ArsVitae_kapitel2.qxp 23.04.2010 12:53 Seite 28 SCHMUCKSTÜCK Punkt, Kreis, Bogen – Schmuckstücke aus der Bernd Köhler Collection – gefertigt aus Platin und 750/-Gold mit Spirit Sun Diamanten. Formenspiele & Leidenschaft Interessante Formenspiele, funkelnde Schönheiten, und brillante Lichtinszenierungen machen die Melsunger Gold- und Platinschmiede zum Schmuckstück. W er das liebevoll restaurierte Fachwerkhaus, in dem sich die Melsunger Goldund Platinschmiede und Uhrmacherei befindet, erblickt, spürt sofort die Hingabe, mit der man dort dem wohl schmückendsten Handwerk der Welt nachgeht. Es ist ein Ort, der wie nur wenige Geschichte und Tradition, Kreativität und Charme, Kunst und Witz miteinander vereint. Und dies nun schon seit fast 85 Jahren – im stetigen Wandel. Das Sortiment umfasst neben den eigenen Kollektionen und Maßanfertigungen ein erlesenes Uhren- und Schmuckprogramm ausgesuchter Manufakturen. Neues zuzulassen, Bewährtes zu bewahren und Raum zu geben für eine Auswahl an Besonderem war der Anspruch, den Bernd Köhler an die Architektin Eva-Brigitte Fauerbach und ihren Mann Klaus stellte. Übrigens nicht zum ersten Mal, denn beide begleiten den Melsunger Gestalter schon seit vielen Jahren und zeichneten bereits für die Umgestaltung des Geschäftes im Jahr 1987 verantwortlich. Wer Bernd Köhler kennt, weiß, er ist stets in Bewegung. Damit ist nicht nur gemeint, dass er alle möglichen Wege auf seinem Fahrrad zurücklegt, sondern vielmehr die ständige Auseinandersetzung mit seiner Umwelt und dem Leben sowie edlen Materialien wie Platin, Gold, Brillanten und Perlen. So entstehen neue Ansichten, eindrucksvolle Formgebungen – Das nächste Projekt: Die neue Innenhofgestaltung. kurz Schmuckkreationen, die Geschichten erzählen und die Zeit überdauern. Diese Leidenschaft teilt Bernd Köhler mit seinen Gesellschaftern Walter Jüde und Ewald Glum sowie seinen Mitarbeitern. Für das Architektenehepaar war genau diese Bewegung Inspiration. So entstand das Herzstück des Ladengeschäftes – eine wellenförmige Wand, besetzt mit hunderten kleiner perlmutterner Glas-Mosaike, in denen sich das Licht in geheimnisvollem Schimmer bricht, und die Schönheit der in den Vitrinen ausgestellten Schmuckstücke gekonnt inszeniert. Die Reaktionen der Kunden waren unterschiedlich verrät Bernd Köhler lächelnd, und habe Ein Regulator in seiner schönsten Form: Der Singulater von MeisterSinger. ArsVitae_kapitel2.qxp 23.04.2010 12:54 Seite 29 Eine architektonische Perle: Das Köhler-Haus. gezeigt, dass auch sie über eine gehörige Portion Humor verfügen. Von städtischer Badeanstalt sei die Rede gewesen und die Frage nach Hausschlachtungen aufgekommen. Liebevolle Details Überall finden sich liebevolle Details, die die Kreativität und den Humor des Köhler-Teams widerspiegeln. So zum Beispiel eine Büste von Nofretete, der schönen Gemahlin von Pharao Echnaton, die der bekannten Büste des Bildhauers Thutmosis nachempfunden wurde und einen goldumhüllten Blickfang bildet. Vor der Wand zieht sich ein geschwungener Tresen Interessante Formenspiele und Materialien bestimmen das neue Ladendesign im Inneren. mit einer Platte aus edlem Marmor. Auf die Frage, welcher Kostenaufwand für den Umbau nötig gewesen sei, antwortet der sympathische Juwelier: „Meine Hausbank ist sehr zufrieden“, und schmunzelt dabei. Als optische Besonderheit fällt schnell auch ein kunstvoll restaurierter Tresor auf. Und wie sollte es anderes sein, umrankt auch ihn eine kleine Geschichte. Er ist ein ausrangiertes Stück der Sparkasse aus dem 19. Jahrhundert, stand lange Zeit im Regen und kam auf einem Schaufelbagger von Spangenberg nach Melsungen. Schräg gegenüber steht ein alter, mit Samt bezogener Stuhl, darüber schwebt eine goldene mit Perlen und Diamanten besetzte Krone. „Der Kunde ist König!“, wirft Bernd Köhler ein. Die Krone wurde von Goldschmiedemeister Gerhard Schwitzki angefertigt, der Stuhl gehörte einst der Großmutter von Eva-Brigitte Fauerbach. Die Symbiose aus Alt und Neu sowie handwerklicher Kunst und Kreativität zieht sich wie ein in diesem Fall türkiser Faden durch das ganze Gebäude und setzt ein weiteres Highlight gekonnt in Szene. Denn noch bis Mitte April können Sie in der Kasseler Straße 28 Aquarelle von Brigitta Fauerbach bewundern – sie alle zeigen Schloss Welda, den Wohnsitz der Fauerbachs. Text: Iris Brake Goldumhüllt – die schöne Nofretete majestätisch in Szene gesetzt. Zu den Personen Bernd Köhler wurde im September 1944 in Melsungen geboren. 1976 übernahm er das Geschäft seines Vaters und baute es von der Uhrmacherei zur Melsunger Gold- und Platinschmiede aus. Berufe: Uhrmacher, Goldschmied und Schmuckgestalter. Er ist verheiratet und hat eine Tochter. Eva-Brigitte Fauerbach wurde im August 1943 in Darmstadt geboren. Sie ist verheiratet und hat drei Kinder. Ihr Architekturstudium absolvierte sie in Darmstadt und Kassel. Ein königliches Traumpaar, wenn es um Gestaltung geht – Eva-Brigitte Fauerbach und Bernd Köhler. Fotos: Meschede/www.mm-fotowerbung.de ARS VITAE 29
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