Waren in der Kommissionierung kommen

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Ingolstadt, 17.12.2015
Audi-Logistik der Zukunft: Waren in der Kommissionierung kommen autonom zum
Mitarbeiter
• Fahrerlose Transportsysteme liefern Teile selbstständig an
• Neues Konzept spart Platz und verbessert Ergonomie
• Audi ist mit dem „Supermarkt der Zukunft“ Branchenführer
Der Prozess der Kommissionierung einmal andersherum: Ab sofort werden die Mitarbeiter
der Audi Logistik benötigte Waren nicht mehr aus Materialregalen holen – stattdessen
kommen diese vollautomatisch auf Fahrerlosen Transportsystemen (FTS) zu ihnen. Audi ist
damit weltweit der erste Automobilhersteller, der ein solches FTS basiertes Ware zur Person
Konzept einsetzt. Das Unternehmen testet es derzeit in der Bordliteratur Kommissionierung
am Audi Standort Ingolstadt.
„Die selbstständige Warenanlieferung ist eine weitere richtungsweisende Entwicklung hin zur
Fabrik der Zukunft. Durch intelligente Vernetzung schaffen wir ein Mehr an Effizienz und
Flexibilität und entlasten gleichzeitig unsere Mitarbeiter“, sagt Axel Bley, Leiter der
LogistikKonzeptentwicklung. Das neue Warenlager bezeichnen die AudiMitarbeiter als
„Supermarkt der Zukunft“. Denn das System weiß zu jeder Zeit, welches Teil der
Kommissionierer gerade benötigt, und stellt ihm die richtige Ware passgenau zur Verfügung.
Die Funktionsweise des „Supermarkts der Zukunft“ ist effizient, ergonomisch und
komfortabel: Fahrerlose Transportsysteme, sogenannte Carrys, bringen die Ware voll
autonom zu den Kommissionierern. Dafür unterfahren sie die Regale, heben sie an und
transportieren diese automatisch zur zentralen Pickstation. Dort zeigen Symbole auf einem
Monitor dem Mitarbeiter, welche Waren er an welcher Stelle einordnen muss. Im Gegensatz
zur bisherigen PersonzurWareKommissionierung benötigen die FTS keine breiten
Fahrstraßen und Pickgassen, sodass die Regale sehr viel enger gestellt werden können. Das
spart 25 Prozent der Fläche ein.
Ein Flottenmanagementsystem koordiniert die Carrys, damit sie immer pünktlich am
Arbeitsplatz der Kommissionierer bereit stehen. Dadurch müssen die Mitarbeiter nie auf ihre
Ware warten – ein Regalwechsel an der Pickstation dauert lediglich vier Sekunden. Den
Befehl, ein Regal zum Kommissionieren zu bringen, erhalten die Roboter per WLAN. Auf
ihrem Weg orientieren sie sich an QRCodes am Boden, die von einer Kamera an der
Unterseite des FTS erfasst werden. Die autonomen Transportsysteme bewegen sich dabei in
einem vom Mitarbeiter getrennten Bereich.
Der Arbeitsplatz gestaltet sich für die Kommissionierer dank des neuen SupermarktKonzepts
deutlich ergonomischer. Mit dem WarezurPersonPrinzip entfallen nicht nur lange
Arbeitszeiten in der Pickgasse, sondern auch weite Laufwege sowie das Schieben der
schwer beladenen Materialwagen. Ein weiterer Vorteil des Supermarkts der Zukunft ist seine
Wandlungsfähigkeit: Verändern sich Bauteile oder kommen neue hinzu, lässt sich das
schnell integrieren. „Alle Regale sind mobil, damit spielt ihre räumliche Anordnung keine
Rolle mehr“, sagt Bley. „Bei der steigenden Teilevielfalt, ist es enorm wichtig, dass wir flexibel
reagieren können.“
Die autonomen Transportsysteme sind mit acht Akkus ausgestattet, deren Laufzeit rund
sieben Stunden beträgt. Ist der Ladestatus auf 40 Prozent gesunken, fahren sie selbstständig
zu ihrer Ladestation. Mittels Induktionsplatten am Boden laden sie sich für zwei Stunden auf
und reihen sich anschließend automatisch wieder in den RegaleTransport ein. Im beladenen
Status beschleunigen die Roboter auf 3,6 Kilometer pro Stunde, unabhängig vom Gewicht
des Materials. Maximal können sie je 600 Kilogramm transportieren.
Die Kommissionierung der Benutzerhandbücher für die Audi A3Modelle ist der erste Bereich
im Unternehmen, der das neue SupermarktKonzept testet. Im nächsten Jahr sollen weitere
KommissionierStationen bei Audi das WarezurPersonPrinzip übernehmen.