Krebs der Bauchspeicheldrüse

PATIENTENINFORMATION
Krebs der Bauchspeicheldrüse
August 2015
KREBS DER
BAUCHSPEICHELDRÜSE –
WAS FÜR SIE WICHTIG IST
Foto: aboutpixel.de/die 2 © Anja Brunsmann
LIEBE PATIENTIN, LIEBER PATIENT,
eine Krebserkrankung kann eine schwere Belastung
sein und wirkt sich immer auf das gewohnte Lebensumfeld aus. Damit umzugehen, ist nicht leicht. Vielleicht wurde bei Ihnen Krebs der Bauchspeicheldrüse
festgestellt oder es besteht der Verdacht darauf.
Diese Information soll Sie und Ihre Angehörigen darin
unterstützen, die Erkrankung zu verstehen und Ihnen
Hinweise und Hilfen zum Umgang mit ihr geben. Wenn
Sie mehr über Ihre Erkrankung wissen, werden Sie ihr
besser begegnen können.
Auf einen Blick: Bauchspeicheldrüsenkrebs
■ Im Vergleich zu anderen Krebserkrankungen wie
etwa Darmkrebs tritt Bauchspeicheldrüsenkrebs
selten auf.
■ In einer frühen Phase verursacht die Krankheit
nur selten Beschwerden. Deshalb wird sie oft
erst spät erkannt.
■ Untersuchungen zur Früherkennung von Bauchspeicheldrüsenkrebs werden nicht empfohlen.
■ Eine Operation ist in der Regel die einzige Möglichkeit, diesen Krebs zu heilen.
■ Die Behandlung hängt von vielen Faktoren ab.
Sie sollte auf Ihre persönlichen Bedürfnisse abgestimmt sein. Es gibt zahlreiche unterstützende
Behandlungen, die Ihnen helfen können.
Die Bauchspeicheldrüse hat zwei wichtige Aufgaben:
■ Sie stellt Verdauungssäfte für den Darm her (exokrine Funktion).
■ Sie bildet die Hormone Insulin und Glukagon, die den
Blutzuckerspiegel regulieren (endokrine Funktion).
KREBS DER BAUCHSPEICHELDRÜSE
Wenn sich Zellen im Körper ungebremst vermehren,
dann verdrängen sie gesundes Körpergewebe. Es
entsteht ein Tumor. Geht der Krebs von den Zellen der
Bauchspeicheldrüse aus, so lautet der Fachbegriff
dafür Pankreaskarzinom. Am häufigsten tritt der Krebs
im Pankreaskopf auf. Wenn Bauchspeicheldrüsenkrebs streut, siedeln Metastasen oft in Lunge, Leber
oder Knochen.
Im Vergleich zu häufig auftretenden Krebserkrankungen kommt Bauchspeicheldrüsenkrebs eher selten vor.
Pro Jahr erkranken etwa 16 000 Menschen in Deutschland daran, aber etwa 65 000 an Darmkrebs. Männer
und Frauen sind ungefähr gleich häufig betroffen. Männer erkranken im Mittel mit 71 Jahren, Frauen mit 75.
Krebs der Bauchspeicheldrüse wird meist spät entdeckt und hat dann ungünstige Heilungsaussichten.
Das sagt aber nichts über Ihren persönlichen Krankheitsverlauf aus. Dieser hängt unter anderem davon
ab, wie aggressiv und weit fortgeschritten der Krebs ist.
IST FRÜHERKENNUNG MÖGLICH?
DIE BAUCHSPEICHELDRÜSE
Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) liegt im hinteren
Teil der Bauchhöhle zwischen dem Magen und der
Wirbelsäule. Dicht daneben befinden sich die Leber,
der Darm und andere Organe.
Die Bauchspeicheldrüse ist etwa 15 bis 20 cm lang
und wird in drei Abschnitte unterteilt: den Kopf, den
Körper und den Schwanz.
Experten haben keine Belege gefunden, dass Früherkennungsuntersuchungen den Krankheitsverlauf
beeinflussen oder die Sterblichkeit senken können.
Das betrifft zum Beispiel bildgebende Verfahren oder
die Bestimmung von Tumormarkern im Blut.
Die Testergebnisse sind teilweise ungenau und können Betroffene beunruhigen. Deshalb wird Früherkennung hier nicht empfohlen.
PATIENTENINFORMATION
Krebs der Bauchspeicheldrüse
BESCHWERDEN
Zu Beginn macht sich Bauchspeicheldrüsenkrebs nur
selten bemerkbar. Bei Fortschreiten ruft er Beschwerden hervor, von denen manche eher allgemein sind
und auch auf andere Krankheiten hindeuten können:
zum Beispiel Schmerzen im Oberbauch oder Rücken,
Schwäche, übelriechende Durchfälle, ungewollter
Gewichtsverlust, Übelkeit oder Hautjucken.
Folgende Anzeichen sind verdächtig für Krebs der
Bauchspeicheldrüse – lassen Sie diese von einem
Arzt abklären:
■ anhaltende Oberbauch- oder Rückenschmerzen,
die gemeinsam mit anderen Beschwerden auftreten
■ Gelbfärbung der Haut oder der weißen Augenhaut
(Gelbsucht), ohne dass Schmerzen bestehen
■ eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse, deren
Ursache ungeklärt ist, bei Menschen ab dem
50. Lebensjahr
BEHANDLUNG
Eine Operation ist in der Regel die einzige Möglichkeit,
Bauchspeicheldrüsenkrebs zu heilen. Voraussetzung
dafür ist, dass sich der Krebs möglichst vollständig entfernen lässt und noch nicht gestreut hat. Demnach ist
bei etwa jedem fünften Betroffenen eine Operation
möglich. Dabei entfernt das Operationsteam je nach
Lage und Ausdehnung des Tumors die Bauchspeicheldrüse teilweise oder vollständig. Sind angrenzende
Organe befallen, werden sie zum Teil mit entfernt.
Eine anschließende Behandlung mit Medikamenten
(Chemotherapie) verbessert manchmal den Krankheitsverlauf.
Hat der Krebs schon gestreut, ist er wahrscheinlich
nicht mehr heilbar. Medikamente können das Krebswachstum zeitweise aufhalten, um das Leben zu verlängern und die Lebensqualität möglichst zu erhalten.
Eine Chemotherapie kann sehr belastend sein. Daher
wird sie nur empfohlen, wenn Ihr körperlicher Zustand
dies zulässt. Einige Betroffene sind durch die Krankheit und die vorhergehenden Behandlungen zu sehr
geschwächt. Dann ist es hilfreicher, die Beschwerden
wirksam zu lindern. Es gibt auch unterstützende Maßnahmen, zum Beispiel Ernährungsberatung und psychologische oder psychotherapeutische Hilfe.
Ihr Arzt sollte die Behandlung mit Ihnen gemeinsam auf
Ihre körperlichen Kräfte und Ihre Bedürfnisse abstimmen. Die Vor- und Nachteile der Behandlungsmöglichkeiten finden Sie in der Patientenleitlinie (siehe Kasten).
WAS SIE SELBST TUN KÖNNEN
■ Entscheiden Sie selbst, welche Belastungen Sie
durch die Therapie auf sich nehmen wollen. Sie
können eine Behandlung auch abbrechen.
■ Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen, und
sprechen Sie mit Menschen, die Ihnen nahestehen
oder ähnliche Erfahrungen gemacht haben.
■ Sie müssen mögliche Schmerzen nicht tapfer aushalten. Mit der richtigen Behandlung können sie
wirksam ausgeschaltet oder gelindert werden.
■ Geben Sie Ihrer Familie zu erkennen, wie Sie sich
fühlen und was Ihnen gut tut und was nicht.
■ Lassen Sie Ihren Blutzucker regelmäßig kontrollieren. Die Folge einer Erkrankung der Bauchspeicheldrüse kann eine Zuckerkrankheit (Diabetes
mellitus) sein. Diese muss dann ein Arzt behandeln.
MEHR INFORMATIONEN
Quellen, Methodik und weiterführende Links
Diese Patienteninformation beruht auf der aktuellen ärztlichen S3-Leitlinie „Exokrines Pankreaskarzinom“ und deren Patientenversion des Leitlinienprogramms Onkologie. Das Programm wird getragen von der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften, der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Krebshilfe.
Patientenleitlinie „Krebs der Bauchspeicheldrüse“: http://leitlinienprogramm-onkologie.de/Patientenleitlinien.8.0.html
Methodik und benutzte Quellen:
http://www.patienten-information.de/kurzinformationen/quellen-und-methodik/krebserkrankung-der-bauchspeicheldruese
Kontakt zu Selbsthilfegruppen
Wo Sie eine Selbsthilfegruppe in Ihrer Nähe finden, erfahren Sie bei der NAKOS (Nationale Kontakt- und
Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen): www.nakos.de, Tel.: 030 31018960
Verantwortlich für den Inhalt:
Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ)
Im Auftrag von: Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV)
und Bundesärztekammer (BÄK)
Telefon: 030 4005-2500 • Telefax: 030 4005-2555
E-Mail/Ansprechpartner: [email protected]
www.patinfo.org
www.aezq.de
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