Effizienz und Spezialisierung in der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie: Effizienz statt Eile im OP: Ruhe, Konzentration und Qualität Von Sylvester M. Maas M.D.* Je kürzer der Aufenthalt im Operationssaal, umso besser für den Patienten. Aber wie lässt sich dies erreichen, ohne gleichzeitig an Qualität und Sorgfalt einzubüssen? Eine kurze Operationszeit bei gleichzeitig hoher Qualität bilden oftmals eine Einheit. Ein eingespieltes Team, die richtige Personenanzahl und klare Abläufe tragen dazu bei, auch komplexe Eingriffe zu verkürzen. Risiken werden vermindert, die Regenerationszeit verkürzt und die Zufriedenheit und das Wohlbefinden der Patienten steigen. Diese notwendige Effizienzsteigerung und Spezialisierung bei Fachärzten hat sich insbesondere in der Plastischen Chirurgie in den USA durchgesetzt und erfasst nun Europa. Dauert eine Operation länger als ein bis zwei Stunden, steigen die Risiken. Anästhesisten müssen dann unter anderem mit Strümpfen und Blutverdünnern Thrombosen und Blutstörungen vorbeugen. Deshalb gilt: So lange wie nötig, aber so kurz wie möglich – das ist das Ziel jeder Operation. Effizienz bedeutet Vorausdenken Voraussetzung dafür, dass eine Operation zum kontrollierten «Kurzeingriff» wird, sind ein eingespieltes Operationsteam und gut durchdachte, kurze Abläufe. Vorausdenken schafft Weitblick beim Handeln, eine genaue Analyse der Operation in der Vorbereitung ermöglicht einfache Abfolgen im Operationssaal – es gilt, jede überflüssige Bewegung zu vermeiden. Darum sollte man auch immer wieder seine Gewohnheiten überdenken: sind diese der Operationsqualität, dauer und der Schonung der Patienten dienlich oder ist eine Verbesserung möglich? Von aussen betrachtet, gleicht die Operation einem Konzert: Wenn der Dirigent erscheint, sind die Instrumente gestimmt. Es wird leise, niemand redet und das Konzert beginnt. Damit eine Harmonie entstehen kann, beherrscht jeder sein Repertoire; weiss, wann sein Teil der Partitur gespielt werden muss. Ganz ähnlich verhält es sich im OP: Zusätzliche Abläufe oder Diskussionen verursachen nicht nur Unruhe, sondern verlängern auch die Operationszeit unnötig – die Melodie geht verloren, das Orchester fällt aus dem Takt. Die erprobte Zusammenarbeit von Facharzt, Anästhesist und OP-Assistenz hingegen steigert die Effizienz des gesamten Eingriffs massgeblich. So kann sich der Plastische Chirurg während der Operation komplett auf die physiologische Einzigartigkeit des Patienten konzentrieren. Keine Ablenkung durch Radio oder Gespräche, sondern Konzentration und eingespielte, gut analysierte Abläufe sind die Grundpfeiler eines gelungenen Operationsergebnisses ohne unnötigen Zeitverlust. Das notwendige Vertrauen zueinander sowie das Know-how, jederzeit auf das richtige Repertoire zurückgreifen zu können, lassen auch in unvorhergesehenen Situationen keine Unruhe aufkommen. Vorreiter für besonders effiziente und detailgenau organisierte Operationsabläufe in den USA ist der Plastische Chirurg Dr. John B. Tebbets aus Dallas. Er spricht gar von der „Out to Dinner Breast Augmentation“ – einem Ansatz, nachdem die Patientin bereits 24 Stunden nach der Brustvergrösserung wieder ihren normalen Tätigkeiten nachgehen und die erfolgreiche Operation bei einem schönen Nachtessen feiern kann. Natürlich gilt es, jede OP-Situation für sich zu analysieren, das Ziel ist aber in jedem Fall eine möglichst rasche Genesungszeit. Dabei entscheidet sich vieles bei der Vorbereitung und Aufklärung der Patientinnen sowie im Operationssaal. Trend zur Spezialisierung Mit der Effizienzsteigerung im OP einher geht die Spezialisierung der Ärzte. Die Statistiken im Schweizer Gesundheitswesen zeigen, dass das Gelingen eines Eingriffs vor allem von einem Faktor abhängt: Der Erfahrung und damit der Zahl der Operationen, die ein Chirurg vorgenommen hat. Die Plastische Chirurgie zeichnet sich durch Feinarbeit aus. Der Facharzt muss jede der von ihm angebotenen Behandlungen bis ins Detail beherrschen, um optimal auf die Wünsche seiner Patientinnen und Patienten eingehen und genau beurteilen zu können, was möglich und sinnvoll ist, und was nicht. Auch hier ist es, wie im Konzert: Ein Profi-Pianist sollte seine Klaviatur beherrschen und dabei gleichzeitig nicht vergessen, dass er auf viele, professionelle Mitmusiker zurückgreifen kann und darf. Nicht jeder kann alle Instrumente spielen. Aus diesem Grund machen wir bei den Pallas Kliniken nur, worauf wir uns spezialisiert haben. In den Niederlanden habe ich vor allem Brustkorrekturen, FaceLiftings, Bauchstraffungen, Augenlidkorrekturen sowie IntimchirurgischeEingriffe vorgenommen. Quantität spielt – entgegen dem oft zitierten Spruch „Qualität statt Quantität“ – eine entscheidende Rolle in der Plastischen Chirurgie: Nur wer geübt ist, erzielt die gewünschten Resultate. Erst dann ist eine beständig hohe Qualität des Operationsresultats gewährleistet. * Sylvester Maas M.D., Facharzt FMH für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Leitender Arzt Plastische und Ästhetische Chirurgie, Pallas Klinik Olten
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