Leitlinien E-Jugend - Basisschulung I

CVJM Oberwiehl e.V.
Leitlinien E-Jugend
Leitlinien E-Jugend - Basisschulung I
Stand: August 2015
1. Vorbemerkungen
Die E-Jugend ist eine Altersklasse in der viele neue Dinge auf die Kinder zukommen. Erstmals wird 6
gegen 6 auf dem großen Spielfeld gespielt. Außerdem kommt es zur Einführung des ersten
Abwehrsystems: der offenen Manndeckung. Diese Veränderungen nehmen eine gewisse
Gewöhnungszeit in Anspruch - und diese sollte den Kindern auf jeden Fall bis zum Übergang in die DJugend gewährt werden. Ergebnisse müssen vollkommen im Hintergrund stehen; jedes Spiel ist ein
Training unter besonderen Bedingungen und eine Gelegenheit für alle Kinder sich weiter zu
entwickeln. Diese Chance muss ihnen unbedingt eingeräumt werden.
Das Training in der E-Jugend soll zu gleichen Teilen aus handballspezifischen, wie aus allgemein
koordinativen und motorischen Inhalten bestehen. Werden die allgemeinen Inhalte aufgrund einer
zu frühen handballbezogenen Spezifizierung vernachlässigt, so kann es zu Defiziten im psychomotorischen und koordinativen Bereich führen, die in nachfolgenden Altersklassen nur mit erhöhtem
Aufwand aufzuholen sind.
Des Weiteren ist es wichtig, soziale Kompetenzen (z.B. Pünktlichkeit, Ordnung, Zusammenhalt,
Umgang miteinander) gezielt hervorzuheben, zu schulen und zunehmend einzufordern.
2. Ziele






Die vielseitige motorische Grundausbildung jedes Kindes steht im Vordergrund
Koordinative Schulung als Grundlage für späteres Techniktraining
Das Spielerlebnis jedes Kindes ist elementar wichtig (keine Ergebnisorientierung !!!)
Mehr Spielen als Üben; freies, kreatives Spielen ohne taktische Zwänge
Jedes Kind soll, soweit möglich, im Fokus stehen und pädagogisch begleitet werden
Soziale Kompetenzen vermitteln
3. Trainingsbausteine
A) Athletik, Koordination, Vielseitigkeit
Koordination:






Ballhandling, verschiedene Balltypen und -größen (Differenzierung)
Laufkoordination, Geschicklichkeit der Füße
Wahrnehmung
Gleichgeweicht (verbessert die Körperkontrolle und -stabilität)
Beidseitigkeit (passen, werfen, springen)
Allgemeine koordinative Fähigkeiten: Verschiedene Sportarten; Übungen an und mit
Geräten; Förderung der allgemeinen Bewegungsfähigkeit
Beweglichkeit / Verletzungsvorbeugung:
 Dehnen als regelmäßiger Trainingsinhalt am Ende einer Einheit. Übungen ca. 30-40 Sekunden
halten
1
CVJM Oberwiehl e.V.
Leitlinien E-Jugend
Schnelligkeit:
 Staffeln und andere Spielformen (Starts, Reaktionen, Wettläufe, Richtungswechsel)
 kurze Sprints (wenige Sekunden) mit deutlich (!!!) längeren Pausen
Kraft:
 Krafttraining mit eigenem Körpergewicht (nichts anderes !!!); Fokus: Rumpfmuskulatur
 Stabilisationstraining für Sprung-, Knie-, und Hüftgelenke
 Turnerische Elemente (Körperbeherrschung und Körperspannung)
Ausdauer:
 verschiedene Spielformen (Ausdauertraining durch spielerische und spaßige Formen), kein
stupides Bahnen laufen o.Ä.
Vielseitigkeit:
 Verwandte Spielformen bzw. Elemente aus anderen Sportarten (Basketball, Touch-Rugby,...)
 Situationen schaffen, die einen hohen Aufforderungscharakter zur Bewegung haben
(Bewegungs- und Kletterlandschaften) und in diesen spielen (Klettern, Hangeln, Springen,...)
B) Individuelle Schulung
Angriff:





Grundtechniken: Passen, Fangen, Prellen (variabel, beidhändig)
Schlagwurf, Sprungwurf
Täuschungen mit und ohne Ball (grob)
Spielverhalten ohne Ball: Anbieten (zum Ballhalter), Freilaufen
Spielverhalten mit Ball: Wahrnehmung und Entscheidung (Torwurf oder Abspiel), Umspielen
des Gegners
Abwehr:





Konsequentes Decken des eigenen Gegenspielers
Diagonale Grundstellung erlernen
Grundposition zwischen Gegner und Tor kennen lernen
Ball und Gegner beobachten
Abwehrspiel auf Ballgewinn ausrichten (Ball herausspielen, Gegenspieler blockieren)
C) Kooperation
!!! Als Team gewinnt man Spiele !!!
Angriff:
 Doppelpassspiel
 Freilaufen in Breite und Tiefe des Feldes (zum oder Ball oder in den Rücken des Gegners)
 Überzahlspiel nach Ballgewinn (im Training 2:1 / 3:2)
2
CVJM Oberwiehl e.V.
Leitlinien E-Jugend
Abwehr:
 Grundsätzlich: Zugeordneten Gegenspieler begleiten (bei
Mannschaften evtl. Ansätze von Übergeben und Übernehmen)
 Entscheidung: Wann muss ich aushelfen?
sehr
fortgeschrittenen
4. Informationen zur Abwehrspielweise
Im Vordergrund steht in der E-Jugend das Spiel 6 gegen 6 mit offensiver Manndeckung. Zusätzlich
muss auch regelmäßig die Spielform 2x 3 gegen 3 angewendet werden. Diese wird einerseits auf
Turnieren in der Saison gespielt und fördert anderseits die Bereitschaft jedes einzelnen Kindes sich
freizulaufen, anzubieten und ins Spiel einzubinden.
Folgende Vorteile bietet das offensive Abwehrspiel mit Manndeckung.
 Lernerlebnisse: Durch die großen Räume und das ständige Auseinandersetzen mit
dem eigenen Gegenspieler lernen die Kinder spielerisch welche Handlungen zum
Erfolg führen und welche nicht.
 Individualisierung: Der Trainer kann auf das individuelle Können eines Kindes
eingehen, indem ein es einem gleichstarken Kind zugeordnet wird.
 Hohe konditionelle Belastung: Durch die großen Räume und die hohe Laufintensität
des Spiels ohne Ball ist die konditionelle Belastung recht hoch. Dies fördert die
handballspezifische Ausdauer spielerisch und dient als wichtige Grundlage für die
weitere handballspezifische Entwicklung.
 Handlungsdruck: Jeder Angreifer ohne Ball muss eine Vorleistung erbringen um den
Ball zu bekommen. Er muss sich freilaufen und kann nicht einfach passiv abwarten. Je
besser das Abwehrspiel, desto stärker sind die Angreifer gefordert. D.h. die
Manndeckung verbessert das Angriffsspiel.
 Erfolgserlebnisse: Durch die großen Räume hat jedes Kind die Möglichkeit Tore zu
erzielen, was gegen eine defensivere Abwehr weniger der Fall ist. Durch die
unmittelbare Deckung des Gegenspielers kommt es häufig zu abgefangenen Bällen.
Solche und andere Erfolgserlebnisse haben für Kinder einen hohen motivierenden
Effekt.
 Kreative Spielweise: Aufgrund vieler unterschiedlicher Spielsituationen entwickeln
die Kindern durch das Finden von neuen Lösungen eine kreative Spielweise.
 Tempohandball: Das ständige Attackieren des Balles bringt eine hohe Dichte an
wechselnden Spielsituationen mit sich, die das Tempo des Spiels steigern. So wird
eine Grundlage für den modernen Tempohandball gelegt.
3
CVJM Oberwiehl e.V.
Leitlinien E-Jugend
5. Leitlinien für die Trainerin / den Trainer










Die Entwicklung jedes Kindes muss gefördert werden
Gleiche Spielanteile für alle (Spielerlebnis über Ergebnis)
Individuelle Entwicklung über kurzfristigem Erfolg
Keine Positionsspezialisierung (weder auf dem Feld, noch im Tor)
Abwechslungsreiches Trainingsprogramm
Vielseitigkeit und Koordination stehen im Mittelpunkt des Trainings
Mehr spielen als üben (Trainingsinhalte über Spielformen abdecken)
Keine Mannschaftsziele definieren
Vorleben von sozialen Kompetenzen
Im Sinne des Jugendkonzepts des CVJM Oberwiehl e.V. handeln
4