Februar 2016 / 2

Finanzkolumne
Wöchentliche Übersicht der Finanzmärkte
FEBRUAR 2016/2
Berichterstattung in der Schweiz – eine erste Bilanz
In der Schweiz ist die Unternehmensberichterstattung für das Geschäftsjahr 2015 weit
fortgeschritten. Bisweilen haben drei Viertel der im Swiss Market Index vertretenen Firmen erste
Eckdaten für das letzte Jahr vorgelegt. Nicht wenige von ihnen verfehlten die Erwartungen.
Andere warteten hingegen mit einem vorsichtigen Ausblick auf. Eine erste Bilanz fällt insgesamt
eher ernüchternd aus und bietet der hiesigen Börse kaum eine Stütze.
Am 20. Januar läutete die SGS bei den grossen Schweizer Unternehmen die Berichterstattung für das
Geschäftsjahr 2015 ein. Der Genfer Warenprüfkonzern erfüllte die Erwartungen nicht nur beim Umsatz,
sondern auch beim Gewinn. Seither veröffentlichten weitere Vertreter aus dem Swiss Market Index (SMI)
ihre Ergebnisse für das vergangene Jahr. Anders als SGS wussten nur die wenigsten dieser Firmen zu
überzeugen. Von den insgesamt 15 Grossunternehmen erzielte nur die Hälfte einen im Rahmen der
Erwartungen oder darüber liegenden Umsatz. Beim Reingewinn sorgten sogar nur deren vier für eine
positive Überraschung.
Licht und Schatten bei den Indexschwergewichten
Durchwachsen waren auch die Jahresergebnisse der beiden Basler Pharmakonzerne Novartis und Roche. Die
beiden Indexschwergewichte tragen beim SMI immerhin knapp 40 Prozent zur Gesamtkapitalisierung bei.
Bei Novartis drückten die beiden Tochtergesellschaften Alcon und Sandoz nicht nur auf die Umsatz- und
Gewinnentwicklung, sondern auch auf den Ausblick für das neue Jahr. Roche wartete hingegen mit einem
soliden Umsatz auf, verfehlte die Gewinnprognosen aufgrund einer höheren Steuerbelastung jedoch klar.
Als drittes SMI-Schwergewicht wird am nächsten Donnerstag Nestlé das Jahresergebnis vorlegen. Auch
beim Nahrungsmittelhersteller aus Vevey wird eine eher durchwachsene Umsatz- und Gewinnentwicklung
erwartet. Zum 150-jährigen Firmenjubiläum könnte Nestlé allerdings mit einer Sonderdividende oder einem
milliardenschweren Aktienrückkaufprogramm aufwarten.
Was die schon in wenigen Wochen zur Auszahlung anstehenden Dividenden anbetrifft, so können sich die
Aktionärinnen und Aktionäre nicht beklagen. Immerhin entrichtet voraussichtlich gut die Hälfte der im SMI
vertretenen Firmen eine im Jahresvergleich höhere Ausschüttung. Dennoch fällt die Bilanz der
Jahresergebnisse bei den hiesigen Grossunternehmen insgesamt eher ernüchternd aus. Der Schweizer Börse
sind sie in diesen Tagen jedenfalls keine Stütze.
Vorschau auf die kommende Woche
Nächste Woche sind von Clariant, Kudelski, Nestlé und Phoenix Mecano Eckdaten für das vergangene Jahr
zu erwarten. Konjunkturseitig runden die Aussenhandelsstatistik für Januar und der ZEW-Indikator für
Februar die Woche ab. In den USA liegt das Hauptaugenmerk hingegen auf der Industrieproduktion für
Januar und dem Philadelphia Fed Index für Februar.
Alexander Kaufmann
Leiter Kunden- und Finanzberatung
Raiffeisenbank rechter Zürichsee
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