Kultur Kultur CHARISMATISCH. in Komposition und Dirigat GORDON SAFARI Neben der Arbeit mit der Cantorey Salzburg, die Sie auch ins Leben riefen, haben Sie auch die „Kleine Cantorey“ gegründet. Ein Angebot für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren. Warum? Weil ich eine solche Arbeit für fundamental wichtig halte! Kinder wollen musizieren, wollen singen, wollen lernen. Wenn man die alte Klage hört, dass immer weniger junge Menschen klassische Konzerte besuchen, weil der Bezug fehlt, dann muss man selbst anfangen und aktiv werden. Sie glauben es nicht, aber ich werde ständig von den Kids gefragt, wann denn die nächsten Extraproben für die kommenden Konzerte sind. Und Kinder sind so unmittelbar zu begeistern. Diesen kindlichen Teil versuche ich mir auch zu bewahren. Das ist so wichtig! Die Engel spielen Bach! M ozart ist Salzburg, die Passionszeit jedoch unweigerlich verknüpft mit Johann Sebastian Bach. Am 20. März wird Diözesankantor Gordon Safari in der Christuskirche Salzburg die Johannes-Passion des Meisters im Rahmen der Konzertreihe BachWerkVocal aufführen und das Publikum wird – wie bereits beim Startschuss des auf Jahre angelegten Großprojektes – seiner Musik mit offenem Herzen und großer Begeisterung erliegen. Gordon Safari, Dirigent und künstlerischer Leiter von BachWerkVocal, ein Musiker und Mensch voller Leidenschaft und Charisma, einer, der für Bach brennt und scheinbar Unmögliches möglich macht. Einer, der in seine Aufführungen auch bildende Künstler und Schauspieler einbindet oder ein Benefizkonzert für die Diakonie Flüchtlingshilfe im Shopping Center gibt. look!: Prälat Johannes Neuhardt hat kürzlich in einem Interview gesagt: „Wer die letzten drei Klavierkonzerte von Mozart gehört hat und dann noch sagt, es gäbe keinen Gott, dem ist in meinen Augen nicht zu helfen.“ Wohnt der Musik etwas Göttliches inne? Gordon Safari: Man weiß ja, dass die Engel im Himmel nur Bach spielen! Nur wenn der liebe Gott auf Reisen geht, dann spielen sie Mozart. Ich für mich kann dem Herrn Prälat nur zustimmen. „Musik ist der Atem der Seele“ und „Gesegnet sei der Gott, der den Frühling und die Musik erschuf “, wie Richard Wagner gesagt hat. Der junge Musiker bringt mit BachWerkVocal auf unkonventionelle Weise frische Bach-Interpretationen in die florierende Salzburger Kirchenmusikszene. Da wird schon einmal ein Violinkonzert gepfiffen. Eine Auseinandersetzung mit dem Vokalwerk Bachs, die es so noch nicht gegeben hat. Text Angelica Pral-Haidbauer Fotos Gordon Safari, Wolfgang Lienbacher „AUCH FÜR MICH IST MUSIK DER ATEM DER SEELE.“ STIMMGEWALTIG. BachWerkVocal Gordon Safari INF O Stichwort „BachWerkVokal“. Sie haben sich ein großes Ziel gesetzt, nämlich innerhalb der nächsten Jahre das gesamte Kantatenwerk von J. S. Bach aufzuführen. Ja! Aber das bin nicht nur ich, das ist das gesamte Ensemble von BachWerkVocal. So ein großes Ziel kann man nur gemeinsam entwickeln und verfolgen. 1 Und das ist das Wunderbare bei uns, dass wir das im Team tragen, jedes Mitglied sich mit seinen Fähigkeiten einbringt. Das ist für mich gelebte Leidenschaft, die uns verbindet, und die sich in Konzerten auf das Publikum überträgt. Wir bei BachWerkVocal sind alle Überzeugungstäter, wir können nicht anders. (lacht) JOHANNESPASSION 20. März 2016, 19 Uhr, Christuskirche Salzburg Alle weiteren Konzerte: www.bachwerkvocal.com www.gordonsafari.com Facebook: BWV-Bach-Werk-Vocal Die Johannes-Passion ist neben der Matthäus-Passion die einzig vollständig erhaltene Passion von J. S. Bach. Zwei Passionen, die Geschichte: dieselbe. Aber die Johannes-Passion ist älter und – mit zwei Stunden – kürzer. Was ist für Sie das Einzigartige an der Johannes– Passion? Zwei Stunden? Wenn ich am Pult stehe, sind wir etwas flotter unterwegs! Die Johannes-Passion ist die kompaktere Komposition. Dadurch erreicht es Bach, dass uns die dramatische Schilderung des Passionsgeschehens direkt anspricht, ja nahezu angreift. Das meditative Moment, das Bedenken der Passion als Heilsgeschehen, ist in der Matthäus-Passion viel stärker betont. Sie leben nun seit über einem Jahr in Salzburg. Wie gefällt es Ihnen hier? 2 Ich fühle mich hier unglaublich wohl! Eine Stadt mit dieser musikalischen Geschichte und Tradition ist für einen Musiker wie mich einfach faszinierend und ich durfte im vergangenen Jahr wunderbare Menschen kennenlernen. Ich mag die Mentalität hier, den Schmäh, die Landschaft, den Dialekt und so manches Skurrile, was einem begegnet. Das regt die Fantasie und Kreativität an. Kurz gesagt: Ich lebe sehr, sehr gern hier! GORDON SAFARI Der Musiker (35) wurde in Braunschweig geboren. Sein breit gefächertes musisches Interesse machte sich bereits früh bemerkbar und führte zu einer vielschichtigen musikalischen Ausbildung in den Fächern Dirigieren, Komposition, Orgel, Klavier und historische Musikwissenschaft. Bereits 1998 erhielt er für seine herausragenden künstlerischen Leistungen den Niedersächsischen Kulturpreis. Safari kann bereits auf eine rege Konzerttätigkeit als Organist und Improvisator in Europa zurückblicken. Als Komponist widmet sich Gordon Safari verschiedensten Besetzungen und Formen. Liederzyklen, Kammermusik, Klavier- und Orgelwerke sowie Orchesterwerke wurden unter anderem von Mitgliedern der Niedersächsischen Staatsoper Hannover unter seiner Leitung zur Aufführung gebracht. Im November 2014 wurde Safari zum Diözesankantor der Evangelischen Superintendenz AB Salzburg und Tirol berufen.
© Copyright 2024 ExpyDoc