Lokales - Klinikum Stadt Soest

Erste Anlaufstation für Schwerverletzte: Ärzte erläutern Vertretern des Aufsichtsrats, wie es im neuen Schockraum zugeht. Heute nimmt
das Klinikum Stadt Soest die neue Krankenwagen-Halle und Notaufnahme in Betrieb. 쐍 Foto: Niggemeier
Die Blaulicht-Einfahrt
Zentrale Notaufnahme und Krankenwagen-Halle für 1,1 Millionen Euro am Klinikum
SOEST 쐍 Kurze Wege, schnelle
Abläufe, die bestmögliche Versorgung. Damit dies Schwerverletzten im Fall des Falls zugute
kommt, hat das Klinikum Stadt
Soest für 1,1 Millionen Euro eine
neue zentrale Notaufnahme gebaut. Die Halle für die Krankenwagen, der Schockraum und die
weiteren, sich anschließenden
Funktionsräume gehen heute in
Betrieb.
„Wir haben ein Jahr sehnsüchtig darauf gewartet“, sagte der Ärztliche Direktor,
Prof. Achim Meißner, gestern
Mittag bei der Übernahme
der Notaufnahme. Gerade
ihm als Kardiologen liege
eine optimale Akut-NotfallVersorgung „sehr am Herzen“. Meißner dankte nicht
nur den Bauleuten, sondern
auch seinem Vorgänger Prof.
Albrecht Schneider, der sich
in seiner Dienstzeit für das
Vorhaben stark gemacht und
die Grundlagen gelegt habe.
Dr. Ulrich Altrup, der Leiter
der Zentralen Notaufnahme,
und Krankenpfleger Marc
Schäfer arbeiten tagtäglich
hier. „Klar“, sagen sie, habe
es all die Geräte und Einrichtungen so oder ähnlich schon
in der Vergangenheit am Klinikum gegeben; schließlich
kümmere man sich seit jeher
um Schwerstverletzte.
Doch nun sei alles räumlich
so dicht aufeinander abgestimmt und auf einer Ebene,
um die Versorgung optimal
zu gestalten. Für eine CT-Aufnahme müsse nun niemand
mehr in den Keller.
Im Schockraum ist für den
Patienten, der sich in Lebensgefahr befindet, alles vorbereitet: Von der Narkose über
Ultraschall bis Röntgen. „Hier
muss niemand rein, der sich
den Fuß verstaucht oder den
Arm gebrochen hat“, sagt
Schäfer. Wer aber – etwa
nach einem Verkehrsunfall –
schwer verletzt worden ist
und womöglich mit dem Tod
ringt, für den ist der Schockraum die erste Station.
„Hier werden die schwerwiegendsten Entscheidungen
getroffen“, sagt Altrup, sobald Atmung und Kreislauf
stabil sind, setzt die Diagnostik ein, um den Verletzten
nach dem Schockraum die
weitere Behandlung zukommen zu lassen. 쐍 hs
„U-Boote“ für Krankenwagen aus dem Weg geräumt
Nicht nur Autos, auch Krankenwagen sind im Lauf der Jahre immer dicker geworden. Die neue Aufnahmehalle („Liegendanfahrt“), so
Bauleiter Andrej Cerkuc, ist sowohl
höher als auch breiter geworden.
Zwei Rettungswagen haben nun in
der Halle genug Platz, und vor allen
Dingen geht es für die Sanitäter und
anderen Helfer nicht beengt zu.
Eng war dagegen die Bauphase.
Dort wo die alte Notaufnahme
stand, ruhten drei riesige 30 000-Li-
ter-Öltanks im Boden. Selbst nach
der Umrüstung von Öl auf Gas vor
vielen Jahren vermochte sich niemand im Krankenhaus vorzustellen,
dass diese zwischenzeitlich mit
Sand befüllten „U-Boote“ jemals
wieder auftauchen würden. Um sie
überhaupt bergen zu können, wurden sie aufgetrennt, Minibagger
rollten hinein und schaufelten mühsam den Sand heraus, bevor die
Wracks an den Haken genommen
und weggeschafft werden konnten.
Im Weg lag zudem eine 10 000Volt-Leitung – die Hauptversorgung
für das gesamte Krankenhaus. Wie
ein rohes Ei, so Bauleiter Cerkuc,
musste das Kabel gestützt und später neben der neuen Notaufnahme
wieder vergraben werden. All die
Episoden klangen gestern noch einmal an. Ansonsten aber standen
Freude und Stolz im Vordergrund,
als Geschäftsführer Oliver Lehnert
das vor die breite Einfahrt gespannte, blaue Band durchschnitt. 쐍 hs