Patientenverfügung aus ärztlicher Sicht Dr. med. Martin Conzelmann Chefarzt universitäres Zentrum Altersmedizin und Rehabilitation 10. Februar 2015 / 15. September 2015 Der Arzt/die Ärztin setzt den Inhalt der Patientenverfügung um.. − Zum Handlungszeitpunkt Urteilsunfähigkeit vorliegt − Wenn beim Erstellen der PV Urteilsfähigkeit vorlag und die PV aus freiem Willen entstand − Die aktuelle Situation in der PV umschrieben ist − Keine Zweifel bestehen, dass die PV dem mutmasslichen Willen des Patienten/der Patientin entspricht "Wie heißen Sie?" "Auguste." "Familienname?" "Auguste." "Wie heißt ihr Mann?" – sie zögert, antwortet schließlich: "Ich glaube... Auguste." Demenz Prävalenz im Alter Demenz (Jorm et al., 1987) Alzheimer Demenz (Bachmann et al., 1992) Prevalence, % 40 36 30 23.8 18 20 9 10 3 0 0.4 61-64 0.9 5 1.8 10.5 3.6 65-69 70-74 75-79 80-84 Age (years) 85-94 Gedächtnisverlust + Gestörte Exekutiv Funktionen − Abstraktes Denken − Planen − Urteilen − Risiko an einer Demenz zu erkranken = 20 – 25 % − Keine andere Krankheit führt so häufig zur Situation dass eine Patientenverfügung wirksam wird. Schwierigkeiten bei der Umsetzung einer PV im Falle einer Demenz − Liegt Urteilsunfähigkeit vor? − Stellenwert von averbalen Äusserungen − Demenz ist häufig eine «Familienangelegenheit» und erfordert einen systemischen Ansatz − − Angehörige haben eine ganz andere Ansicht, die nicht der PV entspricht Patientenverfügung ist zu weit gefasst oder beschreibt die Situation nicht präzise: ….im Falle einer fortgeschrittenen Demenz soll man….. Urteilsfähigkeit / Demenz Med. Behandlung, Eingriffe am eigenen Körper Beurteilung der Wohnsituation Testament Verfassen Verträge zeichnen Jahre Urteilsfähigkeit − Bezieht sich immer auf den zu fällenden Entscheid − So kann Urteilsfähigkeit dafür bestehen, bezüglich einer geplanten medizinischen Entscheidung (Beispiel: Operation Blinddarm) nicht aber bezüglich Erstellen eines Testamentes. «Basler Patientenverfügung» „Ideale“ Patientenverfügung − − Werteanamnese Umschreibung der Situation − − Behandlungsziel und medizinische Massnahmen − − − − − − − Speziell auf die Demenz eingehen Schmerzbehandlung Flüssigkeit /Ernährung Dialyse Reanimation Vertrauensperson Zusätzliche Angaben (Autopsie/Seelsorge) Hinterlegung Umschreibung der Situation − Sterbephase /oder schon vorher − Beispiele: Irreversibles Koma Schwerer Schlaganfall Demenz Patientenverfügung und Demenz − Urteilsunfähigkeit ist Teil der Krankheit − Grad der Urteilsunfähigkeit nimmt kontinuierlich zu − In der „gesunden“ Bevölkerung herrscht Angst und Ablehnung dieses Zustandes − Betroffene sind häufig ohne Leidensdruck und sind fröhlich − Lebensqualität hat eine ganz andere Basis erhalten Patientenverfügung und Demenz − − Versuch, demenztypische Symptome zu beschreiben − Verhalten − Körperlicher Funktionen − Emotionalität − Hirnleistung (Erkennen) − Psychiatrische Symptome Advanced care planning Zusammenfassung − Rund ein Viertel aller Menschen leidet in der letzten Lebensphase an einer Demenz, resp. an Urteilsunfähigkeit. − Um auch in dieser Situation grösstmögliche Selbstbestimmung zu bewahren ist es wichtig, eine PV zu verfassen. − Speziell soll die Thematik der Demenz aufgenommen werden: − − Werteanamnese − Demenz-spezifische Symptome oder Situationen berücksichtigen Vertrauensperson
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