Aug 13
Okt 12
Mrz 13
Mai 12
Jul 11
Dez 11
Feb 11
Apr 10
Sep 10
Nov 09
Jun 09
Jan 09
Aug 08
Okt 07
Mrz 08
Mai 07
Jul 06
Feb 06
Sep 05
0
Dez 06
markiert Mittelwert
der Legislaturperiode
10
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
Fehlende Werte zu 100%: weniger zufrieden / gar nicht zufrieden / weiß nicht / keine Angabe / kenne ich nicht / kann ich
nicht beurteilen
A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D F E B R U A R 2 0 1 6 _____12
Sonntagsfrage: Tiefster Wert für die Union in der laufenden
Legislaturperiode
Die massive Kritik an der Flüchtlingspolitik der Regierung und die sinkende Zufriedenheit
mit dem Kabinett Merkel machen sich auch in der politischen Stimmung bemerkbar.
Darunter leidet vor allem die Union, die aktuell 35 Prozent der Stimmen auf sich vereinen
kann. Im Vergleich zum Vormonat bedeutet dies ein Minus von 4 Punkten und den
niedrigsten Wert in der laufenden Legislaturperiode. Die SPD hält ihren Wähleranteil von
24 Prozent stabil zum Vormonat. Die Grünen verlieren leicht und liegen aktuell bei
10 Prozent (-1). Die Linke kann einen Punkt auf nunmehr 9 Prozent hinzugewinnen. Gleiches
gilt für die FDP, die mit aktuell 5 Prozent auf der Mandatsschwelle liegt. Ebenfalls zulegen
kann die AfD (+3), die sich mit 12 Prozent vor Grünen und Linken als drittstärkste Kraft
platziert. Alle anderen Parteien erreichen zusammen genommen 5 Prozent der Stimmen.
ARD-DeutschlandTREND Februar 2016
Sonntagsfrage zur Bundestagswahl
SPD 24
(+/-0)
​ CDU/CSU 35
(-4)
Grüne 10
(-1)
FDP 5
Linke 9
(+1)
(+1)
Sonstige 5
AfD 12
(+/-0)
(+3)
Frage: Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre?
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
Angaben in Klammern: Vergleich zum 07. Januar 2016
Der Vergleich der Wählerpräferenzen in West und Ost zeigt, dass die Zustimmung für die
AfD sowohl in West- als auch in Ostdeutschland zweistellig ist, wenngleich die Partei in den
östlichen Bundesländern stärker abschneidet.
A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D F E B R U A R 2 0 1 6 _____13
ARD-DeutschlandTREND Februar 2016
Sonntagsfrage zur Bundestagswahl in West- und Ostdeutschland
West
Ost
SPD 18
SPD 25
CDU 32
CDU/CSU 35
Grüne 6
Grüne 11
Linke 18
FDP 3
FDP 6
Linke 7
Sonstige 5
AfD 16
Sonstige 7
AfD 11
Frage: Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre?
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
ARD-DeutschlandTREND Februar 2016
Sonntagsfrage zur Bundestagswahl: Zeitverlauf
BTW‘13
BTW‘09
BTW‘05
50
CDU/CSU: 35,2
SPD: 34,2
Linke: 8,7
Grüne: 8,1
FDP: 9,8
CDU/CSU: 41,5
SPD: 25,7
Linke: 8,6
Grüne: 8,4
FDP: 4,8
AfD: 4,7
CDU/CSU: 33,8
SPD: 23,0
FDP: 14,6
Linke: 11,9
Grüne: 10,7
40
CDU/
35 CSU
30
24 SPD
20
12 AfD
10 Grüne
9 Linke
10
Feb 16
Jul 15
Nov 15
Mrz 15
Jul 14
Nov 14
Mrz 14
Jul 13
Nov 13
Mrz 13
Jul 12
Nov 12
Mrz 12
Jul 11
Nov 11
Mrz 11
Jul 10
Nov 10
Mrz 10
Jul 09
Nov 09
Mrz 09
Jul 08
Nov 08
Mrz 08
Jul 07
Nov 07
Mrz 07
Jul 06
Nov 06
Mrz 06
Jul 05
0
Nov 05
5 FDP
Frage: Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre?
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
Die Sonntagsfrage misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Sie
ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst
am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit nur
bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große
Bedeutung hat zudem der Wahlkampf mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen
und taktischen Wählern.
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Gerechtigkeitsfrage spaltet die Bevölkerung
Die gesellschaftlichen Verhältnisse in Deutschland wurde von der Bevölkerung lange Zeit als
ungerecht wahrgenommen. Erst unmittelbar vor der letzten Bundestagswahl drehte sich
das Stimmungsbild ins Positive und eine Mehrheit empfand die Situation hierzulande als
gerecht. Aktuell ist das Meinungsbild gespalten: Derzeit finden 46 Prozent, dass es in
Deutschland alles in allem gerecht zugeht, 50 Prozent sind gegenteiliger Meinung.
ARD-DeutschlandTREND: Februar 2016
Gerechtigkeit in Deutschland
Parteianhänger
eher gerecht
Gesamt
Unions-Anhänger
(-8)
eher ungerecht
46
(+8)
50
63
33
Grüne-Anhänger
59
39
SPD-Anhänger
57
39
Linke-Anhänger
40
59
FDP-Anhänger
39
58
AfD-Anhänger
19
79
Frage: Finden Sie, dass es in Deutschland alles in allem eher gerecht oder eher ungerecht zugeht?
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
Angaben in Klammern: Vergleich zu Mai 2014
Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe
Neben den Anhängern der Union (63 Prozent) und der SPD (57 Prozent) ist auch die
Mehrheit der Grünen-Anhänger (59 Prozent) überzeugt, dass es in Deutschland gerecht
zugeht. Als ungerecht empfinden hingegen die Anhänger der Linken (59 Prozent), der FDP
(58 Prozent) und vor allem der AfD (79 Prozent) die Verhältnisse in Deutschland. Auch die
derzeit unentschlossenen Wahlberechtigten (56 Prozent) sowie bekennende Nichtwähler
(64 Prozent) beurteilen die Lage hierzulande mehrheitlich als eher ungerecht.
Wer die Situation als ungerecht empfindet, hat eine deutlich kritischere Sicht auf die Politik.
Dies zeigt sich an einer größeren Unzufriedenheit mit der Bundesregierung, stärkerer Kritik
an der Flüchtlingspolitik und in Folge dessen einer nachdrücklicheren Forderung nach
restriktiven Maßnahmen gegenüber Flüchtlingen sowie einer skeptischeren Bewertung der
EU-Mitgliedschaft.
A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D F E B R U A R 2 0 1 6 _____15
Europäische Union: AfD-Anhängerschaft sieht überwiegend Nachteile
für Deutschland
Eine Lösung des Flüchtlingsproblems auf europäischer Ebene ist derzeit nicht in Sicht.
Während Großbritannien mit einem Austritt aus der Gemeinschaft droht, wenn bestimmte
Forderungen nicht erfüllt werden, haben einige EU-Länder wieder Grenzkontrollen
eingeführt. Ein wichtiger Termin wird der EU-Gipfel Mitte Februar sein, bei dem Kanzlerin
Merkel die anderen Länder auf eine europäische Lösung drängen will.
Vor diesem Hintergrund fällt die generelle Haltung der Bundesbürger zur EU etwas
skeptischer aus als zuletzt: Derzeit sind 30 Prozent der Meinung, Deutschland würde aus der
Mitgliedschaft in der Europäischen Union eher Vorteile ziehen, ein Minus von 7 Punkten im
Vergleich zum Juli 2015. Dass sich Vor- und Nachteile in etwa die Waage halten glauben 43
Prozent (+1). Ein Viertel (24 Prozent, +5) ist der Auffassung, dass die Bundesrepublik
überwiegend Nachteile durch die EU-Mitgliedschaft hat.
ARD-DeutschlandTREND: Februar 2016
Bewertung der Mitgliedschaft Deutschlands in der Europäischen Union
Parteianhänger
Eher Vorteile
Vor- und Nachteile halten sich die Waage
30
Gesamt
43
25
47
FDP-Anhänger
Linke-Anhänger
24
44
SPD-Anhänger
20
46
31
14
14
29
33
37
Unions-Anhänger
AfD-Anhänger
24
61
Grüne-Anhänger
Eher Nachteile
15
48
32
17
53
Frage: Was meinen Sie: Hat Deutschland insgesamt gesehen von der Mitgliedschaft in der Europäischen Union eher Vorteile, eher
Nachteile oder halten sich Vor- und Nachteile die Waage?
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe
Die Anhänger der Grünen haben einen besonders positiven Blick auf die EU: 61 Prozent
sehen Vorteile und nur 14 Prozent Nachteile in der Mitgliedschaft. Auch in Reihen von FDP,
Linke, SPD und Union werden häufiger die Vor- als die Nachteile gesehen. Im Unterschied
dazu vertritt eine Mehrheit der AfD-Anhänger die Auffassung, dass die Nachteile für
Deutschland überwiegen.
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Furcht vor großen Menschenansammlungen hat nachgelassen
Im Rheinland und anderen Gegenden Deutschlands steht der Höhepunkt des
Straßenkarnevals bzw. -faschings vor der Tür. Die Polizei hat für die zahlreichen
Veranstaltungen eine verstärkte Präsenz angekündigt, um die Sicherheit der Teilnehmer zu
gewährleisten. Vor dem Hintergrund der Übergriffe in Köln und anderen Städten wurde
befürchtet, dass der Zulauf zu den Umzügen aus Furcht vor Kriminalität und Anschlägen
dieses Jahr geringer ausfallen könnte. Aktuell erklärt jeder fünfte Bundesbürger
(22 Prozent), er bzw. sie würde nach den Ereignissen in der Silvesternacht größere
Menschenansammlungen meiden, während sich sieben von zehn (71 Prozent) davon nicht
abhalten lassen.
ARD-DeutschlandTREND: Februar 2016
Ereignisse in Köln: Meiden von Menschenansammlungen
(+11)
Gesamt
Männer
Frauen
(-8)
22
71
(+3)
75
(+18)
67
(-12)
(-2)
25
19
Ja
Nein
Frage: Im Nachgang zu den Übergriffen in der Silvesternacht in Köln und anderen Städten wird über die Sicherheit im öffentlichen
Raum diskutiert. Meiden Sie jetzt grundsätzlich größere Menschenansammlungen oder tun Sie dies nicht?
Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent
Angaben in Klammern: Vergleich zu Januar 2016
Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe / spontan: meide ohnehin/schon immer große Menschenansammlungen
Im Januar, unmittelbar nach den Silvester-Ereignissen gaben 30 Prozent der Bevölkerung
an, derzeit größere Menschansammlungen zu meiden.
-Michael Kunert / Reinhard Schlinkert
A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D F E B R U A R 2 0 1 6 _____17