Pressemeldung der Ernst von Siemens Musikstiftung

Pressemitteilung Februar 2016
Komponisten-Förderpreise der Ernst von Siemens Musikstiftung 2016 an
Milica Djordjevi , David Hudry und Gordon Kampe
Die Ernst von Siemens Musikstiftung vergibt im Jahr 2016 erstmals mehr als 3,2 Millionen
Die drei Komponisten-Förderpreise der Ernst von Siemens Musikstiftung gehen 2016 an die in Berlin
lebende Serbin Milica Djordjevi , David Hudry aus Frankreich sowie den Essener Gordon Kampe. Die
Auszeichnung für vielversprechende junge Komponisten ist jeweils mit 35.000 Euro dotiert. Zudem
erhalten die jungen Künstler eine nach ihren individuellen Wünschen produzierte Porträt-CD.
Die Ernst von Siemens Musikstiftung vergibt 2016 erstmals mehr als 3,2 Millionen Euro an
Fördergeldern. Der größte Anteil entfällt auf die Unterstützung von Projekten im Bereich der
zeitgenössischen Musik weltweit. 250.000 Euro erhält der Ernst von Siemens Musikpreisträger
Per Nørgård. Zusätzliche Mittel stehen für die Initiative räsonanz – Stifterkonzerte zur Verfügung.
Milica Djordjevi , geboren 1984 im serbischen Belgrad, lebt und arbeitet derzeit in Berlin. In Belgrad studierte
sie zunächst Komposition, Klangregie und Produktion, sowie elektronische Musik. Ihr weiterführendes Studium
als Post-Graduierte hat Djordjevi am Conservatoire National de Région de Strasbourg in der Klasse von Ivan
Fedele (2007–2009) mit Auszeichnung abgeschlossen. Sie nahm am Cursus-Programm des IRCAM in Paris teil
und war Stipendiatin der Cité Internationale des Arts in Paris. Von 2011 bis 2013 absolvierte sie ein
Zusatzstudium bei Hanspeter Kyburz an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin.
Die Oberfläche von Djordjevi Stücken mag zunächst spröde, abstrakt, gar unzugänglich anmuten, verwandelt
sich aber stets in ein unmittelbares, sinnliches Hörerlebnis. So kraftvoll und kompromisslos ihre Musik ist, so
wenig geht es in ihr um nur vordergründige Expressivität sondern stets begegnen wir präziser struktureller
Analyse und einem hohen Maß an reflexiver Arbeit. Bei Milica Djordjevi hat die Entwicklung ihrer eigenen
Sprache auch viel mit der Erkenntnis der eigenen kulturellen Wurzeln zu tun: Sowohl die rauen Timbres als auch
der besonders enge melodische Ambitus haben Entsprechungen im traditionellen Gesang ihrer Heimat.
Der Franzose David Hudry, Jahrgang 1978, studierte Musik am Conservatoire de Montpellier und parallel dazu
Musikwissenschaft an der Université Paul Valéry, ebenfalls in Montpellier. 2002 schloss er mit der
Lehramtsqualifikation Agrégation ab. 2008 erwarb er das Diplôme de Formation Supérieure (DFS) in
Komposition und neuen Technologien mit Auszeichnung am Pariser Conservatoire National Supérieur de
Musique et de Danse bei Emmanuel Nunes und Stefano Gervasoni (Komposition) sowie Luis Naón
(Elektroakustik). 2006 wurde er für das einjährige IRCAM-Postgraduiertenprogramm für Komposition und neue
Technologien ausgewählt.
Hudrys Werke belegen sein Interesse an Elektronik und neuen Technologien nicht nur als Mittel zur Erzeugung
neuer Klänge, sondern auch als eigenständiges kompositorisches Werkzeug, das von sicherer Hand bis ins
kleinste Detail ausgefeilt eingesetzt wird. Hudrys Musik ist überdies unmittelbar inspiriert von Literatur und
Malerei – insbesondere von Paul Klee und Wassily Kandinsky. Doch alle vorkompositorische Arbeit, so
systematisch und rational sie auch angegangen werden mag, wird bei Hudry letztlich stets getragen von einem
außergewöhnlichen Maß an schöpferischer Intuition.
Gordon Kampe wurde 1976 im nordrhein-westfälischen Herne geboren und absolvierte dort zunächst eine
Ausbildung zum Elektroinstallateur. Von 1998 bis 2000 studierte er Komposition an der Hochschule für Musik
und Theater in Rostock bei Hans-Joachim Hespos und Adriana Hölszky. Anschließend setzte er sein Studium bei
Nicolaus A. Huber an der Folkwang Hochschule in Essen fort. Außerdem studierte Gordon Kampe Musik- und
Geschichtswissenschaften an der Ruhr-Universität in Bochum und wurde mit einer Arbeit über Märchenopern im
20. Jahrhundert promoviert. Derzeit arbeitet er an der Folkwang Universität der Künste in Essen an einem
Habilitationsprojekt über Instrumentation und Aufführungspraxis im 19. und 20. Jahrhundert.
Das Werk Gordon Kampes kennt keine Angst vor „fremden“ Einflüssen – ob historisch, künstlerisch oder medial.
Kampe setzt buchstäblich Welt in Musik – dabei gibt es nichts, was er seinem ästhetischen Zugriff als
grundsätzlich unangemessen empfindet. „Musik zu komponieren“, sagt Kampe, ist für mich zumeist wie ein
Spiel, oft mit Dingen, die – aus der Ferne betrachtet – nicht zusammen gehören. Während der Arbeit an einem
Stück kann alles amalgamiert werden, was nicht bei drei auf den Bäumen ist“.
Porträt-CDs
Die Komponisten-Förderpreise sind jeweils dotiert mit 35.000 Euro. Zudem erhalten die jungen Künstler eine
nach ihren individuellen Wünschen produzierte Porträt-CD. Die drei Tonträger, die auch dieses Jahr von
herausragenden Solisten, großen Orchestern und namhaften Ensembles für zeitgenössische Musik eingespielt
werden, erscheinen im Herbst 2016.
Die Ernst von Siemens Musikstiftung vergibt erstmals mehr als 3,2 Millionen Euro
Insgesamt vergibt die Ernst von Siemens Musikstiftung in diesem Jahr mehr als 3,2 Millionen Euro. Davon entfällt
der weitaus größte Teil auf die Förderung zeitgenössischer Musikprojekte weltweit. Zwischen New York und St.
Petersburg, Bergen und Istanbul werden rund 150 Projekte für ihren herausragenden Einsatz für die
zeitgenössische Musik mit Förderpreisen bedacht. Den größten Anteil machen Kompositionsaufträge aus, aber
auch Festivals, Konzerte und Veranstaltungsreihen sowie wissenschaftliche Publikationen sind der Ernst von
Siemens Musikstiftung ein großes Anliegen. Wettbewerbe, Akademien und Workshops, in denen junge Musiker,
Komponisten und Dirigenten ihr Können unter Beweis stellen und von renommierten Meistern lernen, werden
ebenso gefördert wie pädagogisch herausragende Projekte, die Kindern und Jugendlichen den Zugang zur
zeitgenössischen Musik erleichtern. Die nächste Antragsfrist für Förderprojekte endet am 1. März 2016. Nähere
Informationen zu sämtlichen Förderprojekten sowie zur Antragstellung finden Sie auf unserer Homepage:
www.evs-musikstiftung.ch
räsonanz – Stifterkonzert 2016 am 27. Februar im Münchner Prinzregententheater
Erstmals stellt die Stiftung 2016 zusätzliche Mittel für die Konzertinitiative räsonanz – Stifterkonzerte zur
Verfügung. Die Initiative der Ernst von Siemens Musikstiftung in Kooperation mit LUCERNE FESTIVAL und musica
viva des Bayerischen Rundfunks startet am Samstag, 27. Februar 2016, mit einem Konzert im Münchner
Prinzregententheater. Veranstalter dieses Debuts ist die musica viva. Das SWR Symphonieorchester Baden-Baden
und Freiburg und das SWR Vokalensemble Stuttgart gastieren unter der Leitung von George Benjamin mit
dessen Schlüsselwerk Ringed by the Flat Horizon für großes Orchester (1979–1980), Cummings ist der Dichter
für 16 Solostimmen und Orchester auf ein Gedicht von Edward Estlin Cummings (1970/1986) von Pierre Boulez,
György Ligetis Clocks and Clouds für zwölfstimmigen Frauenchor und Orchester (1972–1973) sowie limited
approximations, Konzert für sechs Klaviere im Zwölfteltonabstand und Orchester (2010), von Georg Friedrich
Haas.
Ziel der Stiftungsinitiative, die ab 2017 mit je einem Konzert jährlich in München und in Luzern fortgesetzt wird,
ist es, bedeutende Orchester des internationalen Musiklebens in ihrem Engagement für die Musik der
Gegenwart herauszufordern und zu bestärken. „Diese Initiative ist eine vorbildliche Zeichensetzung, die Kräfte
freisetzt und zur Gestaltung herausfordert“, erklärt Winrich Hopp, Künstlerischer Leiter der musica viva.
Pressebilder stehen im Anschluss an das Konzert zum Download zur Verfügung:
www.evs-musikstiftung.ch/de/presse
Preisverleihung am 2. Mai 2016 im Münchner Prinzregententheater
Die drei Komponisten-Förderpreise der Ernst von Siemens Musikstiftung werden den jungen Künstlern vom
Kuratoriumsvorsitzenden der Stiftung Thomas Angyan (Intendant Gesellschaft der Musikfreunde Wien) bei
einem musikalischen Festakt im Münchner Prinzregententheater überreicht. Das Freiburger ensemble recherche
spielt je ein eigens für die Preisverleihung komponiertes Werk von Milica Djordjevi und Gordon Kampe,
Intersections von David Hudry sowie Seadrift und Scintillation des Ernst von Siemens Musikpreisträgers Per
Nørgård. Dem dänischen Komponisten wird die mit 250.000 Euro dotierte Auszeichnung vom Präsidenten der
Bayerischen Akademie der Schönen Künste, Michael Krüger, überreicht.
Ausführliche Informationen und Bildmaterial: www.evs-musikstiftung.ch/de/presse
Imke Annika List und Dr. Tanja Pröbstl | +49 / (0)89 / 6 36 3 29 47 | [email protected]
Pressekarten für räsonanz – Stifterkonzert 2016 erhalten Sie bei uns sowie bei
Bettina Schleiermacher | [email protected] | +49 / (0)89 / 5900-23658