Johann
Sebastian
Bach
(1685 - 1750)
Ungeheuer groß ist der Einfluss seines Werks auf die Musikgeschichte – der 1931
geborene Komponist Maurizio Kagel formulierte es so: „Mag sein, dass nicht alle
Musiker an Gott glauben – an Bach glauben sie alle!“ Und Ludwig van Beethoven
meinte: „Nicht Bach, sondern Meer müsse er heißen!“
Zu seinen Lebzeiten waren andere (darunter auch seine Söhne) berühmter als er – heute ist es umgekehrt. Es
gilt immer noch das Wort: „Bach ist Anfang und Ende aller Musik“.
Er wurde in Eisenach in eine große Musikerfamilie hineingeboren und ist unter Musikern aufgewachsen. Nach
dem frühen Tod seiner Eltern nahm ihn sein Bruder auf. Ohne je einen ausdrücklichen Lehrmeister gehabt zu
haben, erlernte er innerhalb der Familie, als Lateinschüler und Chorsänger, als Hilfsgeiger und Hilfsorganist, wie
nebenher den Musikerberuf.
Als er 1703 Organist in Arnstadt wurde, war er ein neugieriger und bildungshungriger Jungmusiker, der
Behörde und Gemeinde durch sein eigenwilliges Orgelspiel in Erstaunen, aber auch Verärgerung versetzte. Keine
Freunde machte er sich auch damit, dass er einen dreiwöchigen Urlaub, bei dem er einen der berühmten Musiker
der Zeit, Dietrich Buxtehude, aufsuchte, eigenmächtig auf drei Monate ausdehnte. Bei seiner Rückkunft wanderte
er für einige Wochen ins Gefängnis.
Von 1717 bis 1723 hatte er eine Anstellung am Fürstenhof in Köthen, hier entstanden viele seiner weltlichen
Werke, u.a. das Wohltemperierte Klavier und die Brandenburgischen Konzerte.
Ab 1723 bekleidete er in Leipzig das Amt des Kantors der Thomaskirche in Leipzig. Hier hatte er zu
komponieren, die Schüler auszubilden und die Kirchenmusik zu leiten. Stets befand er sich in Streitigkeiten mit den
Stadtoberen, um die Verhältnisse für die Musiker zu verbessern.
Sein privates Leben war äußerlich durch zwei Ehen und zahlreiche Kinder einerseits und den Beruf, der Schule
und Kirche umfasste andererseits geprägt. Als Musiker von höchster Kunstfertigkeit war er unermüdlich tätig. Sein
ruf als virtuoser Organist und Cembalist wog damals mehr als seine Kompositionen, die zunehmend als altmodisch,
verzopft und allzu künstlich kritisiert wurden.
Als er 1750 erblindet starb, war bereits ein neues Zeitalter in der Musik angebrochen, geprägt von seinen
Söhnen Carl Philipp Emanuel, Wilhelm Friedemann und Johann Christian, sowie dem jungen Joseph Haydn.
Außer der – für das Barock so wichtigen – Oper, hat Bach so gut wie jede Musikgattung bedient: Konzerte,
Kammermusik, Passionen, Messen, Sonaten für vielerlei Instrumente, Sinfonien, Klaviermusik, Kantaten . . .
Als Meilensteine der Musikgeschichte gelten:
– Das Wohltemperierte Klavier (das erste Werk der Geschichte, in welchem in allen Tonarten komponiert
wurde)
– 6 Brandenburgische Konzerte
– Matthäuspassion
– Johannespassion
– Hohe Messe in h-moll
Da Bach über 1000 Werke geschaffen hat, erübrigt sich die weitere Aufzählung . . .