details - Realguitars

GRAND AMPLIFIERS
DETAILS
Hersteller: Morgan Amplification
Modell: RG15 Head
Herkunftsland: U.S.A.
Gerätetyp: E-Gitarrenverstärker
Bauweise: Vollröhren-Topteil
Röhren: 3 x JJ 12AX7, 2 x JJ EL84,
1 x Ruby 5AR4
Kanäle (Anzahl/Art): 1
Effekte: keine
Endstufenleistung:
ca. 15 W @ 8-16 Ohm
Regler (Front): Volume, Treble,
Bass, Cut, Output Level
Schalter (Front): On/Off, Standby;
Pull Bright
Eingänge: 1 x Klinke
Rückseite: 3 x Speaker Out
(8, 8, 16 Ohm), Netzbuchse,
Netzsicherung
Abmessungen:
432 (B) x 260 (H) x 196 (T) mm
Gewicht: 9,4 kg
Zubehör: Netzkabel
Getestet mit: Schecter Stratocaster,
Ibanez AS103, Musicman Luke 3
Preis: 1.495 Euro
Comboversion: ja
(Celestion G12H30, 1.695 Euro)
Farboptionen: viele (siehe Text)
Vertrieb: Real Guitars, Leverkusen
www.morganamps.com
www.realguitars.de
3 grand gtrs
sprochen, bei hartem Anschlag mit den Hufen wie ein
Rennpferd kurz vor dem Start! Bei Vollanschlag des
Gainreglers zerrt es bereits deftig, für Rock und Blues
reicht das allemal, Metaljünger rümpfen freilich ob dieses Zerrgrads wohl die Nase, aber es steht ja jedem frei,
für High-Gain-Sounds ein Distortion-Pedal vorzuschalten. Damit ist man dann auch weitaus flexibler als mit
einem zusätzlichen Drive-Kanal, weshalb fast alle Mehrkanalamps spielenden Profis trotzdem auch Zerrpedale
auf ihre Boards montieren. Warum wohl?
Der Morgan RG15 ist ein puristischer Amp ohne Schnickschnack, doch er bietet alles, was man als Gitarrist wirklich benötigt. Bei moderatem Eingangspegel liefert er
einen knalligen Cleansound, der sich mittels Brightschalter extrem glasig machen lässt. Nach meinem Geschmack
ist diese Anhebung schon zu viel des Guten, also schnell
ein bisschen Treble rausnehmen und gut ist’s. Erstaunlich, dass trotz des beachtlichen Höhenschubs die Nebengeräusche erfreulich gering bleiben. Das Rauschverhalten
ist bei sinnvollen Einstellungen (also bitte nicht Pull
Bright aktivieren, Treble und Cut beide weit aufdrehen
und dann meckern, gell!) als sehr gut zu bezeichnen.
Je nach verwendeter Gitarre kommen ab 9:30 bis 11 Uhr
erste Zerranteile hinzu (die Amis nennen das „hair“, also
so was wie ausgefranste Konturen). Und genau in dieser
sensiblen Zone liegt das überragende Talent des RG15.
Clean mit ausreichendem Headroom, der in den Spitzen
ganz dezent anzuzerren beginnt und bei entsprechendem
Anschlag richtig losdrückt. Die Lautstärke ist hierbei natürlich nicht gewaltig, aber für viele Situationen schon
vollkommen ausreichend – wem’s nicht genügt, für den
hat Joe Morgan noch andere Modelle im Programm. Unwillkürlich spiele ich verschiedene Klassiker an: Von den
Stones und Jimi Hendrix, AC/DC und Rory Gallagher,
Tom Petty und den Who … selbstredend auch von meinem Country-Hero Brad Paisley. Jedesmal muss ich etwas
die Regler verstellen, aber das ist immer eine Sache von
ein paar Sekunden, dann passt’s wieder. Das macht tierisch Laune und garantiert ein hohes Suchtpotenzial.
Dabei kommt es gar nicht darauf an, wer von den Stars
technisch mehr auf der Pfanne hat oder wer von uns
Spielern sich auf welchem Level bewegt. Viel wichtiger
ist doch, dass es gelingt, deren Trademarksounds mit
dem gekauften Equipment überzeugend nachzubilden.
Und wenn ein Amp das abdecken kann, ist er schon mal
sehr gut. So richtig klasse aber wird er in meinen Augen,
wenn man die Sounds, die einem im Kopf vorschweben,
ruckzuck abrufen kann. Das ist zwar bei einem puristischen Einkanäler naturgemäß leichter, jedoch nix für
Anfänger. Erfahrung und Hörpraxis sind eben durch
nichts zu ersetzen.
Resümee
Nur ein Kanal, Leute, aber was für ein genialer! In meinem kombinierten Heimstudio und Testraum
herrschte vorübergehend drangvolle Enge, denn plötzlich waren sie alle da und schauten mir neugierig über
die Schulter: Jimi, Angus, Pete, Keith, Brad, Tom, Rory
… so hautnah fühlte ich mich den illustren Spielern
zumindest zeitweise. Der Mini-Morgan ist ein richtig
toller Amp, mit dem ein erfahrener Spieler von glasklar
bis zum satten Crunch alle Schattierungen allein mit
dem Volumeregler abdecken kann. Klanglich ist er
echt ’ne Wucht und bietet für seinen Kaufpreis einen
höchst erfreulichen Gegenwert. Dazu besitzt er die
vielleicht klangtreueste Leistungsbremse, die ich je gehört habe. Fazit: Ein genial klingender Amp, der viel
Freude macht. Klein, rot und höllisch scharf – da
kommt keine Pepperoni ran!
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