Duales Studium oder Hochschulstudium? Für viele Abiturientinnen und Abiturienten stellt sich während des Abiturs die Frage, was mache ich nach meinem Schulabschluss. Einige wollen erst einmal ein Jahr ins Ausland, andere ein freiwilliges soziales Jahr absolvieren, viele direkt studieren und einige eine Ausbildung machen. Für diejenigen, die sich zwischen einem Studium an einer Universität und einer Ausbildung nicht entscheiden können, besteht die Möglichkeit, ein duales Studium zu absolvieren. Doch was ist das Besondere an einem solchen dualen Studium und welche Anforderungen muss man erfüllen, um ein duales Studium durchführen zu können? Gibt es nur Vorteile oder hat ein duales Studium auch Nachteile? All diese Fragen können einem begegnen, wenn man sich mit der Thematik des dualen Studiums beschäftigt. Als duales Studium beschreibt man die Kombination einer Ausbildung und eines Hochschulstudiums, welches meist in Form eines Fachhochschulstudiums durchgeführt wird. Von einem Hochschulstudium unterscheidet es sich hauptsächlich insofern, als dass das duale Studium einen stärkeren Praxisbezug besitzt, das bedeutet, dass neben der theoretischen Arbeit in der Universität auch praktische Blöcke in Unternehmen in das Studium eingebaut werden. Es findet somit ein regelmäßiger Wechsel zwischen Theorie und Praxis statt, sodass man das in der Hochschule erlernte Wissen direkt im Betrieb umsetzen kann und so eine wesentlich stärkere Bindung in die Arbeit eines Unternehmens bekommt. Anhand dieses Unterschiedes erkennt man bereits eine große Voraussetzung des dualen Studiums, nämlich die Zusammenarbeit mit einem kooperierenden Unternehmen. Der angehende Student kann sich nicht, wie bei einem Hochschulstudium, an einer Universität bewerben, sondern muss sich bei einem Unternehmen für einen dualen Studiengang bewerben und gegen die Mitbewerber durchsetzen. Häufig sind die Einstellungstest und Voraussetzungen der Unternehmen dabei wesentlich komplexer und komplizierter als die der Universitäten, da die Unternehmen ihre eigenen Mitarbeiter ausbilden und studieren lassen und sich somit die besten Bewerber suchen können. Es gibt, da es sich häufig um Ingenieursberufe handelt, keinen NC, jedoch fordern die Unternehmen gute schulische und soziale Leistungen, da sie einem meist das gesamte Studium und ein Ausbildungsgehalt zahlen, womit man schon bei einigen Vorteilen des dualen Studiums ist. Da es in den meisten deutschen Bundesländern keine Studiengebühren mehr gibt und die dualen Studenten somit, neben dem Gehalt, keinen großen finanziellen Vorteil mehr besitzen, locken einige Unternehmen ihre Bewerber damit, dass sie den Studenten eine Wohnung zur Verfügung stellen beziehungsweise bezahlen. Neben den finanziellen Vorteilen, welche sicherlich für viele Abiturienten starke Beweggründe für ein duales Studiums sind, hat ein duales Studium noch viel bedeutendere Vorteile. So haben duale Studenten es im Vergleich zu Hochschulstudenten im weiteren Arbeitsleben deutlich einfacher, sich im Geschehen des Unternehmens zurecht zu finden, da sie sich bereits von Beginn ihres Studiums mit der Arbeit im Betrieb, dem Arbeitsumfeld und den Mitarbeitern anfreunden und bekannt machen können. Während viele Hochschulstudenten sich zu Beginn ihrer Arbeit im Unternehmen schwer zurecht finden und die praktische Arbeit nicht gewohnt sind, werden die dualen Studenten direkt in die Unternehmensstruktur eingebunden und können so wesentlich leichter in den selbstständigen Arbeitsalltag finden. Ein weiterer, bereits angedeuteter Vorteil ist, dass die dualen Studenten viel mehr praktische Erfahrungen sammeln konnten und sich somit ebenfalls besser im Arbeitsalltag zurecht finden und das erlernte Wissen anwenden können. Sollten die dualen Studenten nicht direkt von dem Unternehmen für einige Jahre verpflichtet worden sein, besitzen sie nach dem Studium wesentlich höhere Chancen eine Festanstellung zu bekommen als Hochschulstudenten, da sie bereits wichtige Kontakte zu großen Unternehmen knüpfen konnten. Die eventuelle Verpflichtung, im ausbildenden Unternehmen einige Jahre arbeiten zu müssen, ist ein wesentlicher Nachteil des dualen Studiums. Da die Unternehmen einiges in ihre dualen Studenten investieren, möchten sie diese auch nach dem Studium im Betrieb behalten und verpflichten sie somit teilweise zu 10 Jahren im Betrieb. Diese Verträge sind laut einigen Gerichtsurteilen jedoch nicht rechtskräftig, sodass die dualen Studenten ihren Arbeitgeber nach dem Studium wechseln können, jedoch nur sehr schwer während des Studiums. Sollte ein Student nach dem Studium zu einem Konkurrenzunternehmen wechseln, ist er jedoch dazu verpflichtet, die Ausbildungskosten zurückzuzahlen. Ein weiterer Nachteil des dualen Studiums ist, dass man zwischen zwei Standorten pendeln muss: der Hochschule und dem Unternehmerstandort. Dies und die hohen Anforderungen während des Studiums führen zu wesentlich mehr Stress und einem anstrengenderen Studium. Hinzu kommt, dass duale Studenten häufig weniger Zeit zur Verfügung haben, als dies bei Hochschulstudenten der Fall ist, welches wiederum zu noch mehr Stress und Druck führt. Bei der genauen Analyse eines dualen Studiums fällt einem somit auf, dass ein duales Studium im Vergleich zum Hochschulstudium wesentliche Vor- , aber auch Nachteile aufweist, die Vorteile jedoch für stressresistente Studenten überwiegen. Aus genau diesem Grund gestalten die Unternehmen, welche ein duales Studium anbieten, ihren Einstellungstest sehr komplex, um die angehenden Studenten genauestens auf die bevorstehenden Situationen testen zu können. Das duale Studium als ein möglicher Ausbildungsweg hat in den letzten zehn Jahren deutliche Entwicklungen verspürt, so hat sich die Zahl der Studenten, welche ein duales Studium absolvieren, von 2004 bis 2013 mehr als verdreifacht. Für uns ist das duale Studium nach dem Abitur sehr interessant, da wir eine praxisorientierte Ausbildung suchen und direkt in den Arbeitsalltag einsteigen wollen. Die Kombination einer Ausbildung mit einem Studium ist dafür genau die richtige Wahl, sodass wir uns bereits bei entsprechenden Unternehmen beworben haben und einen Studienplatz erlangen konnten. Nico Rechtien, Marco Bieler
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