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JG publik nr.10-2015 druck_druck 26.11.15 09:24 Seite 3
PUBLIK
EIN INFOMAGAZIN DER JG-GRUPPE
04 // 2015
WECHSELWIRKUNGEN POSITIV
GESTALTEN
„WISSEN, WO MAN STEHT“
HILFE FÜR UNBEGLEITETE
MINDERJÄHRIGE FLÜCHTLINGE
TEILHABEMANAGEMENT MIT ICF
INDIVIDUELL UND PERSONENZENTRIERT
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2 // A U S D E M I N H A LT
AUS DEM INHALT
Auf ein Wort
Individuell und personenzentriert .......................................................... 03
Zum Thema
ICF als Basis für das JG-Teilhabemanagement ..................................... 04
Hin zum Recht auf Teilhabe und Selbstbestimmung ............................. 07
Wechselwirkungen positiv gestalten .................................................... 10
ICF-Implementierung – ein vielschichtiger Prozess .................................. 12
„Bestmögliche Unterstützung für den Einzelnen“
ICF aus Sicht einer Case Managerin im Berufsbildungswerk ............................ 14
„Wissen, wo man steht und was man verbessern kann“
ICF aus Sicht eines Auszubildenden im Berufsbildungswerk ............................ 15
„Alles auf einen Blick“
Claudia Soggeberg im Gespräch .......................................................... 16
JG-Gruppe im Überblick
Hilfe für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge ...................................... 17
Aus den Einrichtungen
„Ich vermisse meine Familie sehr“
Flüchtlinge in der Jugendhilfe Marienhausen ............................................... 18
„Wir sind stark“
Graffiti-Projekt im Rehabilitations-Zentrum Stadtroda ................................... 20
„Wir haben einfach gekocht“
Kochbuch-Projekt mit Seniorinnen aus dem Haus Elisabeth .......................... 21
Bilderbogen .....................................................................................22
Titelbild:
Janina Ruh, Case Managerin des Josefsheims, im ICF-Planungsgespräch mit Nils Funken,
Teilnehmer aus der beruflichen Bildung der Werkstatt für behinderte Menschen.
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INDIVIDUELL UND PERSONENZENTRIERT
Liebe Leserinnen und Leser,
wie stark eine Behinderung den Betroffenen tatsächlich beeinträchtigt, hängt von einem vielschichtigen Geflecht verschiedener Faktoren ab.
Jeder Mensch hat individuelle Ressourcen, eine
besondere Geschichte, ist beeinflusst von dem
Ort, der Zeit und der Gesellschaft, in der er lebt. Dr. Theodor-Michael Lucas
Manfred Schulte
Wie gelingt es uns nun, jedem einzelnen Menschen in unseren Einrichtungen individuell gerecht zu werden, sodass er genau
die Leistungen von uns bekommt, die ihm beim Erreichen seiner persönlichen
Ziele helfen? Dafür müssen wir zunächst einmal herausfinden und abbilden,
wo genau Unterstützungsbedarf besteht – und anschließend die Unterstützungsleistungen so effektiv planen und steuern, dass sie als interdisziplinäres
Gesamtpaket ihre volle Wirkung entfalten können.
Eine wichtige Systematik, die wir dazu nutzen, ist die „International Classification of Functioning, Disability and Health“ (ICF), die immer mehr an Bedeutung gewinnt. Sie beruht auf dem bio-psycho-sozialen Modell, das davon
ausgeht, dass Körperfunktionen, Körperstrukturen, Aktivitäten, Partizipation
und Umweltfaktoren miteinander in Wechselwirkung stehen. Damit geht sie
deutlich weiter als andere Klassifikationssysteme. Viele Leistungsträger orientieren sich bereits an der ICF und richten ihre Planungs- und Dokumentationssysteme danach aus, zum Beispiel die Deutsche Rentenversicherung und
der Medizinische Dienst der Krankenkassen. Auch der Landschaftsverband
Rheinland fordert Leistungsplanung und Dokumentation auf Basis des biopsycho-sozialen Modells. Unter den Leistungserbringern nimmt die JosefsGesellschaft im Hinblick auf die ICF eine Vorreiterrolle ein: Viele JG-Einrichtungen setzen die Teilhabeplanung auf Basis der ICF bereits konsequent um.
Im Jahr 2016 wollen wir die Anwendung der ICF auf alle Leistungsbereiche
der Behindertenhilfe ausweiten und damit auch in nahezu allen JG-Einrichtungen implementieren. Denn wir sind davon überzeugt, dass wir unsere Teilhabeplanung damit noch passgenauer und wirksamer gestalten können.
Mit diesem Ausblick auf unser Jahresthema 2016 wünschen wir Ihnen von
Herzen ein gesegnetes Weihnachtsfest!
Dr. Theodor-Michael Lucas
Manfred Schulte
Sprecher der Geschäftsführung
Geschäftsführer
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ICF ALS BASIS FÜR DAS JG-TEILHABEMANAGEMENT
Durch ihre ganzheitliche und differenzierte Herangehensweise ermöglicht die
Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) passgenaue Teilhabeplanung.
Laut World Health Organisation (WHO)
bezeichnet der Begriff „Teilhabe“ das Einbezogensein in bestimmte Lebenssituationen. Hat ein Mensch keinen Zugang zu
bestimmten Lebenssituationen, die ihm
wichtig sind, dann ist seine Teilhabe beeinträchtigt. Teilhabe zu ermöglichen bedeutet, der betroffenen Person die Ressourcen – zum Beispiel die erforderliche Assistenz oder Förderung – zur Verfügung zu
stellen, mit denen die Differenz zwischen
Ist und Soll überwunden werden kann.
Um diesen Prozess bestmöglich zu begleiten, stellt in der Josefs-Gesellschaft
(JG) das Teilhabemanagement den wesentlichen Schlüsselprozess dar, in dem
wir ein Leistungsversprechen gegenüber
den Leistungsnehmern verbindlich einlösen. Die formalen Grundlagen sind die
gesetzlichen Anforderungen der Leistungsträger. Inhaltliches Werkzeug ist für
die JG die Internationale Klassifikation der
Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF).
Ganzheitliche Herangehensweise
Ihr Ziel ist es – analog zu den Inhalten der
UN-Behindertenrechtskonvention – eine
ganzheitliche Betrachtung des Menschen
zu gewährleisten, die auch die Umwelt mit
einbezieht. Dem entsprechend lässt sich
das Verständnis von Behinderung in der
ICF wie folgt erklären:
„Fördernder Umweltfaktor“ Brille: Mit ihr kann man eine Sehbeeinträchtigung kompensieren – so wie diese Uhrmacher im Berufsförderungswerk Bad Wildbad, deren Handwerk den Blick aufs kleinste Detail erfordert.
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Eine Behinderung ist das Ergebnis der
negativen Wechselwirkung zwischen
einer Person mit einem Gesundheitsproblem (ICD) und ihren Kontextfaktoren auf ihre funktionale Gesundheit.
Eine Behinderung ist jede Beeinträchtigung der funktionalen Gesundheit.
Dabei bedeutet „funktional gesund“ vereinfacht gesagt, dass trotz eines Gesundheitsproblems all das getan werden kann,
was ein Mensch ohne (dieses) Gesundheitsproblem auch tut. Dieser kurze Satz
beinhaltet eine Kernaussage der ICF:
Alle Gesundheitsprobleme – in welcher
Form sie auch bestehen mögen – müssen immer in Wechselwirkung mit der
Umwelt gesehen werden. Sind diese
Wechselwirkungen negativ, führt das zu
einer Behinderung. Durch positive Wechselwirkungen ist es andererseits möglich,
diese Behinderung mindestens teilweise
aufzulösen. Die genannten Wechselwirkungen zu systematisieren und zu beschreiben, ist der Nutzen der ICF. Als
Ausgangspunkt greift sie auf das biopsycho-soziale Modell zurück.
Bio-psycho-soziales-Modell
Gesundheitsproblem
Körperfunktionen
und -strukturen
Partizipation
Aktivitäten
Umweltfaktoren
Ausgehend von einem Gesundheitsproblem wird geschaut, wie sich dieses Problem bei dem Menschen im Bereich der
1. Körperfunktionen
2. Körperstrukturen
3. Aktivität & Teilhabe und immer unter
Einbeziehung seiner
4. Umwelt (z. B. Hilfsmittel, Familie, etc.)
und seinen personalen Faktoren (z. B.
Alter)
Personenbezogene
Faktoren
auswirkt. Diese Sichtweise unterscheidet
sich deutlich von anderen Systematiken,
bei denen bislang der Mensch in den Blick
genommen wurde, ohne Wechselwirkungen mit der Umwelt zu berücksichtigen.
Wie dieses Modell in der Praxis funktioniert und welche Möglichkeiten dadurch
im Teilhabeprozess entstehen, verdeutlicht
folgendes Beispiel:
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Nehmen wir einen Menschen mit dem
medizinischen Problem einer Sehbeeinträchtigung. Die Auswirkung auf die Körperfunktionen besteht darin, dass die
Sehfunktion bei ca. 45% liegt. Dadurch
wird er in seiner Teilhabe derart eingeschränkt, dass er nicht Auto fahren, keine
Bücher lesen und auch nicht das Theater
oder Kino besuchen kann. Die Person ist
Anfang 20 und möchte genau diese Aktivitäten durchführen können. Durch den
fördernden Umweltfaktor „Brille“ kann die
Sehbeeinträchtigung nahezu kompensiert
werden, weshalb ihm Teilhabe in diesen
Bereichen ermöglicht wird. Entsprechend
dem Behinderungsbegriff der ICF ist dieser Mensch trotz eines Gesundheitsproblems nicht behindert.
Bezogen auf die Teilhabeplanung schließt
sich die Frage an, ob er einer Assistenz im
Umgang mit der Brille bedarf. Falls nicht,
bestünde hier eine Ressource ohne Leistungsnotwendigkeit. Benötigt er hingegen
Assistenz, wäre dies gezielt als zu erbringende Leistung zu definieren.
Differenzierte Ermittlung von
Ressourcen und Bedarfen
Trotz dieser lebendigen Herangehensweise wirkt die ICF auf den ersten Blick
sehr nüchtern: Es gibt vier Komponenten
(Körperfunktion/-strukturen, Aktivität und
Teilhabe sowie Kontextfaktoren), 30 Kapitel, 1.424 Items (plus circa 300 Items der
ICF „Children & Youth“). Insbesondere die
Vielzahl der Items, die hinzugezogen werden können, lässt die Handhabung der
ICF oft schwerfällig und kompliziert erscheinen. Gleichzeitig wird dadurch eine
sehr differenzierte Sichtweise ermöglicht.
Im Vergleich dazu bieten andere gängige
Verfahren weit weniger Items und sind
sehr viel stärker limitiert.
Die benötigte Anzahl an Items ist immer
von dem individuellen Menschen abhängig
und natürlich muss nicht jede Beeinträchtigung zwangsläufig Ziele und Leistungen
nach sich ziehen. Wie das Beispiel zeigt,
wirken sich einzelne Punkte häufig auf
mehrere Bereiche im Leben eines Menschen aus. Eine differenzierte Betrachtung
der Ressourcen macht es möglich, schnell
diejenigen Beeinträchtigungen zu finden,
bei denen die Formulierung von Zielen und
Leistungen sinnvoll ist und den größten
Nutzen für den Menschen bringt.
Durch die Differenziertheit der ICF werden
eine sehr genaue Ermittlung von Ressourcen und Bedarfen sowie eine passgenaue
Teilhabeplanung möglich. Damit hat die
ICF einen großen Vorteil gegenüber anderen Modellen, die durch gröbere Kategorisierungen und verschiedene Begrifflichkeiten größere Interpretationsspielräume
zulassen, was zu Ungenauigkeiten bei der
Teilhabeplanung führen kann.
Für den Betroffenen ist die Anwendung
der ICF im Teilhabemanagementprozess
von Vorteil, da er von einer auf ihn passgenau zugeschnittenen Planung profitiert
und seine Ziele somit besser erreichen
kann. Für die JG bedeutet diese Vorgehensweise einen effektiveren und effizienteren Umgang mit den verfügbaren Ressourcen.
Sven Borgmann
Koordinator Teilhabemanagement,
Josefsheim, Bigge
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HIN ZUM RECHT AUF TEILHABE
UND SELBSTBESTIMMUNG
Die Entwicklung des neunten Sozialgesetzbuches wurde von der International
Classification of Functioning, Disability and Health (ICF) stark beeinflusst.
Das neunte Sozialgesetzbuch (SGB IX) –
„Rehabilitation und Teilhabe behinderter
Menschen" – ist im Jahre 2001 in Kraft getreten. Bis zu diesem Zeitpunkt waren
dessen Inhalte auf mehrere Gesetze verteilt und ein einheitliches, übergeordnetes
Verständnis von Teilhabe war nur zu erahnen. Einer „Behinderung“ lag vorher sozialrechtlich die Vorstellung einer Schädigung
zugrunde, die mit einer Fähigkeitsstörung
verbunden ist und zu einer Beeinträchtigung der allgemeinen Lebensführung
führt. Dieses Defizit galt es auszugleichen;
in der Konsequenz entstand der Gedanke
der Fürsorge.
Mit der Neufassung und damit einhergehenden Bündelung im SGB IX wurde der
Fürsorgegedanke abgelöst und durch das
Recht auf Teilhabe und Selbstbestimmung
ersetzt. So heißt es direkt zu Beginn des
SGB IX in §1: „Behinderte oder von Behinderung bedrohte Menschen erhalten Leistungen […], um ihre Selbstbestimmung
und gleichberechtigte Teilhabe am Leben
in der Gesellschaft zu fördern […].“ An dieser Stelle wird zentral deutlich, welcher
Zielvorgabe die gesamte Sozialgesetzgebung in Deutschland unterliegt, nämlich
der, Selbstbestimmung und Teilhabe zu
ermöglichen. Ein wesentlicher Einflussfaktor in der Entstehung des SGB IX war das
bio-psycho-soziale Modell der International
Classification of Functioning, Disability and
Health (ICF).
„Teilhabe“, „ICF“ und „Case Management“ – eine Arbeitsgruppe im Josefsheim widmet sich diesen komplexen Themen in
leichter Sprache, um sie allen Betroffenen verständlich zu machen.
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Der Mensch im Kontext seiner
Lebenswelt
Durch die inhaltliche Erweiterung des Verständnisses von Krankheit und Behinderung – in der Form, dass diese immer
situations- und kontextabhängig gesehen
werden – entspricht die ICF vollständig der
Teilhabeorientierung der deutschen Sozialgesetzgebung. Besonders deutlich wird
dies in §10 Abs. 1 des SGB IX, der die
Koordinierung der Leistungen zur Teilhabe
regelt. Um zu identifizieren welche Leistungen benötigt werden, ist die funktionsbezogene Feststellung des Ist-Standes
vorgesehen. Der Begriff „funktionsbezogen“ wurde vom Gesetzgeber unmittelbar
aus der ICF übernommen und besagt,
dass der Mensch immer im Kontext seiner
Lebenswelt zu sehen ist. Da sich die sozialrechtliche Zielsetzung der Förderung der
Selbstbestimmung und Teilhabe auf alle
Lebensbereiche eines Menschen in der
Gesellschaft bezieht, konnte der Gesetzgeber die Pflichten zur Bedarfsfeststellung
unmittelbar an der ICF orientieren. Die
Konzepte der Körperfunktionen, -strukturen, Aktivitäten und Teilhabe, insbesondere aber der Kontextfaktoren, richten den
Blick auf den Menschen als handelndes
Subjekt, das untrennbar mit seiner Umwelt
verbunden ist.
Die ICF misst die Funktionsfähigkeit, d. h.
die funktionale Gesundheit des Menschen,
an seiner Teilhabe und seinen Aktivitäten.
Ziel ist nicht die pauschale Zuschreibung
von Störungen auf der Ebene der Person.
Ziel ist vielmehr die Beantwortung der
Frage, wie sich die individuellen Voraussetzungen des Menschen auf die Dinge
auswirken, die er tun möchte. Man kann
also in der Konsequenz sagen, dass die
soziale Konstruktion von Behinderung, die
in der ICF beschrieben wird (der Schritt
von „behindert sein“ zu „behindert werden“) in der deutschen Sozialgesetzgebung verankert ist.
ICF als gemeinsame Sprache
In der Praxis orientieren sich bereits verschiedene Institutionen an der ICF und
nutzen sie als Grundlage ihrer Instrumente, zum Beispiel die Deutsche Rentenversicherung und der Medizinische
Dienst der Krankenkassen, aber auch sozialmedizinische Verbände und Reha-Kliniken. In diesem Rahmen bietet die ICF
einen einheitlichen Erhebungsstandard
und eine gemeinsame Sprache, die auf
Funktionsfähigkeit und deren jeweiliger Beeinträchtigung fußt. In der Umsetzung
muss jedoch sichergestellt werden,
dass die ICF nicht aus einem administrativen, politischen oder wissenschaftlichen Selbstzweck heraus genutzt wird,
sondern – wie innerhalb des JG-Teilhabemanagements – immer dem Ziel dient,
Menschen in ihrer Eigenschaft als Träger des „Rechts auf Teilhabe“ weitest
möglich zu unterstützen.
Auch Instrumente der Leistungsträger im
Bereich der Eingliederungshilfe orientieren
sich bereits deutlich an der ICF. Im Handbuch zum IHP 3 – Individuelle Hilfeplanung
des Landschaftsverbands Rheinland –
heißt es auf Seite 20: „(…), dass das biopsycho-soziale Modell der Behinderung
angewendet wird“. Die konsequente Orientierung von Teilhabemanagement in der
JG-Gruppe an der Systematik des biopsycho-sozialen Modells hat einen unmittelbaren Nutzen für alle Beteiligten und
entspricht vollständig der Intention der Sozialgesetzgebung.
Andreas Rieß,
Leiter Abteilung Rehabilitation, Josefs-Gesellschaft, Köln
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„Ich erlebe die International Classification of Functioning,
Disability and Health als sinnvoll und nützlich. In den ICF-Planungsgesprächen erfährt man von verschiedenen Seiten, wie
man persönlich eingeschätzt wird. Die vier Bereiche ’Ausbildung‘, ’Wohnen‘, ’Psychologisch-Heilpädagogischer Dienst‘
und ’Case Management‘ geben einem Rückmeldung und gemeinsam werden die nächsten konkreten Ziele besprochen.
So bekomme ich durch die ICF ein passgenaues und individuell zugeschnittenes Unterstützungsangebot. Das ist wichtig,
weil es ja um meine berufliche Zukunft und damit um mein
weiteres Leben geht.“
Tanja Branscheid (24) ist seit 2012 Auszubildende des Berufsbildungswerks im
Benediktushof, Maria Veen. Im Sommer 2016 wird sie voraussichtlich ihre Prüfung zur
Orthopädie-Schuhtechnikerin ablegen.
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WECHSELWIRKUNGEN POSITIV GESTALTEN
Die International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF) bietet eine klare Zielorientierung und einen klaren Bezugsrahmen – sowohl für
die tägliche Arbeit als auch für die fachliche Weiterentwicklung.
„Der Mensch ist […] auf menschliche Gemeinschaft hin geordnet und angewiesen.
Deshalb hat der Personenbegriff […] die
Spannung von Individualität und sozialer
Verwiesenheit nie einseitig aufgelöst.“
(Auszug aus den Leitlinien der JosefsGesellschaft)
Schon in diesen beiden Sätzen wird deutlich, dass die Umsetzung der ICF eine logische Fortführung des Menschenbildes
der Josefs-Gesellschaft (JG) darstellt. Die
International Classification of Functioning,
Disability and Health (ICF) ermöglicht die
konkrete praktische Beantwortung der
Frage: „Wie kann die Spannung zwischen
Individuum und Umwelt aufgelöst werden?“
Behinderungen entstehen aus der Wechselwirkung zwischen Menschen und einstellungs- bzw. umweltbedingten Barrieren. Die ICF hilft uns in diesem Verhältnis,
die individuelle Funktionsfähigkeit und das
Erleben des Menschen besser zu verstehen. Sie bedeutet eine konsequente und
kompromisslose Orientierung an Selbstbestimmung und Teilhabe, sowohl auf der
Haltungs- und Einstellungsebene als auch
durch die vorgegebene Arbeitsmethodik.
Durch den Fokus, den die ICF setzt,
wird ein klarer Auftrag für unsere alltägliche Arbeit formuliert: Die funktionale
Gesundheit eines Menschen herzustellen durch die Beseitigung behindernder Faktoren – und zwar genau da,
wo die individuellen Ressourcen eines
Menschen und die seines sozialen Umfeldes nicht ausreichen.
Dieses Verständnis bietet eine klare Zielorientierung (die funktionale Gesundheit),
aber auch einen Bezugsrahmen, da alle
Leistungen diesem Ziel zuarbeiten. Eine
Leistung ist dann angezeigt, wenn sie die
funktionale Gesundheit eines Menschen
verbessert oder zu verbessern versucht,
d. h. wenn sie auf die Reduktion und den
Abbau von behindernden Faktoren ausgerichtet ist und so Selbstbestimmung und
Teilhabe erst möglich macht.
Behindernde Faktoren in Möglichkeiten umwandeln
Konkret lässt sich mit der ICF bestimmen,
was ein bestimmter Sachverhalt – z. B. ein
Schädel-Hirn-Trauma – für die funktionale
Gesundheit des Einzelnen bedeutet und
wo wir mit unseren Leistungen ansetzen
müssen, damit er seine Ziele erreichen
kann. Nicht pauschal und kategorisierend,
sondern konkret bezogen auf Tätigkeiten
und vor allem auf die Umwelt. Dieser
Aspekt ist, so einfach er auch scheint, der
ganz zentrale, weil er den Blick auf das
lenkt, was täglich in den Tochtergesellschaften der JG geleistet wird. Die dem
bio-psycho-sozialen Modell innewohnende
Haltung bezieht sich nicht nur auf den
Menschen als Ganzes, sondern vor allem
auf den Bereich, den wir durch unsere
fachliche Arbeit entscheidend beeinflussen
können: den Bereich der Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt. Diese
Wechselwirkungen positiv zu gestalten,
zielgerichtete Leistungen zu erbringen und
so behindernde Faktoren in Möglichkeiten
umzuwandeln ist der Kern der Arbeit in der
Josefs Gesellschaft.
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Mehr Transparenz für alle Beteiligten
Die ICF macht die Kommunikation zwischen allen Beteiligten möglich, z. B. zwischen Leistungsnehmer und Erbringer, in
interdisziplinären Teams, aber auch zwischen Leistungserbringern und Leistungsträgern. Eine gezielte Planung, Durchführung und Evaluation von personenzentrierten Leistungen, deren Finanzierung
wiederum auf einer Verknüpfung unterschiedlicher Leistungssysteme beruht, ist
nur durch eine einheitliche Sprache zu realisieren. Diese Sprache muss klar und
deutlich Unterstützungsbedarfe beschreiben können, die wir in der JG-Gruppe
durch die erbrachten Leistungen erfüllen.
Sie muss es ermöglichen, einen Verlauf
darzustellen, sodass eine zielgerichtete
Arbeit möglich wird. Sie muss Transparenz
schaffen für alle Beteiligten, damit die
Kompetenz und der Wille des Leistungsnehmers, aber auch die Fachlichkeit der
Mitarbeiter deutlich wird, die sich in den erbrachten Leistungen niederschlägt. Insgesamt muss der Zusammenhang zwischen
der individuell formulierten Leistung, deren
Realisierung und der daraus resultierenden
Wirkung klar werden.
Zieldimension funktionale Gesundheit
Eine gemeinsame Sprache muss auch den
Übertrag in die Systeme der Leistungsträger schaffen, so dass reibungslose Übergänge an den Schnittstellen einzelner
Leistungssysteme, beispielsweise zu SGB
II, SGB VIII, SGB XII und SGB XI möglich
werden. Nur so kann eine bestmögliche
Verzahnung der verschiedenen Systeme
sichergestellt und ein Maximum an Teilhabe und Selbstbestimmung für jeden Einzelnen erreicht werden. An dieser Stelle
wird deutlich, wie eng verbunden bzw. aufeinander angewiesen die fachlichen Entwicklungen und Veränderungen in der
Finanzierung von Leistungen sind.
Wo liegen die Ressourcen und wo besteht Unterstützungsbedarf? Die ICF hilft den Betroffenen und ihren Case
Managern dabei, das herauszufinden.
Wir sind davon überzeugt, dass Leistungen dann finanziert werden sollten, wenn
sie sich an der Zieldimension der funktionalen Gesundheit orientieren. Diese Überzeugung entspricht den in der UN-Behindertenrechtskonvention und der Sozialgesetzgebung verankerten Grundprinzipien, vor allem aber auch dem Selbstverständnis und dem Qualitätsanspruch der
JG-Gruppe. Durch die ICF wird der individuelle Stand der funktionalen Gesundheit
deutlich, der als Ausgangspunkt dient und
von dem aus Ziele formuliert werden, um
behindernde Faktoren zu verringern.
Alle Leistungen, die notwendig sind, um
eben diese Ziele zu erreichen, um Behinderung zu verringern und Teilhabe zu ermöglichen sind die Kernleistungen der
Josefs-Gesellschaft.
Andreas Rieß
Leiter Abteilung Rehabilitation,
Josefs-Gesellschaft, Köln
René Ehlen
Mitarbeiter Abteilung Rehabilitation,
Josefs-Gesellschaft, Köln
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EIN VIELSCHICHTIGER PROZESS
Das Heinrich-Haus hat die International Classification of Functioning, Disability
and Health bereits als festen Bestandteil des Teilhabeleistungsplans implementiert. Eine Schlüsselfunktion hat dabei das Case Management.
Die International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF) wird innerhalb der Heinrich-Haus gGmbh zur Erhebung der individuellen Bedarfe jedes
Leistungsnehmers genutzt. Sie ist Bestandteil des Teilhabeleistungsplans (TLP),
des zentralen Instruments zur Bedarfserhebung, Planung und Dokumentation von
Leistungen. Die ICF wird im Rahmen der
„ICF-Bedarfserhebung“ wie folgt in den
Teilhabe-Prozess integriert:
Jedem Leistungsnehmer ist grundsätzlich
ein Case Manager zugeordnet, der eine
zentral steuernde und koordinierende
Funktion hat. Die Beschreibung des Bedarfes einer Person mit Hilfe der ICF findet
immer in engem Austausch zwischen dem
Leistungsnehmer und dem Case Manager
statt. Erstmalig geschieht dies bereits vor
der Aufnahme eines Leistungsnehmers in
die Dienstleistungsstruktur des HeinrichHauses. So wird sichergestellt, dass alle
erforderlichen Leistungen auf der Grundlage der ersten Leistungsplanung rechtzeitig organisiert werden können und direkt
zur Verfügung stehen. Darüber hinaus
werden bereits Ziele formuliert, die dann
im weiteren Verlauf regelmäßig überprüft
werden. Sobald ein Leistungsnehmer die
Leistungsangebote in Anspruch nimmt,
finden in variablen Abständen, abhängig
von der jeweiligen Maßnahme, Gespräche
zwischen dem Leistungsnehmer und seinem Case Manager sowie allen für die
Maßnahme verantwortlichen Mitarbeitern
statt. In diesen sogenannten Reha-Teams
werden der bisherige Verlauf und die Erreichung der mit dem Leistungsnehmer
festgelegten Ziele besprochen. Auf der
Grundlage dieses Gesprächs wird die ICFBedarfserhebung – unter Einbeziehung
des Leistungsnehmers und der Einschätzungen der beteiligten Mitarbeiter sowie
bedarfsmäßig in Rücksprache mit Ärzten,
Therapeuten und Psychologen – durch
den Case Manager angepasst und fortgeschrieben.
Systematisierung des Alltags durch
das bio-psycho-soziale Modell
Die ICF-Bedarfserhebung ist innerhalb des
TLP in drei Bereiche unterteilt: Kernaussagen, eine reduzierte JG-Standardliste und
die vollständige Klassifikation der ICF. Innerhalb der Kernaussagen, die für jede
Komponente der ICF formuliert werden,
findet eine Beschreibung der individuellen
Ressourcen sowie der vorliegenden Bedarfslage statt. Die Kernaussagen dienen
dazu, zunächst ohne den Einbezug der
Items, die für die Planung relevante Fallsituation des einzelnen Menschen in strukturierter Form darzustellen. An dieser Stelle
wird klar ersichtlich, dass der Zugang zur
ICF über eine Systematisierung des Alltags
durch das bio-psycho-soziale Modell erfolgen muss und nicht primär über die Items.
Beschreibung des funktionalen
Gesundheitszustandes durch Items
Im nächsten Schritt werden unter Verwendung der JG-Standardliste sowie der vollständigen Klassifikation der ICF die individuellen Auswirkungen auf den funktionalen Gesundheitszustand beschrieben und
anhand spezifischer Items konkretisiert.
Das Ziel ist, den Bedarf in der erforderli-
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chen Tiefe für die weitere Planung und die
passgenaue Erbringung von Leistungen
festzuhalten. Hierzu dient einerseits die
JG-Standardliste, die eine Anzahl von ausgewählten Items enthält, aber auch die
Gesamtklassifikation der ICF. Diese wurde
vollständig im TLP hinterlegt und ist mit
Hilfe von Dropdown Feldern zugänglich.
So wurde ein Mittelweg gefunden, der es
ermöglicht, die ICF – trotz der hohen Gesamtzahl an Items und gemessen an der
Komplexität – übersichtlich anzuwenden.
Die Nutzung von Items aus dem Gesamtkatalog der ICF sowie die zusätzliche individuelle Beschreibung der Auswirkungen
pro Item sind insbesondere bei komplexen
Bedarfslagen unabdingbar für die gezielte
Planung und Erbringung von Leistungen.
Verknüpfung von Bedarf, Planung
und Leistung
Um den beschriebenen Bedarf in den
nächsten Arbeitsschritt – die Planung der
erforderlichen Leistungen – zu integrieren,
können die ausgewählten ICF-Items den
jeweiligen Leistungen zugeordnet werden,
sodass eine direkte Verknüpfung zwischen
Bedarf, Planung und Leistung entsteht.
Komplexe Bedarfssituationen lassen sich
häufig mit Hilfe mehrerer Items, meist
sogar aus verschiedenen Komponenten
der ICF, beschreiben. Aus diesem Grund
ist auch eine Zuordnung von mehreren
Items zu einzelnen Zielen und Leistungen
möglich.
Die Implementierung der ICF in den Kernprozess der Teilhabeplanung ist ein langfristiger, fortlaufender und vor allen Dingen
vielschichtiger Prozess. Da die Bedarfserhebung zu einer der Hauptaufgaben des
Case Managements gehört, hat die Einführung der ICF folglich als erster Schritt in
diesem Bereich stattgefunden. Durch einführende Vorstellungsveranstaltungen und
in aufbauenden Übungsgruppen, wurde
die Anwendung der ICF anhand von Fallbeispielen innerhalb der ersten zwölf Monate der Implementierung praxisnah
begleitet. Innerhalb der jeweiligen Teams
haben die zugehörigen Psychologen eine
beratende Position inne und unterstützen
die Case Manager bei der Anwendung der
ICF auf Fallebene.
Die Anwendung der ICF wirft auch – oder
vielleicht insbesondere – nach zwei Jahren
Erfahrung immer noch unterschiedliche
Fragen auf, die sowohl die Anwendung auf
den Einzelfall als auch die ICF als solche
betreffen. Der offene und konstruktive Umgang mit der ICF als Beschreibungsrahmen zur individuellen Bedarfserhebung
unserer Leistungsnehmer wird daher weiterhin gefördert und begleitet. Für das Jahr
2016 ist geplant, einen internen Arbeitskreis mit Mitarbeitenden verschiedenster
Bereiche und Professionen zu installieren,
der sich gezielt mit übergreifenden Fragen
zur weiteren Anwendung der ICF im Heinrich-Haus beschäftigen wird. So soll die
Nutzung der ICF auch künftig konstruktiv
und praxisnah begleitet und gestaltet werden, um nicht zuletzt auch Entwicklungen
wie die Gestaltung eines modernisierten
Teilhaberechts im Zuge des Bundesteilhabegesetzes mit der Orientierung am persönlichen Bedarf eines Menschen und
dem Grundsatz der Personenzentrierung
richtungsgebend mitzubedenken.
Carolin Schwickert
Case Managerin, Heinrich-Haus, Neuwied
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„BESTMÖGLICHE UNTERSTÜTZUNG
FÜR DEN EINZELNEN“
Anna Schlottbohm ist eine von fünf Case Managerinnen im Berufsbildungswerk (BBW) des Benediktushofs in Maria Veen. Sie begleitet Auszubildende
im BBW und ist eine überzeugte ICF-Anwenderin.
„Mit der International Classification of
Functioning, Disability and Health (ICF) als
Instrument kann man deutliche Profile von
jedem Rehabilitanden erstellen und daraus
weitere Schritte mit allen Beteiligten entwickeln“, sagt Anna Schlottbohm. Da an
den Leistungsplanungsgesprächen Mitarbeiter aus allen relevanten Bereichen (Ausbildung, Wohnen, Psychologischer Dienst,
begleitende Dienste) sowie der Jugendliche selbst und sein Case Manager teilnehmen, könne man sich ein „umfassendes
Bild“ machen: Gibt es Probleme bei der
Aneignung theoretischen Wissens? Oder
ist theoretisches Wissen vorhanden und
die Umsetzung in die Praxis schwierig?
Wie werden allgemeine Aufgaben erledigt? Wie ausgeprägt sind die mentalen
Funktionen? Aber auch Fragen zum häuslichen Leben oder zum Freizeitverhalten
stehen im Fokus und geben Aufschluss
über Fertigkeiten und Fähigkeiten des Einzelnen. „Es wird die bestmögliche Unterstützung für und mit dem jeweiligen
Teilnehmer evaluiert, um gemeinsam das
Ziel einer erfolgreich abgeschlossenen
Ausbildung und möglichst eine Integration
in den ersten Arbeitsmarkt zu erreichen“,
sagt Anna Schlottbohm. „Was würde
Ihnen helfen? Was brauchen Sie?“ sind
daher auch zentrale Fragen, die sie an Jugendliche in Leistungsplanungsgesprächen richtet.
Marit Konert
Auf Augenhöhe: Case Managerin Anna Schlottbohm im Gespräch mit dem BBW-Auszubildenden Julian Budde.
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„WISSEN, WO MAN STEHT UND WAS
MAN VERBESSERN KANN“
Julian Budde ist einer von rund 290 Auszubildenden im Berufsbildungswerk
des Benediktushofes Maria Veen. Seit Beginn seiner Ausbildung im März 2013
hat er regelmäßig mit der Leistungsplanung auf der Basis von ICF zu tun.
„Mit der ICF kann ich genau sehen, wo ich
stehe und wo ich mich eventuell verbessern kann“, sagt Julian Budde. Der 22Jährige möchte Bürokaufmann werden
und befindet sich kurz vor den Prüfungen.
Regelmäßig hat er in den vergangenen
Jahren an individuellen Leistungsplanungsgesprächen mit Ausbildern, Berufsschullehrern, pädagogischen Betreuern, Mitarbeitern aus dem psychologisch heilpädagogischen Dienst PHD und seiner Case
Managerin Anna Schlottbohm teilgenommen – und anhand genau festgelegter Kriterien immer ein differenziertes Feedback
über seine persönliche Entwicklung während der jeweils letzten Ausbildungsmonate erhalten.
Raum, ohne Ablenkung von außen, zu arbeiten. Im Selbstlerncenter zum Beispiel
hat Julian Budde einige Module des Internationalen Computer-Führerscheines ECDL
absolviert.
Schritt für Schritt zum Ziel
Auch die Planung von Praktikumszeiten
zur Vorbereitung aufs Berufsleben wird
vom ICF-Instrumentarium erfasst. So hat
Julian bereits mehrere Praktika in verschiedenen Bereichen absolviert, unter
anderem in einem Autohaus. „Mich fasziniert alles, was mit Autos zu tun hat“, sagt
er. Sein Traum ist es, als Bürokaufmann in
einem Autohaus zu arbeiten. Als Rollstuhlfahrer wünscht er sich einen barrierefreien
Arbeitsplatz.
Eigene Einschätzung wichtig
„In diesen Gesprächen teile ich auch
meine eigenen Einschätzungen mit, und
dann wird gemeinsam überlegt, ob und
welche Hilfsangebote sinnvoll sind“, erklärt
Julian. In Zeiten der Prüfungsvorbereitung
kann es hilfreich sein, das eigene Organisationsvermögen zu verbessern. To-DoListen werden beispielsweise erstellt und
täglich mit Ausbildern, Lehrern oder anderen Betreuern abgearbeitet.
Um das Konzentrationsvermögen zu erhöhen, können in stressigen Phasen zusätzliche Sport- und Entspannungsangebote
gemacht werden. Oder es gibt die Möglichkeit, stundenweise in einem separaten
Julian Budde bezeichnet sich als selbstkritisch und ehrgeizig. Er möchte seine
Ausbildung gut abschließen. Zurzeit konzentriert er sich voll und ganz auf die
schriftlichen Prüfungen, die für ihn – mehr
noch als die mündlichen – eine besondere
Herausforderung sind. „Sobald das Schriftliche hinter mir liegt, werde ich wieder ein
Praktikum absolvieren und mit meinen Bewerbungen starten“, erläutert der junge
Mann sein weiteres Vorgehen. Diese Reihenfolge hat er mit seiner Case Managerin
abgestimmt, um seinem Berufsziel Schritt
für Schritt näher zu kommen.
Marit Konert
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1 6 // Z U M T H E M A
„ALLES AUF EINEN BLICK“
Eine neue Software wird künftig die Mitarbeiter der Josefs-Gesellschaft (JG)
dabei unterstützen, personenzentriert und ICF-basiert zu arbeiten. Projektleiterin Claudia Soggeberg im Gespräch.
Claudia Soggeberg
Frau Soggeberg, welches Ziel verfolgt die
JG mit der Einführung dieser neuen Software?
Die Software ist ein Instrument, das der
personenzentrierten Teilhabeplanung dient.
Sie unterstützt die Mitarbeiter bei der ICFbasierten Leistungssteuerung, der Dokumentation und auch der Berichterstattung.
Gleichzeitig trägt sie zur Qualitätssicherung
in der Teilhabeplanung bei. Die Software
bietet ebenfalls die Möglichkeit, Teilhabeplanung und Leistungsabrechnung miteinander zu verknüpfen.
Ein wichtiger weiterer Vorteil der zukünftigen Software: Alle Informationen – auch
zum Beispiel die Dokumente externer
Ärzte etc. – werden an einem Ort abgebildet. Der Case Manager kann so alles im
Blick behalten und koordinieren.
Warum ist für die Umsetzung der ICF eine
spezielle Software notwendig?
Die ICF-basierte Teilhabeplanung verlangt
die Erhebung und Abbildung sehr vieler
komplexer Informationen, die miteinander
interdisziplinär in Beziehung gesetzt werden. Das ist eine Leistung, die nur auf ITBasis möglich ist.
Welche Herausforderungen sind zu bewältigen?
Die Software ist nach dem Kauf nicht
„fertig“, sondern sie muss umfassend
konfiguriert werden. Ein Beispiel: Die verschiedenen Leistungsträger haben unterschiedliche Anforderungen zur Berichterstattung und Evaluation. Damit wir nicht
zusätzlich zu unseren ICF-Listen auch
noch die der Kostenträger ausfüllen müssen, sollen die entsprechenden Informationen aus unseren Listen direkt in die
entsprechenden Formulare der Kostenträger einfließen. Doppelarbeit gilt es unbedingt zu vermeiden. Da die Bedarfe von
allen Mitarbeitern in allen Einrichtungen der
JG berücksichtigt werden müssen, ist dies
eine umfassende Herausforderung.
Worauf können sich die Anwender der
Software so richtig freuen?
Da gibt es eine ganze Menge. Wir prüfen
zum Beispiel die Möglichkeit, Smart Phones oder Tablet PCs anstatt PC-Stationen
zu nutzen. Eine große Arbeitserleichterung,
die richtig Freude macht, dürfte auch die
„Willkommensansicht“ sein. Sie vermittelt
dem Mitarbeiter auf einen Blick die wichtigsten News, zum Beispiel ob jemand an
diesem Tag ein besonderes Medikament
nehmen muss oder Geburtstag hat.
Wie sieht die Planung aus?
Die Auswahl der Software soll bis zum
Ende des Jahres 2015 erfolgen. Im Jahr
2016 beginnen wir dann mit der Implementierung, stufenweise und orientiert an
den Leistungsbereichen.
Das Gespräch führte Nina Louis
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J G - G R U P P E I M Ü B E R B L I C K // 1 7
WOHN- UND BILDUNGSANGEBOTE FÜR
FLÜCHTLINGE
Die Josefs-Gesellschaft (JG) hat sich zum Ziel gesetzt, im Jahr 2016 insgesamt 200 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge und 50 erwachsene Flüchtlinge zu unterstützen. Schon jetzt stellt das katholische Sozialunternehmen
fast 100 Plätze zur Verfügung.
„Migration und minderjährige unbegleitete
Flüchtlinge als Herausforderung und
Chance für Träger der sozialen Arbeit“ lautete das Thema eines Workshops, an dem
Ende September Vertreter aus nahezu
allen Einrichtungen der Josefs-Gesellschaft
(JG) teilnahmen. Dozent war Prof. Dr.
Christian Bernzen, Professor für Rechtsfragen der sozialen Arbeit an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin.
Gemeinsam entwickelten die Teilnehmer
konkrete Ideen und überprüften sie auf ihre
Machbarkeit. Auch JG-Geschäftsführer
Manfred Schulte nahm an der Veranstaltung teil. „Wir in der Josefs-Gesellschaft
haben uns zum Ziel gesetzt, 200 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge zu unterstützen – indem wir ihnen zum Beispiel
Wohnraum zur Verfügung stellen und ihnen
den Anschluss an Schule und Ausbildung
ermöglichen“, so Schulte. Zusätzlich wolle
die Josefs-Gesellschaft im Jahr 2016 insgesamt 50 Plätze für erwachsene Flüchtlinge möglich machen.
Viele JG-Einrichtungen bereits aktiv
Ein Beispiel für die Angebote, die in den
JG-Einrichtungen bereits bestehen, ist die
Jugendhilfe Marienhausen des Sankt Vincenzstifts in Aulhausen (siehe Seite 18 f.).
Hier zogen zwischen August und Dezember
2015 insgesamt 50 unter 18-jährige Flüchtlinge ein. Darüber hinaus wird nach Möglichkeiten gesucht, dieses Engagement
noch weiter auszubauen. Der Jugendhilfeträger hat 100 Plätze angefragt. Auch das
Heinrich-Haus in Neuwied hat der Kom-
Bewegungsfreude kennt keine Grenzen: Auf der „Hüpfburg“
im Pausenraum des Vinzenz-Heims tummeln sich Kinder
von Flüchtlingen, Bewohner und junge Helfer
mune bereits 24 Wohnplätze für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge zugesagt
und plant für 2016 eine Aufstockung auf 80
Wohnplätze, kombiniert mit schulischen
Angeboten. Weitere 20 Plätze stehen schon
jetzt für Erwachsene zur Verfügung. Ab
Januar wird das Heinrich-Haus außerdem
eine Ausbildung zum „Krankenhelfer für
Flüchtlinge“ anbieten, in Kooperation mit
dem örtlichen Krankenhaus und dem JobCenter.
In weiteren JG-Einrichtungen wird zurzeit
die Schaffung von Wohnplätzen und anderen Unterstützungsangeboten für Flüchtlinge geprüft. Darüber hinaus gibt es viele
Aktionen zur Förderung der Integration und
Begegnung. So lädt zum Beispiel das
Vinzenz-Heim in Aachen die Flüchtlingskinder der Nachbarschaft und ihre Familien
regelmäßig zum gemeinsamen Spielen
und gegenseitigen Kennenlernen ein.
Nina Louis
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„ICH VERMISSE MEINE FAMILIE SEHR“
Die Jugendhilfe Marienhausen nimmt seit August 2015 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge auf.
Von Afghanistan nach Deutschland sind es
Luftlinie knapp 5000 Kilometer. Der 16-jährige Ali Reza hat sie in einem Zeitraum von
neun Monaten zurückgelegt – alleine und
zu Fuß. Über das, was ihm in seinem Heimatland widerfahren ist, will er nicht sprechen. Nur über seine lange, beschwerliche
Reise durch die Türkei, Pakistan, Griechenland und Italien. Darüber, dass er unterwegs von einem Auto angefahren und
schwer am Bein verletzt wurde. Und darüber, dass er froh ist, jetzt in Sicherheit zu
sein.
Ali Reza ist einer von 25 Flüchtlingen im
Alter zwischen 15 und 17, die in der Jugendhilfe Marienhausen im Rheingau ein
neues Zuhause gefunden haben. Die Mäd-
chen und Jungen stammen aus Eritrea,
Äthiopien oder, wie Ali Reza, Afghanistan.
Elf von ihnen leben jetzt in einer Wohngemeinschaft mitten in einer freundlichen
Siedlung in der Kleinstadt Oestrich-Winkel.
Qualifizierte Pädagogen stehen ihnen hier
im Schichtdienst rund um die Uhr zur
Seite. Zusätzlich bekommen sie regelmäßig Besuch von einem Psychologen. „Die
meisten der jungen Flüchtlinge sind nicht
nur völlig entkräftet, wenn sie zu uns kommen, sondern leiden auch unter schweren
psychischen Belastungen“, weiß Michael
Scheuer, Leiter der Jugendhilfe Marienhausen. Immer wieder werden sie von großer Traurigkeit überwältigt. „Ich vermisse
meine Familie sehr“, sagt zum Beispiel Ali
Reza, doch ob und wann er sie wiederse-
Sie hoffen auf eine bessere Zukunft: (v.l.) Meti aus Äthiopien, Naomi und Luwam aus Eritrea.
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hen wird, ist ungewiss. „Viele der Eltern
haben lange dafür gespart, wenigstens
einem ihrer Kinder die Flucht vor Krieg oder
Hunger zu ermöglichen“, erklärt Scheuer.
Seine Einrichtung kümmert sich normalerweise um Kinder und Jugendliche, die aufgrund von massiven Problemen in der
eigenen Familie – zum Beispiel Drogenmissbrauch oder Gewalt – Schutz und
Hilfe brauchen. Seit dem 1. August dieses
Jahres nimmt die Jugendhilfe Marienhausen zusätzlich unter 18-jährige Flüchtlinge auf, die auf sich allein gestellt sind
und in Deutschland niemanden haben –
außer sich selbst.
Das Wichtigste ist die Sprache
Sie alle gehen zur Schule, alle in dieselbe
Klasse, wo der Unterricht zunächst einmal
auf das Deutschlernen ausgerichtet ist.
Das ist jetzt erst einmal das größte Ziel,
das die Jugendlichen ehrgeizig verfolgen.
Denn sie wissen genau: Die Sprache ist es,
die ihnen den Weg ebnen wird. Da ist zum
Beispiel Naomi aus Eritrea, die Köchin werden will. Meti aus Äthiopien hat sich sogar
ein Ingenieursstudium zum Ziel gesetzt.
Scheffel, der bereits in den 80er Jahren in
seiner Einrichtung unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aufgenommen hat, glaubt
fest an ihre Potentiale. „Die Flüchtlingskinder von damals sind heute zum großen Teil
beruflich sehr erfolgreich“, berichtet er
stolz. „Es sind zum Beispiel zwei Zahnärzte
dabei und ein Ingenieur, der in den USA
hoch komplizierte Brücken baut.“
Ängste abbauen und offen sein
Einer der jungen Flüchtlinge, die damals in
der Jugendhilfe Marienhausen lebten, ist
Shahab Baghdasarian. 1988 floh er im
Alter von nur zwölf Jahren aus dem Iran –
zu Fuß, auf Eseln, mit dem Pferd und verborgen im LKW. „Als ich ohne Deutsch-
Der 16-jährige Ali Reza kommt aus Afghanistan. Die
Strecke hat er alleine zurückgelegt – und zu Fuß.
In diesem Haus in Oestrich-Winkel wohnen jetzt elf Mädchen und Jungen, die ganz allein aus ihrer Heimat fliehen
mussten. Hier werden sie pädagogisch betreut, bekommen psychologische Hilfe und werden intensiv im Hinblick
auf ihre soziale Integration unterstützt.
kenntnisse hier ankam, dachte ich: Das
schaffst du nie!“, erinnert er sich. Doch er
schaffte es: Heute arbeitet er als Erzieher
in der Jugendhilfe Marienhausen und betreut dort selbst junge Flüchtlinge. „Am
wichtigsten ist es zunächst einmal für die
Kinder und Jugendlichen, dass sie sich
hier ausruhen und ihre Ängste abbauen
können“, sagt er. „Und wenn sie sich dann
zwar ein Stück Heimat bewahren, aber zugleich auch offen sind für die hiesige Kultur, dann bekommen sie ihr Leben schon
in den Griff.“
Nina Louis
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„WIR SIND STARK“
Kreativität entwickeln und sich etwas zutrauen – der Graffiti-Workshop im
Rehabilitations-Zentrum Stadtroda war für alle Beteiligten eine beeindruckende Erfahrung.
Das Logo der Josefs-Gesellschaft als
Graffiti-Version, eine Satellitenschüssel mit
Herz und phantasievolle Schriftzüge – die
Kunstwerke, die im September im Rahmen eines Graffiti-Workshops im Rehabilitations-Zentrum Stadtroda entstanden
sind, sind ein voller Erfolg. Genauso wie
der dreitägige Workshop selbst. Unter
dem Motto „Ich bin stark“ veredelten die
acht Teilnehmer, allesamt Bewohner oder
Tagesstättenbesucher des RehabilitationsZentrums, zwei Außenwände des Verwaltungsgebäudes. Angeleitet wurden sie
dabei von den beiden Profisprayern der
Firma „Stark in Form“: Christian und Heiko
Rank aus Greiz. Für die beiden Künstler,
die mehrfach im Jahr Projekte mit Kindern
und Jugendlichen begleiten, war die Zusammenarbeit mit psychisch kranken
beziehungsweise geistig behinderten Menschen eine neue, beeindruckende Erfahrung. „Das Team ist super und aus dem
Ursprungsmotto ‚Ich bin stark’ ist ganz
rasch ein ‚Wir sind stark‘ geworden“, betonten beide.
ren, Kreativität zu entwickeln, sich einfach
etwas zuzutrauen, aber auch soziale Kontakte zu knüpfen und eine Gemeinschaft
zu erleben“, erklärte Andreas Slawik, Geschäftsführer des Rehabilitationszentrums
Stadtroda. Gesponsert wurde das Projekt
von der Sparkassenstiftung Jena-SaaleHolzland.
Martin Scheffel
„Unser Ziel ist es, den jungen Leuten die
Möglichkeit zu geben, sich auszuprobie-
Interesse an einem Graffiti-Workshop in Ihrer Einrichtung?
Christian und Heiko Rank würden sich freuen, Projekte dieser Art an weiteren
Standorten der Josefs-Gesellschaft umzusetzen. Beim Graffiti-Sprayen muss es
nicht unbedingt die Hauswand des Verwaltungsgebäudes sein – auch Leinwand
oder andere Materialien sind möglich. Erreichbar sind die beiden unter
[email protected], weitere Informationen gibt es unter www.starkinform.de.
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A U S D E N E I N R I C H T U N G E N // 2 1
„WIR HABEN EINFACH GEKOCHT“
Sechs Seniorinnen aus dem Haus Elisabeth in Dillenburg haben an einem
Kochbuch im Auftrag der Firma Transgourmet mitgewirkt.
Von den weltbesten Reibekuchen bis hin
zu Kasseler, Klößen und Sauerkraut – die
Kochkünste unserer Großmütter sind oft
große Klasse. Um die kulinarischen Erinnerungen der Generation 70 plus zu würdigen, hat die Firma Transgourmet ein
Kochbuchprojekt initiiert. Drei Redakteurinnen aus Berlin wurden damit beauftragt,
zwölf Seniorenheime zu besuchen, mit den
Bewohnern über deren Lieblingsrezepte zu
sprechen und anschließend gemeinsam zu
kochen – mit dem Ziel, diese Erfahrungen
zu einem Buch zu verarbeiten.
Im Haus Elisabeth nahmen sechs Seniorinnen an dem Kochbuchprojekt teil. Am
ersten Tag ging es um die Menüplanung.
Es wurde viel gelacht und ordentlich gefachsimpelt über die besten Kartoffeln, das
richtige Fleisch für Rouladen oder die Wissenschaft des Borschtsch. Aus den unzähligen Vorschlägen einigte man sich auf
drei Gerichte, die auf den Tisch kommen
sollten.
Am nächsten Tag wurde geschnippelt, gerührt, gerollt und gewürzt, bis die Gerichte
genauso schmeckten, wie die Bewohner
sie aus früheren Zeiten kannten. Selbstverständlich wurden auch die Kinder der im
Haus Elisabeth integrierten Kindertagesstätte St. Nikolaus zum Essen eingeladen.
Am Ende saßen alle an einem hübsch gedeckten Tisch und waren sich einig: Es
schmeckte vorzüglich.
Im September war es endlich soweit: Das
Kochbuch wurde veröffentlicht. Jede der
mitwirkenden Seniorinnen bekam vom
Autorenteam ihr ganz persönliches Exemplar – natürlich mit Widmung der Autoren
– überreicht. Das Buch „Wir haben einfach
gekocht“ mit vielen spannenden Geschichten, schönen Fotos und insgesamt
100 Rezepten ist im Umschau-Verlag erschienen.
Britta Herrmann
Stolz auf „ihr“ Kochbuch: Erika Mäcker, Martha Landgraf, Raissa Wolter (vordere Reihe v. l.), Autorin Manuela Rehn, Erika
Seibel, Luise Beck, Irmgard Christ (hintere Reihe v. l.).
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FROHE
WEIHNACHTEN
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Im Mittelpunkt der Mensch
Josefs-Gesellschaft gGmbH
Custodisstraße 19 – 21, 50679 Köln
Tel. 0221. 889 98-0, Fax 0221. 889 98-60
[email protected]
www.josefs-gesellschaft.de
Impressum
Herausgeber: Josefs-Gesellschaft gGmbH
Redaktion: Nina Louis
Gestaltung & Konzeption: Maya Hässig, siebenzwoplus, Köln
Frank Springer (S. 3), Pedro Citoler (S. 4, 20), Nina Krüsmann (S. 17),
Guido Erbring (S. 23), photocase.com (pepipepper) und
freeimage.com (S. 22), photocase.de/seleneos (S. 23)
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Josefs-Gesellschaft
Texte: Sven Borgmann, Andreas Rieß, Marit Konert,
René Ehlen, Carolin Schwickert, Martin Scheffel,
Britta Herrmann, Nina Louis
Druck: Berufsbildungswerk im Josefsheim, Bigge
Köln, Dezember 2015
Foto Rückseite:
Diese Graffiti-Version des JG-Logos ist im Rahmen eines
Workshops im Rehabilitations-Zentrum Stadtroda
entstanden (s. Seite 20).
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Katholischer Träger von Einrichtungen zur Rehabilitation
von Menschen mit Behinderungen sowie Altenheimen
und Krankenhäusern