Datum: 15.03.2016 Neue Zürcher Zeitung 8021 Zürich 044/ 258 11 11 www.nzz.ch Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 110'854 Erscheinungsweise: 6x wöchentlich Themen-Nr.: 374.003 Abo-Nr.: 1044548 Seite: 21 Fläche: 65'943 mm² «Wieso soll Zürich von der Linken regiert werden?» Severin Pflüger dürfte das Präsidium der städtischen FDP übernehmen und will bei den nächsten Wahlen nochmals zulegen Ein begnadeter Kommunikator bleibt vermutlich der einzige Anwärter auf den Vorsitz der Stadtzürcher FDP. Trotz seinen erst 37 Jahren ist Severin Pflüger kein politisches Leichtgewicht. IRENE TROXLER Heute Dienstagabend berät der Vorstand der Stadtzürcher FDP, wer neuer Präsident werden soll. Auf der Liste der Findungskommission steht nur ein einziger Name: Severin Pflüger. Für politisch Interessierte ist der 37-jährige, grossgewachsene Anwalt alles andere als ein Unbekannter. Im Zürcher Gemeinderat, dem er seit 2009 angehört, hat er sich rasch einen Namen gemacht. Wer im Stadtparlament druckreif formuliert, ohne vom Blatt abzulesen, fällt schon einmal positiv auf. Wenn Pflüger spricht, hört Freund und Feind zu, weil er gekonnt Biss mit Witz paart. Während andere rasch zum Zweihänder greifen, wenn sie provoziert werden, bewahrt Pflüger stets die Contenance und scheint den intellektuellen Schlagabtausch zu geniessen. Dass er der Linken gern in freundlichem Ton ihre etwas eingefahrenen Denkmuster um die Ohren schlägt, ist Labsal für viele Bürgerliche, die in der heutigen politischen Konstellation bekanntlich oft auf der Verliererseite stehen. Steht für eine junge und selbstbewusste FDP: Severin Pflüger. Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen SIMON TANNER / NZZ ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 60934159 Ausschnitt Seite: 1/2 Datum: 15.03.2016 Neue Zürcher Zeitung 8021 Zürich 044/ 258 11 11 www.nzz.ch Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 110'854 Erscheinungsweise: 6x wöchentlich Themen-Nr.: 374.003 Abo-Nr.: 1044548 Seite: 21 Fläche: 65'943 mm² ventionskürzungen künftig auch bei Wieso entscheidet sich ein gutverdie- den grossen Kulturinstitutionen mög- «FDP kann punkten» nender Anwalt, der sich auch Chancen lich sind, sofern die Stadt einen Bilanzauf ein Stadtratsmandat ausrechnen fehlbetrag ausweist. Einen Kurswechsel kann, für den Knochenjob des Partei- propagiert Pflüger ferner in der Wohnbaupolitik. «Wir stecken viel Geld in präsidenten? «Ich sehe die Chance, den gemeinnützigen Wohnungsbau, nicht die Belastung», antwortet Pflüger. aber es kommt nicht bei jenen MenIn Zürich stimme die Mehrheit in der schen an, die darauf angewiesen wäRegel nicht links ab, also habe sie auch ren.» Gefragt seien bürgerliche Positiokeinen Grund, links zu wählen. «Wir nen zudem beim Thema Sicherheit, wo müssen einfach besser mobilisieren.» die Polizei zwar Verstösse einzelner Die rot-grüne Regierung nehme zu viel Bürger ahnde, bei Demonstrationen Einfluss auf das Privatleben der Leute, und Krawallen aber etwas hilflos agiere. kritisiert er: «Sie sagt, wie wir wohnen Mit seiner ruhig, aber treffsicher vorgeund uns bewegen sollen, welche Energie tragenen Kritik an Richard Wolff prowir zu nutzen haben, was wir essen müs- vozierte er 2014 im Rat einen schlagzeisen, ja sogar was wir mögen sollen.» Das lenträchtigen Wutausbruch des Polizeistöre viele Menschen. Zudem habe der vorstehers. heutige Stadtrat kein Konzept, wie sich die Wirtschaft der Stadt in Zukunft pro- Anwalt des Detailhandels sperierend entwickeln könne. Hier müs- Pflüger ist im ureigenen Wortsinn An- se die FDP punkten. Und gefragt zur eigenen Karriereplanung sagt er: «Das Stadtratsamt reizt mich, aber erst im Alter von 50 plus.» Der Vater von drei walt des Detailhandels. Er streitet im Auftrag der City-Vereinigung vor Gericht über Fahrspuren und Parkplätze und ist auch Geschäftsleitungsmitglied kleinen Kindern arbeitet im Moment 70 der Zürcher Sektion des AutomobilProzent und teilt sich die Kinderbetreu- clubs der Schweiz. Das sei kein Problem, da die FDP grundsätzlich auf der gleiung mit seiner Frau. Früher Einstieg in die Politik chen Linie politisiere wie diese Verbände, sagt er. Dass er im Mietrechts- Schon als Gymischüler in der Kantonsschule Rämibühl habe er gemerkt, dass es ihm Spass machte, vor Leute hinzustehen und zu referieren, sagt Pflüger. «Zuerst dachte ich, ich sei links » Zusammen mit Daniel Frei, dem Präsiden- streit um das Warenhaus Manor öffent- gierte er sich in der Bildungspolitik, realisierte dann aber bald, dass ihn die bürgerlichen Positionen mehr überzeugten, und trat den Jungfreisinnigen bei. FDP-Mitglieder. Wird er gewählt, so will Pflüger sich als Nachfolger von Michael lich die Vermieterin Swiss Life kritisierte, sorgte parteiintern allerdings für Diskussionen. Der Vorstand dürfte Severin Pflüger heute Dienstag zur Wahl empfehlen. ten der SP des Kantons Zürich, enga- Das letzte Wort haben am 21. April die Baumer, der wegen einer Amtszeit- beschränkung abtritt, bald dem Thema Im Gemeinderat hat Pflüger bewie- Wahlen zuwenden. Er wolle auf CVP sen, dass er Kompromisse schmieden und SVP zugehen, sagt er. Es werde kann: Er setzte - auch gegen partei- Zeit, dass auch die SVP zurück in die internen Widerstand - durch, dass Sub- Zürcher Exekutive finde. Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 60934159 Ausschnitt Seite: 2/2
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