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AUSSERDEM BEI PANINI ERHÄLTLICH
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Dieses Buch ist kein offizielles Minecraft-Lizenzprodukt und steht
in keiner Verbindung mit Mojang AB, Notch Development AB oder
einem anderen Minecraft-Rechteinhaber.
Ein Minecraft-Abenteuer
Band 3
Von Winter Morgan
Ins Deutsche übertragen
von Andreas Kasprzak
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind
im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Dieses Buch wurde auf chlorfreiem,
umweltfreundlich hergestelltem Papier gedruckt.
Englische Originalausgabe:
„The Endermen Invasion“ by Winter Morgan, published in the US
by Sky Pony Press, New York, USA, October 2014.
Copyright © 2016 by Hollan Publishing. All Rights Reserved.
Minecraft is a registeded trademark of Notch Development AB.
The Minecraft Game is copyright © Mojang AB.
Deutsche Ausgabe: Panini Verlags GmbH, Rotebühlstr. 87,
70 178 Stuttgart. Alle Rechte vorbehalten.
Geschäftsführer: Hermann Paul
Head of Editorial: Jo Löffler
Marketing & Kooperationen: Holger Wiest (email: [email protected])
Übersetzung: Andreas Kasprzak
Lektorat: Carmen Jonas
Produktion: Gunther Heeb, Sanja Ancic
Umschlaggestaltung: tab indivisuell, Stuttgart
Satz: Greiner & Reichel, Köln
Druck: GGP Media GmbH, Pößneck
Gedruckt in Deutschland
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ISBN 978-3-8332-3243-5
1. Auflage, Januar 2016
Auch als E‑Book erhältlich:
ISBN 978-3-8332-3286-2
Findet uns im Netz:
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INHALT
1. KAPITEL: Die Einladung 7
2. KAPITEL: Die verschwundene Karte 15
3. KAPITEL: Willkommen im Dschungel 23
4. KAPITEL: Fast geschafft 30
5. KAPITEL: Die Überfahrt zur Pilzinsel 38
6. KAPITEL: Teilnehmer und Preisrichter 45
7. KAPITEL: Minen und Pilzkühe 52
8. KAPITEL: Die Invasion 58
9. KAPITEL: Endermilben 65
10. KAPITEL: Seltsame Zufälle 73
11. KAPITEL: D
er Enderdrache ist nicht das
Ende 78
12. KAPITEL: Noch mal von vorn 87
13. KAPITEL: Kampf am Himmel 93
14. KAPITEL: Die Schlacht der Baumeister 99
15. KAPITEL: Wieder vereint 106
16. KAPITEL: Befehlsblöcke 112
17. KAPITEL: Die Siegerehrung 118
18. KAPITEL: Segel setzen 125
1. KAPITEL
Die Einladung
Eines Tages erhielt Steve die Einladung, an einem
Bauwettbewerb teilzunehmen.
„Wie es aussieht, gibt es nur fünf Teilnehmer“,
informierte Steve seinen Freund Max. „Jeder muss
ein Haus bauen. Daraufhin entscheiden Preisrichter, welches davon das Beste ist.“
Max freute sich für Steve. „Wow! Nur fünf! Super, dass sie dich ausgewählt haben!“
„Der Wettbewerb findet in einigen Tagen statt.
Leider ziemlich weit weg von hier“, bedauerte Steve, während er Max eine Karte aus seinem Inventar reichte. „Ich möchte, dass du mich begleitest.“
Max lächelte. „Na klar! Was für ein Abenteuer!
Ich kann’s kaum erwarten, für dich zu jubeln,
wenn du gewinnst.“
„Ich weiß nicht, ob ich wirklich eine Chance
habe zu gewinnen. Aber es ist schon großartig,
überhaupt bei diesem Wettbewerb dabei zu sein“,
antwortete Steve.
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Lucy und Henry spazierten in Steves Wohnzimmer. Max erzählte ihnen von Steve und seiner Nominierung für den Bauwettbewerb.
„Wird der Wettbewerb auf der Pilzinsel abgehalten?“, fragte Lucy.
Max warf einen Blick auf die Karte. „Ja.“
„Davon habe ich gehört! Ziemlich beeindruckend. Herzlichen Glückwunsch!“, gratulierte
Lucy ihrem Freund.
„Was wirst du bauen?“, fragte Henry.
„Alle fünf Teilnehmer müssen ein Haus bauen.
Am Ende des Wettbewerbs wählen die Preisrichter
das beste davon aus“, wiederholte Steve die Regeln.
„Wow, das klingt echt aufregend“, meinte Henry.
„Ich möchte, dass ihr alle mit mir kommt“, beschloss Steve.
Das ließen sich seine Freunde nicht zweimal sagen. Das Ganze klang nach einem echten Abenteuer. Außerdem wollten sie Steve unterstützen.
„Das müssen wir heute Abend feiern“, schlug
Henry den anderen vor.
Plötzlich stellte Steve fest, dass die Begeisterung seiner Freunde ihn ablenkte. Vielleicht war es
ein Fehler, sie mitzunehmen, überlegte er sich. Er
wollte den Wettbewerb gewinnen. Dafür brauchte er seine volle Konzentration. Aber er konnte sei8
nen Freunden nun nicht mehr absagen! Das würde womöglich ihre Gefühle verletzen. Steve hatte
noch sehr viel zu tun, um gut auf den Wettbewerb
vorbereitet zu sein. Ihm schwirrten einige Ideen im
Kopf herum, was den Hausbau betraf. In diesem
Augenblick wurde ihm bewusst, dass die Sache
nicht einfach werden würde. Je mehr er über den
Wettbewerb, die Verwirklichung seiner Ideen für
das Haus und seine Freunde nachdachte, fühlte er,
wie wichtig ihm seine Freunde doch waren. Und
nun freute er sich unsagbar über ihre Begleitung.
„Ich gehe ins Dorf und besorge einige Vorräte
für den Wettbewerb. Ich muss dafür sorgen, dass
mein Inventar mit allem randvoll ist, was ich brauchen könnte. Ich glaube nicht, dass wir Zeit zum
Feiern haben. Aber ich verspreche euch, dass wir
die größte Party aller Zeiten schmeißen werden,
sobald der Wettbewerb vorbei ist“, versicherte
Steve.
„Ja, dann müssen wir deinen Sieg feiern!“, rief
Lucy.
„Lucy“, mahnte Steve. „Ich sagte doch, dass
auch einer der vier anderen Teilnehmer gewinnen
könnte. Ich bin ja schon froh, überhaupt dabei zu
sein – und darüber, dass ihr alle mit mir kommt!“
„Falls du tatsächlich verlieren solltest, brauchst
du unbedingt eine Feier, die dich aufmuntert“,
fand Henry.
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„Hey, das ist aber nicht nett“, kritisierte Max
Henry.
„Ist schon okay. Wir können dann gern eine Party veranstalten. Ich denke, das wird lustig“, lenkte
Steve ein.
Es klopfte an der Tür. Steves Nachbarin Kyra
besuchte ihn. Doch bevor sie das Haus auch nur
betreten konnte, erzählte Lucy ihr bereits die
spannenden Neuigkeiten. Kyra versuchte Steve
anzulächeln, aber ihr Lächeln wirkte gezwungen.
Tränen standen in ihren Augen.
„Geht es dir gut?“, fragte Lucy.
Mit feuchten Augen erzählte Kyra: „Ich hatte
gehofft, ebenfalls für den Wettbewerb ausgewählt
zu werden. Ich hatte mich zwar beworben, wurde aber abgelehnt.“ Steve tröstete Kyra. „Du bist
eine großartige Architektin, Kyra. Warum begleitest du uns nicht? In diesem Jahr bin zwar ich an
der Reihe, aber vielleicht bist du ja nächstes Jahr
dran? Es könnte dir Spaß machen, glaube ich.“
„Sieh dir doch mal die Karte an, Kyra“, ermunterte sie Max. „Auf dem Weg zur Pilzinsel gibt es
jede Menge interessante Orte zu sehen.“
„Außerdem könnten wir eine Architektin wie
dich echt gut brauchen“, versicherte Steve.
„Schon deshalb, weil du eine Bootsbau-Expertin
bist. Wenn wir auf eine Insel reisen, brauchen wir
natürlich Boote.“
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„Ich wette, wenn die Preisrichter deine Boote
sehen, wählen sie nächstes Mal dich aus“, fügte
Lucy hinzu.
Kyra hörte auf zu weinen. „Mit Freunden wie
euch habe ich das Gefühl, den besten Wettbewerb
der Welt gewonnen zu haben. Ihr seid echt klasse. Ich glaube, ich komme mit euch, Steve. Es war
irgendwie nicht okay, nur an mich zu denken. Ich
freue mich für dich.“
„Dann baust du also Boote für uns?“, fragte Steve seine Freundin.
„Na, klar!“, willigte Kyra ein.
„Lass uns zu Eliot dem Schmied gehen und Weizen gegen Vorräte eintauschen“, schlug Steve vor.
Steve und Kyra machten sich auf ins nächste
Dorf. Als sie Eliots Werkstatt erreichten, öffnete
Steve die Tür.
„Herzlichen Glückwunsch, Steve“, begrüßte
Eliot die beiden. „Ich habe gehört, dass man dich
für den Bauwettbewerb ausgewählt hat. Alle im
Ort reden darüber.“
„Danke!“, antwortete Steve. „Kyra und meine
übrigen Freunde begleiten mich. Kyra hilft uns dabei, die Boote zu bauen, in denen wir zur Pilzinsel
fahren.“
„Das ist eine wichtige Aufgabe“, sagte Eliot anerkennend zu Kyra. „Du bist wahrhaftig eine gute
Freundin, Kyra.“
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Nachdem Steve und Kyra mit Eliot gehandelt
hatten, begaben sie sich auf den Rückweg zu Steves Haus.
„Bist du nervös?“, fragte Kyra, als die beiden
durch die Felder in Richtung von Steves Weizenfarm spazierten.
„Na ja, ich war noch nie auf der Pilzinsel, und du
weißt ja, dass ich nicht allzu gern reise. Ich bin am
liebsten zu Hause. Trotzdem freue ich mich darauf,
ein Haus für den Wettbewerb zu bauen. Ich habe
schon jede Menge großartige Ideen.“
„Ich war auch noch nie auf der Pilzinsel. Aber soweit ich weiß, gibt es dort keine feindseligen Kreaturen. Die Insel scheint ein ziemlich sicherer Ort zu
sein“, sagte Kyra.
„Ich glaube, sie haben absichtlich einen friedvollen Ort ausgesucht, damit sich die Wettbewerbsteilnehmer ganz darauf konzentrieren können, das
beste Haus zu errichten, ohne dauernd Angst vor
Angriffen haben zu müssen“, vermutete Steve.
„Oh nein!“, rief Kyra plötzlich. „Sieh nur!“ Kyra
deutete auf ein Hexenhaus ein Stück weiter vorne.
„Ich frage mich, was die Preisrichter wohl von
dieser Hütte halten würden“, amüsierte sich Steve, während sie am Haus der Hexe vorbeigingen,
in der Hoffnung, sie würde nicht herauskommen.
„Pssst!“, zischte Kyra Steve zu. „Ich glaube
nicht, dass sie uns gehört hat.“
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Doch falls sie dachten, in Sicherheit zu sein,
täuschten sie sich! Denn Sekunden später stürmte
eine Hexe aus der Hütte und rannte auf Steve und
Kyra zu. Die Hexe leerte einen Trank. Währenddessen richteten sich ihre bösen Augen auf ihre
beiden Opfer.
„Lauf!“, rief Steve Kyra zu. Aber sie waren zu
langsam. Die Hexe war ihnen dicht auf den Fersen. Steve zog sein Diamantschwert und stürzte sich auf die Hexe, die einen Trank in die Höhe
hielt. Während des Kampfes bespritzte die Kreatur
Steve plötzlich mit ihrem Trank.
„Oh nein!“, schrie Kyra entsetzt.
„Uff!“, machte Steve schwach. Kyra eilte zu ihm
und flößte ihm Milch ein, von der sie hoffte, sie
würde Steve wieder auf die Beine helfen.
In diesem Moment sprang die Hexe auf Kyra zu,
die mit ihrem Schwert so hart zuschlug, dass sie
die Hexe besiegte.
„Jetzt besitzt du genügend Kraft, um den Wettbewerb zu gewinnen“, behauptete Kyra und gab
Steve noch mehr von der Milch zu trinken.
„Ich wünschte, es wäre so einfach“, entgegnete
Steve. „Auf jeden Fall müssen wir schleunigst zurück zur Weizenfarm. Es wird schon dunkel, und
das bedeutet, dass bald feindselige Kreaturen die
Gegend unsicher machen.“
Als Kyra und Steve losliefen dämmerte es bereits,
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und bis zur Farm hatten sie noch ein ganz schönes
Stück Weg vor sich.
Bumm!, ertönte ein Krachen in der Ferne.
„Was war das?“, fragte Kyra.
„Ich hoffe, es war nicht mein Haus.“
Kyra und Steve rannten auf die Weizenfarm zu.
Sie hofften, dass alles in Ordnung war und sie ihre
Reise zum Wettbewerb antreten konnten.
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2. KAPITEL
Die verschwundene Karte
Zu Henrys Füßen befand sich eine Fläche mit verbranntem Gras.
„Was ist passiert?“, fragte Steve.
„Da war ein Creeper!“, erklärte Lucy. „Zum
Glück hat Max ihn vernichtet.“
„Ich habe ein Skelett bezwungen“, verkündete
Henry stolz.
„Gib gefälligst nicht so an“, scherzte Lucy.
Steve entzündete eine Fackel. „Bald ist es zu
dunkel, um sich draußen im Freien aufzuhalten“,
erklärte er. „Gehen wir schlafen. Morgen müssen
wir zur Pilzinsel aufbrechen. Wir brauchen unsere
Energie. Kyra, du kannst gern bei uns übernachten, falls du möchtest.“
„Danke“, sagte Kyra.
Die Gruppe betrat das Wohnzimmer. Aber in
dem Moment, in dem sie zu Bett gehen wollten,
zeigte Max plötzlich auf ein Paar rote Augen an
der Wohnzimmerwand.
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Henry holte Pfeil und Bogen hervor und zielte auf die Spinne, die im Begriff war, sich auf die
Gruppe zu stürzen. Sein Pfeil traf die Spinne und
vernichtete sie.
„Gute Arbeit, Henry!“, lobte Steve.
Endlich konnten die Freunde ins Bett gehen. Sie
schliefen sofort ein. Sie träumten von den Abenteuern, die morgen auf sie warteten.
Am nächsten Morgen, nachdem sie aufgestanden waren, briet Lucy ein Huhn, das sie gejagt
hatte. Dazu aßen alle Äpfel.
„Unsere Hungeranzeigen müssen voll sein, bevor wir zu dieser Reise aufbrechen“, erklärte Steve, während sie ihr riesiges Frühstück verspeisten.
Da sie den weiten Weg bis zum Ort des Bauwettbewerbs nicht kannten, verbrachte Max viel Zeit
damit, die Karte zu studieren, um sicherzustellen,
dass sie sich unterwegs nicht verirrten. „Außerdem müssen wir alle unser Inventar auffrischen“,
riet er. „Diese Reise wird nicht einfach. Hoffentlich
finden wir unterwegs ein paar Schätze.“
„Aber Max!“, erinnerte ihn Lucy. „Wir gehen
doch nicht auf Schatzsuche. Wir wollen Steve helfen, zur Pilzinsel zu gelangen, und ihn beim Wettbewerb anfeuern.“
Als sie schließlich loszogen, folgten die Freunde Max, der die Führung zur Pilzinsel übernahm.
Während sie durch scheinbar endlose Wiesen
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wanderten, fragte Kyra: „Wo suchen wir eigentlich nachts Zuflucht?“
„Ich bin auf alles vorbereitet“, antwortete Steve.
„Ich habe extra Holz eingepackt, damit wir uns
jede Nacht einen Unterschlupf bauen können.“
„Holz? Aber einen Unterschlupf aus Holz könnte
ein Creeper doch im Handumdrehen niederbrennen. Ich hatte dich für vorsichtiger gehalten, Steve“, wunderte sich Henry.
„Ich weiß. Aber das ist unsere einzige Möglichkeit. Wir müssen es einfach riskieren“, erklärte
Steve.
„Wow!“, rief Lucy überrascht. „Also, mir gefällt
der neue Steve. Endlich gehst du mal Risiken ein.“
„Na ja. Ich will eben unbedingt zu diesem Wettbewerb.“ Damit war es Steve todernst. Er brannte
darauf, das Haus für den Wettstreit zu bauen. Er
wollte endlich all seine Ideen in die Tat umsetzen.
Deshalb konnte er den Beginn des Wettbewerbs
kaum erwarten.
In dem Moment, in dem die Freunde durch die
Tür der Weizenfarm hinausgegangen waren, hatte Rufus zu bellen begonnen. Kyra fragte: „Sollen
wir ihn mitnehmen?“, während der Hund Steve
ansah.
„Ich denke, dass wir uns ein bisschen zu viel damit aufhalsen würden, wenn wir Rufus mitnehmen
würden. Es ist besser, er bleibt hier und spielt mit
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Snuggles“, meinte Steve, obwohl ihm diese Entscheidung fast das Herz brach. Nur zu gern hätte
er Rufus und Snuggles mitgenommen. Dennoch
wusste er nicht, was sie auf der langen Reise, die
vor ihnen lag, erwarten würde. Zu Hause war es
einfach sicherer für sie. Deshalb ließ er sie auf der
Weizenfarm.
„Die Karte!“, rief Max jetzt unvermittelt. „Ich
finde sie nicht!“
„Glaubst du, jemand hat sie gestohlen?“, fragte
Henry.
Steve war besorgt. Er bemühte sich, seine Tränen
zurückzuhalten. „Ohne Karte schaffen wir es nicht
rechtzeitig zum Wettbewerb. Dann muss ich meinen Platz jemand anderem überlassen …“
„Ich habe mir die Karte so lange angesehen!
Vielleicht schaffe ich es ja, den Weg aus dem Gedächtnis zu finden?“, versuchte Max Steve zu
trösten. Aber Lucy zweifelte daran.
„Ich glaube nicht, dass das eine so gute Idee ist,
Max“, sagte sie.
Max war beleidigt. „Fällt dir vielleicht etwas Besseres ein?“
„Wir müssen die Karte finden.“ Steve kehrte
um, ging zu seinem Haus zurück und begann, sein
Inventar zu durchforsten.
„Seht alle mal in eurem Inventar nach“, wies
Henry die Übrigen an.
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„Ich weiß, dass wir zuerst durch die Felder und
das Dorf müssen, und danach weiter in Richtung
Dschungel“, versicherte Max.
Steve setzte sich neben Rufus. „Ohne Karte
schaffen wir es nicht zur Pilzinsel“, sagte er traurig.
„Tut mir echt leid“, sagte Max. „Ich habe das
Gefühl, als sei das alles meine Schuld. Schließlich
hatte ich die Karte.“
„Nein, es ist nicht deine Schuld“, versicherte ihm
Steve. „Aber jetzt können wir nicht zu dem Wettbewerb.“
Max versuchte seine Freunde zu überreden,
nicht so einfach aufzugeben. „Doch, das können
wir!“, sagte er.
„Ich habe mir die Karte auch angeschaut, und
Max hat recht – wir gehen durch den Dschungel
zum Wasser. Die Pilzinsel liegt gleich vor der Küste
des Dschungels im Ozean“, erklärte Henry.
„Ich werde nicht riskieren, dass wir uns verirren.
Das ist die Sache nicht wert. Wir schaffen es nicht
rechtzeitig zu dem Wettbewerb, und selbst falls
doch, wer weiß, ob wir dann jemals wieder nach
Hause finden? Nein, das Risiko ist zu groß“, entschied Steve.
„Das Risiko ist zu groß?“, wiederholte Kyra. „Ich
habe zugestimmt, euch auf dieser Reise zu begleiten, obgleich du meintest, dass wir jede Nacht in
Holzhäusern schlafen würden, in denen uns Cree19
per ganz leicht erledigen könnten. Und jetzt willst
du einfach aufgeben, weil wir die Karte verloren
haben?“
„Tu doch nicht so, als wäre es keine große Sache, dass die Karte weg ist! Wir wissen alle, dass
wir nur mit der Karte den Weg zum Wettbewerb
finden“, beharrte Steve.
„Nach dem Ärger mit Thomas und all dem Kummer, den er uns bereitet hat“, sagte Kyra, als ob
sie das Thema wechseln wollte, „habe ich Angst,
dass womöglich ein Griefer die Karte geklaut hat.“
„Selbst wenn, können wir nichts daran ändern“,
sagte Steve. „Und im Grunde spielt das auch keine
Rolle. Ich gehe nicht zu dem Wettbewerb.“
Lucy hatte eine andere Theorie über die verschwundene Karte. „Ich wette, einer der anderen
Teilnehmer hat die Karte gestohlen“, vermutete
sie. „Wahrscheinlich wissen sie, dass du gewinnen wirst, weil sie dein hübsches Haus gesehen
haben.“
„Vielleicht hat Max sie ja auch einfach nur verloren“, wandte Henry ein.
„Aber ich habe keine Ahnung, wie das passiert sein könnte“, sagte Max ratlos. Er fühlte sich
schlecht. Er wollte nicht dafür verantwortlich sein,
dass die Karte verschwunden war.
„Du darfst nicht aufgeben, Steve“, bat Lucy.
„Du hast dich so auf den Wettbewerb gefreut.“
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Steve seufzte. „Lasst uns alle noch mal in unserem Inventar nachsehen.“
Mit einem Mal rief Kyra: „Ich habe die Karte!“
Alle sahen sie überrascht an.
„Du hast die Karte doch nicht etwa versteckt,
weil du neidisch auf Steve bist, dass er ausgesucht
wurde und du nicht, oder?“, fragte Henry.
„Wie kannst du nur so etwas behaupten,
Henry?“, fragte Lucy aufgebracht. „Kyra ist unsere Freundin!“
„Nein. Die Karte ist einfach in meinem Inventar aufgetaucht“, sagte Kyra. „Keine Ahnung, wie
das passiert ist. Ich hoffe, das ist nicht das Werk
eines Griefers.“
Steve meinte ganz aufgeregt: „Ist doch egal, wie
sie dort hinkommt. Jetzt können wir endlich aufbrechen!“
Kyra reichte Max die Karte, und er führte die
Gruppe in Richtung Pilzinsel. Kühe grasten auf der
Weide. Die Reise verlief sehr idyllisch und friedlich, bis sie in eine Gegend kamen, in der es so
viele Bäume gab, dass sie nur noch Blätter vor sich
sahen.
Steve stand keinen Meter von Kyra entfernt und
rief: „Kyra, wo bist du?“
„Ich bin hinter dem Baum“, antwortete Kyra.
Ihre Stimme verriet Steve, dass sie sich vor ihm befand, und er streckte die Hand nach ihr aus.
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„Wie sollen wir hier wieder rauskommen?“,
fragte Henry.
„Wir haben uns im Dickicht des Dschungels verlaufen!“, heulte Lucy.
„Keine Sorge, ich habe doch die Karte“, beruhigte Max seine Freunde.
„Und kannst du sie auch lesen?“, fragte Steve.
Max antwortete nicht.
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