AUSSERDEM BEI PANINI ERHÄLTLICH Spannende Abenteuer-Romane für MINECRAFTER Karl Olsberg: DAS DORF Band 1: Der Fremde ISBN 978–3-8332-3251-0 Karl Olsberg: WÜRFELWELT ISBN 978–3-8332-3248-0 Sean Fay Wolfe: DIE ELEMENTIA CHRONIKEN Band 1: Die Suche nach Gerechtigkeit ISBN 978–3-8332-3254-1 Winter Morgan: DIE SUCHE NACH DEM DIAMANTSCHWERT ISBN 978-3-8332-3007-3 Winter Morgan: DAS GEHEIMNIS DES GRIEFERS ISBN 978-3-8332-3008-0 Winter Morgan: SCHATZSUCHER IN SCHWIERIGKEITEN ISBN 978–3-8332-3244-2 Nacy Osa: DIE SCHLACHT VON ZOMBIE-HILL ISBN 978–3-8332-3246-6 Nähere Infos und weitere Bände unter www.paninicomics.de Dieses Buch ist kein offizielles Minecraft-Lizenzprodukt und steht in keiner Verbindung mit Mojang AB, Notch Development AB oder einem anderen Minecraft-Rechteinhaber. Ein Minecraft-Abenteuer Band 3 Von Winter Morgan Ins Deutsche übertragen von Andreas Kasprzak Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Dieses Buch wurde auf chlorfreiem, umweltfreundlich hergestelltem Papier gedruckt. Englische Originalausgabe: „The Endermen Invasion“ by Winter Morgan, published in the US by Sky Pony Press, New York, USA, October 2014. Copyright © 2016 by Hollan Publishing. All Rights Reserved. Minecraft is a registeded trademark of Notch Development AB. The Minecraft Game is copyright © Mojang AB. Deutsche Ausgabe: Panini Verlags GmbH, Rotebühlstr. 87, 70 178 Stuttgart. Alle Rechte vorbehalten. Geschäftsführer: Hermann Paul Head of Editorial: Jo Löffler Marketing & Kooperationen: Holger Wiest (email: [email protected]) Übersetzung: Andreas Kasprzak Lektorat: Carmen Jonas Produktion: Gunther Heeb, Sanja Ancic Umschlaggestaltung: tab indivisuell, Stuttgart Satz: Greiner & Reichel, Köln Druck: GGP Media GmbH, Pößneck Gedruckt in Deutschland YDMINE003 ISBN 978-3-8332-3243-5 1. Auflage, Januar 2016 Auch als E‑Book erhältlich: ISBN 978-3-8332-3286-2 Findet uns im Netz: www.paninicomics.de PaniniComicsDE INHALT 1. KAPITEL: Die Einladung 7 2. KAPITEL: Die verschwundene Karte 15 3. KAPITEL: Willkommen im Dschungel 23 4. KAPITEL: Fast geschafft 30 5. KAPITEL: Die Überfahrt zur Pilzinsel 38 6. KAPITEL: Teilnehmer und Preisrichter 45 7. KAPITEL: Minen und Pilzkühe 52 8. KAPITEL: Die Invasion 58 9. KAPITEL: Endermilben 65 10. KAPITEL: Seltsame Zufälle 73 11. KAPITEL: D er Enderdrache ist nicht das Ende 78 12. KAPITEL: Noch mal von vorn 87 13. KAPITEL: Kampf am Himmel 93 14. KAPITEL: Die Schlacht der Baumeister 99 15. KAPITEL: Wieder vereint 106 16. KAPITEL: Befehlsblöcke 112 17. KAPITEL: Die Siegerehrung 118 18. KAPITEL: Segel setzen 125 1. KAPITEL Die Einladung Eines Tages erhielt Steve die Einladung, an einem Bauwettbewerb teilzunehmen. „Wie es aussieht, gibt es nur fünf Teilnehmer“, informierte Steve seinen Freund Max. „Jeder muss ein Haus bauen. Daraufhin entscheiden Preisrichter, welches davon das Beste ist.“ Max freute sich für Steve. „Wow! Nur fünf! Super, dass sie dich ausgewählt haben!“ „Der Wettbewerb findet in einigen Tagen statt. Leider ziemlich weit weg von hier“, bedauerte Steve, während er Max eine Karte aus seinem Inventar reichte. „Ich möchte, dass du mich begleitest.“ Max lächelte. „Na klar! Was für ein Abenteuer! Ich kann’s kaum erwarten, für dich zu jubeln, wenn du gewinnst.“ „Ich weiß nicht, ob ich wirklich eine Chance habe zu gewinnen. Aber es ist schon großartig, überhaupt bei diesem Wettbewerb dabei zu sein“, antwortete Steve. 7 Lucy und Henry spazierten in Steves Wohnzimmer. Max erzählte ihnen von Steve und seiner Nominierung für den Bauwettbewerb. „Wird der Wettbewerb auf der Pilzinsel abgehalten?“, fragte Lucy. Max warf einen Blick auf die Karte. „Ja.“ „Davon habe ich gehört! Ziemlich beeindruckend. Herzlichen Glückwunsch!“, gratulierte Lucy ihrem Freund. „Was wirst du bauen?“, fragte Henry. „Alle fünf Teilnehmer müssen ein Haus bauen. Am Ende des Wettbewerbs wählen die Preisrichter das beste davon aus“, wiederholte Steve die Regeln. „Wow, das klingt echt aufregend“, meinte Henry. „Ich möchte, dass ihr alle mit mir kommt“, beschloss Steve. Das ließen sich seine Freunde nicht zweimal sagen. Das Ganze klang nach einem echten Abenteuer. Außerdem wollten sie Steve unterstützen. „Das müssen wir heute Abend feiern“, schlug Henry den anderen vor. Plötzlich stellte Steve fest, dass die Begeisterung seiner Freunde ihn ablenkte. Vielleicht war es ein Fehler, sie mitzunehmen, überlegte er sich. Er wollte den Wettbewerb gewinnen. Dafür brauchte er seine volle Konzentration. Aber er konnte sei8 nen Freunden nun nicht mehr absagen! Das würde womöglich ihre Gefühle verletzen. Steve hatte noch sehr viel zu tun, um gut auf den Wettbewerb vorbereitet zu sein. Ihm schwirrten einige Ideen im Kopf herum, was den Hausbau betraf. In diesem Augenblick wurde ihm bewusst, dass die Sache nicht einfach werden würde. Je mehr er über den Wettbewerb, die Verwirklichung seiner Ideen für das Haus und seine Freunde nachdachte, fühlte er, wie wichtig ihm seine Freunde doch waren. Und nun freute er sich unsagbar über ihre Begleitung. „Ich gehe ins Dorf und besorge einige Vorräte für den Wettbewerb. Ich muss dafür sorgen, dass mein Inventar mit allem randvoll ist, was ich brauchen könnte. Ich glaube nicht, dass wir Zeit zum Feiern haben. Aber ich verspreche euch, dass wir die größte Party aller Zeiten schmeißen werden, sobald der Wettbewerb vorbei ist“, versicherte Steve. „Ja, dann müssen wir deinen Sieg feiern!“, rief Lucy. „Lucy“, mahnte Steve. „Ich sagte doch, dass auch einer der vier anderen Teilnehmer gewinnen könnte. Ich bin ja schon froh, überhaupt dabei zu sein – und darüber, dass ihr alle mit mir kommt!“ „Falls du tatsächlich verlieren solltest, brauchst du unbedingt eine Feier, die dich aufmuntert“, fand Henry. 9 „Hey, das ist aber nicht nett“, kritisierte Max Henry. „Ist schon okay. Wir können dann gern eine Party veranstalten. Ich denke, das wird lustig“, lenkte Steve ein. Es klopfte an der Tür. Steves Nachbarin Kyra besuchte ihn. Doch bevor sie das Haus auch nur betreten konnte, erzählte Lucy ihr bereits die spannenden Neuigkeiten. Kyra versuchte Steve anzulächeln, aber ihr Lächeln wirkte gezwungen. Tränen standen in ihren Augen. „Geht es dir gut?“, fragte Lucy. Mit feuchten Augen erzählte Kyra: „Ich hatte gehofft, ebenfalls für den Wettbewerb ausgewählt zu werden. Ich hatte mich zwar beworben, wurde aber abgelehnt.“ Steve tröstete Kyra. „Du bist eine großartige Architektin, Kyra. Warum begleitest du uns nicht? In diesem Jahr bin zwar ich an der Reihe, aber vielleicht bist du ja nächstes Jahr dran? Es könnte dir Spaß machen, glaube ich.“ „Sieh dir doch mal die Karte an, Kyra“, ermunterte sie Max. „Auf dem Weg zur Pilzinsel gibt es jede Menge interessante Orte zu sehen.“ „Außerdem könnten wir eine Architektin wie dich echt gut brauchen“, versicherte Steve. „Schon deshalb, weil du eine Bootsbau-Expertin bist. Wenn wir auf eine Insel reisen, brauchen wir natürlich Boote.“ 10 „Ich wette, wenn die Preisrichter deine Boote sehen, wählen sie nächstes Mal dich aus“, fügte Lucy hinzu. Kyra hörte auf zu weinen. „Mit Freunden wie euch habe ich das Gefühl, den besten Wettbewerb der Welt gewonnen zu haben. Ihr seid echt klasse. Ich glaube, ich komme mit euch, Steve. Es war irgendwie nicht okay, nur an mich zu denken. Ich freue mich für dich.“ „Dann baust du also Boote für uns?“, fragte Steve seine Freundin. „Na, klar!“, willigte Kyra ein. „Lass uns zu Eliot dem Schmied gehen und Weizen gegen Vorräte eintauschen“, schlug Steve vor. Steve und Kyra machten sich auf ins nächste Dorf. Als sie Eliots Werkstatt erreichten, öffnete Steve die Tür. „Herzlichen Glückwunsch, Steve“, begrüßte Eliot die beiden. „Ich habe gehört, dass man dich für den Bauwettbewerb ausgewählt hat. Alle im Ort reden darüber.“ „Danke!“, antwortete Steve. „Kyra und meine übrigen Freunde begleiten mich. Kyra hilft uns dabei, die Boote zu bauen, in denen wir zur Pilzinsel fahren.“ „Das ist eine wichtige Aufgabe“, sagte Eliot anerkennend zu Kyra. „Du bist wahrhaftig eine gute Freundin, Kyra.“ 11 Nachdem Steve und Kyra mit Eliot gehandelt hatten, begaben sie sich auf den Rückweg zu Steves Haus. „Bist du nervös?“, fragte Kyra, als die beiden durch die Felder in Richtung von Steves Weizenfarm spazierten. „Na ja, ich war noch nie auf der Pilzinsel, und du weißt ja, dass ich nicht allzu gern reise. Ich bin am liebsten zu Hause. Trotzdem freue ich mich darauf, ein Haus für den Wettbewerb zu bauen. Ich habe schon jede Menge großartige Ideen.“ „Ich war auch noch nie auf der Pilzinsel. Aber soweit ich weiß, gibt es dort keine feindseligen Kreaturen. Die Insel scheint ein ziemlich sicherer Ort zu sein“, sagte Kyra. „Ich glaube, sie haben absichtlich einen friedvollen Ort ausgesucht, damit sich die Wettbewerbsteilnehmer ganz darauf konzentrieren können, das beste Haus zu errichten, ohne dauernd Angst vor Angriffen haben zu müssen“, vermutete Steve. „Oh nein!“, rief Kyra plötzlich. „Sieh nur!“ Kyra deutete auf ein Hexenhaus ein Stück weiter vorne. „Ich frage mich, was die Preisrichter wohl von dieser Hütte halten würden“, amüsierte sich Steve, während sie am Haus der Hexe vorbeigingen, in der Hoffnung, sie würde nicht herauskommen. „Pssst!“, zischte Kyra Steve zu. „Ich glaube nicht, dass sie uns gehört hat.“ 12 Doch falls sie dachten, in Sicherheit zu sein, täuschten sie sich! Denn Sekunden später stürmte eine Hexe aus der Hütte und rannte auf Steve und Kyra zu. Die Hexe leerte einen Trank. Währenddessen richteten sich ihre bösen Augen auf ihre beiden Opfer. „Lauf!“, rief Steve Kyra zu. Aber sie waren zu langsam. Die Hexe war ihnen dicht auf den Fersen. Steve zog sein Diamantschwert und stürzte sich auf die Hexe, die einen Trank in die Höhe hielt. Während des Kampfes bespritzte die Kreatur Steve plötzlich mit ihrem Trank. „Oh nein!“, schrie Kyra entsetzt. „Uff!“, machte Steve schwach. Kyra eilte zu ihm und flößte ihm Milch ein, von der sie hoffte, sie würde Steve wieder auf die Beine helfen. In diesem Moment sprang die Hexe auf Kyra zu, die mit ihrem Schwert so hart zuschlug, dass sie die Hexe besiegte. „Jetzt besitzt du genügend Kraft, um den Wettbewerb zu gewinnen“, behauptete Kyra und gab Steve noch mehr von der Milch zu trinken. „Ich wünschte, es wäre so einfach“, entgegnete Steve. „Auf jeden Fall müssen wir schleunigst zurück zur Weizenfarm. Es wird schon dunkel, und das bedeutet, dass bald feindselige Kreaturen die Gegend unsicher machen.“ Als Kyra und Steve losliefen dämmerte es bereits, 13 und bis zur Farm hatten sie noch ein ganz schönes Stück Weg vor sich. Bumm!, ertönte ein Krachen in der Ferne. „Was war das?“, fragte Kyra. „Ich hoffe, es war nicht mein Haus.“ Kyra und Steve rannten auf die Weizenfarm zu. Sie hofften, dass alles in Ordnung war und sie ihre Reise zum Wettbewerb antreten konnten. 14 2. KAPITEL Die verschwundene Karte Zu Henrys Füßen befand sich eine Fläche mit verbranntem Gras. „Was ist passiert?“, fragte Steve. „Da war ein Creeper!“, erklärte Lucy. „Zum Glück hat Max ihn vernichtet.“ „Ich habe ein Skelett bezwungen“, verkündete Henry stolz. „Gib gefälligst nicht so an“, scherzte Lucy. Steve entzündete eine Fackel. „Bald ist es zu dunkel, um sich draußen im Freien aufzuhalten“, erklärte er. „Gehen wir schlafen. Morgen müssen wir zur Pilzinsel aufbrechen. Wir brauchen unsere Energie. Kyra, du kannst gern bei uns übernachten, falls du möchtest.“ „Danke“, sagte Kyra. Die Gruppe betrat das Wohnzimmer. Aber in dem Moment, in dem sie zu Bett gehen wollten, zeigte Max plötzlich auf ein Paar rote Augen an der Wohnzimmerwand. 15 Henry holte Pfeil und Bogen hervor und zielte auf die Spinne, die im Begriff war, sich auf die Gruppe zu stürzen. Sein Pfeil traf die Spinne und vernichtete sie. „Gute Arbeit, Henry!“, lobte Steve. Endlich konnten die Freunde ins Bett gehen. Sie schliefen sofort ein. Sie träumten von den Abenteuern, die morgen auf sie warteten. Am nächsten Morgen, nachdem sie aufgestanden waren, briet Lucy ein Huhn, das sie gejagt hatte. Dazu aßen alle Äpfel. „Unsere Hungeranzeigen müssen voll sein, bevor wir zu dieser Reise aufbrechen“, erklärte Steve, während sie ihr riesiges Frühstück verspeisten. Da sie den weiten Weg bis zum Ort des Bauwettbewerbs nicht kannten, verbrachte Max viel Zeit damit, die Karte zu studieren, um sicherzustellen, dass sie sich unterwegs nicht verirrten. „Außerdem müssen wir alle unser Inventar auffrischen“, riet er. „Diese Reise wird nicht einfach. Hoffentlich finden wir unterwegs ein paar Schätze.“ „Aber Max!“, erinnerte ihn Lucy. „Wir gehen doch nicht auf Schatzsuche. Wir wollen Steve helfen, zur Pilzinsel zu gelangen, und ihn beim Wettbewerb anfeuern.“ Als sie schließlich loszogen, folgten die Freunde Max, der die Führung zur Pilzinsel übernahm. Während sie durch scheinbar endlose Wiesen 16 wanderten, fragte Kyra: „Wo suchen wir eigentlich nachts Zuflucht?“ „Ich bin auf alles vorbereitet“, antwortete Steve. „Ich habe extra Holz eingepackt, damit wir uns jede Nacht einen Unterschlupf bauen können.“ „Holz? Aber einen Unterschlupf aus Holz könnte ein Creeper doch im Handumdrehen niederbrennen. Ich hatte dich für vorsichtiger gehalten, Steve“, wunderte sich Henry. „Ich weiß. Aber das ist unsere einzige Möglichkeit. Wir müssen es einfach riskieren“, erklärte Steve. „Wow!“, rief Lucy überrascht. „Also, mir gefällt der neue Steve. Endlich gehst du mal Risiken ein.“ „Na ja. Ich will eben unbedingt zu diesem Wettbewerb.“ Damit war es Steve todernst. Er brannte darauf, das Haus für den Wettstreit zu bauen. Er wollte endlich all seine Ideen in die Tat umsetzen. Deshalb konnte er den Beginn des Wettbewerbs kaum erwarten. In dem Moment, in dem die Freunde durch die Tür der Weizenfarm hinausgegangen waren, hatte Rufus zu bellen begonnen. Kyra fragte: „Sollen wir ihn mitnehmen?“, während der Hund Steve ansah. „Ich denke, dass wir uns ein bisschen zu viel damit aufhalsen würden, wenn wir Rufus mitnehmen würden. Es ist besser, er bleibt hier und spielt mit 17 Snuggles“, meinte Steve, obwohl ihm diese Entscheidung fast das Herz brach. Nur zu gern hätte er Rufus und Snuggles mitgenommen. Dennoch wusste er nicht, was sie auf der langen Reise, die vor ihnen lag, erwarten würde. Zu Hause war es einfach sicherer für sie. Deshalb ließ er sie auf der Weizenfarm. „Die Karte!“, rief Max jetzt unvermittelt. „Ich finde sie nicht!“ „Glaubst du, jemand hat sie gestohlen?“, fragte Henry. Steve war besorgt. Er bemühte sich, seine Tränen zurückzuhalten. „Ohne Karte schaffen wir es nicht rechtzeitig zum Wettbewerb. Dann muss ich meinen Platz jemand anderem überlassen …“ „Ich habe mir die Karte so lange angesehen! Vielleicht schaffe ich es ja, den Weg aus dem Gedächtnis zu finden?“, versuchte Max Steve zu trösten. Aber Lucy zweifelte daran. „Ich glaube nicht, dass das eine so gute Idee ist, Max“, sagte sie. Max war beleidigt. „Fällt dir vielleicht etwas Besseres ein?“ „Wir müssen die Karte finden.“ Steve kehrte um, ging zu seinem Haus zurück und begann, sein Inventar zu durchforsten. „Seht alle mal in eurem Inventar nach“, wies Henry die Übrigen an. 18 „Ich weiß, dass wir zuerst durch die Felder und das Dorf müssen, und danach weiter in Richtung Dschungel“, versicherte Max. Steve setzte sich neben Rufus. „Ohne Karte schaffen wir es nicht zur Pilzinsel“, sagte er traurig. „Tut mir echt leid“, sagte Max. „Ich habe das Gefühl, als sei das alles meine Schuld. Schließlich hatte ich die Karte.“ „Nein, es ist nicht deine Schuld“, versicherte ihm Steve. „Aber jetzt können wir nicht zu dem Wettbewerb.“ Max versuchte seine Freunde zu überreden, nicht so einfach aufzugeben. „Doch, das können wir!“, sagte er. „Ich habe mir die Karte auch angeschaut, und Max hat recht – wir gehen durch den Dschungel zum Wasser. Die Pilzinsel liegt gleich vor der Küste des Dschungels im Ozean“, erklärte Henry. „Ich werde nicht riskieren, dass wir uns verirren. Das ist die Sache nicht wert. Wir schaffen es nicht rechtzeitig zu dem Wettbewerb, und selbst falls doch, wer weiß, ob wir dann jemals wieder nach Hause finden? Nein, das Risiko ist zu groß“, entschied Steve. „Das Risiko ist zu groß?“, wiederholte Kyra. „Ich habe zugestimmt, euch auf dieser Reise zu begleiten, obgleich du meintest, dass wir jede Nacht in Holzhäusern schlafen würden, in denen uns Cree19 per ganz leicht erledigen könnten. Und jetzt willst du einfach aufgeben, weil wir die Karte verloren haben?“ „Tu doch nicht so, als wäre es keine große Sache, dass die Karte weg ist! Wir wissen alle, dass wir nur mit der Karte den Weg zum Wettbewerb finden“, beharrte Steve. „Nach dem Ärger mit Thomas und all dem Kummer, den er uns bereitet hat“, sagte Kyra, als ob sie das Thema wechseln wollte, „habe ich Angst, dass womöglich ein Griefer die Karte geklaut hat.“ „Selbst wenn, können wir nichts daran ändern“, sagte Steve. „Und im Grunde spielt das auch keine Rolle. Ich gehe nicht zu dem Wettbewerb.“ Lucy hatte eine andere Theorie über die verschwundene Karte. „Ich wette, einer der anderen Teilnehmer hat die Karte gestohlen“, vermutete sie. „Wahrscheinlich wissen sie, dass du gewinnen wirst, weil sie dein hübsches Haus gesehen haben.“ „Vielleicht hat Max sie ja auch einfach nur verloren“, wandte Henry ein. „Aber ich habe keine Ahnung, wie das passiert sein könnte“, sagte Max ratlos. Er fühlte sich schlecht. Er wollte nicht dafür verantwortlich sein, dass die Karte verschwunden war. „Du darfst nicht aufgeben, Steve“, bat Lucy. „Du hast dich so auf den Wettbewerb gefreut.“ 20 Steve seufzte. „Lasst uns alle noch mal in unserem Inventar nachsehen.“ Mit einem Mal rief Kyra: „Ich habe die Karte!“ Alle sahen sie überrascht an. „Du hast die Karte doch nicht etwa versteckt, weil du neidisch auf Steve bist, dass er ausgesucht wurde und du nicht, oder?“, fragte Henry. „Wie kannst du nur so etwas behaupten, Henry?“, fragte Lucy aufgebracht. „Kyra ist unsere Freundin!“ „Nein. Die Karte ist einfach in meinem Inventar aufgetaucht“, sagte Kyra. „Keine Ahnung, wie das passiert ist. Ich hoffe, das ist nicht das Werk eines Griefers.“ Steve meinte ganz aufgeregt: „Ist doch egal, wie sie dort hinkommt. Jetzt können wir endlich aufbrechen!“ Kyra reichte Max die Karte, und er führte die Gruppe in Richtung Pilzinsel. Kühe grasten auf der Weide. Die Reise verlief sehr idyllisch und friedlich, bis sie in eine Gegend kamen, in der es so viele Bäume gab, dass sie nur noch Blätter vor sich sahen. Steve stand keinen Meter von Kyra entfernt und rief: „Kyra, wo bist du?“ „Ich bin hinter dem Baum“, antwortete Kyra. Ihre Stimme verriet Steve, dass sie sich vor ihm befand, und er streckte die Hand nach ihr aus. 21 „Wie sollen wir hier wieder rauskommen?“, fragte Henry. „Wir haben uns im Dickicht des Dschungels verlaufen!“, heulte Lucy. „Keine Sorge, ich habe doch die Karte“, beruhigte Max seine Freunde. „Und kannst du sie auch lesen?“, fragte Steve. Max antwortete nicht. 22
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