High FAME Hoher Anteil von Biokomponenten im Dieselkraftstoff Ein Projekt finanziert im Rahmen der 4. Ausschreibung der Programmlinie a3plus des Forschungs- und Technologieprogramms iv2splus Die Forderung nach höheren Beimischraten von biogenen Kraftstoffen am internationalen Markt lassen diese immer mehr in den Fokus der Entwicklung rücken. Derzeit werden die biogenen Anteile im Dieselkraftstoff hauptsächlich durch Fettsäure-Methyl-Ester (FAME) abgedeckt. Bei der Verwendung dieser Biokraftstoffe wurden allerdings verschiedene Probleme beobachtet, die v.a. in der niedrigeren Oxidationsstabilität des FAMEs begründet liegen. Durch eine fortgeschrittene Kraftstoffalterung kann die Funktion eines Kraftstoffversorgungssystems im PKW – vom Tank bis hin zu den Einspritzdüsen – schwer beeinträchtigt werden oder im schlimmsten Fall sogar ein Versagen der Verbrennungskraftmaschine auftreten. Aus diesem Grund wurden am IFA der TU Wien in dem Projekt „High FAME“ gemeinsam mit dem Partner BMW-Motoren Steyr GmbH systematisch die Problemfelder auf diesem Gebiet evaluiert. In einem ersten Schritt wurde ein beheiz- und belüftbares Tanksystem entworfen und konstruiert, um im Modellversuch die Alterung der Kraftstoffe unter definierten Bedingungen vornehmen zu können. Hierbei wurde die Abnahme der Oxidationsstabilität anhand von periodischen Probenentnahmen und chemischen Analysen (Induktionszeit) dokumentiert. Mit dem System konnten größere Kraftstoffmengen in drastisch verkürzter Zeit vergleichbar gealtert werden, wobei das Verhalten grundsätzlich gut mit der parallel bei BMW durchgeführten Alterung in Fahrzeugen bzw. Tanksystemen übereinstimmte. Das entwickelte Kraftstoff-Alterungssystem stellt damit ein innovatives Werkzeug speziell für die Untersuchung von biogenen Kraftstoffen dar. Die so gealterten Kraftstoffe wurden anschließend einer eingehenden Untersuchung am Motorprüfstand unterzogen. Dabei wurden die verschiedenen FAME-Kraftstoffe auf Basis von Sojamethylester (SME) und Rapsmethylester (RME) in unterschiedlichen Alterungsstufen an einem direkt einspritzenden, aufgeladenen modernen Common-RailDieselmotor eingesetzt und ihr Verbrennungs- und Emissionsverhalten anhand von Parametervariationen untersucht. Es zeigte sich dabei einerseits und wie erwartet, dass ein steigender FAME-Anteil im Kraftstoff höhere Auswirkungen auf die Kraftstoffalterung besitzt. Andererseits zeigte sich auch, dass das Ausgangsprodukt für FAME (beispielsweise SME www.ffg.at/verkehr 1 High FAME oder RME) einen ebenso entscheidenden Einfluss auf die Alterung und damit das Motorverhalten hat. Daneben sinkt auf Grund des geringeren Heizwerts das Drehmoment an der Volllast geringfügig. Schließlich konnte festgestellt werden, dass erst ab einer gewissen Alterung (Induktionszeit des Messwertes) mit Problemen am Motor zu rechnen ist. Geringere Alterungswerte als diese Grenze wiesen keine merkbaren Unterschiede im Verhalten auf. Im Rahmen von Dauerläufen über einen Zeitraum von 200 Stunden mit stark gealterten FAME-Blends wurden die Einflüsse der Polymerisation des gealterten FAME-Kraftstoffes auf die Versottungs- und Ablagerungsneigung an diversen Motorsystemen aufgezeigt. Dabei stellten sich vor allem die Kraftstoffinjektoren als besonders gefährdete Komponenten heraus. Eine mögliche Gegenstrategie zur Lösung der Herausforderungen, die sich bei der Verwendung von Kraftstoffen mit höherem FAME-Gehalt ergeben, besteht in der Additivierung dieser Blends. Durch die Zumischung von Detergentien und Dispergentien können die Verunreinigungen in Schwebe gehalten werden. bzw. ist durch eine Additivierung mit Antioxidantien eine Erhöhung der Oxidationsstabilität möglich, um somit einer Alterung des FAME-Kraftstoffes a priori entgegenzuwirken. Dies ist Ziel weiterer Forschungsaktivitäten. Eine Alternative zu einem erhöhten FAME Anteil (>7%) könnte die gesetzgeberische Anerkennung von HVO als zusätzliche biogene Kraftstoffkomponente der 2. Generation sein. Die Alterungsthematik würde hier nahezu eliminiert. www.ffg.at/verkehr 2 High FAME Kontaktdaten: Univ.-Prof. Dr. techn. Dipl.-Ing. Bernhard Geringer c/o Institut für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik der Technischen Universität Wien Getreidemarkt 9 1060 Wien www.ifa.tuwien.ac.at BMW Motoren Steyr GmbH Hinterbergerstraße 2 4400 Steyr www.bmw-werk-steyr.at/ www.ffg.at/verkehr 3 High FAME
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