FH Trier entwickelt Modell zur Optimierung von Verseilmaschinen Wie die Erfahrungen an der Fachhochschule Trier gezeigt haben, hat die Kabelherstellung als Forschungsgebiet bisher kaum den Weg an die Hochschulen gefunden. Dabei ist die Herstellung von Hochleistungskabeln ein komplexer und interessanter Prozess. An der Fachhochschule Trier wird daher zurzeit im Bereich des Fachgebiets Produktionstechnik ein Labor aufgebaut, dessen Schwerpunkt Belastungsprüfung von auf der Herstellung und der mechanischen Hochleistungskabeln für Schleppketten und Robotereinsatz liegt. Die Prüfungen und Ergebnisse im Labor bilden die Grundlage für die Optimierung der Kabelarchitektur, um somit in Zukunft anwendungsoptimierte Kabel entwickeln und fertigen zu können. Durch den Einsatz in Schleppketten sowie Robotern hat sich die Anforderung hinsichtlich der mechanischen Belastbarkeit moderner Kabel deutlich gesteigert. Folglich gilt es bei der Fertigung ein besonderes Augenmerk auf die Vermeidung von mechanischen Spannungen zu legen, die während der Herstellung von Kabeln auftreten. Diese Vorspannungen führen bei starker Beanspruchung, wie sie in den genannten Einsatzgebieten dauerhaft auftreten, zu einem frühzeitig eintretenden Versagen des Kabels und somit zu einer deutlich geringeren Lebensdauer. Der ausschlaggebende Faktor innerhalb des Fertigungsprozesses, bei dem diese Vorspannungen entstehen, ist der Vorgang der Verseilung. Innerhalb dieser überlagern sich eine Translationsbewegung und eine Rotationsbewegung der Litzen infolge eingeleiteter Zugkräfte sowie der Rotation des Verseilbügels. Hierbei kann es durch Überschreiten der Streckgrenze, sowie asynchroner Abwickelvorgänge der Litzen durch differente Befüllungszustände der Litzentrommeln, zu Verspannungen des Kabels und Verseilfehlern kommen. Zur Optimierung des Verseilungsprozesses wurde daher, im Rahmen eines Konstruktionsprojektes für das Forschungslabor an der Fachhochschule Trier, ein Modell einer Verseilmaschine entwickelt, welches durch modulare Konstruktionsweise mehrere Verseilmethoden vereinigt und eine spannungsfreie Verseilung ermöglicht. Hierfür befasste sich eine Gruppe von Masterstudenten aus dem Fachbereich Maschinenbau mit den verschiedenen Belastungszuständen sowohl während, als auch nach der Fertigung und führte eine Grundlagenforschung zum Thema Verseilung durch. Dabei stellte sich heraus, dass eine gezielte Vorverdrillung der Litzen, zum optimalen Ineinandergreifen, die wichtigste Voraussetzung für eine spannungsfreie Verseilung und somit zur Produktion von Hochleistungskabeln für Schleppketten und Robotereinsatz darstellt. Aufbauend auf den Ergebnissen wurde ein Modell einer Universalverseilanlage entwickelt, konstruiert und gebaut, welches die Grundidee der spannungsfreien Verseilung erfolgreich umsetzt und wiederspiegelt. Die manuell betriebene Apparatur kann in der derzeitigen Ausführung bis zu sieben Litzen zu einem Kabel verseilen. Dabei ist es möglich, bei S- oder Z-Schlag unterschiedliche Schlaglängen durch entsprechende Übersetzungsverhältnisse einzustellen. Um möglichst viele der gängigen Verseilanlagen darstellen zu können, wurden zusätzlich spezielle Multifunktionsabwickeleinheiten entwickelt. Die im Rahmen des Konstruktions- und Entwicklungsprozesses dieses Evaluationsmodells gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse, legen den Grundstein für die Optimierung aktueller Fertigungsprozesse zur Entwicklung innovativer Hochleistungskabel. Bilder: FH Trier - Verseilmodell_CAD: „CAD-Modell der Verseilanlage“ FH Trier - Verseilmodell_real: „Erster Prototyp der Verseilanlage“
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