EnERGIEZEIT 108 März 2016 - ver.di | Bezirk Stuttgart

Zeitung der
Vertrauensleute in der EnBW Stuttgart
Zeitung der
108 März 2016
EnERGIEZEIT Nr. 108Nr.März
2016
Vertrauensleute in der EnBW Stuttgart
EnERGIEZEIT
„Das machen wir schon immer so“: Eine Affengeschichte
Holt Euch die Bananen!
In einem Käfig sitzen fünf
Affen. An die Käfigdecke
werden Bananen gehängt
und eine Leiter darunter
gestellt.
Es dauert natürlich nicht lange
und ein Affe kommt auf die Idee, die
Leiter zu erklimmen, um an die Banane zu kommen. Sobald dieser Affe
die Leiter erklimmen will, werden
er und die anderen Affen mit kaltem
Wasser besprüht. Nach einer Weile
versucht ein anderer Affe auf die
Leiter zu steigen mit demselben Resultat. Alle Affen werden mit kaltem
Wasser besprüht, sobald einer die
Leiter berührt. Das finden die Affen
gar nicht lustig. Nun wird das kalte
Wasser abgestellt und dennoch,
immer, wenn ein Affe versucht, die
Leiter zu erklimmen, wird er von
den anderen Affen sofort zurückgehalten, obwohl sie ja
dieses Mal gar nicht mit
Wasser besprüht werden
würden. Jetzt wird ein Affe
aus dem Käfig gelassen und
durch einen neuen ersetzt.
Der neue Affe sieht natürlich
die Bananen und will die
Leiter hinauf. Doch zu seinem großen Entsetzen, kaum
berührt er die Leiter, wird er
von den anderen Affen angegriffen. Also lässt er seine
Versuche, an die Bananen zu
kommen. Als Nächstes kommt noch
ein alter Affe raus aus dem Käfig
und wird wieder durch einen neuen
ersetzt. Der neue geht natürlich
auch zur Leiter und wird sofort von
den anderen attackiert. Der zuvor
hinzugekommene Affe beteiligt sich
enthusiastisch bei diesen Angriffen.
Weitere Affen werden ausgetauscht
und das Spiel wiederholt sich immer
wieder.
Natürlich haben die neuen Affen
überhaupt keine Idee, warum es
ihnen nicht erlaubt ist, die Bananen
zu holen oder warum sie die Neuankömmlinge immer wieder verprügeln. Schließlich sind alle Affen
ausgetauscht, kein alter ist mehr im
Käfig, der diese Wassererfahrung
gemacht hat. Das Sensationelle:
Kein Affe versucht je wieder, die
Leiter zu erklimmen. Warum pro-
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biert kein Affe mehr, an die Bananen zu kommen?
Wo sind bei uns die Querdenker,
die wir gerade jetzt dringend brauchen? Wo sind die Kolleginnen und
Kollegen, die jahrelang ausgetrampelten Pfade verlassen, um neue
Wege zu gehen? Wo sind die Führungskräfte, die uns dabei unterstützen, vorweggehen und uns zeigen,
wie man die Bananen mit der Leiter
holen kann?
Botschaften sind wichtig und
richtig. Es reicht nicht aus, vom
Machen nur zu sprechen. Wir brauchen Freiräume, um neue Arbeitsabläufe und Prozesse zu erproben.
Dabei kann Bewährtes mit Neuem
verknüpft werden. Fehler müssen in
Kauf genommen werden und sollten
Ansporn für weitere Veränderungen
sein. Der Erfolg dieser Kultur sollte,
ja muss sich in der täglichen Praxis zeigen! Jeder
kann für sich selbst prüfen, bin ich gedanklich
noch beim kalten Wasser
oder wage ich neue Wege.
Holen wir uns die guten schmackhaften Bananen. Gemeinsam mit unseren
Führungskräften
und Vorständen geht es
am besten. Notfalls müssen die Affen auch alleine
mutig genug sein auf die
Leiter zu springen.
Zeitung der
Vertrauensleute in der EnBW Stuttgart
EnERGIEZEIT
Nr. 108 März 2016
Energie- und Tarifpolitische Arbeitstagung
Auf der Energie- und Tarifpolitische Arbeitstagung am 17. und 18. Februar in Berlin gab ver.di auch Betriebsräten der EnBW AG und der Netze BW GmbH die Möglichkeit, über den Tellerrand der eigenen Firma hinauszublicken und sich über die aktuellen Themen im Fachbereich zu informieren.
Der ver.di Bundesfachbereichsleiter Andreas Scheidt gab einen Überblick über die Auswirkungen der Energiewende in Deutschland und Europa. Er sprach die Auswirkungen des Strompreisverfalls auf die Unternehmen und die Folgen für die Beschäftigten an. Vielen großen und kleinen Energieversorgern und Kraftwerksbetreibern in Deutschland geht es tatsächlich schlecht. Das Hauptproblem ist die fehlende Rentabilität
auch moderner Kraftwerke, die unter anderen wirtschaftlichen Erwartungen errichtet wurden. Nun wird versucht die fehlende Rentabilität durch Einsparungen bei den Mitarbeitern zu kompensieren. Lokale Interessen
blockieren gesamtheitlich sinnvolle Lösungen und im Kraftwerksbereich werden die Energieträger gegeneinander ausgespielt.
Staatssekretär Rainer Baake zog eine Halbzeitbilanz zur 10-Punkte-Energieagenda des Bundesministeriums
für Wirtschaft. Er sprach als Problemfelder die Heranführung der Erneuerbaren an den Markt, die Vorbereitungen auf den wachsenden Anteil von Erneuerbaren und die unzureichende Infrastruktur bei den Netzen
sowie deren Steuerung an. Diese Themenfelder wurden dann im Podium durchaus kontrovers diskutiert und
aus dem Teilnehmerkreis kritisch hinterfragt. Aus Sicht von Staatssekretär Baake kommt den Marktkräften
hierbei eine hohe Bedeutung zu. Sein Blick ist auf die Gesamtwirtschaft gerichtet. Gegenüber Maßnahmen
zum langfristigen Schutz der Beschäftigten in notleidenden Kraftwerksbereich, wie es sie z.B. beim Steinkohlebergbau gegeben hat, ist er skeptisch. Von einem Großteil der Zuhörer wurden diese Standpunkte sehr
kritisch zur Kenntnis genommen.
Im innergewerkschaftlichen Teil am zweiten Tag wurden der Demografie-Tarifvertrag für den Tarifbereich
des TV-V der Emscher-Wasserwerke und der Generationsvertrag bei der Deutschen Post AG vorgestellt.
Hier gibt es Möglichkeiten Geld- und Zeitpunktekonten anzulegen, um damit die Arbeitszeit zu reduzieren,
einen Wissenstransfer und einen sanften Übergang in den Ruhestand zu ermöglichen oder auch früher abschlagfrei in Rente gehen zu können.
Wenn es um die Zukunft unserer Arbeitsplätze und unserer Arbeitsbedingungen geht, können wir uns wohl
nicht auf den Staat und die Regierung verlassen. Wir brauchen eine starke Gewerkschaft ver.di die unsere
Interessen und die Bedeutung unserer Tätigkeit für eine sichere Energieversorgung gegenüber der Politik
vertreten kann. Das ist nur mit einer breiten Mitgliedschaft zu erreichen. Wir müssen auch die jungen KollegInnen in den Unternehmensbereichen gewinnen, die noch nicht so gut organisiert sind wie unsere Kraftwerker.
Smartmob
Equal Pay Day
Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit
Samstag, 19. März 2016, 12.45 Uhr bis 13.00 Uhr Schlossplatz Stuttgart
Equal Pay Day heißt Tag der gleichen Bezahlung von Frauen und Männern. Er findet statt an dem Tag, bis
zu dem Frauen länger arbeiten müssten, um das durchschnittliche Vorjahresgehalt von Männern zu erreichen. Frauen verdienten in Deutschland im Jahr 2014 durchschnittlich 21,6 Prozent weniger als Männer, in
Baden-Württemberg sogar 25 Prozent weniger. Rechnet man den Prozentwert 21,6 in Tage um, arbeiten
Frauen 79 Tage, vom 1. Januar bis zum 19. März 2016, umsonst.
Frauen, bitte kommt in schwarzer Kleidung, mit roten Schuhen und roter Handtasche. Auf die Minute pünktlich werden wir uns im Block aufstellen, um für gleiche Löhne einzutreten. Wir freuen uns auf euch und eure
Freundinnen.
Veranstalter: ver.di-Frauenrat Bezirk Stuttgart, ver.di-Landes- bezirksfrauenrat Baden-Württemberg, DGBStadtverband Stuttgart, LandFrauenverband Württemberg-Baden e. V. u. a.
Impressum
Herausgegeben von den ver.di Vertrauensleuten der EnBW im Bezirk Stuttgart, erscheint monatlich
V.i.S.d.P.: Jakob Becker, ver.di Bezirk Stuttgart Fachbereich 2, ([email protected])
Die Redaktion ([email protected]): Corinna Bugaisky, Gerhard Haag, Alfred Luplow,Claudia Marquart, Martin Mauch, Andreas Plümmer, Joachim Rauch, Utz Rosenow, Irene Seiler
Bilder: Fotolia
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