Mitmachen anstatt jammern Woelki schlägt den Papst „Aufbruch statt

6/15
6. Februar
1,85 Euro
Mitmachen
anstatt jammern
Kommentar
S. 2
Woelki schlägt
den Papst
Sie haben das Titelbild
des Jahres gewählt
S. 10
„Aufbruch statt
Abbruch!“
Dominik Meiering
ist neuer Generalvikar
S. 3 und 7
www.kirchenzeitung-koeln.de
INHALT / MEINUNG
IN DIESER WOCHE
vom 6. 2. bis 12. 2. 2015
Altes Lob im
neuen Glanz?
Fast 200 Lieder wurden für das
neue Gotteslob verändert
Seite 4
Zeichen gegen moderne Sklaverei ..................
Menschen suchen Nähe beim Sterben ............
Impressum ......................................................
Regionale Berichte ..........................................
Flucht vor Boko Haram ...................................
Keine Denk- und Sprechverbote .....................
Seite 6
Seite 9
Seite 17
Seite 33
Seite 49
Seite 52
Ohne Weitsicht und Konzept
Spätestens mit dem Aufkommen der Smartphones wurde vielen Menschen deutlich, wie
viele Lebensbereiche durch Digitalisierung beeinflusst werden. Diese kleinen Wundergeräte können mit Verbindung zum Internet so gut
wie einfach alles. Selbstverständlich erfasst die
Digitalisierung unserer Welt auch die Schulen.
Die rot-grüne Landesregierung in NordrheinWestfalen verkündete jetzt sogar lautstark eine
„digitale Offensive“ in den Schulen. Das Ziel:
In zwei Jahren soll es zwei digitale Schulbücher
für die Fächer Geschichte und Biologie geben
und in den Klassen 3 und 4 „Programmieren“
im Rahmen des Sachkundeunterrichts.
Abgesehen davon, dass eine Offensive anders aussieht, sind nur zwei digitale Schulbücher in zwei Jahren schlicht ein Witz. Aber auch
diese wären für die meisten Schulen schon eine
Überforderung. Es mangelt an Fortbildung der
Lehrer im Umgang mit digitalen Medien sowie
an der technischen Ausstattung in den meisten
Schulen. Der Verband Bildung und Erziehung
bezeichnete vor wenigen Tagen die Ausstattung
nordrhein-westfälischer Schulen mit Computern als „mittelalterlich“. So das Ergebnis einer
wenige Wochen alten Untersuchung.
Dass diese Offensive der rot-grünen Landesregierung scheitern wird, ist absehbar. Woher soll das Geld für Investitionen und Fortbildung kommen? Zurückgehende Schülerzahlen
werden nicht genutzt, Klassen- oder Kursgrößen zu senken, sondern durch Schulschließungen Kosten zu sparen. Die Chance einer individuelleren Förderung wird vertan. Und für die
Integration behinderter Schüler in einer Regelschule fehlen Sonderpädagogen. Der NRWSchulpolitik fehlt Weitsicht und Konzept.
Die Digitalisierung gehört zu unserer Gesellschaft und hat deshalb auch einen Platz
in der Schule. Das ist eine Binsenweisheit.
Aber weil jeder in einem Haus wohnt, muss
nicht „Hausbau“ zum Unterrichtsfach werden.
Schon gar nicht Programmieren in der GrundSIEGBERT KLEIN
schule.
GASTKOMMENTAR
Mitmachen anstatt jammern
Fette Ungeheuer
am Altar
Erschreckende und abstoßende Fresken
in der südtiroler Kirche
St. Jakob in Kastellaz
Seite 19
Titelbild: Die betenden Frauen
sind Teil einer 1517 entstandenen
Schutzmantelmadonna, die zum Bestand
von Kolumba, dem Kunstmuseum des
Erzbistums, gehört. Dem Künstler ist
es gelungen, die tiefe Inbrunst der
Beterinnen aus dem Holz zu arbeiten.
Das Kunstwerk ist Teil der Schenkung
Härle, die das Museum vor einigen
Jahren erhielt. (Foto: Boecker)
2 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Es gibt Dinge, die habe ich in der katholischen Kirche gelernt – untern anderem die
Gleichberechtigung von Männern und Frauen. Das ist für mich in Fleisch und Blut übergegangen. Wenn jetzt Kardinal Raymond Leo
Burke kritisiert, dass die katholische Kirche
„zu sehr verweiblicht“ sei und die Zulassung
von Mädchen zum Altardienst verantwortlich
macht für den Priestermangel, dann verwirrt
mich das.
Wenn es eines Beweises für die Notwendigkeit einer Reform der Kurie bedurfte, so ist
dieser erbracht. Ich weiß nicht, was Kardinal
Burke bisher gemacht hat und welche Erfahrung er in der Kirche machen durfte.
Gerne lade ich ihn ein: ich überlasse ihm
die Wahl einer Gemeinde im Erzbistum Köln
und wir fahren zusammen dorthin, um uns die
Arbeit an Ort und Stelle anzuschauen.
Was wir vorfinden werden, sind Männer
und Frauen, die sich gemäß ihres Auftrags als
Getaufte und Gefirmte mit ihren Talenten in
das Gemeindeleben einbringen.
Wie würde es aussehen, wenn wir gemäß
seiner Forderung mit viel weniger tatkräftiger Hilfe von Frauen dastünden? Eine große
Katechesegruppe für alle Kommunionkinder?
Krankenbesuche nur noch anhand Prioritätenliste?
Auch Priestermangel werden wir dort vorfinden. Dass allerdings Messdienerinnen einer
der Gründe sein sollen, dass Männer die Berufung zum Priestertum nicht wahrnehmen, ist
mir neu. An der bodenlangen und langärmeligen Chorkleidung, die ich als Messdienerin
über mein T-Shirt und Jeans angezogen habe,
kann es meines Wissens nicht gelegen haben.
Wenn Männer beklagen, dass sich zu viele Frauen in der Gemeinde engagieren und
für ihre Themen kein Platz mehr ist, dann
sei dazu gesagt: Klagen ohne eigenes Mittun
bringt niemanden weiter. Die katholische Kirche braucht keine Ankläger, sie braucht Männer und Frauen gleichermaßen, die anpacken
und aktiv am Reich Gottes mitarbeiten.
SABINE SCHMIDT
Unsere Autorin, Sabine
Schmidt, ist Mitglied
des Vorstandes
des Diözesanrats
der Katholiken im
Erzbistum Köln.
Ausgabe 6/15 | 6. Februar 2015
KIRCHE UND WELT
PAPSTWORT
In einem Brief an die zwanzig Kardinäle, die auf dem Konsistorium am 14. Februar kreiert werden sollen, schreibt
Papst Franziskus:
Dominik Meiering.
(Foto: Boecker)
Dominik Meiering neuer Generalvikar
Einführung am 22. Februar
KÖLN. Kardinal Rainer Maria Woelki hat
den Kölner Pfarrer Dr. Dominik Meiering
(45) zu seinem neuen Generalvikar berufen.
Meiering, derzeit Jugendseelsorger in der
Domstadt, wird am 1. Fastensonntag, 22. Februar, in der Vesper um 17 Uhr im Kölner
Dom in sein neues Amt eingeführt. Gleichzeitig wird der bisherige Generalvikar Prälat Dr. Stefan Heße verabschiedet, dessen Ernennung zum Erzbischof von Hamburg die
Neubesetzung dieses Amtes erforderlich gemacht hatte. Der Generalvikar ist der persönliche Stellvertreter des Erzbischofs. Er handelt an dessen Stelle („alter ego“) in allen
Angelegenheiten, die sich der Bischof nicht
persönlich vorbehalten hat, und leitet das
Generalvikariat, die Bistumsverwaltung, in
Köln mit über 500 Mitarbeitenden.
„CRUX“ aufgebaut
Dominik Meiering wurde am 31. Januar 1970 in Rhede bei Borken (Westfalen)
geboren. Seine Schulzeit verbrachte er in
Bergisch Gladbach, wo er 1989 am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium das Abitur ablegte. Nach seinem Grundwehrdienst studierte Meiering von 1990 bis 1996 Katholische Theologie und Kunstgeschichte in Bonn
6. Februar 2015 | Ausgabe 6/15 und Fribourg/Schweiz und wurde 1998 zum
Priester geweiht. Anschließend war er als
Kaplan in Düsseldorf, Neuss und zuletzt bis
2006 in Köln tätig. Im gleichen Jahr wurde
er mit dem Titel Pfarrer zum Stadtjugendseelsorger in Köln ernannt und zugleich Präses des Bundes der Deutschen Katholischen
Jugend (BDKJ) in der Domstadt. Hier baute er das jugendpastorale Zentrum „CRUX“
an St. Johann Baptist in der Kölner Südstadt
auf. 2010 kam die Aufgabe als Kreisjugendseelsorger im Rhein-Erft-Kreis hinzu.
Promotion zum Dr. phil.
Meiering wurde 2006 an der Universität Bonn im Fach Kunstgeschichte zum Dr.
phil. promoviert und hat unter anderem einen
Lehrauftrag für Theologische Grundlagen/
Liturgik im Fach Katholische Kirchenmusik an der Hochschule für Musik und Tanz
in Köln sowie einen Lehrauftrag für Homiletik am Erzbischöflichen Priesterseminar und
am Erzbischöflichen Diakoneninstitut, Köln.
Zudem ist er Mitglied in verschiedenen Gremien, etwa der Kunstkommission des Erzbistums Köln und des Vereins für christliche
Kunst im Erzbistum Köln und Bistum Aachen.PEK
Lieber Bruder, heute ist deine Ernennung zum Kardinal der Heiligen Römischen Kirche bekannt gegeben worden. Ich übersende dir meine Grüße,
zusammen mit der Zusicherung meines Gebetes. Ich bitte den Herrn, dass
er dich in diesem neuen Dienst begleiten möge, der ein Dienst der Hilfestellung, Unterstützung und besonderen
Nähe zur Person des Papstes und dem
Wohl der Kirche ist. Und eben weil es
sich um einen Dienst handelt, ist die
Kardinalswürde eine Berufung. Durch
die Kirche ruft der Herr dich noch einmal in seinen Dienst; und es wird deinem Herzen gut tun, wenn du im Gebet
dir die Worte ins Gedächtnis rufst, die
Jesus selbst seinen Jüngern empfahl,
um sich in der Demut zu erhalten: „Ihr
sollt sagen: Wir sind unnütze Sklaven“,
und das nicht etwa als Höflichkeitsfloskel, sondern als Wahrheit nach getaner
Arbeit: „Wenn ihr alles getan habt, was
euch befohlen wurde“ (Lk 17,10).
Demütig im Dienst zu bleiben ist
nicht immer leicht, besonders wenn
man das Kardinalsamt als Auszeichnung, als Krönung einer Karriere, als
eine Würde der Macht und der höheren Fähigkeit auffasst. Daraus ergibt
sich für dich die tägliche Pflicht, solche
Gedanken von dir fern zu halten und dir
immer wieder ins Gedächtnis zu rufen,
dass Kardinal zu sein bedeutet, in der
Diözese Rom verankert zu sein, um ihr
ein Zeugnis von der Auferstehung des
Herrn abzugeben und es auf ganzheitliche Weise zu geben, bis hin zum Blutopfer wenn es sein muss. Viele werden
sich über deine neue Berufung freuen
und als gute Christen werden sie dich
feiern (denn es ist eine Eigenschaft der
Christen, sich zu freuen und zu feiern).
Nimm es in Demut an. Achte nur darauf, dass sich in diese Feiern nicht der
Geist der Weltlichkeit einschleicht, der
mehr betört, als Alkohol auf nüchternem
Magen, die Orientierung verlieren lässt
und uns vom Kreuz Christi entfernt.
Auf Wiedersehen also, bis zum 14.
Februar. Bereite dich im Gebet und mit
ein wenig Buße vor. Ich wünsche dir
viel Frieden und Freude. Und bitte vergiss nicht, für mich zu beten.
(Übersetzung: zenit.org)
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IM BLICKPUNKT
24.
Dezember, 18.30 Uhr:
In meiner Heimatkirche
beginnt die Christmette.
Wie in jedem Jahr ziehen Priester und Messdiener in das dunkle
Gotteshaus ein. Erst nach dem Martyrologium
werden die Deckenbeleuchtung und die Lichter an der Krippe angeschaltet. Das traditionelle Lied dazu: „Heiligste Nacht“. Die passende
Zeile: „Finsternis weichet, es strahlet hienieden...“ – Doch in diesem Jahr erwartet mich
eine Überraschung.
Ich singe das Lied auswendig mit. Die Lichter gehen an gewohnter Stelle an. Dann die zweite Strophe. Laut tönt aus meinem Mund „Göttlicher Heiland, der Christenheit Haupt, was uns
der Sündenfall Adams geraubt...“. Stopp. Meine
Sitznachbarn singen etwas anderes: „Du gibst
uns wieder, was Adam geraubt...“ Kein Sündenfall mehr? Ich bin verwirrt. Es ist mir unangenehm. Das war doch der richtige Text? Dann die
Erkenntnis: Ich habe auswendig gesungen, die
Sitznachbarn aus dem Gotteslob – dem neuen.
Viele prominente Lieder bearbeitet
Dieses Beispiel mag Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, etwas befremdlich vorkommen.
Immerhin hieß es im Gotteslob des Erzbistums
Köln auch schon früher „Du gibst uns wieder,
was Adam geraubt“. In meiner Heimatdiözese,
dem Bistum Essen, war dies jedoch nicht der
Fall. Und ich bin ziemlich sicher, dass viele von
Ihnen seit der Einführung des neuen Gotteslobs
ähnliche Situationen mit dem Gesangbuch erlebt haben wie ich in der Christmette – wenn
auch bei anderen Liedern.
Denn „Heiligste Nacht“ ist nur eines von
zahlreichen Beispielen für Titel, die aus dem alten Gotteslob in das neue übernommen und verändert wurden. Fast 200 Lieder – darunter viele
prominente Beispiele – wurden bearbeitet. Texte haben sich verändert. Melodien wurden abgeändert oder gänzlich ersetzt. Es wurde an der
Tonhöhe geschraubt. Pausen wurden anders gesetzt. Der Rhythmus hat sich geändert. Die Reihenfolge der Strophen ist eine andere. Strophen
wurden ergänzt oder ersatzlos gestrichen.
Warum ist das geschehen? Bei den allermeisten Änderungen wollte sich mir – und nahezu allen, mit denen ich darüber gesprochen
habe – schlicht der Sinn nicht erschließen. Gut,
bereits in Neuauflagen des alten Gotteslobs hatten sich Dinge verändert. Als Beispiel sei das
Lied „Wir weihn der Erde Gaben“ genannt.
Hier ist aus dem ursprünglichen „Nimm uns als
Christi Brüder...“ die frauenfreundlichere Variante „Nimm uns als Christi Glieder...“ geworden. Solche Änderungen konnte ich im Sinne
der „Gender“-Thematik nachvollziehen – obgleich sich die Frauen aus meinem privaten
Umfeld auch nicht an den „Brüdern“ gestört
hatten.
4 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Aber jetzt diese Fülle an – auf den ersten
Blick – unverständlichen Änderungen im neuen Gotteslob. Fast 40 Jahre lang haben Gottesdienstbesucher Lieder in der Fassung gesungen,
die sie aus der 1975er-Variante des Gotteslobs
kannten. Viele Titel konnte man auswendig mitsingen. Mit dem neuen Gesangbuch von 2013
ist das schwierig geworden. Zu groß die Gefahr,
dass man lauthals „falsch“ mitsingt, wenn ein
bekanntes Lied bis dato unbekannte Veränderungen erfahren hat.
E
iner, der die Veränderungen erklären kann,
ist der Kölner Erzdiözesankirchenmusikdirektor, Professor Richard Mailänder. Er hat
als Leiter der „Arbeitsgruppe Lieder“ an der Erstellung des neuen Gotteslobs mitgearbeitet. Im
Folgenden sollen anhand von bekannten Beispielliedern Veränderungen zwischen dem Gesangbuch von 1975 (GL 75) und dem von 2013
(GL 13) aufgezeigt werden. Mailänder liefert
die entsprechende Begründung zu den Anpassungen. Es kann hilfreich sein, wenn Sie bei der
Lektüre ein altes und ein neues Gotteslob zur
Hand nehmen:
„Bei vielen Liedern haben sich die Texte im
Bemühen um eine ökumenische Fassung geändert“, sagt Mailänder. Leicht zu erkennen
an dem „ö“, das jeweils unter der Liednummer
zu finden ist. Ein normales „ö“ bedeutet, dass
das Lied vollständig der ökumenischen Fassung entspricht. Ein „(ö)“ in Klammern besagt,
dass mindestens eine Strophe ökumenisch ist.
Bekanntes Beispiel: „Adeste fideles“. Im GL
75 mit einem deutschen Text versehen, findet
sich der Titel im GL 13 nun zusätzlich komplett in lateinischer Sprache. Laut Mailänder
ließ sich aus den verschiedenen deutschen Varianten
des Liedes keine ökumenische Fassung erstellen. Daher habe man sich auch für
die lateinische Version entschieden.
Ein zweiter Grund für
Veränderungen, so Mailänder, sei das Anliegen, eine
gemeinsame Fassung eines
Richard Mailänder.
Liedes zu erstellen. Problematisch: Bei zahlreichen Titeln gibt es einen
breiten Strang von Traditionen in den verschiedenen Diözesen. Um nun eine Fassung zu erhalten, die kompatibel für alle Bistümer ist, haben sich manchmal Mischfassungen ergeben.
So etwa bei „Freu dich, erlöste Christenheit“.
Bei anderen prominenten Liedern gäbe es
zwar auch zahlreiche Traditionen, „aber da
konnten wir keine Veränderungen riskieren“,
Altes L
neuen G
Fast 200 Lieder w
neue Gotteslob
Ausgabe 6/15 | 6. Februar 2015
IM BLICKPUNKT
sagt Mailänder; Beispiele: „Tauet, Himmel...“,
„Fest soll mein Taufbund...“ oder „Wunderschön prächtige“. Die Lösung: Die Lieder stehen im Eigenteil der Diözesen und mussten
deshalb nicht vereinheitlicht werden.
Wichtig sei, so Mailänder, dass im GL 13
nie Textveränderungen durch die Arbeitsgruppe vorgenommen wurden. Man habe stets auf
vorhandene Fassungen zurückgegriffen. Anders
im GL 75, in dem „durch eigene Zutaten eingegriffen wurde“. Beispiel: „Liebster Jesu...“.
In Strophe 2 hieß es früher: „Unser Wissen und
Verstand ist mit Finsternis umhüllet...“. Im GL
13 steht dort „verhüllet“ – wie in der ursprünglichen Fassung des Liedes. „Warum man damals
einen anderen Begriff verwendet hat, weiß ich
nicht“, sagt Mailänder. „Wir konnten auf jeden
Fall locker wieder auf den Originaltext zurückgehen.“
Änderungen konnten aber auch durch Urheberrechte erzwungen werden, so Mailänder.
Etwa bei „Wir sagen euch an den lieben Advent“. Aus dem „Machet dem Herrn die Wege
bereit“ von 1975 musste deshalb „Machet dem
Herrn den Weg bereit“ werden. So wollte es der
Autor. Gleiches gilt zum Beispiel für Änderungen im Lied „Eine große Stadt ersteht“.
Manchmal wurden auch schlicht Texte oder
Melodien gewählt, die am weitetsten verbreitet
INFO
Eine Liste der Lieder, die aus dem alten
Gotteslob ins neue übernommen wurden, gibt es im Internet. Dort wird auch
beschrieben, bei welchen Liedern sich
welche Änderungen ergeben haben.
➔ www.erzbistum-koeln.de/kultur_und_bildung/
kirchenmusik/ggb
sind. Dies erklärt im Bistum Essen die „neue“
Fassung von „Heiligste Nacht“ – nebenbei ein
geändertes Lied im Eigenteil der Diözese.
Wenn an der Tonhöhe geschraubt wurde,
so wurde diese zumeist nach unten korrigiert.
„Das liegt daran, dass unsere Gemeinden älter werden und die Lieder für die Gottesdienstbesucher besser singbar werden sollten“, sagt
Mailänder.
Wurden Strophen weggelassen, so kann dies
laut Mailänder an der „inneren Logik“ eines
Liedes liegen. So wurde bei „Es kommt ein
Schiff geladen“ die siebte, die Marienstrophe
gestrichen, weil sie später hinzugefügt wurde
und zum Verständnis des Liedes nicht notwendig sei. Andersherum wurde etwa „Zu Betle-
s Lob im
n Glanz?
hem geboren“ wieder um die ursprüngliche
sechste Strophe erweitert, weil dem Lied im GL
75 die „Zielstrophe“ gefehlt habe, so Mailänder. Oder aber es fehlte bislang eine Brückenstrophe wie in „Gelobt sei Gott im höchsten
Thron“. Hier lag ein Bruch zwischen den Strophen 2 und 3 vor: Die in Strophe 3 angesprochenen Frauen am Grab Jesu wurden vorher
mit keinem Wort erwähnt. Dies geschieht nun
durch eine neueingefügte Strophe.
Bei „O Haupt voll Blut und Wunden“
wurde aus dem „erzittert im Gerichte“ in Strophe 2 das „große Weltgewichte“ – denn so lautete der Text in der Originalversion. „Erzittert“
und „Gericht“ korrespondierten laut Mailänder
nicht mit dem vorhergehenden „Du edles Angesichte“. Hier sei nun das Gericht ausgeklammert, wobei weiterhin alle Menschen durch
„Weltgewichte“ – also die ganze Welt mit ihrem
Gewicht – angesprochen seien. Dies war laut
Mailänder auch theologisch sinnvoll.
Dass im Weihnachtsklassiker „Stille Nacht“
die Strophen 2 und 3 vertauscht wurden, liegt
ebenfalls daran, dass die Reihenfolge der ökumenischen Fassung entsprechen sollte. Im Original bestehe das Lied aus sechs Strophen, so
Mailänder. Wenn nun nur drei gesungen würden, dann sei die „neue“ Reihenfolge die richtige und – mit Ausnahme der Version im GL 75
– auch die weitverbreitetste.
„Wobei ich persönlich am meisten Kritik höre, ist die neue Melodie von ‚Von guten
Mächten‘“, sagt Mailänder. Das Lied ist ins
Gotteslob neu aufgenommen worden. Problematisch sei bei der alten Melodie gewesen, dass
sie die ursprüngliche letzte Strophe, welche die
Zielstrophe des Liedes ist, zum Kehrvers gemacht habe, so Mailänder. Dies habe jedoch
den Aufbau des Liedes gestört und ihm die
Sinnspitze genommen. Nachdem die „neue“
Melodie bereits im Kinderliederbuch „Kommt
und singt“ von 1992 zu finden war und sie laut
Mailänder gut angenommen wurde, hat man
sich für das GL 13 ebenfalls dafür entschieden.
der wurden für das
eslob verändert
6. Februar 2015 | Ausgabe 6/15
(Fotos: Glenz)
„Ich kann die Kritik verstehen“
„Bei all diesen Änderungen hat die ,Arbeitsgruppe Lieder‘ übrigens nicht entschieden, sondern nur Vorschläge gemacht“, betont Mailänder. Jede Bearbeitung sei mit verschiedenen Instanzen abgesprochen worden; natürlich auch
mit den Bischöfen, die in strittigen Fällen das
letzte Wort gehabt hätten. Kritik an „neuen“
Liedfassungen könne er durchaus nachvollziehen, so Mailänder. Allerdings würden sich
bei der Erstellung neuer Gesangbücher immer
Veränderungen ergeben und es müssten Kompromisse eingegangen werden. „Trotzdem bin
auch ich traurig“, attestiert er, „dass ich bei dem
einen oder anderen Lied nun nicht mehr so einfach auswendig mitsingen kann, sondern im
neuen Gotteslob nachschlagen muss.“
TOBIAS GLENZ
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 5
KIRCHE UND WELT
Fast jede dritte Familie hat ausländische Wurzeln. Bundesweit gut 2,5 Millionen Familien mit minderjährigen Kindern haben ausländische Wurzeln. Damit
hat fast jede dritte Familie der insgesamt
8,1 Millionen Familien mit minderjährigen
Kindern einen Migrationshintergrund,
wie das Statistische Bundesamt am
Dienstag in Wiesbaden unter Bezugnahme auf Daten aus dem Jahr 2013 mitteilte. Laut Statistikamt erhöhte sich die Zahl
solcher Familien von 2005, als der Migrationsstatus erstmals abgefragt worden
sei, bis 2013 um 131 000.
Kirchen weisen de Maizières Kritik am
Kirchenasyl zurück. Die Deutsche Bischofskonferenz und die Evangelische
Kirche in Deutschland (EKD) haben die
Kritik von Bundesinnenminister Thomas
de Maizière (CDU) am Kirchenasyl zurückgewiesen. Es treffe nicht zu, dass
sich Gemeinden mit der Praxis eigenmächtig über geltendes Recht hinwegsetzten. Der Minister soll laut „Spiegel“
bei einem Treffen katholischer Bischöfe
mit dem CDU-Präsidium gesagt haben:
„Als Verfassungsminister lehne ich das
Kirchenasyl prinzipiell und fundamental ab.“ Der Pressesprecher der katholischen Deutschen Bischofskonferenz,
Matthias Kopp, sagte der „Welt“: „Unser
Staat hat sich im Grundgesetz zu einem
unbedingten Schutz der Menschenwürde verpflichtet. Trotz eines grundsätzlich
gut funktionierenden Asylsystems gibt es
leider immer wieder Fälle, in denen die
besonderen Umstände eines Einzelfalls
nicht ausreichend gewürdigt wurden und
in denen dies für die Betroffenen dramatische Folgen haben kann.“ Kopp verwies
darauf, dass meist mit den Behörden andere Lösungen als eine Abschiebung gefunden würden, „und zwar nach Recht
und Gesetz“. Deshalb stellen sich Gemeinden nicht über das Gesetz, „sondern
tragen dazu bei, den Menschenrechten
zu ihrer Geltung zu verhelfen“.
Kommunen müssen weiter Kirchturmkosten mittragen. Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg müssen sich
weiter an den Kosten für Kirchtürme,
Kirchenuhren und Kirchenglocken beteiligen. Der baden-württembergische
Staatsgerichtshof bestätigt am Dienstag
in Stuttgart ein Urteil des Verwaltungsgerichtshofs (VGH). Die Richter entschieden auch, dass die vom VGH vorgenommene Kürzung des Anteils für Kommunen nicht der Landesverfassung widerspricht. Grundlage der Regelung ist das
Württembergische Kirchengemeindegesetz von 1887. (1 VB 48/14)
6 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Zeichen gegen moderne Sklaverei
Vatikan: erster Weltgebetstag gegen Menschenhandel
VATIKANSTADT. Mit einem internationalen
Gebetstag setzt der Vatikan an diesem Sonntag
ein Zeichen gegen den Menschenhandel. Die
moderne Sklaverei sei ein global wachsendes
Verbrechen, gegen das die Kirche weltweit mobilisieren müsse, sagte der Präsident des päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden,
Kardinal Peter Turkson, bei der Vorstellung der
neuen Initiative am Dienstag im Vatikan. Nötig
sei eine Bewegung „vom Bewusstsein zum Gebet, vom Gebet zur Solidarität und von der Solidarität zur konzertierten Aktion“.
Der „Internationale Tag des Gebets und der
Reflexion gegen den Menschenhandel“ soll
jährlich am 8. Februar in den Diözesen der
Weltkirche begangen werden. Dazu sollen Ge-
betswachen, Besinnungstexte und Informationsveranstaltungen über das Unrecht des Menschenhandels informieren und sensibilisieren.
Initiatoren sind die Zusammenschlüsse der
Ordensoberen von Männer- und Frauenorden.
Der Präsident des Migrantenrates, Kardinal
Antonio Maria Veglio, hob das große Interesse
des Papstes und des Vatikan hervor. Der Kampf
gegen den Menschenhandel ist ein zentrales
Thema im Pontifikat von Papst Franziskus.
Laut Schätzungen sind rund 35 Millionen
Menschen auf der Welt Opfer von organisiertem Menschenhandel. Sie werden als Zwangsarbeiter und, vor allem Frauen und Kinder, als
Prostituierte oder auch für den Organhandel
ausgebeutet. KNA
Romero als Märtyrer anerkannt
Termin für Seligsprechung ist noch unbekannt Kirchen
VATIKANSTADT. Einer Seligsprechung des
1980 ermordeten Erzbischofs Oscar Arnolfo Romero steht nichts mehr entgegen. Papst
Franziskus bestätigte am Dienstag ein Dekret,
das den früheren Erzbischof von San Salvador als Märtyrer anerkennt. Romero sei am 24.
März 1980 in seiner Bischofsstadt „aus Hass
gegen den Glauben“ getötet worden, so lautet
das Dekret aus dem Vatikan. Ein Termin für die
Seligsprechungsfeier wurde nicht mitgeteilt.
Das Verfahren für Romero war bereits 1990
auf Ortsebene eröffnet und später im Vatikan
fortgesetzt worden, geriet dann aber bald ins
Hintertreffen. Grund war dem Vernehmen nach
Unklarheit über die Haltung Romeros in der
sogenannten Befreiungstheologie. Papst Franziskus gab dem Prozess kurz nach seiner Wahl
im März 2013 einen neuen Anschub.
In einem weiteren vom Papst autorisierten
Dekret bestätigte die Heiligsprechungskongregation das Martyrium der beiden Minoritenpatres Michele Tomaszek und Sbigneo Strzalkowski sowie des Diözesangeistlichen Alessandro
Dordi, die im August 1991 in Peru ebenfalls
aus Hass gegen den Glauben ermordet worden
waren. Ihre Ermordung ging auf das Konto der
linksgerichteten peruanischen Guerilla-Organisation „Leuchtender Pfad“.
Die beiden jungen polnischen Missionare aus der Kirchenprovinz Krakau waren wie
auch der italienische Diözesangeistliche im
Nordwesten des Landes tätig. Während einer
Jugendveranstaltung in einer Missionsstation
der Ortschaft Pariatcoto wurden die beiden Polen von Guerilleros überfallen und verschleppt.
Nach einem damaligen Bericht von „Radio
Vatikan“ warfen die Rebellen den Geistlichen
Erzbischof Oscar Arnolfo Romero. (Foto: KNA)
vor, für die örtliche Caritas zu arbeiten und bedürftige Indios mit Nahrung und Medikamenten zu versorgen. Das mache ihre Vorwürfe gegen die Regierung gegenstandslos; sie halte die
Menschen in Armut, argumentierten die Kidnapper. Nach einer kurzen Autofahrt wurden
die beiden Missionare sowie der Bürgermeister
von den Mitgliedern des „Leuchtenden Pfads“
erschossen.
Die Organisation tötete zwischen 1980
und 1995 etwa 40 000 Menschen, darunter
rund 50 protestantische und ein Dutzend katholische Geistliche. Ihr Anführer Abimael
Guzman wurde 1992 gefasst und zu lebenslanger Haft verurteilt. Laut Berichten von
Missionaren bereute er später die Ermordung
von Priestern. KNA
Ausgabe 6/15 | 6. Februar 2015
ERZBISTUM aktuell
„Aufbruch statt Abbruch!“
Der neue Generalvikar Dominik Meiering im Interview
Der bisherige Kölner Stadtjugendseelsorger
Dr. Dominik Meiering ist neuer
Generalvikar des Erzbischofs von Köln
(siehe Seite 3). Im Interview mit Christian
Schlegel vom domradio spricht er über ein
besonderes Ultimatum Kardinal Woelkis,
seine Vita und die anstehenden Aufgaben.
Glück und Segen für die neue Aufgabe, Herr Generalvikar! Das ging ja
jetzt sehr schnell. Wie haben Sie auf die Anfrage reagiert?
Meiering: Ich bin jetzt neun Jahre Stadt- und
Kreisjugendseelsorger. Dass irgendwann etwas Neues kommen würde, war mir schon
klar. Dass es jetzt gleich ein so verantwortungsvolles Amt werden würde, das war doch
für mich auch ein kleiner Schock. Und ich
habe dann erst einmal um eine Woche Bedenkzeit gebeten. Aber der Kardinal meinte: „Nein, drei Tage, mehr hat der Herr auch
nicht für die Auferstehung gebraucht“. Dann
habe ich erst einmal schlecht geschlafen und
überlegt, wie ich das angehe. Und ich habe
mich auch beraten. Jetzt bin ich froh, dass
die Entscheidung gefallen ist.
Kardinal Woelki kennt Sie ja noch aus
seinen Jahren als Weihbischof in Köln ...
Meiering: Ja, als er zum Bischof geweiht
wurde, war ich Kaplan in St. Agnes in Köln.
Wir haben uns damals im Kölner Dom kennengelernt. Vielleicht hat er meine Tätigkeiten ein wenig verfolgt, oder Menschen haben
ihm von mir berichtet. Jedenfalls scheint er
der Meinung zu sein, dass ich der Richtige
für die Aufgabe bin.
Sie haben in sehr vielen Bereichen Erfahrungen gesammelt: Kaplan, Jugendseelsorger, Dozent, Lehrbeauftragter, Priesterausbildung. Können Sie diese Erfahrungen in
Ihr neues Aufgabengebiet einbringen?
Meiering: Ich muss ja erst einmal Generalvikar lernen. Da habe ich einen großen Respekt vor. Ich weiß, dass das eine sehr große
Herausforderung ist, die es da zu bestehen
gilt. Ich habe andererseits viele unterschiedliche Dinge in der Vergangenheit nebeneinander gemacht, und ich durfte in vielen
Bereichen – sowohl auf Bistumsebene, als
auch in der Jugendseelsorge – Erfahrungen
sammeln. Und ich hoffe, dass all diese Er-
6. Februar 2015 | Ausgabe 6/15
fahrungen jetzt gut sind, um diesen neuen
Dienst auch gut bewältigen zu können.
Sie haben drei Generalvikare erlebt.
Gibt es Vorbilder?
Meiering: Jeder muss seinen eigenen Weg
gehen, man kann nicht irgendjemanden imitieren. Meine Vorgänger haben natürlich
ganz andere Biografien. Stefan Heße zum
Beispiel ist in der kirchlichen Verwaltung
groß geworden als Personalchef. Und die
Herren Feldhoff und Schwaderlapp sind Sekretäre des Erzbischofs gewesen. Ich habe
17 Jahre Jugendseelsorge gemacht und ein
paar andere Aufgaben dabei. Das sind ganz
unterschiedliche Voraussetzungen. Ich werde
mich bestimmt an diese drei wenden, um mir
Rat einzuholen und mir erzählen zu lassen,
wie man das angehen könnte.
Sie sagen es ja selber schon: Das Amt
des Generalvikars im Erzbistum Köln,
in diesem großen, finanzstarken Erzbistum,
das ist ja doch eine sehr wichtige und verantwortungsvolle Aufgabe. Was bewegt Sie besonders, wenn Sie nun nach vorne schauen?
Meiering: Ja, das ist in der
Tat eine sehr große Verantwortung, und ich hoffe,
ich kann ihr gerecht werden. Also für mich ist das
Erste und Wichtigste, was
ich jetzt im Augenblick
verspüre, der Wunsch,
nach und nach alle MitDominik Meiering.
arbeiterinnen und Mitarbeiter im Generalvikariat kennenzulernen und da einfach ein gutes
Miteinander vorzufinden. Zu hoffen, dass
man mich so nimmt wie ich bin, dass ich
meine Fähigkeiten und Charismen dort gut
einbringen kann und dass die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen ich
weiß, dass die sehr gut sind, dass die auch
Freude daran haben, mit mir zusammenzuarbeiten. Ich bin als Jugendseelsorger beim
Aufbau des jugendpastoralen Zentrums
„Crux“ damals nach Sankt Johann Baptist
geschickt worden und da war die Aufgabe:
„Ja, mach hier mal was.“ Da war der schiefe Turm und da war die Frage: „Soll diese
Kirche abgerissen werden?“ Und dann haben wir die Parole ausgegeben: „Aufbruch
statt Abbruch!“ Und das hat mich ein bisschen geprägt. Und vielleicht will ich versuchen, auch das ein bisschen mit in die Arbeit
ins Generalvikariat hineinzunehmen.
Kölner Kirchen erzählen
die Erdgeschichte
KÖLN. Die neueste Fahrradtour auf dem
Internetportal pfarr-rad.de des Erzbistums Köln lädt dazu ein, die an verschiedenen Kölner Kirchen verbauten Gesteine näher zu betrachten. Teilnehmer
können auf der Route nicht nur die Gotteshäuser kennenlernen, sondern gleichzeitig eine Reise durch die Erdgeschichte des gesamten Rheinlandes unternehmen. Entwickelt wurde die Exkursion vom
Geologen Sven von Loga. PEK
➔➔ www.pfarr-rad.de
Pfarrer Winfried Jansen entpflichtet
ERFTSTADT. Pfarrer Winfried Jansen ist
mit Wirkung vom 2. Februar von allen seinen Aufgaben im Seelsorgebereich Erftstadt-Ville entpflichtet worden. Das Erzbistum Köln sah sich zu diesem Schritt
gezwungen, nachdem gegen Pfarrer
Jansen der Vorwurf erhoben wurde,
er habe in den 1970er-Jahren sexuelle
Grenzverletzungen begangen. Die Aussage der Betroffenen ist detailliert und
glaubhaft. Pfarrer Jansen hat sein grenzverletzendes Verhalten gegenüber dem
damaligen Kind eingeräumt. Entsprechend den kirchenrechtlichen Vorschriften wird das Erzbistum Köln nun die Kongregation für die Glaubenslehre informieren, die allein zu entscheiden hat, wie
weiter vorzugehen ist. Die Entpflichtung
von Pfarrer Jansen ist für die Dauer des
Verfahrens erfolgt. Seine Aufgaben wird
als Pfarrverwalter bis auf Weiteres Dechant Hans-Peter Kippels wahrnehmen.
Die Pfarrgemeinden im Seelsorgebereich wurden auf einer außerordentlichen Pfarrversammlung am 1. Februar in
St. Barbara Liblar über den Vorgang informiert. Dabei wurden auch Hilfs- und
Gesprächsangebote mit Fachleuten aus
dem Erzbistum Köln vermittelt, die auf
Wunsch in Anspruch genommen werden
können. Im Erzbistum Köln gilt der Grundsatz, dass sexueller Missbrauch und
Grenzverletzungen unter keinen Umständen geduldet werden. Der Missbrauch,
die seelischen Verletzungen und der tief
greifende Vertrauensverlust treffen besonders die Opfer und ihre Familien, aber
auch die Kirche. Das Erzbistum Köln verfolgt deshalb auch eine umfassende Prävention, über die man sich im Internet inPEK
formieren kann.
➔➔ www.erzbistum-koeln.de/thema/praevention
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 7
ERZBISTUM aktuell
Caritas: Gehälter in
Alten- und Krankenpflege
angleichen
Der lange Schatten des Krieges
KÖLN. Die Caritas im Erzbistum Köln fordert
den Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann, auf, sich für eine
Angleichung der Gehälter in der Alten- und
Krankenpflege einzusetzen. „Es ist fachlich
nicht zu rechtfertigen, dass Altenpflegerinnen
und Altenpfleger deutlich weniger verdienen
als Pflegerinnen und Pfleger in Krankenhäusern“, sagt Diözesan-Caritasdirektor Dr. Frank
Johannes Hensel. Hintergrund ist eine jetzt
veröffentlichte Studie im Auftrag Laumanns,
die zu dem Ergebnis kommt, dass sich die Bezahlung in den Pflegeberufen je nach Fachrichtung und Region zum Teil deutlich unterscheidet. In Nordrhein-Westfalen verdienen Altenpfleger laut der Studie knapp sieben Prozent
weniger als Gesundheits- und Krankenpfleger.
Damit ist die Diskrepanz zwar geringer als in
vielen anderen Bundesländern, dennoch mahnt
Hensel eine schnelle Angleichung an: „Die Berufsbilder sind in ihrer modernen Ausprägung
gleichermaßen qualifiziert und wichtig für die
Gesellschaft. Der Altenpflegeberuf muss deshalb endlich die ihm angemessene finanzielle
Anerkennung bekommen.“
EB
KÖLN. Die Spätfolgen von Hunger, Gewalterfahrung, Verlust, Flucht und Vertreibung holen Frauen und Männer, die den Krieg und die
Nachkriegszeit miterlebt haben, manchmal
erst im Alter wieder ein. Dafür dann aber oft
umso drängender. Auch die
Kinder der Kriegskinder
sind häufig unbewusst von
den traumatischen Erlebnissen ihrer Eltern betroffen und geprägt.
70 Jahre nach dem
Zweiten Weltkrieg initiiert
daher die Frauenpastoral
Eva-Maria Will.
des Erzbistums Köln unter
der Federführung von EvaMaria Will die Reihe „Der lange Schatten des
Krieges – Frauenerfahrungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart“. Sie wird bis zum
21. Mai in acht Veranstaltungen im Sinne einer
„Heilung der Erinnerungen“ einen Bogen von
den unmittelbaren Auswirkungen des Zweiten
Weltkrieges für die Kriegskindergeneration bis
hin zu der derzeitigen Flüchtlingssituation und
den damit verbundenen gesellschaftlichen He-
Veranstaltungsreihe der Frauenpastoral: „Heilende Erinnerung“
rausforderungen spannen. „Es geht um Aufarbeitung und darum ein Thema aus seinem Nischendasein zu holen, das bei vielen Betroffenen noch immer mit Scham, Schuldzuweisung
und Stigmatisierung belegt ist“, sagt Will.
„Krieg, Flucht, Vertreibung, Heimatverlust – was geht uns das an?“ So lautet die
Ausgangsfrage des Eröffnungsvortrages von
Dr. Andreas Kossert, Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung, mit dem die Reihe am 10.
Februar um 19.30 Uhr im domforum Köln
startet. Der Dokumentarfilm „Wir Kriegskinder – wie die Angst in uns weiterlebt“, der am
18. Februar um 19.30 Uhr im domforum, am
19. Februar um 19.30 Uhr in Bergisch Gladbach, Laurentiusstraße 4-12 und am 20. Februar um 15 Uhr in Bonn, Lennéstraße 5 gezeigt wird, zielt auf eine Auseinandersetzung
der Erlebnisgeneration mit den Geschehnissen ab. Die Filmautorin Dorothee Dörholt
moderiert anschließend ein Gespräch.
Das vollständige Programm ist im Erzbischöflichen Generalvikariat, Frauenpastoral,
Marzellenstraße 32, 50668 Köln erhältlich. BR
➔➔ www.erzbistum-koeln.de
Erwachsenenbildung:
Demographie-Strategie
entwickeln
KÖLN. „Mit deutlicher Priorität und mit
der gebotenen Systematik“ die Herausforderungen des Demographischen Wandels aufnehmen und „eine umfassende ,Demographie-Strategie‘ entwickeln“ – das fordert die
Landesarbeitsgemeinschaft für katholische
Erwachsenen- und Familienbildung in Nordrhein-Westfalen von den Parteien im Landtag und der Landesregierung von NordrheinWestfalen in einer jetzt veröffentlichten „Demographie-Erklärung“. „Bisher drängt sich
uns der Eindruck auf, dass der Demographische Wandel bisher weder in der Politik noch
bei den anderen für die Gesellschaft verantwortlichen Akteuren eine zentrale Aufmerksamkeit erfährt“, heißt es. Die mögliche Rolle der Weiterbildung für die Bewältigung des
Wandels werde unterschätzt – dabei bräuchte
es Angebote für die Unterstützung der persönlichen Vorsorge, der Motivation zum lebenslangen Lernen und der Qualifizierung
zum öffentlichen Engagement. Deshalb endet die Erklärung mit der Forderung nach
„zusätzlicher Bereitstellung von Ressourcen
für die Einrichtungen der gemeinwohlorientierten Weiterbildung“. KB
8 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ursula Koschinsky malte 1953 den Erzengel Michael und die Flucht über die Ostsee im Januar/Februar 1945. Detail einer
Darstellung aus dem Buch von Heinrich Otten, Die Malerin Ursula Koschinsky. (Fotos: Erzbistum Köln/Ras)
Ausgabe 6/15 | 6. Februar 2015
ERZBISTUM aktuell
Menschen suchen Nähe beim Sterben
Müntefering: Beihilfe zum ärztlich assistierten Suizid darf nicht Gesetz werden
BENSBERG. „Lassen Sie es nicht zu! Sprechen Sie Ihre Bundestagsabgeordneten an“,
sagt Franz Münterfering nachdrücklich. Der
frühere SPD-Vorsitzende warnt vor einer Gesetzgebung, die einen ärztlich assistierten Suizid zulässt. Auch eng definierte Grenzen für
eine ärztliche Beihilfe zur Selbsttötung könnten einen Dammbruch nicht verhindern. Denn
mögliche Ausnahmen und Verhaltensregeln lie-
griff werde von denjenigen besetzt, so Müntefering, die eine Hilfe zum schnellen Tod propagierten. Sterbehilfe wie sie sein sollte sei jedoch
die, die durch menschliche Nähe beim Sterben
helfe. „Sie ist unheimlich wichtig für die, die
gehen und die, die bleiben“, so der SPD-Politiker.
Menschliche Nähe, das sei das Kennzeichen
von Hospizen und Hospizdiensten. Menschliche Geborgenheit, Vertrauen und Mitleiden
würden Schwerkranke und Sterbende suchen.
Als Hinweis gibt er zu bedenken: „Nicht wenige flüchten sich in Heime, weil sie befürchten
alleine zu sein.“
Aber Hospize und Palliativmedizin kosteten Zeit und Geld. Und Menschen, die uns aufgrund der demografischen Entwicklung zunehmend fehlen. In etwa 30 Jahren käme auf zwei
zu pflegende Menschen ein junger Mensch.
„Der Kindermangel ist ein gewaltiges Problem“, so Müntefering. Doch wie viele Kinder
eine Familie habe ginge den Staat nichts an,
wohl aber die Konsequenzen.
Der Staat müsse Familien weit besser unterstützen, als es geschehe. Auch wenn man auf
professionelle Hilfe nicht verzichten könne, Familien seien für Ältere und Kranke der große
Anker für die Begleitung und Pflege. Sie gelte
es gezielt und mit allen Kräften zu unterstützen.
Siegbert Klein
INFO
Laut einer Stellungnahme der Malteser soll jegliche „organisierte Beihilfe
zum Suizid, zur Selbsttötung“ – und das
schließt ausdrücklich auch die Beihilfe
durch Ärzte ein – gesetzlich verboten
werden. Das Ziel müsse sein, Leiden
zu lindern und nicht sich des Leidenden
zu entledigen. Darüber hinaus gehende
gesetzliche Regelungen sind aus Sicht
der Malteser nicht nötig.
Franz Müntefering spricht auf der Tagung der Malteser
Hospizarbeit in Bensberg. (Foto: Klein)
ßen sich nicht in Gesetze fassen, so der ehemalige Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion
vergangene Woche auf einer Tagung der Malteser Hospizarbeit in Bensberg. Kriterien wie
eine „begrenzte Lebenserwartung“ im Gesetzentwurf der Bundestagsabgeordneten Karl Lauterbach und Peter Hintze griffen nicht. „Ist die
Diagnose Demenz eine begrenzte Lebenserwartung? Und wer entscheidet das?“, so Müntefering auf einer Tagung der Malteser Hospizarbeit in Bensberg.
Der Politiker, der seine schwerkranke Ehefrau bis zu ihrem Tod begleitete, räumt ein, dass
es verzweifelte Situationen gibt, aber Mitleid
dürfe nicht der Türöffner sein für ein Gesetz,
das niemand wirklich kontrollieren könne. „Der
Gesetzgeber darf Selbsttötung auch nicht zum
gleichwertigen Lebensentwurf erklären.“
Wortwahl, die in die Irre führt
Hilfsbedürftigkeit gehöre am Anfang wie
am Ende des Lebens, sie gehöre zum Menschsein einfach dazu. Problematisch und irreführend sei die Wortwahl „Sterbehilfe“. Der Be-
6. Februar 2015 | Ausgabe 6/15
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 9
BERICHT
1.
2.
3.
Woelki schlägt den Papst
Titelbild des Jahres ist gewählt / Sieg war nie in Gefahr
S
chon zwei Tage nach Beginn unserer traditionellen Wahl des Titelbilds des Jahres war der Trend für das Siegerbild klar:
Per E-Mail, Brief und Postkarte rauschten die
Stimmen für das Titelbild mit dem lächelnden Porträt des neuen Erzbischofs Rainer Maria Woelki nur so in die elektronischen und
herkömmlichen Briefkästen. Am Ende waren es genau 305 Stimmen, die dieses Bild auf
sich vereinigte. Bei einer Teilnehmerzahl von
knapp 922 Personen bedeutet dies, dass 33
Prozent aller Einsendungen für dieses Motiv
votierten. Selten war auch der Abstand zum
zweitplatzierten Titelbild so groß, wie in die-
sem Jahr. Mit 108 Stimmen landete das Foto
des Papstes mit dem israelischen und dem
palästinensischen Ministerpräsidenten im
Garten des Heiligen Vaters auf dem zweiten
Rang. Dicht gefolgt mit 99 wählten die Leserinnen und Leser die Titelseite mit dem Foto,
das den nachdenklichen Papst Franziskus an
der großen Mauer zeigt, die Israel zur Abgrenzung der palästinensischen Gebiete errichtet hat. Erwähnenswert ist noch, dass 71
Stimmen für die Titelaufnahme der vorletzten
Nummer des Jahres 2014 eingingen. Es zeigt
den Kölner Erzbischof im Gespräch mit der
Bundeskanzlerin. Dies ist Rang 4.
10 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Sehr viele Leserinnen und Leser haben
die Stimmabgabe für die ersten vier Titelbilder kommentiert. „Frohmachende Kirche,
entstaubte Kirche, hoffnungsvolle Kirche“
schrieb Herta Kretschmann aus Köln als Begründung für die Wahl des Woelki-Titelbildes.
„Hurra, Hurra, der liebe Jung ist wieder da“,
schrieb Helga Hofmann aus Hürth zu ihrer
Wahl des Siegerbildes. Auch Franz Friedrich
Becker aus Köln hat sich für das Bild mit dem
Erzbischof entschieden: „Kardinal Woelki lächelt nicht hoheitlich zurückhaltend und würdevoll. Er lacht wie auch bei vielen anderen
Gelegenheiten sehr erfrischend. Sein Lachen
Ausgabe 6/15 | 6. Februar 2015
BERICHT
steckt an.“ Dass die Kirchenzeitung auch im
hohen Norden gelesen wird, beweist die Zuschrift von Pater Heribert Kötter OSB aus
dem Kloster Nütschau in Travenbrück. Auch
der Benediktiner votierte für Woelki: „Das offene, freundliche Gesicht unseres neuen Erzbischofs Kardinal Woelki ist ermutigend! Ich
darf für die Kirche von Köln und die Gesamtkirche gute Impulse und tatkräftigen Einsatz
erhoffen! Wir hier im Norden danken nach
Köln, dass Ihr Generalvikar unser neuer Erzbischof wird.“
Schwester Amoris Beckers OP aus dem
bayrischen Roding hat ihre Stimme dem
zweitplatzierten Titelbild gegeben. „Für mich
ist es einfach ein prophetisches Bild. So kann,
so wird der Friede im Nahen Osten und damit in der Welt aussehen. Das schier Unmögliche wurde möglich.“ Für M. Koltermann aus
Bergheim war es der „historische Augenblick,
der um die Welt ging“, der ihn oder sie veranlasst hat, dieses Bild zu favorisieren. „Dieses Titelbild ist für mich das beste des Jahres, da es Friedensgruß und Versöhnung unter
den Augen unseres Papstes ausdrückt“, meint
der Düsseldorfer Josef Andree und ebenfalls
aus der Landeshauptstadt die Zuschrift von
Thorsten Steinwartz, den es „beeindruckt hat,
wie scheinbar einfach es Papst Franziskus geschafft hat, die beiden Staatsmänner Israels
und Palästinas an einen Tisch zu holen und es
auf diesem Weg erreicht hat, dass prominente Vertreter aller drei abrahamitischen Religionen zu einem Friedensgebet zusammengekommen sind“. Die Qual der Wahl thematisiert Ernst Krieger aus Leverkusen in seiner
E-Mail mit seinem Votum für die Titelbild auf
Rang zwei. „Überwiegend schöne Bilder, aber
man darf sich ja nur für eines entscheiden.“
Für die Aachenerin Gudrun Heitmann
war die Wahl nicht schwer. Sie hat ihre Stimme dem nachdenklichen Papst an der großen
Mauer gegeben. „Dieses Titelbild hat mich
persönlich sehr angesprochen: es gehört und
passt in unsere Zeit - Stille, im Treiben der
Welt anhalten, gedenken, beten – Papst FranRB
ziskus ist für uns alle da, er tut es.“ 1. Preis geht nach Haan
Freudige Überraschung am Dienstagmorgen
bei Giesela Butz in Haan: Kurz nach Ziehung
der Gewinner des diesjährigen Gewinnspiels
klingelte bei der 1939 geborenen Leserin
das Telefon. Chefredakteur Robert Boecker
überbrachte der in der Pfarrgemeinde und
in der Seniorenarbeit der Stadt Haan engagierten gelernten Pharmazeutisch-Technischen Assistentin die Nachricht vom Gewinn
des ersten Preises. Mit ihrem Mann will die
Gewinnerin überlegen, für welche Reise aus
dem vielfältigen Angebot der Kirchenzeitungsreisen sie den gewonnenen 500-EuroGutschein einsetzen möchte. RB
6. Februar 2015 | Ausgabe 6/15
Sie haben gewonnen
1. Preis: Ein Gutschein im Wert von 500 Euro SEA LIFE in Königswinter: Paul und Rudolf
für eine Leserreise der Kirchenzeitung:
Wenig, Ulmenweg 9, 53842 Troisdorf-Spich;
Gisela Butz, Schindstr. 7, 42781 Haan
Manfred Wilden, Kriemhildstr. 30, 51147 Köln,
2. Preis: Ein Wochenende mit Übernachtung Janina Kremer, Hürther Str. 11, 56969 Köln
und Vollpension für zwei Personen im Ka- 23.-27. Preis: „Die Kölner Flora. Festhaus und
tholisch-Sozialen Institut: Evamaria Klosak, Botanischer Garten“ von Stephan Anhalt und
Rheinblick 2, 53424 Remagen
Gerd Bernbach aus dem J. P. Bachem Verlag:
3. Preis: Eine Bus-Tagestour für eine Person zur Waltraud Evers, Berliner Str. 47, 51063 Köln;
Gemäldeausstellung des Rijksmuseums Kröl- Ursula Mallmann, Dernbacher Weg 6, 50767
ler-Müller „Vincent van Gogh und die Klas- Köln; Renate Siegert, Eschbachstr. 26, 40878
sische Moderne“ mit Rundgang durch den Ratingen; Helma Wacker, Goethestr. 63, 40237
Skulpturenpark am 13. Mai nach OtDüsseldorf; Heinz-Günter Berg,
terlo (Niederlande): Adelheid ZelinSchweizstr. 14, 53332 Bornheim
ger, Erlenweg 21, 53227 Bonn
28.-32. Preis: „Köln 1914. Metropo4. Preis: Eine Gruppenführung für
le im Westen“ von Petra Hesse, Mario
maximal 15 Personen über die Dächer
Kramp und Ulrich Soénius aus dem
des Kölner Doms: Helmut Knörzer,
J. P. Bachem Verlag: Heinz Monius,
Eichhardtstr. 47, 51674 Bonn
Ringstr. 54, 53909 Zülpich; Detlef
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des Domes: Dorothea Schuh, HochStr. 66, 53117 Bonn; Sr. M. Materna,
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maximal 15 Personen durch die Domschky betäztigte 50312 Brühl
sich als Glücksfee.
Domschatzkammer:
33.-42. Preis: Kalender „Der Kölner
Cornelia Bartels, An der Josefshöhe
Dom – Kostbarkeiten der Schatzkam14, 53117 Bonn
mer“ publicon-Verlag, Köln: Paul Longerich,
7.-8. Preis: Je zwei Freikarten für das Konzert Langeler Damm, 25a, 50769 Köln; Manfred
von „André Rieu und Orchester“ in der Lan- Regh, Gerberstr. 39, 53879 Euskirchen; Burkxess Arena in Köln am Samstag, 28. Februar, hard Langensiepen, Finkenstr. 29, 42659 So19 Uhr: Mechthilde Brüser, Zum Mühlenfeld lingen; Helmut Sahle, Drosselweg 16, 50126
16, 50127 Bergheim; Frank Lentmann, Prof.- Bergheim; Anneliese Rüter, Vinxeler Str. 74,
Neugebauer-Weg 3, 51688 Wipperfürth
53639 Königswinter; Karl-Heinz Aretz, Garz9.-10. Preis: Je zwei Freikarten für das Konzert weiler Hof 1, 41516 Grevenbroich-Hemmer„Die größte ABBA-Tribute-Show aller Zeiten“ den; Heinz Nolden, Kessenicher Burgstr. 4,
in der Lanxess Arena in Köln am Freitag, 6. 53881 Kessenich; Tobias Kron, Max-CohenMärz, 18 Uhr: Magda Gilliam, Leipziger Str. 5, Str. 42, 53121 Bonn; Marlies Rogalla, An der
35440 Linden; Annemarie Zentis, Berliner Str. Ölmühle 2, 51069 Köln; Friedrich Beckschäper
14, Neuss
Am Herrenhaus 16, 40822 Mettmann
11.-12. Preis: Je zwei Freikarten für das Enter- 43.-52. Preis: CD „Evangelium auf Kölsch“ ertainment „Yakari – Das indianerstarke Fami- zählt von der Familie Brings und Freunden: Anlienmusical“ in der Lanxess Arena, Köln am netraut Orth, Forststr. 2a, 51519 Odenthal; BärSonntag, 5. April, 17 Uhr: Imbritt Neumann, bel Hoffmann, Konrad-Adenauer Str. 2, 50374
Sekretariat Petrus-Krankenhaus, Carnaper Str. Erftstadt; Christine Bresgen, Dr.-Verbeek-Str.
48, 42283 Wuppertal; Margarete Weber, Rönt- 6, 53902 Münstereifel; Helga Coutellier, Frögenstr. 29, 50181 Bedburg
belstr. 32, 50823 Köln; Hermann Josef Hohn,
13.-14. Preis: Je zwei Freikarten für das Konzert Bergisch Born 104, 42897 Remscheid; Hans
„The Australian Pink Floyd Show 2015“ in der Traugott Czerny, Im Wiesengrund 30, 53797
Lanxess Arena in Köln am Donnerstag, 9. Ap- Lohmar; Hiltrud Koslowski, Legienstr. 12,
ril, 20 Uhr: Marion Bildstein, Wadenheimweg 51063 Köln; M. Roggensack-Kugel, Stomme60, 53359 Rheinbach-Wormersdorf; Doro Hüb- ler Str. 54, 50739 Köln; Marianne Hastenrath,
ler, Gilbachstr. 9, 41466 Neuss.
Rheinfelder Str. 97, 41539 Dormagen; Hilde15.-16. Preis: Je zwei Freikarten für das Konzert gunde und Gerd Arnold, Elsa-Brandström-Str.
von „James Last“ in der Lanxess Arena in Köln 152, 53227 Bonn
am Sonntag, 26. April, 19 Uhr: Joelle Naumann, 53.-72. Preis: „Kleine Illustrierte Geschichte
Aachener Str. 33, 50126 Bergheim,;Gisela Wel- des Erzbistums Köln“ : Beate Weber, Hohe Furter, Dädalusring 43, 50739 Köln.
che 10c, 53797 Lohmar; Heinrich Geritan, Im
17.-19. Preis: Je vier Tickets für das Aquarium Schoss 3, 55452 Guldental; Jana Nießen, DrosSEA LIFE in Königswinter: Gabi Reiff, Lupi- selweg 16, 50126 Bergheim; Karlheinz Schalnenweg 17, 50127 Bergheim; Hermann-Josef ler, Im Hasengraben 31, 40589 Düsseldorf;
Weber, Mozartstr. 4, 50127 Bergheim; Berta
Bungert, In der Rosenau 21, 51143 Köln
Fortsetzung auf Seite 47
20.-22. Preis: Je zwei Tickets für das Aquarium
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SONNTAG
Fünfter Sonntag im Jahreskreis
ERSTE LESUNG: Ijob ergriff das Wort und
sprach: Ist nicht Kriegsdienst des Menschen
Leben auf der Erde? Sind nicht seine Tage
die eines Tagelöhners? Wie ein Knecht ist
er, der nach Schatten lechzt, wie ein Tagelöhner, der auf den Lohn wartet. So wurden
Monde voll Enttäuschung mein Erbe, und
Nächte voller Mühsal teilte man mir zu. Lege
ich mich nieder, sage ich: Wann darf ich aufstehn? Wird es Abend, bin ich gesättigt mit
Unrast, bis es dämmert.
Schneller als das Weberschiffchen eilen
meine Tage, der Faden geht aus, sie schwinden dahin. Denk daran, dass mein Leben nur
ein Hauch ist. Nie mehr schaut mein Auge
Glück.
Ijob 7,1-4.6-7
ZWEITE LESUNG: Wenn ich das Evangelium verkünde, kann ich mich deswegen nicht
rühmen; denn ein Zwang liegt auf mir. Weh
mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde! Wäre es mein freier Entschluss, so erhielte ich Lohn. Wenn es mir aber nicht freisteht, so ist es ein Auftrag, der mir anvertraut
wurde.
Was ist nun mein Lohn? Dass ich das
Evangelium unentgeltlich verkünde und so
auf mein Recht verzichte. Da ich also von
niemand abhängig war, habe ich mich für
alle zum Sklaven gemacht, um möglichst viele zu gewinnen.
Den Schwachen wurde ich ein Schwacher, um die Schwachen zu gewinnen. Allen bin ich alles geworden, um auf jeden Fall
einige zu retten. Alles aber tue ich um des
Evangeliums willen, um an seiner Verheißung teilzuhaben.
1 Kor 9,16-19.22-23
EVANGELIUM: In jener Zeit ging Jesus zusammen mit Jakobus und Johannes in das
Haus des Simon und Andreas. Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett.
Sie sprachen mit Jesus über sie, und er ging
zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie
auf. Da wich das Fieber von ihr, und sie sorgte für sie.
Am Abend, als die Sonne untergegangen
war, brachte man alle Kranken und Besessenen zu Jesus. Die ganze Stadt war vor der
Haustür versammelt, und er heilte viele, die
an allen möglichen Krankheiten litten, und
trieb viele Dämonen aus. Und er verbot den
Dämonen zu reden; denn sie wussten, wer er
war.
In aller Frühe, als es noch dunkel war,
stand er auf und ging an einen einsamen Ort,
um zu beten. Simon und seine Begleiter eilten ihm nach, und als sie ihn fanden, sagten
sie zu ihm: Alle suchen dich. Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen. Und er
zog durch ganz Galiläa, predigte in den Synagogen und trieb die Dämonen aus. Mk 1,29-39
Lesungen der Woche
Lesejahr B
Wochentagslesungen: Reihe I
Stundengebet: Erste Woche
Sonntag, 5. Sonntag im Jahreskreis: L 1: Ijob
7,1-4.6-7; L 2: 1 Kor 9,16-19.22-23; Ev: Mk
1,29-39.
Montag: L: Gen 1,1-19; Ev: Mk 6,53-56.
Dienstag, hl. Scholastika: L: Gen 1,20 bis 2,4a;
Ev: Mk 7,1-13.
Mittwoch, Gedenktag Unserer Lieben Frau in
Lourdes, Welttag der Kranken: L: Gen 2,4b9.15-17; Ev: Mk 7,14-23.
Donnerstag: L: Gen 2,18-25; Ev: Mk 7,24-30.
Freitag: L: Gen 3,1-8; Ev: Mk 7,31-37.
Samstag, hl. Cyrill und hl. Methodius, Schutzpatrone Europas: L: Apg 13,46-49; Ev: Lk
10,1-9.
In der Kirche von Kafarnaum am See Gennesaret erinnert dieses Schnitzbild an die Heilung der Schwiegermutter des Petrus, wie sie das Evangelium berichtet. Es scheint, Jesus wolle das
Fieber der Schwiegermutter am Kopf fühlen. Die Kirche ist über der Ausgrabungsstätte errichtet, die als Haus des Petrus verehrt wird.
(Foto: Raspels)
12 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 6/15 | 6. Februar 2015
SONNTAG
Zuerst die Schwiegermutter, dann alle
Der Kreis weitet sich: Das Heils-Handeln Jesu schließt alle ein
W
enn die Kirche in den letzten Jahres
besonders heftig kritisiert wurde und
viele ihr enttäuscht den Rücken zugewandt haben, so ging es immer um ihre Unglaubwürdigkeit: Kindesmissbrauch, Misshandlungen von Schutzbefohlenen und Verschwendung von Geldmitteln passen einfach
nicht zur christlichen Botschaft.
Von Christus geht eine Faszination aus,
die die Menschen in Bann schlägt.
Bei ihm fallen Wort und Wirklichkeit
nicht auseinander, sondern sind eine Einheit
in großer Authentizität – oder auf gut kölsch:
„Dä schwat nit nur heröm, dä dät och, wat
he sät!“
Daher berichten uns die Evangelien auch
intensiv von den Wundern und Heilungen
des Herrn.
Zunächst ist es die Schwiegermutter des
Petrus, die Anteil am Heil erhält, dann alle
Kranken und Besessenen der ganzen Stadt,
später werden es die benachbarten Dörfer
und ganz Galiläa sein.
Der Kreis weitet sich aus, vom internen
Umfeld bis an die Enden der Erde, sodass
auch wir Heutigen in das Handeln Jesu mit
eingeschlossen sind.
Der Herr schenkt das Heil, und dieses Heil
kommt von Gott. Seine Nähe sucht Christus
im Gebet, in der Stille.
Hier geschieht zweifellos Grundlegendes,
fernab vom Trubel um die Person Jesu: Nur
aus der Beziehung zu Gott heraus kann sich
Heil ereignen.
Wenn unsere Kirchen immer leerer werden, das Gebet nur noch eine Sache weniger ist und Spiritualität im Alltagsgehetze
untergeht, so verlieren wir die Mitte unseres
Christseins.
Der Apostel Paulus verspürte einen
Zwang, das Evangelium zu verkünden. Doch
ohne das offene Herz für Gott höre ich seine Stimme nicht, habe ich weder einen Sinn
für meine Berufung in dieser Welt, noch die
Kraft, sie zu erfüllen.
Michael Berning
Unser Autor, Michael
Berning, ist Pfarrer in
der Pfarrei St. Mauritius
und Heilig Geist in
Meerbusch-Büderich.
6. Februar 2015 | Ausgabe 6/15
Der Herr schenkt das Heil, und dieses Heil kommt von Gott. Nur aus der Beziehung zu Gott heraus kann sich Heil ereignen. Kranke und körperlich Behinderte beim Kommunionempfang während der Malteser-Wallfahrt nach Rom.(Fotos: Raspels)
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 13
ZUM GEISTLICHEN LEBEN
Ich warte aufs Dämmern deines Lichts
Gebet eines Kranken
Im Dunkel der Nacht warte ich
aufs Dämmern deines Lichts.
An den langen Tagen der Sommerhitze suche ich den Himmel ab
nach dunklen Wolken,
schwer von frischem Regen.
Damit es weich wird,
das vernarbte Antlitz
der brennenden Erde.
Zu allen Zeiten des Lebens
versprichst du, Fülle zu schenken.
14 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Wann endlich wirst du
ausschütten deine überreichen
Gaben in das leere Gefäß
meines flehenden Herzens?
Deine Herrlichkeit
lüftet den Schleier, der
die Augen der Trauernden bedeckt.
Die Wunde wird
von deiner Hand geheilt.
Wie der leuchtende Himmel an die
Höhen der Hügel rührt, und hinunterreicht bis in die Tiefen der Täler,
ist dein Segen, der Frieden bringt einer zerrissenen und geplagten Erde!
Unser rastloses Schwanken kommt
zur Ruhe durch deine Gegenwart.
Komme schnell, zögere nicht!
Jyoti Sahi, Indien
Ausgabe 6/15 | 6. Februar 2015
ZUM GEISTLICHEN LEBEN
Lourdes - Gesichter des Leidens und der Hoffnung
Im Marienwallfahrtsort am Fuß der Pyrenäen ist immerzu Welttag der Kranken
S
eit den Ereignissen am 11. Februar des
Jahres 1858 steht der Wallfahrtsort
Lourdes im Interesse der Weltöffentlich­
keit. Mit den vielen christlichen Wallfahrts­
stätten, verstreut über unseren Planeten, ist
es wie mit den unzähligen menschlichen Ge­
sichtern: so viele es auch gibt, sie sind den­
noch einmalig und unverwechselbar.
Auf Lourdes, den Wallfahrtsort am Fuß
der französischen Pyrenäen, trifft dies in be­
sonderer Weise zu. Hier wird ja nicht nur die
Erinnerung an die heilige Bernadette Sou­
birous wachgehalten, sondern in Lourdes
wird die Glaubensaussage gefeiert, die Ma­
ria rühmt: „Ich bin die Unbefleckte Emp­
fängnis“. Diese Aussage, oft missverstanden,
wird von der „schönen Dame“ dem Mädchen
Bernadette am 11. Februar 1858 wortwört­
lich gesagt und trägt so das einzigartige Sie­
gel der Gewissheit, dass in Lourdes mit den
Marienerscheinungen der Himmel die Erde
berührt hat.
Es ist etwas Besonderes, dort den hei­
ligen Bezirk am Ufer der Gave zu betreten
und in der Grotte jenen Felsen zu berühren,
von dem aus Maria die Bitte an das Mädchen
Bernadette richtete, dass hier eine Kapelle
gebaut werde.
War es Vision, Trugschluss, fromme Ein­
bildung, stiller Betrug – das Fragen hat nicht
aufgehört, auch wenn längst die Prozessio­
nen gläubiger Menschen aus aller Welt hier­
hin wallfahren. Mehrere Päpste beteten am
Erscheinungsort. Dürften wir überhaupt,
ohne Klarheit zu haben, Bernadette als Hei­
lige verehren?
„Maria ist immer die Straße,
die zu Christus führt“
Die Lourdes-Wallfahrt stiftet zum Got­
teslob an, selbst im Angesicht von menschli­
chem Elend und Leid, das wie in einem offe­
nen Buch unübersehbar ausgebreitet scheint,
wenn unzählige Kranke auf Tragen, in Roll­
stühlen und Bahren auf dem Platz vor der Ba­
silika auf den eucharistischen Segen warten.
Während dieser Andacht und auch beim Ein­
tauchen ins Wasser einer im Fels entsprunge­
nen Quelle, hat es wissenschaftlich und me­
dizinisch nicht erklärbare Heilungen gege­
ben. Dennoch – nicht alle Bitten und nicht
jede Himmelsbestürmung wird erhört. Diese
Lektion lernt der Wallfahrer schnell.
Umso tiefer prägen sich die Lob- und
Dankgesänge der täglichen Prozessionen
und Gottesdienste ins Gedächtnis ein. Nach
Lourdes macht man sich als Wallfahrer auf
den Weg und nicht als Tourist. Wallfahren
heißt, in eine Glaubensschule gehen.
Auch der liturgisch gefeierte Welttag
der Kranken am 11. Februar erinnert daran.
Lourdes ist vielleicht der bekannteste unter
den Marienwallfahrtsorten. Seine Frömmig­
keit steht für die Wahrheit eines Wortes von
Papst Paul VI. „Maria ist immer die Straße,
Erich Läufer
die zu Christus führt“. Tief prägen sich in Lourdes die Lob- und Dankgesänge der täglichen Prozessionen und Gottesdienste ins Gedächtnis ein. Nach Lourdes macht man sich als kranker oder gesunder
Wallfahrer auf den Weg und nicht als Tourist. (Fotos: Läufer, Raspels)
6. Februar 2015 | Ausgabe 6/15
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KIRCHE UND THEOLOGIE
„Auch Kranksein bedeutet wertvolles Leben“
Medizinethiker Giovanni Maio zum Welttag der Kranken am 11. Februar
Der Medizinethiker Giovanni Maio wirbt für
einen anderen Umgang mit den Grenzen des
medizinisch Machbaren. An der Universität
Freiburg leitet der Arzt und Philosoph
das Institut für Ethik und Geschichte der
Medizin. Als Mitglied verschiedener überregionaler Ethikkommissionen berät er die
Bundesärztekammer, die Bundesregierung
und die Deutsche Bischofskonferenz. Im
Interview der Katholischen NachrichtenAgentur (KNA) spricht er über eine
Ethik der Besonnenheit und Demut.
Herr Maio, die moderne Medizin kann
heute Krankheiten bekämpfen, die früher als Schicksal hingenommen werden mussten. Sie betonen, dass das Leben ein Prozess
des Sich-Einrichtens und Annehmens ist. Liegt
es nicht im Wesen der Medizin, gegen schicksalhafte Krankheiten anzugehen?
MAIO: Mir geht es nicht um eine neue Schicksalsergebenheit. Ich plädiere dafür, einen guten
Umgang mit dem zu
erlernen, was wir nicht
ändern können. Es geht
darum, sich nicht in
den technischen Möglichkeiten zu verhaken, sondern darum,
eine gesunde Balance zu finden zwischen
dem Machen können
und dem Annehmen Professor Dr. Giovanni
Maio.
(Fotos: Ras)
lernen.
Sie fordern einen Abschied vom „technischen Imperativ“. An welchen Stellen
ist der Sog, das medizinisch Mögliche auszuschöpfen, besonders stark?
MAIO: Am Anfang des Lebens und am Ende.
Am Anfang glauben wir immer mehr, dass wir
eine moralische Pflicht gegenüber der Gesellschaft hätten, die Kinder erst „durchzumustern“, bevor wir ja zu ihnen sagen. Und am
Ende glauben wir, dass wir auch den Tod „machen“ sollten, anstatt auf ihn zu warten. Der gesunde Umgang mit dem Gegebenen ist uns abhanden gekommen, und dadurch fühlen wir uns
ständig vom Scheitern bedroht.
wir Kinder nur empfangen, aber nicht auswählen können. Und dass der Tod das ist, was wir
in Gemeinschaft erwarten dürfen, ohne dass wir
am Ende des Lebens etwas zu leisten bräuchten, um als wertvolle Menschen anerkannt zu
werden.
Sie werben für Besonnenheit und Demut
in der Medizin. Doch was heißt das? Soll
sich ein Krebskranker einfach mit seiner Krankheit abfinden?
MAIO: Nein, man muss zwar die technischen
Möglichkeiten nutzen, sich aber nicht durch
diese beherrschen lassen. Wir setzen zu einseitig auf die technisch-medikamentöse Therapie
und vergessen, dem Patienten dabei zu helfen,
mit der Krankheit zu leben. Viele Kranke versteifen sich auf die Chemotherapie und vergessen dabei, dass auch das Kranksein wertvolles Leben ist. Auch als unheilbar Kranker kann
man Gestalter des eigenen Lebens bleiben, weil
man durch die eigene innere Einstellung zur
Krankheit sie selbst bewältigen und innerlich
überwinden kann.
Also mehr Beratung statt Chemotherapie?
MAIO: Nein. In der Beratung muss die ganze Palette der Möglichkeiten zur Sprache kommen.
Aber eben auch, dass man sich von der Technik
nicht die Lösung aller Probleme erwarten kann.
Und dass die Krankheit letzten Endes eine Aufgabe ist, sich in seinem Leben neu zu orientieren und sich auf das zu konzentrieren, was einem besonders wichtig ist.
Wie kann die moderne Medizin zu einem
„guten Leben“ beitragen?
MAIO: Sie muss sich darauf besinnen, dass Heilung nicht einfach das Resultat eines Medikaments ist. Sie bleibt ein Ereignis, das sich einstellen kann, wenn der Arzt eine echte Begegnung mit dem Patienten ermöglicht, die dem
Patienten das Gefühl des Sich-Getragen-Wissens vermittelt. Dieses Gefühl ist eine starke
Ressource, durch die der Mensch Hoffnung
schöpfen kann und Lebenswillen. Die Begegnung ist ein Wirkfaktor, auf den sich eine ganzheitlich denkende Medizin neu besinnen muss.
Solche Begegnung braucht Zeit. Ist
das, was Sie fordern, nicht ein frommer
Wunsch angesichts von Zeit- und Geldnot in
vielen Krankenhäusern?
Wie sähe die Alternative aus?
MAIO: Wir müssen uns vor Augen führen, dass
MAIO: Man muss den Verantwortlichen verdeutlichen, dass das Einsparen an der psychosozialen Betreuung der Patienten auf Dauer eine De-
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motivierung der Heilberufe, auch in der Pflege,
bedeutet und man damit einen enormen Schaden anrichtet, was sich auf das Vertrauen in die
Medizin als Institution auswirkt.
Sie sprechen davon, dass in der Medizin
„in Demut und Behutsamkeit“ der Gabencharakter allen Lebens wieder entdeckt werden müsse. Heißt das, dass wir weniger medizinische Forschung brauchen?
MAIO: Nein, es geht mir darum, mit einer
Grundhaltung zu forschen. Sich auf Werte wie
Demut und Behutsamkeit neu zu besinnen, ist
eine Grundvoraussetzung dafür, nicht nur solide Forschung zu betreiben, sondern überhaupt
ein gutes und erfülltes Leben führen zu können.
Das Streben nach Perfektion lässt uns blind
werden für den Wert, den man nicht herstellen
kann. Der Wert unseres Lebens liegt nicht in
dem perfekten Können, sondern er liegt in der
Brillanz eines jeden Lebens selbst, das in sich
unverwechselbar und zugleich unersetzbar ist.
Ich lese die Kirchenzeitung, weil...
. . . sie eine aktuelle, wöchentlich erscheinende „Generationenzeitung“ ist;
gute Konzeption, lesefreundlich durch
Einfügen ausgesuchter Bildmotive von
bester Farbqualität.
. . . sie „Fenster“
öffnet, das Glaubenswissen zu vertiefen,
Unterscheidungshilfen anbietet in politischen und kirchenpolitischen Ereignissen.
. . . die Inhalte der Artikel, Kommentare, Berichte zu Gesprächen mit jungen
Erwachsenen, Eltern, Freunden, Gästen
führen.
. . . sie Anregungen gibt, von der
Glaubenspraxis und dem Leben in den
Gemeinden und Regionen zu erfahren
und ermuntert.
. . . die Journalisten und Redakteure
der Zeitung „rausgehen“, die Verbände
und Vereine, geistliche Gemeinschaften
und Bewegungen aufsuchen und von deren Aktivitäten berichten.
. . . sie mir „Leseheimat“ geworden
ist.
MARIE-THERESE DECKERS, Köln
Ausgabe 6/15 | 6. Februar 2015
LESERBRIEFE
Bernhard Letterhaus
Zu: „Publizistischer Abwehrkampf mit Endstation Plötzensee“ in Nr. 4/15, Seite 47
Ich finde es immer etwas schmerzlich, wenn bei
Berichten über die Widerstandskämpfer des 20.
Juli 1944 Bernhard Letterhaus, ein Mitarbeiter von Nikolaus Groß, nur am Rande erwähnt
wird. Wie Nikolaus Groß war Bernhard Letterhaus im Widerstand gegen die Nazis tätig und
wurde im Zuge der Verhaftungswelle nach dem
20. Juli 1944 zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Während des Krieges war Familie Letterhaus in Kastellaun (Hunsrück) evakuiert und
wohnte dort auf derselben Straße wie meine
Mutter mit uns Kindern. So erfuhren wir natürlich vom Tod unseres Nachbarn. Der damalige Pfarrer von Kastellaun, Felix Mertens, war
ein sehr mutiger Mann, der nicht nur zahlreiche
Menschen vor den Nazis versteckte, er traute
sich auch, in der Kastellauner Friedhofskapelle
eine feierliche Totenmesse für Bernhard Letterhaus zu zelebrieren. Meine Mutter nahm mich,
obwohl ich erst vier Jahre alt war, mit zu diesem Gottesdienst. In welche Gefahr sich Pfarrer
Mertens damit begeben hatte, verstand ich erst
viel später durch Erzählungen meiner Mutter.
Frau Letterhaus und ihre Kinder überlebten den
Krieg, wie man später hörte, als Kranke getarnt
im Simmerner Krankenhaus.
Udo Mitzschke, Köln
Männer im Gottesdienst
Zu: „Wo sind all die Männer?“ in Nr. 4/15, Seite 4
In letzter Zeit gab es Äußerungen, die für den
gesunkenen Männeranteil bei den Kirchgängern eine verweiblichte Pastoral verantwortlich
machen. Männer fühlen sich angeblich abgelehnt und aus den Gemeinden herausgedrängt.
Diesen absurden und destruktiven Meinungen
ist nachdrücklich zu widersprechen. Männer
haben vor Frauen keine Angst und wissen sich
durchaus zu behaupten, wie das zum Beispiel
im Arbeitsleben oder in der Politik zu besich-
Kirchenzeitung
für das Erzbistum Köln
Herausgeber: Der Erzbischof von Köln
Chefredakteur: Robert Boecker
Redaktion: Siegbert Klein (Chef vom Dienst), Kathrin Becker,
Tobias Glenz, Helmut Pathe, Bernhard Raspels, Almud Schricke
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Auf dem Brümmer 9, 44149 Dortmund
6. Februar 2015 | Ausgabe 6/15
tigen ist. Sie fühlen sich von Frauen auch nicht
abgestoßen, sondern eher angezogen, wenigstens in der großen Mehrheit.
Dass der Kirchbesuch bei Männern stärker
eingebrochen ist als bei Frauen, hat etwas mit
der unterschiedlichen Prägung der Geschlechter zu tun. Glaube ist zuvorderst eine Sache von
Herz und Gefühl, wofür die Frauen eine besondere Antenne haben. Auch ist es ihnen gegeben, sich darüber mit Gleichgesinnten auszutauschen, wodurch Nähe und Gemeinschaft
entsteht. Die mehr vernunftgesteuerten, auf
Durchsetzung und Erfolg fixierten Männer haben zwar auch eine spirituelle Seite, halten diese aber als vermeintliche Schwachstelle bedeckt, womit sie sich isolieren. Ausgewirkt hat
sich bei ihnen aber auch, dass kirchliche Aktivitäten in der heutigen Gesellschaft
nicht mehr honoriert werden.
An dieser Grundkonstellation etwas ändern zu wollen, etwa durch
männliche, Frauen nicht zugänglichen pastoralen Angeboten, ist unrealistisch. Sehen wir die Dinge
doch positiv: Die heutzutage besser
ausgebildeten und selbstbewussten Frauen bringen mit ihrer Kreativität und Begeisterungsfähigkeit Schwung in eine Kirche, der
es ohne diesen Einsatz wesentlich
schlechter ginge. Das hilft auch den
Männern, die oft gerade durch ihre Frauen mit
der Religion verbunden bleiben. Dieses gedeihliche Miteinander muss erhalten bleiben und
darf nicht durch einen unbedacht herbeigeredeten Geschlechterkampf gefährdet werden.
Dr. Helmut Döllein, Hilden
Der letzte Satz des Artikels nennt die Ursache
seines Problems: „Solange wir sagen, dass der
Priester(be)ruf Männersache ist, müssen wir
uns auch anstrengen, für die Männer da zu
sein.“
Dieser Satz deutet (unbeabsichtigt?!) auf
die Lösung hin: Der Priesterberuf muss endlich gleichermaßen für Männer und Frauen offenstehen! Beide Geschlechter könnten dann
nämlich alle Gaben einbringen, die Gott ihnen
gegeben hat. Papst Franziskus hat schon vieles
erneuert und gebessert. Der letzte Schritt fehlt
noch: Das Frauenpriestertum. Das Christentum
hätte die starke Stellung endlich erreicht, die
ihm zum Wohle der Menschheit zukommt.
Carola Krandick, Bonn
In den Spiegel schauen
Zu: „Gegen ‚geistliches Alzheimer‘ und ‚blinden Aktionismus‘ “ in Nr. 1/15, Seite 49
Die in Ihrem Artikel dargestellten kritischen
Ausführungen von Papst Franziskus zur Situation der Kurie zeigen, wie notwendig in der Kirche bis in die höchsten Gremien Transparenz
und kritische Auseinandersetzung notwendig
sind. Sein Vergleich der Kurie mit
einem „dynamischen Körper“ erinnert – sicher nicht zufällig – an die
Ausführungen des Apostels Paulus
über die Kirche als Leib Christi. Da
ist es doch reizvoll, in den Spiegel
zu schauen und die 15 Punkte des
Papstes daraufhin zu prüfen, inwiefern sie auch auf uns, die wir Glieder dieser Kirche sind, zutreffen.
Bei einer ehrlichen Prüfung wird
wohl keiner sagen können, das trifft
alles auf mich nicht zu.
Bei einer solchen Kritik, wie sie
der Papst geäußert hat, besteht nämlich die Gefahr, dass die meisten sagen, wie gut, dass ich
nicht so bin wie die Kurialen. Man sollte einmal prüfen, ob man bei der Stelle des Matthäus-Evangeliums (Mt 25,31-46), in der von der
Trennung der Schafe von den Böcken die Rede
ist, so realistisch ist, sich – wenigstens vor sich
und seinem Gewissen – als Bock zu outen!
Wenn ich von den Kurialen erwarte, dass
sie sich die Kritik des Papstes zu Herzen
nehmen, könnte ich wenigstens das Meine
versuchen und beispielsweise den „Katalog
der 15 Krankheiten“ in Zukunft zu meinem
persönlichen Beichtspiegel machen. Dabei
bin ich sicher, dass es da immer etwas aufzuräumen und zu heilen gibt!
Karl-Ludwig Wimberger, Köln
Vertrieb: Verlagsbezirk Rhein-Sieg-Kreis rrh., Oberbergischer Kreis und
Kreis Altenkirchen (Dekanat Wissen) siehe unten.
Anzeigen: Klaus Boscanin
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KLEINANZEIGEN
BÜCHER
Dem Volk Gottes
Farbe geben
Dass die Kirche sich in einem
Umbruch befindet, ist unübersehbar. Besorgte fragen, ob daraus ein Aufbruch oder vielleicht
sogar ein Abbruch wird. Ist Papst
Franziskus Wegweiser und Vorantreiber zu einer Kirche, die näher
am Menschen sein wird als zuvor?
Ist er der Papst, der vor allem eine
„Kultur der Begegnung“ pflegt?
Der Pontifex hat bislang kein programmatisches Dokument vorgelegt. Wohl aber oft mit Überraschungen aufgewartet. Das Buch
von Andrea Riccardi, Professor
für Kirchengeschichte in Rom
und Gründer der Gemeinschaft
Sant‘Egidio, stellt besonders heraus, dass die Zeit des Pessimismus vorbei sei – wobei es um das
lebendige Volk Gottes geht und
EL
nicht um Strukturen.
Andrea Riccardi: Franziskus – Papst der
Überraschungen. Krise und Zukunft der
Kirche, Echter Verlag, 263 Seiten, ISBN
978-3-429-03670-6, 19,95 Euro.
Im Geheimnis Gottes
heimisch werden
Gott ist ein Gott der leisen Töne.
Leise, weil berührende Liebe immer zärtlich und leise ist. Davon geht der Bischof der Diözese Feldkirch aus, wenn er mit den
vorgelegten Betrachtungen dazu
einlädt, im Betrieb des Alltags innezuhalten und hinzuhorchen auf
18 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Gott. Für jede Woche des Jahres
und des Kirchenjahres bietet er
in seinem Buch eine kurze Meditation an. Immer wieder spürt
der Leser die seelsorglichen und
psychotherapeutischen Erfahrungen des Autors, der überzeugt ist,
dass Demut und Zärtlichkeit nicht
die Tugenden der Schwachen sondern die der Starken sind. In einer
verwundbaren Welt berühren seine Meditationen und helfen heilen. Ein stilles Lesebuch, das nicht
überfordert, weil ein Hauch von
Gelassenheit über allem liegt. EL
Benno Elbs: Wie ein leises Berühren. Gottes
Spuren im Alltag. Ein spiritueller Begleiter
durchs Jahr, Tyrolia Verlag, 176 Seiten,
ISBN 978-3-7022-3398-3, 17,95 Euro.
Wind aus West mit
starken Böen
Katharina Johannsen ist eine erfolgreiche Rechercheurin in Bremen und erhält den Auftrag, für
einen holländischen Bestsellerautor Informationen über alteingesessene Sylter Familien zu
sammeln. Ihre Heimat Sylt hat
sie lange Zeit gemieden. Schon
bald nach ihrer Ankunft trifft sie
auf alte Schulkameraden und
ihre frühere Lehrerin. Ihre chaotische Schwester Inken, die auf
Sylt mehr schlecht als recht eine
Segelschule betreibt, bringt sie,
die Perfektionistin, ständig aus
dem Konzept. Auch Hannes, ihre
erste große Liebe, an den sie unter keinen Umständen erinnert
werden wollte, befindet sich auf
der Insel, um die Wohnung seiner verstorbenen Mutter aufzulösen. Alte Liebe rostet nicht? Mal
wieder ein gelungenes Buch von
Autorin Dora Heldt, die tatsächlich auf Sylt geboren ist.
AB
Dora Heldt: Wind aus West mit starken Böen,
Deutscher Taschenbuchverlag, 491 Seiten,
ISBN: 978-3-423-26039-8, 15,90 Euro.
Ausgabe 6/15 | 6. Februar 2015
KULTUR
Flossenfrau mit Delfinreiter und hundsköpfiger Wasserschlange. (Fotos: Läufer)
Das Kirchlein St. Jakob in Kastellaz.
Fette Ungeheuer am Altar
Die erschreckenden und abstoßenden Fresken in der südtiroler Kirche St. Jakob in Kastellaz
H
och über Tramin und dem Bozner Unterland liegt auf einem Hügel umgeben von
Reben die kleine, unscheinbare Kirche St.
Jakob von Kastellaz. Nur zu Fuß erreicht man
das romanische Langhaus, das mit einem gotischen Seitenschiff zu einem Doppelkirchlein
verbunden ist. Die romanische Rundapsis zeigt
zwar Christus als Weltenherrscher, aber der
Blick ringsum verschlägt den Atem. Monströse Fabelwesen bedecken die Wände. Schlangen, Menschen mit Pferde- oder Hundeleibern,
Tierköpfe auf missgestalteten Menschenkörpern bedrohen, beißen und quälen einander.
Nicht mal in Gruselkabinetten tauchen so
verzerrte, böse und abstoßend wirkende Gesichter auf wie hier in den Fresken der kleinen Apsis, in der einmal der Altar stand. An
der Stirnseite eine männliche und eine weibliche Figur, zusammengekauert unter der
Last eines Gebälks. Nackte Figuren von unbeschreiblicher Unförmigkeit und Hässlichkeit. Sind es Abbilder unserer Vorfahren
Adam und Eva?
Warum die Fischfrau mit gekreuzten Flossen als Vertreterin der weiblichen, der Delfinreiter als Vertreter der männlichen Sexualität in einer Kirche? Da kämpft ein Fabelwesen aus Mensch, Vogel und Fisch mit unglaublicher Kraft im Zweikampf gegen einen
Kentauren.
Viel ist um diese Gestalten gerätselt worden. Wer und warum ist das alles gemalt?
Vielleicht diente der rätselhafte Freskenzyklus im frühen 13. Jahrhundert als Bildpredigt. St. Jakob von Kastellaz war im Mittelalter ein am Jakobsweg gelegener viel besuchErich Läufer
ter Wallfahrtsort. 6. Februar 2015 | Ausgabe 6/15
Diese nackte weibliche Figur trägt die schwere Last eines Gebälks.
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MEDIEN
RELIGIÖSE SENDUNGEN IM FERNSEHEN
Wort des Bischofs
Das „Wort des Bischofs“ ist eine Beitragsreihe von „domradio.de“ und Partnern. An Feiertagen, am Sonntag und zu
besonderen Anlässen wendet sich Kardinal Rainer Maria Woelki mit einer VideoBotschaft an die Gläubigen. Regelmäßige
Sendeplätze sind: domradio.de (Radio):
sonntags jeweils um 8 Uhr und 18 Uhr.
domradio.de und erzbistum-koeln.de (Internet, Facebook, Youtube): sonntags 8
Uhr. TV Partnersender (EWTN, Bibel
TV): nach der Messe, gegen 11 Uhr.
HÖRFUNK
Radio Vatikan
Empfang im Internet über www.radiovatikan.de.
Im Radio: 16.00 und 18.00 auf Radio Horeb; 6.00
und 19.00 auf domradio.de.
Täglich Nachrichten. Sonntag Sonntagsmagazin.
Dienstag Radioakademie. Hermine Speier – die
erste Angestellte im Vatikan. Täglich auch: 7.30
Lateinische Messe. 16.00 und 20.20 Nachrichten/
Magazin. 17.00 Vesper. 20.40 Lateinischer Rosenkranz.
Radio Horeb
Sonntag 10.00 Messe. Werktags 9.00 Messe.
Täglich 16.00 und 18.00 Radio Vatikan.
Lokalradio
Sonntags von 8.00 bis 9.00 Magazin der Kirchen
„Himmel und Erde“. Montag bis Freitag 5.45,
Samstag 6.15 Augenblick mal.
WDR 2
Sonntag 7.45 Hör mal – Kirche in WDR 2. Es
spricht Pater Philipp Reichling OPraem, Duisburg. Werktags 5.55 Kirche in WDR 2. Mit Autoren aus der katholischen Kirche.
Werktags
8 bis 9 Uhr, domradio.de und EWTN (Satellit Astra, Frequenz 12460 MHz): Gottesdienst. Übertragung aus dem Kölner Dom.
Samstag, 7. Februar
14.55 bis 15 Uhr, Bayerisches Fernsehen
(BR): Glockenläuten. Aus Oberbergkirchen
bei Mühldorf am Inn.
17.30 bis 18 Uhr, EWTN: Vaticano. Magazin.
18.30 bis 19.30 Uhr, EWTN: Gottesdienst.
Übertragung aus der Marienbasilika in Kevelaer.
23.25 bis 23.30 Uhr, ARD: Das Wort zum
Sonntag.
Sonntag, 8. Februar
8.45 bis 9.15 Uhr: lesenswert sachbuch. Gast:
Margot Käßmann. „Das Zeitliche segnen. Voller Hoffnung leben. In Frieden sterben.“
9 bis 9.30 Uhr, ZDF: Sonntags. TV fürs Leben.
9.30 bis 10.15 Uhr, ZDF: Katholischer Gottesdienst aus der Erzabtei St. Ottilien in Augsburg
mit Erzabt Wolfgang Öxler.
Im oberbayerischen St. Ottilien beten und
arbeiten 90 Mönche nach der Ordensregel des
Heiligen Benedikt.
10 bis 11.30 Uhr, domradio.de und EWTN:
Gottesdienst. Übertragung aus dem Kölner
Dom.
12 bis 12.30 Uhr, EWTN: Angelus mit Papst
Franziskus.
12.05 bis 12.30 Uhr, ARTE: Grand‘Art. Rosso
Fiorentino (1494 bis 1540).
WDR 3
Samstag 18.05 Vesper. Sonntag 8.30 Lebenszeichen. Kritik. 9.05 Geistliche Musik. Werktags
7.50 Kirche in WDR 3. Choral und Ansprache.
Pastoralreferentin Susanne Moll, Bonn.
WDR 4
Werktags 8.55 Kirche in WDR 4. Pastoralreferentin Susanne Moll, Bonn.
WDR 5
Sonntag 8.40 Das Geistliche Wort. „Stell dein
Licht nicht unter den Scheffel.“ 9.20 Diesseits von
Eden. Die Welt der Religionen. 22.05 Lebenszeichen. Werktags 6.55 Kirche in WDR 5.
Deutschlandfunk
Werktags 6.35 Morgenandacht. Sonntag 6.10
Geistliche Musik. 8.35 Am Sonntagmorgen. „Lieder voller Leidenschaft“ - Poesie der biblischen
Psalmen. 10.05 Katholischer Gottesdienst aus der
Pfarrkirche St. Peter in Mainz. Es predigt Pater Josef Kemper. Montag bis Freitag 9.35 Tag für Tag.
Mittwoch 20.10 Aus Religion und Gesellschaft.
Südwest-Rundfunk 2
Samstag 19.05 Geistliche Musik. Sonntag 7.55
Lied zum Sonntag. Morgenglanz der Ewigkeit,
GL 84. 8.03 Kantate. 12.05 Glauben. Zwischen
Trost und Tango. Aus dem Leben eines Landpfarrers. Werktags 7.57 Wort zum Tag.
20 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
domradio.de
Gottesdienste
Am Sonntag, 8. Februar, um 10 Uhr,
wird das Pontifikalamt mit Kardinal
Woelki anlässlich des goldenen Priesterjubiläums von Dompropst Dr. Norbert
Feldhoff und Domkapitular Dr. Robert
Kümpel aus dem Kölner Dom übertragen.
Werktags um 8 Uhr wird der Gottesdienst aus dem Kölner Dom live unter
www.domradio.de übertragen.
Tagesevangelium
Von Montag, 9., bis Samstag, 14. Februar, um 8 Uhr, spricht Dechant Jörg Meyrer von St. Laurentius in Ahrweiler Gedanken zum Tagesevangelium.
Menschen
Als katholische Seelsorgerin begegnet
Monika Rudolph Prostituierten. Ihr gelingt es, hinter die Fassade zu schauen
Der Film untersucht seine Madonnen-Darstellungen wie auch die Gemälde zum Tod
Christi, die „Kreuzabnahmen Christi“.
14.45 bis 15 Uhr, Bibel TV: Bibellesen.
17.30 bis 18 Uhr, ARD: Gott und die Welt. Online zum großen Glück. Partnersuche im Internet.
20 bis 20.15 Uhr, Bibel TV: Andacht zum Tag.
Dienstag, 10. Februar
23.15 bis 23.45 Uhr, ZDF: 37 Grad. Einmal
noch die große Liebe. Langzeitsingles auf der
Suche.
23.10 bis 23.15 Uhr, WDR FS: West ART
Meisterwerke: Jahreskalender, Ikonenmuseum
in Recklinghausen.
Mittwoch, 11. Februar
9 bis 9.30 Uhr, Bibel TV: Alpha und Omega.
Holocaust-Gedenken. 70 Jahre danach.
10.30 bis 12 Uhr, EWTN: Mittwochs-Audienz des Papstes.
19 bis 19.45 Uhr, BR: Stationen. Magazin
Donnerstag, 12. Februar
10.45 bis 10.55 Uhr, ARTE: Mit offenen Karten. Zwietracht im Islam.
14.30 bis 15.25 Uhr, 3sat: Der steinerne Zeuge. Der Stephansdom erzählt Geschichte.
Freitag, 13. Februar
12 bis 12.30 Uhr, 3sat: Bei mir biste scheen.
Der Heiratsvermittler Jose Weber.
12.30 bis 13 Uhr, 3sat: Mit einem Lächeln und
einer Träne. Leben nach dem Holocaust.
und in eine Welt vorzustoßen, die immer
noch der Mantel der
tabubeladenen
Verschwiegenheit umgibt
(Di., 10. 2., 10 bis 12
und 20 bis 22 Uhr).
Monika Rudolph.
Kölner Valentinstage 2014
Am 14. Februar ist Valentinstag und das
Erzbistum Köln lädt Verliebte zu den Kölner Valentinstagen 2014 ein – vom Candle-Light-Dinner bis hin zu Segnungsgottesdiensten (Mi., 11. 2., 10 bis 12 und 20
bis 22 Uhr).
Mit den Eltern ins Reine kommen
Zwischen Eltern und Kindern wachsen
häufig jahrelange Konflikte durch Missverständnisse und Kränkungen. Wann gelingt Verzeihen? Es ist nie zu spät einen
Schritt auf den anderen zuzugehen, zu
verzeihen, sich zu versöhnen (Do., 12. 2.,
10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr).
Ausgabe 6/15 | 6. Februar 2015
MEDIEN
Wiener Opernball und vieles mehr
3sat: Reise zum Ball und zur Natur in der Hauptstadt Österreichs
Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Kultur gibt sich am 12. Februar ein Stelldichein
beim unbestrittenen Höhepunkt der Wiener
Ballsaison: dem Wiener Opernball. Die Dokumentation „Das Abenteuer Opernball“ um
20.15 Uhr auf 3sat wirft einen Blick auf die
aufwendigen Vorbereitungen zum 59. Wiener Opernball. Anschließend wird ab 21.10
Uhr immer wieder live dorthin geschaltet.
Bereits während des gesamten Nachmittags ab 13.20 Uhr zeigt 3sat Filme zur Natur in und rund um Wien, in denen man die
Hauptstadt Österreichs von ihrer „grünen“
Seite entdecken kann. Darunter ist auch der
Film „Der steinerne Zeuge. Der Stephansdom erzählt Geschichte“ von 14.30 bis 15.25
Uhr über die Wiener Kathedrale.
Alles Walzer. Der Wiener Opernball ist das gesellschaftliche Ereignis in der Hauptstadt Österreichs. (Foto: ZDF/ORF/Thomas Jantzen)
Sexuelle Gewalt gegen Frauen
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Mit den Beiträgen „Jetzt mal ehrlich – Sexuelle Gewalt und die Ohnmacht der Frauen“ (20.15 Uhr) sowie „Sexuelle Gewalt als Waffe –
Warum diese Aggression gegen Frauen?“ (21 Uhr) hat das Bayerische
Fernsehen am Montag, 9. Februar, einen Schwerpunkt zu Gewalt gegen Frauen.
Die Fakten sprechen eine deutliche Sprache: Jede siebte Frau ist in
Deutschland von sexueller Gewalt betroffen, aber nur fünf Prozent der
Sexualstraftaten werden angezeigt. Von hundert angezeigten Vergewaltigungen enden im Schnitt nur dreizehn mit einer Verurteilung. Ob im
familiären Umfeld oder als Mittel des Krieges – sexuelle Gewalt gegen
Frauen hat viele Ausprägungen und stellt ein globales Problem dar, das
auch in Deutschland keine Ausnahmeerscheinung ist. Warum ist das so,
fragen die Dokumentation und die anschließende Diskussion.
Kölsch trinken, kölsch reden, kölsch sein
Nur wenige Schritte sind es bis zur Einkaufsmeile Hohe Straße, Dom
und Hauptbahnhof liegen gleich um die Ecke, und zum Rhein läuft man
genau drei Minuten. In diesem Kernstück Kölns bewirtet das Brauhaus
„Früh am Dom“ nun schon über ein Jahrhundert lang seine Gäste. Der
Film „Die Bierbrauer vom Dom. Kölsch trinken, kölsch reden, kölsch
sein“ erzählt die Geschichte dieses größten familiengeführten Brauhauses Nordrhein-Westfalens über die Erzählungen der letzten drei Generationen der „Früh-Familie“.
Bayerisches Fernsehen, Mi., 11. 2., 22 bis 22.45 Uhr
Hebamme am Limit
Anja Lehnertz ist die letzte übrig gebliebene Beleg- und Hausgeburtshebamme in der gesamten Umgebung von Trier an der Mosel. Doch seit 31.
Dezember 2014 ist vorerst Schluss – an diesem Tag war der Geburtstermin der letzten Mutter, die sie als freie Hebamme noch betreut. Danach
muss sie aufhören, weil sich die Arbeit einfach nicht mehr rechnet. Denn
seit Januar 2015 kostet eine Haftpflichtversicherung für Hebammen 6275
Euro – und das bei einem Stundenlohn von 7,50 Euro und stundenlangen
Anfahrtswegen. Die Reportage „Hebamme am Limit. Dauereinsatz für
neues Leben“ macht auf die Probleme des Berufsstandes aufmerksam.
ARD, Sa., 7. 2., 16.30 bis 17 Uhr
6. Februar 2015 | Ausgabe 6/15
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 21
KLEINANZEIGEN
22 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 6/15 | 6. Februar 2015
ERZÄHLUNG
D
iesmal haben wir ein ganz besonderes Andenken von unserer Reise in den Süden mitgebracht“, sagte meine Frau nach dem Abendessen, und unsere Gäste sahen sie erwartungsvoll an. „Oh“, sagte sie
nicht ohne Stolz, „Sie hätten sehen sollen, wie mein Mann dem durchtriebenen Händler die Kostbarkeit abgehandelt hat.
Zweihunderttausend wollte er dafür haben
. . . aber dann hat er ihn doch noch auf hundertundfünfzigtausend gedrückt . . .“
„Dabei gebe ich zu bedenken“, konnte ich
nicht umhin zu bemerken, „dass sie gut und
gern einen Wert von mindestens dreihunderttausend hatte. Aber unter südlicher Sonne
kann man nicht anders“, ich lächelte überlegen, „man muss einfach feilschen, sonst verliert man an Ansehen.“
6. Februar 2015 | Ausgabe 6/15
Damit griff ich hinter mich in den Wandschrank und holte sie empor, die erd- und altersgraue, schlankhalsige Amphore, in der
dunkelhäutige, glutäugige Sklavinnen vor
Jahrtausenden der ruhenden Herrin einen
kühlen Trunk gereicht haben mochten.
„Diese Vase ist von historischem Wert“,
fuhr ich triumphierend fort, und als ich die
zweifelnden Blicke der Anwesenden sah:
„Unser Freund, der Archäologe Professor
Alteisen, wird mir das sicherlich bestätigen
können.“
Der Professor hatte sie mir schon hastig,
wenn auch gleichzeitig unendlich vorsichtig
aus der Hand genommen und rieb seine Nase
an dem rauen, gesprungenen Gefäß. Mich
aber überkam beinahe ein Gefühl der Hochachtung für diese Gelehrten und ihre Nasen, mit denen sie nach so unendlich langer
Zeit durch Beriechen der antiken Funde auf
Wert und Herkunft zu schließen vermögen.
Oder war es vielleicht nur der Ausdruck seiner hochgradigen Kurzsichtigkeit? Auf jeden
Fall verhielt ich ein entsprechendes Kompliment auf den Lippen.
„Zweifellos ein historischer Fund“, meinte er, ohne aufzublicken, „jedes Museum der
Welt würde Sie darum beneiden, mein Lieber.
Ah, der Händler ahnte sicherlich nicht, was er
da für diesen geradezu lächerlichen Preis aus
der Hand gab . . . viertes, fünftes Jahrhundert
vor der Zeitrechnung, schätze ich.“
Er klopfte mit dem Knöchel gegen das Gefall. „Griechische Arbeit . . . adriatische oder
dalmatinische Küste . . . vermutlich beim
Fischfang zufällig aus den Tiefen des Meeres emporgeholt . . ah, diese einfältigen, braven Leute ahnten sicherlich nicht, welchen
Schatz sie da in ihrem Netz hatten.“
Stolz blickte ich mich um, während der
Professor die Amphore um- und umdrehte.
Lehm- und Sandreste fielen auf den Tisch.
„Hier“, rief er plötzlich, „ich sehe Schriftzeichen. Gleich werden wir Genaueres wissen über Alter und Herkunft der Vase . . .“
Mit einem Streichholz kratzte er behutsam
und voller Ehrfurcht die Erdreste ab, nicht
ohne vorher eine Serviette darunter gelegt zu
haben.
„ . . .Wegen des wissenschaftlichen Wertes
des Lehms.“ Dann waren die Schriftzeichen
freigelegt, aber so sehr
er auch die Nase darauf
drückte, seine Kurzsichtigkeit behielt die
Oberhand.
„Bitte, Herr Professor“, bat da unser
Jüngster, der heute ausnahmsweise mal ein
Stündchen länger aufbleiben durfte, „bitte,
lassen Sie mich das lesen.“
„Wölfchen“,
gab
ich zu bedenken, „du
kannst weder Griechisch noch Latein . . .“
„Das macht gar
nichts“, wehrte der Professor ab, „du brauchst
nur zu buchstabieren,
mein Junge. Den Sinn
der Worte erfasse ich
dann schon.“
Und den erfassten
wir dann auch alle, als
Wölfchen buchstabierte, langsam und deutlich, viel zu langsam
und viel zu deutlich:
„Made in Germany
Helmut Pätz
. . .“ www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 23
KLEINANZEIGEN
24 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 6/15 | 6. Februar 2015
AUS DEM ERZBISTUM
„Mehl, Wasser und sonst nix“
NEUSS, DORMAGEN UND
GREVENBROICH:
Thilo Zimmermann,
Telefon (0 21 31) 46 10 27
Kreitzer Hostienbäckerei zieht Bilanz
HOLZHEIM. Im Benediktinerinnen-Kloster
Kreitz sind im Vorjahr 10,5 Millionen Hostien
gebacken worden. Hinzu kamen noch Priesterhostien mit einem Durchmesser von 65 Millimetern und sogenannte Konzelebrationshostien, die noch größer sind. Diese Bilanz zog jetzt
Schwester Bernharda Wichmann, die Priorin
des Hauses. Die Zeiten werden aber nicht einfacher. „Durch die Zusammenlegung von Ge-
meinden und die rückläufigen Kirchenbesucher-Zahlen geht der Verkauf bei uns zurück“,
weiß die Ordensfrau. „Dabei sind wir auf die
Einnahmen aus unserer seit 1900 bestehenden Hostienbäckerei angewiesen“, so Schwester Bernharda. Kunden sind katholische und
evangelische Kirchengemeinden sowie Altenheime, Krankenhäuser und Ordensgemeinschaften zwischen Reinbek bei Hamburg und
Ulm in Baden-Württemberg. Die Hostien bestehen aus „ganz normalem
Weizenmehl 405, Wasser
und sonst nix“, wie die
Priorin erläutert. Alle 14
Tage wird eine 750 Kilogramm schwere Palette Mehl angeliefert. Drei
Mitarbeiter sorgen dann
dafür, dass der Teig zubereitet wird, ehe die eigentliche Hostienbackmaschine in Betrieb genommen wird und die
dort fabrizierten Platten
im rechteckigen Format
An der Hostienbackmaschine: Schwester Bernharda und ihre Mitarbeiterin Elena gestanzt werden könKarakuza.
(Foto: ZIM) nen.
ZIM
Kochen gegen Aggression
Neusser SKM intensiviert Familienhilfe
NEUSS. Ein großes Graffito mit der Aufschrift
„Teamwork“ und ein Buch mit dem Titel „Kochen für Leib und Seele“ sind die auffälligsten
Zeichen dafür, dass der Sozialdienst Katholischer Männer (SKM) die Familienhilfe intensiviert: Die mit Sprühdosen erstellte Wandmalerei und die Sammlung leckerer Rezepte stammen von Jugendlichen, die durch Gewalt und
Respektlosigkeit aufgefallen sind. Beim SKM
lernen sie und ihre Eltern, wie sie der Abwärtsspirale von Schulverweigerung und Aggressivität entkommen können. „Erst war unsere Familienhilfe ein Ein-Mann-Betrieb, heute kümmern
sich drei hauptamtliche Mitarbeiter und neun
Honorarkräfte darum “, erklärt Fachbereichsleiter Günter Spickermann. Der Bedarf ist enorm.
„Die erzieherischen Defizite nehmen zu. Da ist
es nicht mit vier, fünf Beratungen getan, da bedarf es einer längerfristigen Begleitung von bis
zu zwei Jahren“, weiß Spickermann. Und die
bietet der SKM jetzt an. Regelmäßige Elternabende verhindern, dass die Jugendämter Kinder aus den Familien nehmen müssen, und kreative Angebote für Jungen und Mädchen ermöglichen es den Teilnehmern, Empathie zu
6. Februar 2015 | Ausgabe 6/15
entwickeln und Grenzen wahrzunehmen. Zurzeit gibt es eine Gruppe für Kinder zum Thema
„Aggression“. Geleitet wird sie von einer Psychologin mit Anti-Gewalt-Trainer-Ausbildung.
ZIM
➔ www.skm-neuss.de
„Teamwork“: SKM-Fachbereichsleiter Günter Spickermann
mit einem Werk aus der Familienhilfe.
(Foto: ZIM)
NEUKIRCHEN. In den Ruhestand versetzt
worden ist Zisterzienser-Pater Basilius
Ullmann (Foto), der Pfarrvikar im Seelsorgebereich „Niedererft“. Viele Gläubige verabschiedeten den beliebten Ordensmann nach dem
Sonntagsgottesdienst in St. Jakobus
in Neukirchen bei einem Empfang, bei
dem auch Spenden
für das Kloster Langwaden gesammelt wurden. Pater Basilius
stammt aus Schlebusch, machte am damaligen Erzbischöflichen Abendgymnasium in Neuss sein Abitur, verlebte sein Noviziat im Schweizer Kanton Fribourg und
wurde 1973 in St. Martinus in Wevelinghoven zum Priester geweiht. Er war von
1990 bis 2004 Prior von Langwaden.
NEUSS/KAARST. Ein Erfolg war die Sternsinger-Aktion im Dekanat Neuss/Kaarst
auch in diesem Jahr. So wurden 180 064
Euro für Kinder auf den Philippinen und
andere Hilfsprojekte gesammelt. Dechant
Hans-Günther Korr dankte allen Helfern,
Begleitern und Organisatoren für ihren
Einsatz. Insgesamt 1424 Kinder hatten
sich, als Heilige Drei Könige verkleidet,
auf den Weg gemacht.
GREFRATH. Ein meditatives Taizé-Gebet beginnt am Freitag, 13. Februar, um
20.30 Uhr in St. Stephanus. Mit Gesängen und Gebeten aus der französischen
Klostergemeinschaft Taizé können die
Teilnehmer in besinnlicher Atmosphäre ihr Lob und ihre Bitten vor Gott bringen und Stärkung finden in der Ruhe des
Abends.
KREISDEKANAT. Einen Besinnungstag
im Nikolauskloster der Oblatenmissionare bei Glehn bietet der Kolping-Bezirk
Rhein-Kreis Neuss an. Die Veranstaltung
beginnt am Sonntag, 1. März, um 10 Uhr.
Das Thema des Tages lautet „Die gemeinsame Sehnsucht nach Gott: Die unterschiedlichen Antworten von Christen und Muslimen.“ Referent ist Pfarrer
Friedhelm Kronenberg. Information und
Anmeldung bis zum 15. Februar unter
Telefon (0 21 31) 12 08 06.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 33
AUS DEM ERZBISTUM
DÜSSELDORF:
Ronald Morschheuser,
Fax (0 21 73) 96 79 98
DÜSSELDORF. Auch wenn die Besinnungstage des Stadtdekanats Düsseldorf
der Frauengemeinschaften (kfd) im Kloster Helfta (Sachsen-Anhalt) erst zum Monatswechsel März/April stattfinden, wird
zur besseren Planung um umgehende
Anmeldungen gebeten. Die Fahrt umfasst
auch Stadtbesichtigungen in Magdeburg
und der Lutherstadt Eisleben. Nähere Informationen per Email an [email protected] oder unter Telefon
(01 57) 73 20 19 70.
FLINGERN. 20 Kinder aus dem Kirchengemeindeverband Flingern/Düsseltal haben
sich im Rahmen der Erstkommunion-Vorbereitung für ein Chorprojekt entschieden. Mit Eltern und Geschwistern wurden bei drei Treffen Lieder eingeübt, mit
denen sie den Gottesdienst am Samstag,
7. Februar, um 18 Uhr in der Liebfrauenkirche, Degerstraße, mitgestalten.
ANGERMUND. „Exerzitien im Alltag in der
Fastenzeit“ werden im Dominikanerinnenkloster in der Rahmer Straße 50 angeboten. Sie finden vom 24. Februar bis zum
24. März statt. Teilnehmen können Frauen
und Männer. Sie werden Impulse zur täglichen Besinnung erhalten und sich wöchentlich als Gruppe treffen. Außerdem
werden persönliche Begleitgespräche
angeboten. Am Dienstag, 10. Februar, findet um 19.30 Uhr ein Informationsabend
im Kloster statt, bei dem die Elemente
der Exerzitien vorgestellt werden. Vorherige Anmeldungen werden unter Telefon
(02 03) 74 27 66 erbeten.
ALTSTADT. Ein niedrigschwelliges Kennenlern-Angebot ist der „just try“-Gottesdienst am Mittwoch, 11. Februar, in der
Basilika St. Lambertus am Stiftsplatz. Ab
20.15 Uhr gibt es eine halbe Stunde Musik, Impulse und Stille. Anschließend findet eine Begegnung bei Brot und Wein im
benachbarten Lambertushaus statt.
Der Kunst eng verbunden
Pfarrer Wolfgang Hanck vor 50 Jahren geweiht
ANGERLAND/KAISERSWERTH.
Pfarrer Wolfgang Hanck ist seit 50 Jahren Priester.
Das Jubiläum feiert er am Sonntag, 8. Februar,
um 11 Uhr in der Basilika St. Suitbertus. Anschließend findet ein Empfang im SuitbertusHaus, An St. Swidbert, statt. 1939 in Derendorf
geboren, studierte Hanck ab 1959 Theologie
in Bonn, Freiburg und Köln. Der Priesterweihe durch Kardinal Josef Frings am 11. Februar 1965 folgte die Zeit als Kaplan in Rodenkirchen. 1970 wurde er zum Kaplan und Religionslehrer am Kollegium Marianum in Neuss ernannt und war ab 1977 Kaplan in Köln-Vingst
und -Höhenhaus, bevor er 1986 Pfarrer von
Christ König in Neuss-Furth wurde. Ab 1994
erweiterte sich die Verantwortung als Pfarrer
auf Heilig Geist in Neuss-Weissenberg. Seit
2008 ist er Subsidiar an den vier Gemeinden
der Pfarreien-Gemeinschaft Angerland/Kaiserswerth. Sein Tätigkeitsschwerpunkt liegt im
Bereich Kalkum und Kaiserswerth.
Eine besondere Leidenschaft verbindet den
Seelsorger mit der Kunst. „Mit dem Wissen von
heute hätte ich gerne zur Zeit der Impressio-
nisten-Maler gelebt und sie
gesammelt – oder zur Zeit
des frühen Picasso, als seine Bilder noch bezahlbar
waren“, sagt er. Folgerichtig sind freie Plätze an den
Wänden seiner Wohnung
mit ganz unterschiedlichen
Gemälden ausgefüllt. Über
Jubilar
Pfarrer zwei Jahrzehnte hatte der
Wolfgang Hanck.
Pfarrer in seiner Neusser
(Foto: RM) Zeit 1800 Kunstwerke von
fast 400 Künstlern zusammengetragen. Vielen jungen Kunstschaffenden
stand er zur Seite, förderte sie und kaufte häufig ihre ersten Arbeiten. Vor dem Umzug auf
die rechte Rheinseite übergab er die Sammlung dem Düsseldorfer Museum Kunstpalast
mit der Bedingung, immer einige der Bilder
für zu Hause „ausleihen“ zu dürfen. „Mir war
klar, dass ich den großen Fundus in einer PrivatWohnung nie und nimmer hätte vernünftig
aufbewahren oder gar präsentieren können“,
so der Jubilar.
RM
Vom Messdiener zum Prinz
Prinzenpaar ist in seinen Heimatpfarreien verwurzelt
DÜSSELDORF. Die Landeshauptstadt hat in
dieser Session ein „gut katholisches“ Prinzenpaar: Venetia Claudia Monreal kommt aus der
Gemeinde St. Paulus in Düsseltal, Prinz Christian II. Zeelen aus St. Joseph in Holthausen.
Zeelen war Messdiener, Gruppen- und Pfarrjugendleiter, engagierte sich bei der KjG, als
Stadtvorsitzender des BDKJ und im Arbeitskreis Ministranten. Den Zivildienst absolvierte er im damaligen Katholischen Jugendamt, in
seiner Heimatgemeinde war Christian II. Lektor
ANGERLAND/KAISERSWERTH. Sein Goldenes Priesterjubiläum feiert Pfarrer Josef Nüttgens am Samstag, 7. Februar, in
St. Agnes an der Graf-Engelbert-Straße.
Anschließend an den um 18.30 Uhr beginnenden Gottesdienst findet ein Gratulations-Empfang im Pfarrheim statt (die Kirchenzeitung wird berichten).
Der Prinz und seine Venetia am Ambo in St. Peter.
34 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
und Pfarrgemeinderatsmitglied. Bei den Karnevalsfreunden der Katholischen Jugend (KaKaJu) gehörte er zum Elferrat. „Da sind Auftritte
bei den KaKaJu-Sitzungen regelrechte Heimspiele“, freut er sich. Beide „Tollitäten“ sind
beruflich im Medienbereich tätig. Der Prinz
ist Chefredakteur von Center TV und Antenne Düsseldorf, Claudia Monreal arbeitet in seinem Team. Auch für das Domradio war Zeelen
schon aktiv. Weit mehr als 300 Auftritte werden
die beiden bis zum Abschluss der Session unter
dem Motto „Traumhaft
jeck“ absolvieren. Sein
Glaube sei ihm wichtig,
so Prinz Christian II. „Er
gibt mir Halt im oft hektischen Alltag und lässt
mich daran denken, dass
nicht nur die bunten Farben und lauten Töne ihre
Berechtigung haben“.
Ein besonderer Moment
als Prinzenpaar war für
sie der Ökumenische
Gottesdienst in St. Peter,
bei dem Prinz und Venetia gemeinsam an den
Ambo traten und einen
(Foto: RM) Psalm vortrugen. RM
Ausgabe 6/15 | 6. Februar 2015
AUS DEM ERZBISTUM
HILDEN, LANGENFELD, MONHEIM:
Ronald Morschheuser,
Fax (0 21 73) 96 79 98
METTMANN, RATINGEN:
Maximilian Moll,
Telefon (02 02) 96 31 19 49
„Himmlisch jeck“ und bunt kostümiert: Rund 200 in der katholischen Jugendarbeit ehrenamtlich Tätige feierten bis in den
frühen Morgen.
(Foto: RM)
„Himmlisch jeck!“
Dank für Engagement in der Jugendarbeit
KREIS METTMANN/LANGENFELD. Nach
14 Jahren hat der kreisweite Danketag für in der
Jugendarbeit ehrenamtlich Engagierte erstmals
wieder in Langenfeld stattgefunden. Zum Auftakt zelebrierte Torsten Hohmann, der mehrere Jahre als Diakon in Langenfeld gewirkt hatte und nach seiner Priesterweihe jetzt als Kaplan in Mettmann tätig ist, eine Messe in der
Pfarrkirche St. Josef. In seiner Predigt dankte Hohmann den Jugendlichen und jungen Erwachsenen für ihr besonderes und wichtiges
Engagement und bestärkte sie darin, den Einsatz für Kinder und Jugendliche fortzuführen.
Der Seelsorger ermunterte die rund 200 Gäste
dazu, mit Freude Christ zu sein, gesellschaftliche Verantwortung zu tragen und auch politisch
zum Beispiel gegen Fremdenfeindlichkeit Position zu beziehen. Nach dem Gottesdienst ging
es ins benachbarte Pfarrzentrum, wo passend
zur „Fünften Jahreszeit“ eine Kostümparty unter dem Motto „Himmlisch jeck!“ gefeiert wurde. Pädagoge Christian Jung als Projektverantwortlicher aus der Katholischen Jugendagentur
Düsseldorf und die Gemeindejugend „Juppes“
hatten ganze Vorbereitungsarbeit geleistet, sodass die Stimmung bestens war.
RM
Chance zur Neuausrichtung
6. Februar 2015 | Ausgabe 6/15
HILDEN. Zum gemeinsamen Singen sind
Seniorinnen und Senioren am Dienstag,
10. Februar, in der Gemeinde St. Jacobus eingeladen. Es beginnt um 15 Uhr im
Pfarrsaal St. Konrad an der St.-KonradAllee.
GRUITEN. Zur Mitgliederversammlung
lädt der Förderverein St. Nikolaus Gruiten
alle Mitglieder und interessierten Pfarrangehörigen ein. Sie findet am Sonntag, 8.
Februar, um 10.45 Uhr im Pfarrheim, Pastor-Vömel-Straße, statt.
TRILLS. Der Kölner Männerchor „Die
Choristen“ gestaltet eine Abendmesse in
der Pfarrkirche St. Franziskus. Beginn ist
Sonntag, 8. Februar, um 18 Uhr.
VELBERT. Eine Kooperation aus Familienzentrum St. Marien und Nikolaus, der
Stadt Velbert und der Arbeiterwohlfahrt
mit der Familienhebamme Martina Krämer bietet jetzt an jedem zweiten und
vierten Dienstag im Monat von 9.30 bis
11 Uhr im AWO-Stadtteilbüro, FriedrichEbert-Str. 200, einen Babytreff für werdende Eltern und Eltern mit Babys im Alter von 0 bis zwölf Monaten an. Start ist
am 10. Februar. Informationen im Familienzentrum St. Marien und Nikolaus unter
Telefon (0 20 51) 8 29 32.
Neue Gruppe für Angehörige von Suchterkrankten
KREIS METTMANN. Auf einen Suchtkranken kommen durchschnittlich drei betroffene
Angehörige. Etwa ein Drittel der Suchterkrankten stammt selbst auch aus betroffenen Familien, so die Erfahrungen der Suchthilfe der Caritas. Ein Problem dabei sei, dass die Erkrankung
auch innerhalb der Familie tabuisiert werde.
Daher bietet die Suchthilfe der Caritas ab Februar ein Angebot an, das auch die Angehörigen
und das soziale Umfeld von Suchterkrankten in
den Blick nimmt.
Eine Gesprächsgruppe unter der Leitung
von Katja Neveling möchten den Angehörigen
die Möglichkeit bieten, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen und über die Erfahrungen
der Suchterkrankung eines Verwandten oder
Freundes zu sprechen. Ziel sei es, das familiäre
System in Bewegung zu bringen und eine Veränderung des Verhaltens zu ermöglichen.
Dieses Umdenken könne sich dann positiv auf die Familie auswirken und Ansätze für
eine weitergehende Familienberatung bieten.
Die Angehörigengruppe wird zehn Mal, jeweils
montags von 17.30 Uhr bis 19 Uhr in der Be-
BERGHAUSEN. Pfarrer Lambert Schäfer
hat Indien bereist und dabei auch die Missionsstationen besucht, die von der Gemeinde St. Josef und Martin seit Jahren
unterstützt werden. Auf seiner Reise entstandene Fotos zeigt er am Mittwoch, 11.
Februar, ab 10.15 Uhr im Versammlungsraum links vom Haupteingang der Kirche
St. Paulus an der Treibstraße.
Die Angehörigengruppe trifft sich in den Räumen der
Caritas Suchthilfe in Wülfrath.
(Foto: MM)
ratungsstelle Nordstraße 2a in Wülfrath zusammenkommen. Das erste Mal am Montag, 9. Februar. Weitere Informationen gibt
es bei Katja Neveling unter Telefon (0 20 58)
78 02 14.
MM
RATINGEN. Die nächste monatliche Veranstaltung „orgel.punkt12“ findet am
Samstag, 7. Februar, um 12 Uhr in St. Peter und Paul statt. Ansgar Wallenhorst
setzt die Bach-Serie unter dem Leitgedanken „In dir ist Freude“ mit Choralbearbeitungen zu Mariä Lichtmess, Triosonate
C-Dur und zwei Präludien und Fugen fort.
ANGERLAND. Der nächste Trauergesprächskreis findet am Dienstag, 10. Februar, um 19 Uhr im kleinen Pfarrsaal
von St. Johannes in Lintorf statt.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 35
AUS DEM ERZBISTUM
REMSCHEID UND SOLINGEN:
Michael Möller,
Telefon (0 21 91) 34 05 37
WUPPERTAL: Helmut Pathe,
Telefon/Fax (02 02) 8 54 08
SOLINGEN. Die Caritas Wuppertal/Solingen hat für Senioren auch 2015 wieder
zehn- und 14-tägige Reisen im Programm.
Alle Fahrten werden von geschulten Mitarbeitern begleitet. Das Seniorenferienprogramm liegt im Caritas-Zentrum Ahrstraße 9, Solingen-Ohligs, aus. Beratung
und Buchung sind hier montags, donnerstags und freitags von 9 bis 12 Uhr oder
nach Terminvereinbarung unter Telefon
(02 12) 23 13 49 10 möglich.
➔ www.caritas-wsg.de
MERSCHEID. „Den Glauben stärken“ will
der offene Gesprächskreis, der sich im
Pfarrsaal von St. Mariä Empfängnis trifft.
Die bisherige Resonanz auf das Angebot
war sehr gut. Weitere Termine sind die
Montage 9. Februar, 16. März, 13. April,
18. Mai und 22. Juni, jeweils um 20 Uhr.
LÜTTRINGHAUSEN. Zum traditionellen
Konzert am Karnevalssonntag lädt die
Gemeinde Heilig Kreuz am 15. Februar
um 17 Uhr in die Kirche ein. „Orgelkonzert
mit Grinsipal, Witzflöte und Co“ lautet das
Motto. Es spielen Marc und Sebastian
Brüninghaus, Trompete, und Peter Bonzelet, Orgel. Kostümierung ist erlaubt.
WUPPERTAL. Auch in Wuppertal sind im
Januar zahlreiche Sternsinger unterwegs
gewesen. Dabei haben sie insgesamt
69 137,11 Euro gesammelt. Im Vorjahr waren es 63 033,49 Euro.
BARMEN. Ein Konzert zu Ehren von Albrecht Lambertz, der im Oktober vergangenen Jahres verstarb und ein Förderer der
Kirchenmusik in St. Antonius war, findet
am Samstag, 8. Februar, um 17 Uhr in St.
Antonius statt.
Mit einem großen musikalischen Aufgebot startete das Geburtstagsjahr in St. Katharina.
(Foto: MÖ)
Große Musik zum Auftakt
In St. Katharina wird ein Jahr lang gefeiert
WALD. 200 Jahre Gemeinde St. Katharina –
das soll ein ganzes Jahr gefeiert werden. Die
Gründung von St. Katharina 1815 war auch der
Startschuss für die späteren Gemeinden St. Joseph, Ohligs, Liebfrauen, Löhdorf, und Mariä
Empfängnis, Merscheid. Zum Auftakt des Geburtstagsfestreigens gab es ein besonderes Konzert in der 1833 erbauten Kirche. Die Pfarrchöre aus St. Katharina, St. Mariä Empfängnis, der
Jugendchor sowie der Kinderchor St. Kathari-
na, begleitet von Orchester, Orgel und Solisten, brachten die Kirche zum Klingen. Stefan
Buschkamp hatte nicht nur die musikalische
Gesamtleitung, er steuerte mit der „Missa salemnis“ eine eigene Komposition bei. In den
kommenden Monaten folgt eine Reihe weiterer
Veranstaltungen. Den Abschluss bildet das Pontifikalhochamt am 31. Oktober um 18.30 Uhr
mit Weihbischof Dominikus Schwaderlapp.
MÖ
Unbekanntes Nepal
Eine-Welt-Gruppe veranstaltet Projektabend
KATERNBERG. „Für ein Kilogramm Fleisch
muss eine Polizistin sechs Stunden arbeiten, das
ist quasi ein Arbeitstag“, erklärte Helge Voss
von „Bildung trifft Entwicklung“ des „Eine
Welt Netz NRW“ in seinem Vortrag. In der vergangenen Woche veranstaltete die „Eine-WeltGruppe“ aus Christ König einen Projektabend
zum Thema Nepal.
„Nepal zählt zu den ärmsten Ländern der
Erde, aber viel wissen die meisten darüber
OBERBARMEN. Die Jugendleiterrunde
St. Johann Baptist/St. Mariä Himmelfahrt
bietet vom 25. Juli bis zum 8. August eine
Freizeit für Kinder im Alter von sechs bis
13 Jahren an. Das Ziel ist Fuhlendorf an
der Ostsee. Informationen im Pastoralbüro unter Telefon (02 02) 66 04 33. Die Katholische Junge Gemeinde (KJG) Barmen
fährt vom 24. Juli bis 8. August in die Bretagne. Teilnehmen können Kinder und
Jugendliche von acht bis 16 Jahren.
Anmeldungen im Internet.
➔ www.kjg-barmen.de
Helge Voss berichtete über seine Erlebnisse in Nepal.
36 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
hinaus nicht“, so Jutta Hauenschild, Mitorganisatorin der „Eine-Welt-Gruppe“. Der
Abend, zu dem rund 60 Personen kamen, begann mit einem traditionellen nepalesischen
Gericht, bestehend aus Blumenkohl, Kartoffeln, Erbsen und Reis.
Im Anschluss berichtete Voss, der für den
Deutschen Entwicklungs-Dienst in den 80erJahren in Nepal gearbeitet und auch seine Frau
kennengelernt hat, in einem informativen Bildervortrag von seinen
Erlebnissen. Er machte
deutlich, dass er die vielfach vorhandene Kinderarbeit für falsch halte, sie aber in bestimmten Fällen akzeptieren
müsse, „weil sie das
kleinere Übel ist“. Ein
anderes Problem sei die
Wasserversorgung, „die
vielerorts nur rudimentär ist“, so Voss. Für
die Zukunft sind weitere Themenabende ge(Foto: MM) plant.
MM
Ausgabe 6/15 | 6. Februar 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Als Pastor für alles zuständig
OBERBERGISCHER KREIS UND
ALTENKIRCHEN:
Heike Cosler,
Telefon (01 71) 3 60 96 14
50. Priesterjubiläum von Monsignore Josef Scherer
ENGELSKIRCHEN. Monsignore Josef
Scherer feiert am Dienstag, 11. Februar, um
17.30 Uhr in St. Peter und Paul sein 50. Priesterjubiläum. Scherer wurde 1936 in Engelskirchen geboren und machte nach der Schule zuerst eine Lehre als Chemielaborant. „Für
mich war zwar ab meinem zwölften Lebensjahr klar, dass ich Priester werden wollte, aber
meine Eltern meinten, ich sollte doch erst
einmal einen einfachen Beruf erlernen“, erinnert sich der Seelsorger. Nach dem Abitur
am Neusser Collegium Marianum studierte
er in Bonn, Köln und Innsbruck. Am 11. Februar 1965 wurde Scherer durch Kardinal Josef Frings zum Priester geweiht. 1971 kam er
nach Morsbach-Holpe. „Ich hatte immer sehr
guten Kontakt zu den Menschen und war in
den Familien zu Hause. Man war damals als
Pastor für alles zuständig“, erzählte er. Nach
Bad Münstereifel in die Gemeinde St. Chrysanthus und Daria kam er 1979. „Dort hatte
ich 27 Jahre lang eine schöne Zeit. Ich hat-
te Kontakt zu den Menschen und Familien. In den
Krankenhäusern in Euskirchen und Meschenich habe
ich die Patienten aus Bad
Münstereifel besucht.“
Viel Zeit hat er auch
der Sanierung der ehemaligen Stiftskirche St. ChryJubilar: Monsignore santhus und Daria gewidJosef Scherer.
met. Die über 1000 Jahre
(Foto: HC) alte romanische Basilika
musste komplett unterbaut
werden. 2006 wurde er nach Köln versetzt.
Jetzt ist er als Diözesanrichter am Erzbischöflichen Offizialat. Er freut sich, täglich in seiner Privatkapelle die Messe feiern zu können,
da es in den Kirchen nicht möglich sei.
Zu seinem Jubiläum möchte er keine Geschenke, er würde sich aber über Spenden für
die Ebolahilfe der Caritas International freuen.
HC
„Freuet euch zu jeder Zeit“
Messe mit Denklinger Karnevalisten hat Tradition
REICHSHOF-DENKLINGEN. Bereits zum
14. Mal wird Pfarrer Klaus Peter Jansen gemeinsam mit seinem Amtskollegen Pfarrer
Günter Grabowski die Messe am Sonntag, 8.
Februar, um 9 Uhr mit den Denklinger Karnevalsfreunden feiern. „Das war bereits bei meinem Vorgänger Tradition, und ich freue mich jedes Jahr auf die Messe“, sagte Jansen. Das amtierende Denklinger Dreigestirn Prinz Eric I.,
Bauer Calli und Jungfrau Tabea wird in vollem
Ornat mitsamt seinem Gefolge, Vorstand, Elferrat, Senat und Kinderelferrat sowie den drei
Tanzgarden der Karnevalsgesellschaft an der
Messe teilnehmen. „Wir danken Pfarrer Jansen, dass er sich jedes Jahr bereit erklärt, mit
uns eine Messe zu feiern“, sagte KG-Präsident
Hansi Welter. Ein Höhepunkt des Gottesdienstes wird die in Reimform vorgetragene Predigt
von Jansen sein. „Ich werde die Predigt zum
Ausruf des Paulus ‚Freuet euch zu jeder Zeit‘
halten“, erklärte der Pfarrer.
Als Dankeschön wird das Dreigestirn neben
einer gestifteten Kerze auch den Sessionsorden
für den Geistlichen mitbringen.
HC
Das diesjährige Dreigestirn Prinz Eric I., Bauer Calli und Jungfrau Tabea nimmt mit vielen weiteren Karnevalisten am kommenden Sonntag an der traditionellen Messe teil.
(Foto: HC)
6. Februar 2015 | Ausgabe 6/15
BERGNEUSTADT. Ein Taizé-Gebet in der
Altstadtkirche findet am Freitag, 13. Februar, um 19.30 Uhr statt. Das Einsingen
beginnt um 19.00 Uhr. Veranstalter ist der
Ökumenische Ausschuss. Information
unter Telefon (0 22 61) 94 74 98.
GUMMERSBACH. Die nationale Koordinatorin des philippinischen Partnernetzwerkes von PMPI (Philippine MISEREOR
Partnership Inc.), Yolanda Esguerra, berichtet am Montag, 2. März, um 19.30 Uhr
in der Halle 32, Steinmüllerallee 10, über
den Stand des Wiederaufbaus auf den
Philippinen nach dem Taifun Haiyan. Die
Veranstaltung wird vom Bildungswerk
Gummersbach koordiniert.
MARIENHEIDE. „Wege zur Mitte – im
Einklang mit mir Atemholen für die Seele“. Unter diesem Motto findet ab Donnerstag, 19. Februar, um 17.45 Uhr im
Mehrgenerationenhaus der Caritas,
Landwehrstraße 9, ein Tanzkurs mit der
Tanzpädagogin Sabine Quilitz statt. Information und Anmeldung unter Telefon
(02 21) 86 44 79.
ENGELSKIRCHEN. Das Bildungswerk bietet für Senioren ein Seminar mit Impulsen und Hintergründen zu klassischer
und geistlicher Musik an. Dabei hören
die Teilnehmer nicht nur Musik, es gibt
auch Filmsequenzen, die die Zuhörer visuell das Konzert miterleben lassen. Außerdem wird musiziert und gesungen.
Die Veranstaltung findet am Donnerstag,
19. Februar, um 15 Uhr im Otto-JeschkeitAltenzentrum, Hüttenstraße 27, statt. Information und Anmeldung unter Telefon
(0 22 63) 9 62 31 10.
ENGELSKIRCHEN-EHRESHOFEN. Auch in
diesem Jahr laden Fra’ Dr. Georg Lengerke, Wolfgang und Dörte Schrömges und
ihr Team ein, die Botschaft von Ostern
neu zu entdecken. Unter dem Thema
„Wenn wir mit Christus gestorben sind,
werden wir auch mit ihm leben“ werden die Kar- und Ostertage gemeinsam
verbracht. Die Veranstaltung im Geistlichen Zentrum beginnt am Gründonnerstag, 2. April, und endet am Ostersonntag, 5. April. Information und Anmeldung bis zum 20. Februar unter Telefon (0 22 63) 80 00.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 37
aus dem erzbistum
Rheinisch-Bergischer Kreis:
Siegbert Klein,
Mobil (01 77) 6 12 20 10
Leverkusen:
Kathrin Becker,
Mobil (01 62) 9 40 70 14
RÖSRATH. „Die alten Töne müssen
raus“ heißt es am Sonntag, 8. Februar,
um 17 Uhr in der Kirche St. Nikolaus von
Tolentino, Hauptstraße 64. Charleston,
Yankee Doodle, Filmmusiken und vieles mehr wird passend zu Karneval von
der Orgel erklingen. Diese wird ab Ostern verstummen und für ein Jahr lang
schweigen wegen der anstehenden Kirchenrenovierung. Die Organisten sind
Maik Impekoven, zuletzt Regionalkantor
an St. Antonius in Wuppertal, und Julian
Remmel (15) aus Rösrath.
BERGISCH GLADBACH. 35 Paare kamen am Sonntagnachmittag zum „Geschenktag für Paare“ ins Laurentiushaus in Bergisch Gladbach, zu dem das
Bildungsforum, das Referat Ehepastoral
und die Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle eingeladen hatten. Über
„Nähe und Freiheit in Partnerschaft
und Familie“sprach Paartherapeut und
Buchautor Dr. Hans Jellouschek. Workshops thematisierten unter anderem
„Achtsamkeit in der Partnerschaft“ und
„Was Liebe braucht“. Der Nachmittag
endete mit einem Paarsegen.
LEVERKUSEN. Zu einem Informationsabend zur Familien-Bischofssynode
und der neuen Umfrage aus Rom zu deren Vorbereitung lädt das Stadtdekanat
für Dienstag, 10. Februar, um 19.30 Uhr
in den Pfarrsaal St. Remigius ein. Stadtdechant Pfarrer Heinz-Peter Teller,
Pastoralreferentin Donata Pohlmann
und Pastoralreferent Martin Bartsch
werden über Ergebnisse der vorbereitenden Bischofssynode, den neuen
Fragenkatalog und das Prozedere informieren.
LÜTZENKIRCHEN. „Die interessantesten Geschichten sind die, die das Leben selbst schreibt“ – unter diesem
Motto startet am Freitag, 20. Februar,
um 10 Uhr ein neues Angebot in der
ATS Begegnungsstätte im Wohnpark
Bürgerbusch. An acht Terminen können Teilnehmer mithilfe durch die ehemalige Zeitungsredakteurin Ingeborg
Schwenke-Runkel ein „Lebens-Lesebuch“ anlegen. Nähere Informationen
und die Möglichkeit zur Anmeldung
gibt es unter Telefon (0 21 71) 5 68 88.
Lebendige Gemeindearbeit
Hommerich und Pollmeyer feiern goldenes Priesterjubiläum
BERGISCH GLADBACH. Am 11. Februar
vor 50 Jahren wurden Pfarrer Klaus Hommerich, der in Bergisch Gladbach-Refrath lebt,
und Pfarrer Wolfgang Pollmeyer, der in der
selben
Pfarrgemeinde
noch öfters aushilft, zu
Priestern geweiht. Insgesamt waren sie damals
27 junge Männer, die von
Kardinal Josef Frings die
Weihe erhielten, erinnert
sich Hommerich. Das war
1965 am Donnerstag nach
Aschermittwoch.
Jetzt
fällt der Weihetag einen Pfarrer Klaus
Hommerich.
Tag vor Weiberfastnacht.
Die erste Kaplanstelle für den 1939 in Düsseldorf geborenen
Hommerich war St. Josef in Köln-Braunsfeld.
Hier entdeckte der junge Priester seine Vorliebe zur Ökumene. In den Jahren 1974 bis 1977
war er Religionslehrer an einem Gymnasium
in Köln-Chorweiler und Rektoratspfarrer in
Lindweiler. 1977 wurde er Pfarrer in St. Johann Baptist in Refrath. Dem langjährigen
Dechanten in der Kreisstadt war es stets ein
Anliegen, den Glauben verständlich zu ver-
mitteln und Gemeindeleben nicht als EinMann-Betrieb zu sehen. Krankheitsbedingt
musste er 2003 seine Pfarrei aufgeben. Jetzt
lebt Hommerich in Sichtweite zum Kirchturm
im St.-Josefs-Haus, wo er
am 22. Februar sein Jubiläum feiert.
Möglichst viele Menschen mit ihren Charismen ins Gemeindeleben
einzubinden war auch das
Ziel von Wolfgang Pollmeyer. Als Kaplan führte
es ihn nach Stammheim
Pfarrer Wolfgang
und Grevenbroich, wo er
Pollmeyer. (Foto: KL) Dekanatsjugendseelsorger
war. 1977 wurde er, der in
Bergisch Gladbach eine zweite Heimat gefunden hatte, Pfarrer von Herz Jesu im Stadtteil
Schildgen. Heute lebt er in seiner alten Gemeinde im Ruhestand. Regelmäßig lässt er
sich noch in die Pflicht nehmen, nicht nur in
seiner ehemaligen Gemeinde, sondern auch
im benachbarten Refrath. Sein Jubiläum feiert er am Sonntag, 22. Februar, um 11 Uhr in
der Herz-Jesu-Kirche in Schildgen. AnschlieKL
ßend ist ein Empfang im Pfarrsaal.
Pfarrsaal als Begegnungsort
Offenes Café für Flüchtlinge und Gemeindemitglieder geplant
OPLADEN. Spielsachen für die Kinder, Kuchen für die Erwachsenen, Tischdecken, damit es freundlicher aussieht – an Ideen, wie
man das „Café international“ gestalten könnte, mangelt es den zehn Frauen nicht, die Donnerstag früh in den Pfarrsaal St. Michael gekommen waren. Nur mit Mühe konnte Hieronymus Messing von der Caritas sie bremsen.
„Lassen Sie uns bitte ganz einfach, ganz klein
anfangen“, wiederholte er immer wieder. „Wir
sorgen dafür, dass Kaffee und Tee da sind und
schauen dann, was sich entwickelt.“ Ein niedrigschwelliges Begegnungsangebot soll entste-
hen, ein offenes Café für Flüchtlinge und Menschen aus der Gemeinde. Voraussichtlich im
März kann es losgehen montags und mittwochs
von 10 bis 12 Uhr im Pfarrsaal St. Michael. „In
der Flüchtlingsunterkunft an der Sandstraße
sind die Gruppenräume längst zu Wohnräumen umfunktioniert“, erklärte Messing. „Wir
wollen den Menschen eine Möglichkeit geben,
mal herauszukommen aus den Zimmern, in denen sie wohnen, schlafen, essen ...“ Deswegen
soll der Pfarrsaal zum Begegnungsort werden –
„hier in Opaden, aber auch in Küppersteg und
KB
hoffentlich auch in Schlebusch“. Zehn Freiwilllige waren der Einladung der Caritas zu einem ersten Planungstreffen im Pfarrsaal St. Michael gefolgt. (Foto: KB)
38 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.deAusgabe 6/15 | 6. Februar 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Neue Heimat im Pfarrheim
Ambulanter Hospizverein künftig im sanierten Gebäude
GEISTINGEN. „Wir sind stolz, den Lebens- sitzende des Hospizvereins, Klaus Graeff, und
kreis bei uns zu haben“, verkündete der ge- Pfarrer Hans-Josef Lahr einig. Im Pastoralkonschäftsführende Vorsitzende des Kirchenvor- zept des Pfarrverbands sei festgehalten, dass
stands, Herbert Botz. Nach gut sechsmonatiger Menschen in schwierigen Lebenssituationen
Grundsanierung wurde das „neue“ Pfarrheim mehr Zeit geschenkt werden solle, erklärte Gravon St. Michael beim Neujahrsempfang des eff. „Lebenskreis“ verwirkliche gerade dieses
Pfarrverbands Geistingen/Hennef/Rott wieder Ziel. Jeder sei eingeladen, mitzuhelfen und den
in Betrieb genommen und gesegnet. Neu wa- Verein zu unterstützen. „Wir würden uns wünren nicht nur die umgestalteten Räume für die schen, dass wir nicht nur räumlich, sondern
Bücherei, auch ein neuer Mieter stellte sich vor. auch in den Herzen der Pfarrmitglieder eine
Der konfessionell ungebundene, im Jahr 2000 Heimat finden“, sagte Graeff.
CG
gegründete
„Ambulante Hospizverein Lebenskreis“ hat im ersten
Stock des Gebäudes endlich ein Zuhause gefunden. Drei helle, freundliche Räume stehen den
Mitarbeitern hier für Büroarbeiten, Beratungen
und Gruppenarbeit sowie
als Trauercafé zur Verfügung. „Es muss hier
nicht alles katholisch heißen, wenn nur das Handeln christlich geprägt Die beiden Koordinatorinnen des Hospizvereins, Christiane Bock und Andrea Henseler
(Foto: CG)
ist“, sind sich der Vor- (von links), Pfarrer Hans-Josef Lahr und Klaus Graeff sind glücklich.
Segen für „dat janze Jeschmölz“
Tollitäten sammeln in der Kirche Kraft
WALSCHEID. „Ohne Segen geh ich nicht“, sogar ein ganz besonderes Talent: „Das kann
verkündete 2011 Theo Heck, Bauer im dama- nicht jeder. Was ihr macht ist ganz wichtig.“
ligen Lohmarer Dreigestirn, vor den tollen Ta- Darum also der Segen für das Prinzenpaar
gen. Also lud Pfarrer Bonifatius Müller das und alle, die mit ihm zusammenkommen.
Trifolium ein, sich in St. Bartholomäus den Zwei Lieder, an der Orgel begleitet vom früSegen abzuholen. Seither machen die Tollitä- heren Kölner Domorganisten Professor Cleten jedes Jahr bei ihrer Tour durch den Ort ei- mens Ganz, ein kurzes Gebet, dann besichnen Zwischenstopp in der kleinen Kirche, um tigten die Tollitäten die Krippe in der Kirche,
im Rahmen einer kurzen Andacht von Pfarrer bevor die Rundreise fortgesetzt wurde. CG
Müller gesegnet zu werden. „Schön, dat ihr nit
aan dr Kerch vorbeijefahren sitt“, begrüßte jetzt Pfarrer Bonifatius Müller schon zum
fünften Mal die Tollitäten. Spaß und Freude zu
haben sei lebenswichtig und gehöre auch zur
Religion dazu, erklärte
Müller dem Prinzenpaar
Thomas I. und Michaela
I. (Heyer) und dem ganzen „Jeschmölz“. Spaß
und Freude zu den Men- „Dat janze Jeschmölz“ mit Pfarrer Bonifatius Müller und den Tollitäten vor der Kirche St.
(Foto: CG)
schen zu bringen sei Bartholomäus im Tal.
6. Februar 2015 | Ausgabe 6/15
EITORF, HENNEF, KÖNIGSWINTER,
NEUNKIRCHEN, SIEGBURG,
SANKT AUGUSTIN UND
TROISDORF:
Christa Gast,
Telefon (0 22 44) 46 85
EITORF. Ehrenamtliche Mitarbeiter mit
PC-Kenntnissen sucht der Katholische
Verein für Soziale Dienste im Rhein-SiegKreis (SKM) für sein Projekt JobJob in der
Bahnhofstraße 5 in Eitorf. JobJob bietet
Menschen, die Arbeitslosengeld I und II
beziehen oder von Arbeitslosigkeit bedroht sind, Unterstützung an. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter sollen etwa bei der
Zusammenstellung der Bewerbungsunterlagen und der Erstellung des Lebenslaufs am PC helfen, bei Behördengängen
begleiten oder auch mit Arbeitgebern
Kontakt aufnehmen. Nähere Informationen unter Telefon (0 22 41) 17 78-24 oder
per E-Mail unter [email protected].
HARMONIE. Nach Abschluss der lang
ersehnten Akustiksanierung im Kirchenraum von St. Josef wird dort am Samstag,
7. Februar, um 18 Uhr erstmals wieder
eine Messe gefeiert. Musikalisch mitgestaltet wird der Gottesdienst von der Harfenistin Carola Pinder und dem Tenor Hubert Grunow.
OBERPLEIS. Vor, während und nach dem
um 14.11 Uhr beginnenden Karnevalszug
lädt der Ortausschuss von St. Pankratius
am Sonntag, 15. Februar, die Pfarrmitglieder zur Karnevalsfeier ins Pfarrheim ein.
„Profikarnevalisten“ kommentieren von
hier aus den Zug.
SIEGBURG. „Ein Kick mehr Partnerschaft“ ist ein Gesprächstraining für Paare überschrieben, das am 27./28. März
und am 10./11. April in der Beratungsstelle
für Ehe-, Familien und Lebensfragen, Wilhelmstraße 74, stattfindet. Informationen
und Anmeldung bis Freitag, 27. Februar,
unter Telefon (0 22 41) 5 51 01.
RHÖNDORF. „Jesus Christus lebt und
wirkt mitten unter uns“ ist das dritte Semester des Glaubensseminars mit Pfarrer
Herbert Breuer überschrieben, das diesmal die Kirche als Grundsakrament und
die Einzelsakramente in den Blick nimmt.
Es findet einmal monatlich montags um 20
Uhr im Pfarrzentrum St. Marien, Frankenweg 127, statt. Nächster Termin: 23. Februar, zum Thema „Wir feiern und leben
Eucharistie - Die Messfeier als Mitte
christlichen Glaubens“.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 39
AUS DEM ERZBISTUM
BAD MÜNSTEREIFEL, EUSKIRCHEN
UND ZÜLPICH: Anja Krieger
Telefon (0 22 51) 5 51 36
BORNHEIM, MECKENHEIM UND
RHEINBACH: Erhard Schoppert,
Telefon/Fax (02 28) 32 22 55
EUSKIRCHEN. Die Babykleiderstube und
Begegnungsstätte „Kinderkram“ der Caritas Euskirchen sucht ständig gut erhaltene Baby- und Kleinkinderkleidung sowie Kinderwagen und Buggys. Besonders benötigt werden aktuell Spenden
für Neugeborene. Die Babykleiderstube,
Wilhelmstraße 48, ist montags bis freitags
von 10 Uhr bis 12.30 Uhr sowie mittwochs
und donnerstags von 15 Uhr bis 17.30 Uhr
geöffnet. Außerhalb der Öffnungszeiten
können Spenden auch in der esperanzaBeratungsstelle, Wilhelmstraße 52, abgegeben werden. Terminabsprache dazu
unter Telefon (0 22 51) 70 00 19.
EUSKIRCHEN. Die Pfarrbücherei im Forum an St. Matthias, Franziskanerplatz,
lädt zur nächsten Aktion „hör zu – mach
mit“ ein. Am Mittwoch, 11. Februar, um 17
Uhr liest Leiterin Hanni Dahmen aus dem
Buch „Die schlaue kleine Hexe“ von Lieve Baeten. Anschließend können die kleinen Besucher Hexen basteln. Eingeladen
sind Kinder ab vier Jahre.
MARIA RAST. Unter dem Thema „Ziel
erkannt – Kraft gespannt“ steht ein Wochenende für Mädchen von neun bis 15
Jahren, das von Samstag, 28. Februar,
bis Sonntag, 1. März, in der Bildungsstätte stattfindet. Begleitet werden die Teilnehmerinnen von Katrin Kuhlmann vom
Schönstatt-Jugendteam und Schwester
Mariette Bruns. Informationen und Anmeldung bei Katrin Kuhlmann unter Telefon (0 22 51) 8 96 28.
MECKENHEIM. Wie gehen Eltern mit
Ängsten ihrer Kinder um? Diese Frage
steht am Montag, 9. Februar, von 15 bis
17 Uhr im Familienzentrum Johannesnest, Gelsdorfer Straße 17, zur Diskussion. Kita-Leiterin Christiane Koreny führt
zunächst in das Thema ein, dann werden
Fragen beantwortet und in kleinen Gruppen Lösungsvorschläge erarbeitet. Informationen und Anmeldung unter Telefon (0 22 25) 65 15 oder E-Mail: [email protected].
RHEINBACH. Mehrere Eltern-Kind-Kurse bietet das Familienzentrum St. Martin in Zusammenarbeit mit dem Familienbildungswerk an. Näheres unter Telefon
(0 22 26) 23 78.
Zwischen Feiern und Verantwortung
St.-Angela-Gymnasium feiert Schulpatrozinium
BAD MÜNSTEREIFEL. Die lebensgroße aus der Betroffenheit wächst“ am Herzen. Zur
Holzstatue der heiligen Angela Merici wur- kirchlichen Feier gehöre auch die weltliche, so
de zur Feier des Schulpatroziniums vom Foy- Schulseelsorger Pater Joachim Richter LC. Mier auf die Bühne des Pädagogischen Zentrums chelle Barth aus der Jahrgangsstufe 11 und der
im Erzbischöflichen St.-Angela-Gymnasium Euskirchener Straßenmusiker Andreas Bühl begeschafft, wo sich knapp 600 Schüler und Leh- geisterten mit ihren Liedern.
AK
rer zum zweiten Teil des
Festes getroffen hatten.
Vor Unterrichtsbeginn
war als erster Part bereits
eine Morgenandacht in
der Schulkapelle gefeiert worden. Neben dem
Jahrestag der Namenspatronin war auch das aktuelle Weltgeschehen Thema. Schulleiter Bernhard Helfer lag der „Spagat zwischen Feierstunde
(Foto: AK)
und Verantwortung, die Michelle Barth und Andreas Bühl mit Pater Joachim in der Aula.
Erster Schritt zu neuem Miteinander
Pfarrversammlung soll Gruppen zur Verständigung führen
RHEINBACH. „Nachdenklich, dicht und ehrlich“ empfand Weihbischof Ansgar Puff das
Gemeindegespräch der Pfarrei St. Martin am
vergangenen Sonntag in der Pallottikirche.
Rund 200 Gläubige – die meisten davon aus
der Rheinbacher Kernstadt – waren der Einladung zu dem Gespräch gefolgt. In der Vergangenheit hatte es wegen der Arbeit und des Wegganges dreier Patres vom Deutschen Orden tiefe Risse innerhalb der Gemeinde gegeben (die
Kirchenzeitung berichtete). Moderatorin Brigitte Schmidt, die selbst von 1984 bis 1990 als
Pastoralreferentin in St. Martin gearbeitet hatte,
lud die Versammelten ein, ihre persönliche Meinung zu drei Themengruppen schriftlich anonym und später auch persönlich am Mikrofon
kundzutun. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit
ging es um die Themenkreise „Was hat mich
in den letzten Monaten persönlich verletzt?“,
„Was kann uns helfen?“ und „Wie soll es weitergehen?“. Dabei, so die Moderatorin, sollten
nur persönliche Meinungen, nicht aber Beleidigungen oder Schuldzuweisungen geäußert werden. Unter diesen Voraussetzungen sollte in der
Pfarrversammlung ein erster Schritt zur besseren Verständigung der verschiedenen Gruppen
und zum neuen Miteinander getan werden. Vor
dem Gespräch wiesen Weihbischof Puff und
Pfarrverweser Dechant Hermann Josef Zeyen
darauf hin, dass es bei der Veranstaltung keine
Sieger und Besiegten geben dürfe. Man wolle,
dass jeder das Denken des anderen verstehen
lerne und Vertrauen zurückgewänne, um gemeinsam in die Zukunft zu schauen. Zeyen legte dar, dass das Gespräch
nur ein erstes Türöffnen
für den Weg sein könne, auf dem der Weihbischof und er die Gemeinde begleiten wollten.
Puff visitiert derzeit routinemäßig die Pfarrei St.
Martin. Diese Visitation war 2014 schon vor
Ausbruch des Konfliktes mit dem damaligen
Pfarrer Pater Damian
Hungs vereinbart worModeratorin Brigitte Schmidt und Weihbischof Ansgar Puff nahmen die Meinungen und den. Sie dauert noch
Vorschläge der Gemeindemitglieder von St. Martin entgegen.
(Foto: ES) bis zum 15. März. ES
40 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 6/15 | 6. Februar 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Offenes Gesprächsangebot
13 Sozial-Lotsen hören zu und bieten Hilfe an
BONN-BAD GODESBERG. Im Herzen von
Bad Godesberg hat der „Lotsenpunkt“ seine Arbeit aufgenommen. Das Projekt des Kirchengemeindeverbandes Bad Godesberg und der Caritas Bonn lädt ratsuchende Menschen im neuen Pfarrzentrum von St. Marien, Burgstraße
43 a, zu offenen Sprechstunden ein. Zum Projektteam gehören neben Anne Mäsgen als Koordinatorin Frank Sevenig-Held von der Caritas und Pastoralreferentin Tamara Danilenko.
Im vergangenen Halbjahr haben sich 13 Ehrenamtliche in einem Qualifikationskurs zu SozialLotsen ausbilden lassen und freuen sich, dass es
nun endlich losgeht. Im einladenden Foyer des
jüngst eröffneten neuen Pastoralzentrums stehen sie künftig an allen Werktagen Besucherinnen und Besuchern bei einem Getränk als Zuhörer zur Verfügung – zu einem Willkommensgespräch, einem ersten Austausch oder auch
zu weitergehenden Beratungen, die bei Bedarf
auch an einem Rückzugsort mit einer ruhige-
ren, vertraulicheren Atmosphäre im Pfarrzentrum stattfinden können. „Die Lotsen zeigen
mögliche Lösungswege bei Problemen auf, sie
bieten konkrete Hilfen an, begleiten bei Behördengängen und vermitteln weiter an Fachleute“,
so Mäsgen. „Das alles anonym und kostenlos.“
Dass der Bedarf da ist, wissen Caritas und Kirchengemeinde aus ihrer täglichen Arbeit – sie
sind froh, diesen Menschen nun nah und niederschwellig eine Anlaufstelle bieten zu können. „Wie die Schiffs-Lotsen auf dem Meer
Schiffe durch Untiefen und vorbei an Hindernissen leiten, leiten die Sozial-Lotsen die Besucher auf den unsicheren Wegstrecken ihres Lebens“, erläuterte Dechant Dr. Wolfgang Picken
die Aufgabe des neuen Projektes. Die offenen
Sprechstunden finden Montag von 16 bis 18
Uhr, Dienstag von 10 bis 12 Uhr, Mittwoch von
10 bis 12 und von 16 bis 18 Uhr, Donnerstag
von 10 bis 12 und Freitag von 10 bis 12 sowie
von 16 bis 18 Uhr statt.
BBW
Papstberater Menke feiert
Festakt und Messe zum Priesterjubiläum und 65. Geburtstag
BONN. Sein 40. Priesterjubiläum war schon im
Oktober des vergangenen Jahres, aber gefeiert
hat Professor Dr. Karl-Heinz Menke dieses erst
am Wochenende – zusammen mit seinem 65.
Geburtstag. Im Rahmen einer Feier im Festsaal
der Universität mit vielen prominenten Gästen
– unter anderem dem designierten Hamburger
Erzbischof Generalvikar Dr. Stefan Heße – und
mit einer Dankmesse in der Stiftskirche wurde
der Bonner Professor für Dogmatik und Theologische Propädeutik, der im Herbst als Papstberater in die Internationale Theologenkommission berufen worden war, geehrt.
Menke stammt aus dem Bistum Osnabrück und studierte Philosophie, Theologie
und Altphilologie in Münster und Rom, bevor er in die Seelsorge ging und danach Sekretär des Bischofs von Osnabrück wurde.
Seit 1990 lehrt an der Uni Bonn.
„Ich bin seit 25 Jahren in Bonn und sehr gerne hier“, so Menke, der im Priesterseminar Albertinum wohnt und hier wie auf dem Kreuzberg und in der Stiftskirche regelmäßig Gottesdienste hält, „aber ich hatte überall gute Jahre.“
Wie es nach seiner Emeritierung im Sommer
weitergeht, weiß er noch nicht. „Die neue Aufgabe in der Theologenkommission in Rom ist
spannend, aber eben auch viel Arbeit. Deshalb
kann ich noch nicht absehen, ob meine ursprünglichen Pläne umsetzbar sind.“ BBW
BONN: Beate Behrendt-Weiß,
Telefon (0 22 26) 1 55 43
BORNHEIM, MECKENHEIM UND
RHEINBACH: Erhard Schoppert,
Telefon/Fax (02 28) 32 22 55
BONN. Mechthild Wolber (Foto) ist die
neue Leiterin der Liebfrauenschule (LFS)
Bonn. Sie hat die Nachfolge von Brigitte
Lenz übernommen,
die das erzbischöfliche Mädchengymnasium 19 Jahre geleitet
hatte. Wolber stammt
aus Düsseldorf und
hat Biologie, Katholische Religion und
Pädagogik studiert.
Die Mutter dreier erwachsener Töchter
wohnt in Ratingen und war zuletzt stellvertretende Schulleiterin am Marienberggymnasium in Neuss. Als naturwissenschaftlich orientierte Lehrkraft schätzt
sie besonders diese Ausrichtung der LFS
als MINT-Schule.
BONN. Im Kulturraum Auerberg des
SKM, Kölnstraße 367, gastiert am Samstag, 7. Februar, um 20 Uhr die Kabarettistin
Maria Vollmer mit ihrem Programm „Sünde, Sekt und Sahneschnittchen“. Kostenpflichtige Eintrittskarten gibt es auch an
allen Vorverkaufsstellen.
BONN-RHEINVIERTEL. Annette Schwolen-Flümann ist neues Vorstandsmitglied
der Bürgerstiftung Rheinviertel. Das gab
der Vorstandsvorsitzende, Dechant Dr.
Wolfgang Picken, bekannt. Die ehemalige Bezirksbürgermeisterin habe die Bürgerstiftung seit ihrer Gründung unterstützt. Ihre Ernennung sei auch ein Signal
dafür, dass die Bürgerstiftung zehn Jahre nach ihrer Gründung konzeptionell verstärkt auf ganz Bad Godesberg ausstrahlen wolle.
RHEINBACH. Die Musikensembles des
Erzbischöflichen St.-Joseph-Gymnasiums laden am Sonntag, 8. Februar, um 17
Uhr zu einem Konzert in die Schulkapelle ein. Orchester, Kammermusikensemble, Chor und Solisten bieten ein breit gefächertes musikalisches Programm.
In einer sehr persönlichen, herzlichen Ansprache im Festsaal der Universität hatte der designierte Hamburger Erzbischof,
Generalvikar Dr. Stefan Heße (rechts), den Jubilar Professor Dr. Karl-Heinz Menke (Mitte) geehrt.
(Foto: BBW)
6. Februar 2015 | Ausgabe 6/15
MECKENHEIM. Einen Trommelworkshop
mit Trommelmeister Nana E. Ansong bietet das Familienbildungswerk am Samstag, 28. Februar, von 15 bis 17.30 Uhr in
seinen Räumen am Kirchplatz 1 an. Anmeldung unter Telefon (0 22 25) 92 20 20.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 41
AUS DEM ERZBISTUM
BEDBURG, BERGHEIM, KERPEN,
PULHEIM, BRÜHL, ERFTSTADT,
FRECHEN, HÜRTH, WESSELING:
Benedikt Boecker,
Telefon (01 77) 8 77 24 94
[email protected]
BERGHEIM. Das Maria-Hilf-Krankenhaus
ist ein gutes Beispiel für gelingende Integration. In den medizinischen Fachabteilungen, in der Pflege und in der Verwaltung arbeiten Mitarbeiter verschiedener
Nationen selbstverständlich und gerne zusammen. Im vergangenen Jahr erhielt die Pflege Unterstützung von jungen
Pflegekräften aus Spanien, die dort Pflege studiert haben und dementsprechend
ausgebildet sind. Die Anerkennung als
Gesundheits- und Krankenpflegerinnen in
Deutschland kann nach einer bestandenen Sprachprüfung verliehen werden. So
erhielt Laura Galvez-Hernandez jetzt ihre
Annerkennungsurkunde. Pflegedirektorin
Sabine Reichstein und Geschäftsführer
Carsten Claus gratulierten ihr dazu.
.
RHEIN-ERFT-KREIS. Unter dem Motto der
diesjährigen Sternsingeraktion „Segen
bringen – Segen sein“ zogen insgesamt 4030 junge Menschen im RheinErft-Kreis von Haus zu Haus und sammelten 412 494,23 Euro. Damit wurde
das Vorjahresergebnis um rund 12 000
Euro überboten.
FRECHEN-BACHEM. Der Basar für Second-Hand-Kinderkleidung und Spielsachen feiert Geburtstag. Vor 25 Jahren
fand erstmalig der beliebte Mutter-KindBasar in Bachem statt. Fast 60 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer nehmen sich
zwei Mal im Jahr an vier Tagen Zeit für
den Auf- und Abbau im Haus Burggraben.
Der Verkauf der Waren erfolgt auf Kommissionsbasis. 15 Prozent des Verkaufserlöses werden gespendet. Frechener Institutionen, Vereine und bedürftige Personen werden bei der Spendenverteilung
berücksichtigt. Der Frühjahrsbasar findet am Samstag, 28. März, von 10 Uhr bis
15 Uhr statt. Informationen per E-Mail an
[email protected].
Hürth wächst zusammen
Seit Februar gibt es ein Seelsorgeteam für alle Gemeinden
HÜRTH. Alle Pfarrgemeinden in Hürth werden seit dem 1. Februar von einem gemeinsamen Seelsorgeteam betreut. Geleitet wird
dieses von Dechant Michael Tillmann, der
damit leitender Pfarrer aller drei katholischen Seelsorgebereiche des Ortes ist. Bisher gab es jeweils einen leitenden Pfarrer in
jedem Seelsorgebereich. Auch wenn es jetzt
nur noch ein Seelsorgeteam gibt, bleibt die
Struktur in den insgesamt neun Kirchengemeinden erhalten.
Diese neue Konzeption ist auf Wunsch der
beteiligten Seelsorger von Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki geschaffen worden.
Das Seelsorgeteam in Hürth besteht aus zehn
Mitarbeitern, davon fünf Priester, vier Pastoral- und Gemeindereferenten und ein Diakon. Ab Sommer wird es eine neue Gottes-
dienstordnung und einen neuen Zuschnitt
von Verantwortungsbereichen geben. „Die
besondere Chance liegt darin, dass wir nun
mit dem Blick auf ganz Hürth einiges bündeln können, was bisher in den einzelnen
Seelsorgebereichen gelaufen ist“, erklärt
Tillmann.
Des Weiteren werden zweieinhalb Stellen
für Verwaltungsleiter in Hürth geschaffen,
um das Seelsorgeteam zu unterstützen.
Diese Schritte bedeuten einen großen
Wandel für die katholische Kirche in der
Stadt.
Tillmann: „Es wird eine spannende Zeit,
in der Neues gewagt, aber auch Bewährtes
erhalten werden soll. Ich lade alle Katholiken
ein, sich an dieser Neugestaltung zu beteiligen.“
BB
Weihbischof besucht Raffinerie
Viele Mitarbeiter von Shell sind kirchlich engagiert
WESSELING. Weihbischof Manfred Melzer besuchte im Zuge seiner Visitation des
Dekanats Wesseling und auf Einladung von
Direktor Bram Steenks die Raffinerie Shell
Rheinland, die größte Raffinerie Deutschlands.
Bei seiner Reise durch das Dekanat legte Melzer neben der Besichtigung kirchlicher
Institutionen auch Wert darauf, einen Einblick in die Bedeutung des Industriestandortes Wesseling zu gewinnen.
Außerdem sind viele Mitarbeiter der Raffinerie aktiv am Gemeindeleben des Dekanats beteiligt. „Zu unseren Nachbarn zählen für uns auch die Kirchengemeinden mit
ihren vielfältigen Aktivitäten und Gruppen. Viele Mitarbeiter der Shell Rheinland Raffinerie engagieren sich hier“, so
Steenks.
Von bis zu 3000 Beschäftigten werden
dort pro Jahr rund 16 Millionen Tonnen Rohöl verarbeitet. Dies sind rund zehn Prozent
des in Deutschland benötigten Diesel- und
Ottokraftstoffes, sowie Produkte für die chemische Industrie.
Während des Besuchs der Raffinerie informierten Steenks und Pressesprecher Constantin Graf von Hoensbroech Melzer über
die Geschichte, den Produktionsumfang und
die Abläufe des Wesselinger Werks.
BB
Notfallseelsorger im Rhein-Erft-Kreis Pater Jürgen Ziemann (von rechts), Dechant Markus Polders, Anlageningenieur
Stephan Neuburg, Anlagenleiterin Jana Kovacikova, Weihbischof Manfred Melzer, Raffineriedirektor Bram Steenks und
Pressesprecher Constantin Graf von Hoensbroech.
(Foto: Privat)
42 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 6/15 | 6. Februar 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Für Erhalt des Kleinodes
KÖLN: Felicitas
Rummel-Volberg,
Telefon (02 21) 87 88 55
Förderverein für St. Magdalenen-Kapelle auf Melaten
LINDENTHAL. Sie ist älter als der Dom, doch
viele kennen sie nicht: die Friedhofskapelle St.
Maria Magdalena und Lazarus auf dem Melatenfriedhof. Sie wurde 1245 vom Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden geweiht, drei
Jahre, bevor er den Grundstein für den heutigen
Dom legte.
Zum Erhalt dieser frühen, gotischen Kirche mit einem größeren Hauptschiff, das für
die Kranken, und einem kleineren Seitenschiff,
das für die Gesunden bestimmt war, wurde unter Federführung von Dr. Gottfried Wolff ein
Förderverein gegründet. Der St.-Maria-Magdalenen-Verein hat sich zur Aufgabe gemacht,
die Pflege und Restaurierung nach den Regeln
des Denkmalschutzes zu unterstützen und das
kirchliche Leben zu aktivieren. Gefördert werden soll auch die Durchführung kirchlicher und
kultureller Veranstaltungen. Weiter soll der Innenraum seiner Bestimmung gemäß und entsprechend den liturgischen Vorgaben weiter
ausgestaltet werden.
Die besondere Attraktion der MagdalenenKapelle sind die vier Glasfenster, die Hermann
Gottfried 1975 gestaltet hat. Gottfried hat auch
in St. Aposteln gewirkt. Die
Fenster zeigen unter anderem Lazarus, Maria Magdalena, St. Pantaleon und
den Erzengel Michael. Neben der Messe zum Patrozinium am 22. Juli wird im
Gedenken an Lazarus am
Allerseelentag ein GottesVorsitzender
Dr. dienst gefeiert.
Gottfried Wolff.
Der Rektor der Kirche
(Foto: RUM) ist Stadtdechant Monsignore Robert Kleine. Dr.
Wolff als Vorsitzender des Vereins sieht die Zukunft der Kirche besonders in Trauerfeiern und
Sechswochenämtern, auch haben immer wieder
Veranstaltungen in Form von Ausstellungen,
Dichterlesungen und Konzerten dort stattgefunden. Dem Verein gehören inzwischen rund 30
Mitglieder an.
Der Vorstand besteht neben Dr. Wolff aus Johannes Schmitz, Christa Blatzheim, Josef Sauerwald, Johann Steinnus und Josef F. Terfrüchte.
Weitere Informationen erteilt Johannes Schmitz
unter Telefon (01 76) 84 51 43 42.
RUM
„Nur-Mut-Kreuze“
Katholikenausschuss verkauft Erkennungszeichen
KÖLN. Es ist klein und hat doch eine große
Ausstrahlungskraft. Mit kleinen Kreuzen, ein
Zentimeter mal ein Zentimeter, will der Katholikenausschuss in der Stadt Köln ein wirksames Zeichen gegen Mutlosigkeit und Resignation in „unserer heutigen Kirche“ setzen,
wie Hannelore Bartscherer als Vorsitzende
erklärte. In zierlichen Buchstaben steht dort
zu lesen: „Nur Mut“. Das Kreuz will Signale
aufgreifen, die von Papst Franziskus ausgehen: „Was die Kirche heute braucht, ist die
Fähigkeit, Wunden zu heilen und die Herzen
der Menschen zu wärmen. Dazu braucht es
Mut und Kühnheit“, schreibt der Papst. Die
Idee zu diesem Kreuz ging auf Weihbischof
Manfred Melzer zurück, der bei der Vollversammlung des Katholikenausschusses ein
ähnliches Kreuz trug und es spontan Hannelore Bartscherer ans Revers heftete.
Daraufhin fragten die Mitglieder, ob es
nicht möglich sei, für alle ein solches Kreuz
zu erwerben. Die Vorsitzende nahm Kontakt
zu einem Schmuckgroßhändler auf, der lieferte 500 Kreuze aus nicht anlaufendem Silber, die für je 7,50 Euro in der Geschäftsstelle des Katholikenausschusses zu erwerben
sind. Bartscherer versteht dieses Kreuz als
identitätsstiftendes Merkmal, das auch nach
6. Februar 2015 | Ausgabe 6/15
Hannelore Bartscherer zeigt die Kreuze, die in der Geschäftsstelle
des Katholikenausschusses zu kaufen sind.
(Foto: RUM)
außen hin zeigt, „Ich gehöre dazu“ – so wie
viele Vereine und Gemeinschaften ihre Fahnen, Schals oder Buttons haben.
Wegen der großen Nachfrage wurden jetzt
noch einmal 500 Kreuze in Auftrag gegeben.
RUM
➔ www.katholikenausschuss.de
KÖLN. Bei einem Informationstag des Erzbischöflichen Berufskollegs „Am Sachsenring“ gab die Schule Einblicke unter
anderem in die Aus- und Weiterbildung
in sozial- und heilpädagogischen Ausbildungsberufen, über die zweijährigen Ausbildungsgänge zur Fachhochschulreife
und über die allgemeine Hochschulreife
in Verbindung mit der Erzieherausbildung
im Beruflichen Gymnasium. Neu in den
Lehrplan aufgenommen wurde die praxisorientierte Ausbildung von Erziehern
am Standort „Krieler Dom“, in der fachtheoretische und fachpraktische Ausbildungszeiten miteinander verzahnt werden.
➔ www.eb-koeln.de
HÖHENHAUS. Der Familientreff „Klamöttchen“ feiert am Samstag, 7. Februar, um
10 Uhr seinen ersten Geburtstag. Unter
anderem tritt die Kindertanzgruppe „Ühlepänz“ der KG Naaksühle auf, außerdem
wird der „Superjeck“ gesucht: Wer im
Kostüm zur Feier kommt, kann sich fotografieren lassen und einen Kinogutschein
gewinnen. Das „Klamöttchen“ ist ein Second-Hand-Laden der Gemeinde Heilige
Familie Dünnwald-Höhenhaus und versteht sich zugleich als Ort der Begegnung
mit vielen Informationen und Gesprächsthemen rund um die Familie. Es wird von
rund 30 ehrenamtlichen Mitarbeitern geführt und vom Ehe- und Familienfonds des
Erzbistums, der Caritas-Stiftung sowie
der Bürgerstiftung Dünnwald-Höhenhaus
gefördert. Neben dem Kleiderverkauf gibt
es mittelweile einen Nähworkshop, eine
Trommelgruppe und ein Elterncafé. Tipps
und Begleitung für Neugeborene bietet
eine Hebamme im „Still-Café“an.
➔ www.familientreff-klamoettchen.de
KÖLN. Eine Bilderausstellung wurde jetzt
im Seniorenhaus St. Maria in der Schwalbengasse 3-5 eröffnet. Hatice Gatzke
zeigt ihre Werke, die sie seit 2002 in ihrer
Freizeit malt. Sie versucht mit klaren Darstellungen sowie mit Figuren, Formen und
Farben den Betrachter anzusprechen.
Der Erlös aus den Bildverkäufen wird an
wohltätige Vereine, Einrichtungen und
Stiftungen gespendet. Gatzke unterstützt
bedürftige Familien, die in Deutschland
Asyl beantragt haben. Die Ausstellung
dauert noch bis zum 30. April an.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 43
KLEINANZEIGEN
44 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
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KLEINANZEIGEN
6. Februar 2015 | Ausgabe 6/15
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BERICHT
Eine lebendige Gemeinschaft im Gottesdienst: Mitglieder der Gemeinschaft des Heiligen Franz von Saales geben sich den Friedensgruß. Spiritual und geistlicher Leiter der Gruppe ist der
frühere Pfarrer von St. Gereon in Köln, Karl-Josef Daverkausen. (Fotos: Raspels)
Einfach, lebenstüchtig und gelassen
Im Jahr der Orden: Gemeinschaft des Heiligen Franz von Sales
S
ie gehen Wege der Freundschaft mit Gott
und untereinander – das ist Kennzeichen
der Gemeinschaft des Heiligen Franz von
Sales. Damit setzen die Frauen dieser geistlichen Gemeinschaft Gedanken um, die der Heilige (1567 bis 1622) in seiner Schrift „Philothea“ als Lebensweg des Christen entfaltet.
Jetzt trafen sie sich an einem verschneiten Januar-Samstag zu ihrem regionalen Gesprächskreis in einem Saal neben der Kölner Kirche St.
Maria in der Kupfergasse. Die Freundschaft mit
Gott und zu den Menschen gehören zu der lebensfreundlichen Grundeinstellung des heiligen
Bischofs von Genf und
Savoyen, von dem folgender Gedanke stammt:
„Der, der liebt, ist fähig,
das zu leben, was er für Dr. Dorothea Driever-Fehl
ist Regionalleiterin der
unmöglich hielt.“
„Die Gemeinschaft Gemeinschaft.
ist für uns ein Hafen, wo
wir – getragen von der Freundschaft untereinander –, uns verankern und auftanken, unsere
Sehnsucht nach Vertiefungen des Glaubens stillen und unser Leben neu ausrichten“, sagt Dr.
Dorothea Driever-Fehl, die die Regionalgruppe
der geistlichen Gemeinschaft von Frauen leitet,
die von Berlin im Osten über Dortmund bis in
den Köln/Aachener Raum reicht.
Das Treffen der Gruppe beginnt nach einem
Gebet mit der Reflexion der aktuellen „Probation“. Hinter diesem Wort verbirgt sich der
Brauch, dass alle Mitglieder der Gemeinschaft
des Heiligen Franz von Sales weltweit in einem
gleichen Zeitraum gemeinsam einen geistlichen Text lesen und sich auf ihren Treffen darüber austauschen. Zur Zeit ist es eine „Probati-
on“ über das Gebet. „Beten ist für mich wie Atmen der Seele“ sagt ein Mitglied und ergänzt:
„Es gehört einfach zum Tag.“ Es könne den Alltag strukturieren, das Leben in der Bahn halten
oder in die richtige Bahn bringen. Das Wissen
um das gemeinsame Gebet in der Gemeinschaft
stärke auch die Mitglieder. „Wir kennen uns
von der Seele her. Die eine Mitschwester spiegelt der anderen Vertrauen zu“, sagt denn auch
Marie-Therese Deckers.
Das Gedankengut dieser Spiritualität beruhe auf dem Namenspatron Franz von Sales, erklärt Renate Simon-Pütz, die die Kölner Gruppe leitet. Die verheirateten oder ledigen Frauen
sind bemüht ein Leben zu führen wie es jeder
Christ ausüben soll. Ihr Apostolat ist der christlich bewältigte Alltag, einschließlich des Engagements in Kirche und Gesellschaft. Die Wertehaltung bestehe, so Simon-Pütz, aus einem
religiösen Leben, welches sich in Liebenswürdigkeit, Einfachheit, Ausgeglichenheit und Gelassenheit gestalten lasse. Einen besonderen
Stellenwert habe die Erfüllung der beruflichen
und familiären Pflichten. „Dieses Selbstverständnis wird durch den Leitspruch von Franz
von Sales charakterisiert, der lautet: ‚Alles aus
Liebe, nichts aus Zwang‘“.
einem weiteren Schritt eine Einführung in die
Art der persönlichen Glaubensvertiefung als
Aspirant an. Schließlich folgt eine zweijährige
„Heranbildungszeit“, in der man mit einer „Anleiterin“ gemeinsam die Probationen liest und
sich im Glauben austauscht. Als letzter Schritt
folgt ein „Weiheversprechen“, dass man seinen
weiteren Glaubensweg in der Gemeinschaft des
heiligen Franz von Sales gehen möchte. Insgesamt trifft man sich fünf bis sechs Mal im Jahr,
dazu kommen jährlich gemeinsame Exerzitien.
Die Spiritualität des Heiligen erfordere keine „Klimmzüge“, sagt der Spiritual der Gruppe, Pfarrer Karl-Josef Daverkausen: „Gott findet immer eine Lebensnähe.“ Entscheidend sei,
dass man die Verbindung mit Gott halte, in seiBernhard Raspels
ner Liebe bleibe. ➔➔ www.franz-von-sales.org
Spiritualität erfordert keine „Klimmzüge“
Die Gemeinschaft bietet ihren Mitgliedern
eine geistliche Formung nach dem Evangelium in der Schule des heiligen Franz von Sales.
Die Mitglieder entscheiden sich in der Regel
über einen längeren Zeitraum für eine Zugehörigkeit. In einer ersten Etappe lernt man unverbindlich die Gruppe auf ihren jeweiligen Zusammenkünften kennen. Dem schließt sich in
46 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Der heilige Franz von Sales in einer modernen Darstellung. In
seiner Heimat in Savoyen in der Grenzregion von Frankreich,
Italien und Schweiz sind Bilder von ihm weit verbreitet.
Ausgabe 6/15 | 6. Februar 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Sie haben gewonnen
Fortsetzung von Seite 11:
Hella Schwerfen, Kölner Str. 24a,
50389 Wesseling; Agnes Gatzen,
Elsternstr. 4, 50189 Elsdorf; Irma
Rehm, Am Aachener Tor 6, 52428
Jülich; Monika Wenzel, Burg Dalbenden, 53925 Urft; Helmut Heyn,
Lucas-Cranach-Str. 35, 50259 Pulheim; Marion Böde, Pipinstr. 4,
50667 Köln; Marianne Trilling,
Weinberg 8b, 42109 Wuppertal;
Elfe Zmyj, Quellenweg 12, 53639
Königswinter; Wilma Beckschäper, Am Herrenhaus 16, 40822
Mettmann; Martha Heinrich, Vürfels 122, 51427 Bergisch Gladbach; Agnes Kreuzberg, Weingarten 18, 53332 Bornheim; Christa
Muders, Lochnerstr. 91, 50226 Frechen; Hans-Bernd Nolden, Bitterstr.
88, 50769 Köln; Hans-Josef Bender,
Schmiedestr. 15, 53909 ZülpichMülheim; Heinrich Fuchs, Mittelstr.
4, 50321 Brühl; Marina Küppers,
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73.-90. Preis: Verschiedene Bücher
aus dem J. P. Bachem Verlag: Gertrud Nonnenmacher, Vogelsanger
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Buchenstr. 16, 42553 Velbert; Wilhelm Fischer, Kölner Str. 10, 51789
Lindlar; Gerta Halberg, Michaelsbergstr. 13, 53757 Sankt Augustin;
Heinz Meister, Tannenbergstr. 11a,
42899 Remscheid; Willi Pannier,
In der Henn 60, 50354 Hürth; Theo
Konrad, Mauritiusstr. 14, 50225
Frechen; Johannes Trienekens, Am
alten Hof 13, 41515 Grevenbroich;
Agnes Henke, Niehler Kirchweg
73, 50733 Köln; Harald Gerhardt,
Ettenhausener Str. 23, 53229 Bonn;
Christel Keusgen, Ilmstr. 12, 51371
Leverkusen; Klara Herz, Luisenstr.
29, 53129 Bonn; Heinz Schmitz,
Schwarzastr. 38, 51371 Leverkusen;
Karl Dostert, Magdeburger Str. 6,
40822 Mettmann; A. Koltermann,
Lochnerweg 2, 50129 Bergheim;
Anneliese Obster, Am Römerkanal 4, 50312 Brühl; Klara Mahkorn,
Marbergweg 89, 51107 Köln
ZUR PERSON
schof – zum Subsidiar an der Pfarrei Herz Jesu in Wuppertal im Dekanat Wuppertal.
aus dem Amtsblatt des Erzbistums Köln
KLERIKER
LAIEN IN DER SEELSORGE
Der Erzbischof hat:
Es wurden beauftragt:
Pfarrer Günter Lülsdorf von seinen Aufgaben entpflichtet und
in den Ruhestand versetzt sowie
gleichzeitig zunächst bis zum
31. März 2016 zum Subsidiar an
den Pfarreien St. Johannes Baptist in Bruchhausen, St. Severinus
in Erpel, St. Maria Magdalena in
Rheinbreitbach und St. Pantaleon
in Unkel im Seelsorgebereich Verbandsgemeinde Unkel des Dekanates Königswinter ernannt.
Pater Basilius Ullmann OCist –
im Einvernehmen mit seinem Ordensoberen – von seinen Aufgaben als Pfarrvikar an den Pfarreien
St. Mauri in Grevenbroich-Hemmerden, St. Sebastianus in Grevenbroich-Hülchrath, St. Clemens
in Grevenbroich-Kapellen, St. Jakobus in Grevenbroich-Neukirchen und St. Martinus entpflichtet.
Angela Lafata als Helferin in der
Italienisch Katholischen Mission
in Köln.
Hans Joachim Bourauel bis zum
25. November mit der Leitung von
Begräbnisfeiern in den Pfarreien
des Seelsorgebereichs Troisdorf
im Dekanat Troisdorf.
Friedhelm Hohenhorst bis zum
25. November mit der Leitung von
Begräbnisfeiern in den Pfarreien
des Seelsorgebereichs Troisdorf
im Dekanat Troisdorf.
Vom Erzbischof wurde ernannt:
Kaplan Paul Gokok – im Einvernehmen mit seinem Heimatbi-
6. Februar 2015 | Ausgabe 6/15
Es wurde entpflichtet:
Tamara Danilenko als Pastoralreferentin an den Pfarreien St. Marien und St. Servatius in BonnBad Godesberg, St. Martin und
Severin in Bonn-Bad Godesberg
und St. Andreas und Evergislus in
Bonn-Plittersdorf im Seelsorgebereich Bad Godesberg des Dekanates Bonn-Bad Godesberg mit anschließender Gewährung von Sonderurlaub bis zum 31. Juli.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 47
FORUM
Ferienfreizeit für ältere kfd-Frauen mit geringem Einkommen
Eine kostenlose Ferienfreizeit Ende April
in Bad Driburg ermöglicht die Katholische
Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) im
Erzbistum Köln älteren kfd-Frauen, die von
einem geringen monatlichen Einkommen
leben müssen. Wer mindestens 65 Jahre alt
ist, Mitglied in der kfd und weniger als 1000
Euro Einkommen im Monat hat, kann sich
um einen Platz bewerben. Finanziert wird
die Reise, die vom 20. bis 28. April ins Hotel Erika Stratmann nach Bad Driburg führt,
durch den sogenannten Marie Theres von
Schorlemer-Fonds, der vor drei Jahren gegründet wurde und sich aus Spendengeldern
der Oktoberkollekte der kfd-Gruppen speist.
Benannt ist er nach der langjährigen kfd-Referentin Marie Theres von Schorlemer aus
Erftstadt-Liblar, die im Verband vor allem
mit älteren Frauen und Witwen gearbeitet
hat. Nähere Informationen, wie man sich bewerben kann, gibt es beim kfd-Diözesanverband unter Telefon (02 21) 16 42 13 85. KB
Pilgern in der Gruppe: Von Hornbach nach Metz
In sieben Etappen von Hornbach nach Metz
zu pilgern, lädt eine Gruppe Jakobspilger aus
Leverkusen ein. Geplant ist die Reise vom 5.
bis 13. Juni, übernachtet wird in einem Hotel
in Wadgassen. Die Tagesetappen sind zirka
20 Kilometer lang, ein Bus steht zur Sicherheit immer bereit. Die Teilnahme kostet in-
klusive Hin- und Rückfahrt und Unterbringung mit Halbpension 625 Euro pro Person im Doppelzimmer beziehungsweise 765
Euro im Einzelzimmer. Anmeldung und Informationen bei Hans-Peter Hilger unter Telefon (0 21 91) 66 75 31 oder per E-Mail an
[email protected]
Einführung in das Ruhegebet im Kloster Arenberg
Einen Einführungskurs in das Ruhegebet
nach Johannes Cassian kann man von Freitag, 20. Februar, bis Montag, 23. Februar in
Kloster Arenberg in Koblenz machen. Ruhegebetslehrer Thomas Dadder möchte den
Teilnehmern vermitteln, wie das Ruhegebet geistliche und körperliche Entspannung
schenkt. „Dieser Prozess tiefer Ruhe für
Körper, Geist und Seele reinigt das Nervensystem und die Psyche“, heißt es in der An-
kündigung. „Der Mensch wird von vielem
befreit, was nicht zu ihm gehört und seinem
Entwicklungsweg nicht entspricht.“ Das Programm beginnt freitags um 16 Uhr und endet
Montag mit dem Mittagessen. Die Teilnahme
kostet inklusive Unterbringung, Vollverpflegung und Kursgebühr 365 Euro. Nähere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es bei Thomas Dadder unter Telefon (01 51) 23 46 57 30.
KB
48 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Briefmarken für Kinder in Not
23.1. Gisela Königstein, Erftstadt.
H. Kurschat, Leverkusen. H. Erpenbach, Köln. 26.1. Manfred Kersten, Bonn. Ferdinand
Blatzheim, Köln. Bruder Christophorus, St.
Josefshaus, Hausen.
Maria Kania, Hausen,
Ursula Knen, Brühl.
Willi Walden u. Rudolf Heister, Wesseling. Eleonore Marschall, Langenfeld. Peter Jansen,
Brühl. Ä. Filz, Weilerswist-Lommersum, Konrad Fischer, Leverkusen.
Klara Wollenweber, Zülpich. Theo
Schürmann, Ratingen. Msgr. Johannes Börsch, Odenthal. Hiltrud Küster, Odenthal. 27.1. Christel Kräck,
Remscheid. Agnes Fröhlich, Köln.
Erika Briele, Köln. Seniorenzentrum St. Elisabeth, Mettmann. Bernd
Rombach, Neuss. E. Arnold, Troisdorf. Marc Thiebes, Leverkusen.
Theo Schürmann, Ratingen. Hanni
Marx, Köln. Gerda Wegemann, Düsseldorf.
Allen Sammlern sei herzlich gedankt. Bitte schicken Sie Ihre
Briefmarken an die Kirchenzeitung
Köln, Ursulaplatz 1, 50668 Köln.
Ausgabe 6/15 | 6. Februar 2015
KIRCHE UND WELT
Wo bleibt der Aufschrei?
Menschen flüchten vor der Gewalt und den Gräueltaten von Boko Haram
In Nigeria sind nach missio-Informationen allein in der Diözese Maiduguri
rund 100 000 Menschen auf der Flucht,
2600 Christen wurden bisher ermordet,
22 Pfarrkirchen und 30 Missionsschulen
zerstört. Die Präsidentenwahl am
14. Februar gießt Öl ins Feuer.
N
igeria wählt am 14. Februar einen neuen Präsidenten und ein neues Parlament. Was sich
wie demokratische Normalität anhört, ist es
aber nicht. Während Präsident Goodluck Jonathan und sein Herausforderer Muhammadu Buhari den üblichen Wahlkampf abspulen,
leidet der Nordosten des Landes unter den bisher schlimmsten Terrorattacken von Boko Haram. Die islamistische Sekte möchte dort gemeinsam mit Teilen der Nachbarstaaten einen
grenzübergreifenden islamischen Staat errichten. Die Afrikanische Union hat angekündigt,
eine rund 7500 Mann starke militärische Einsatztruppe gegen Boko Haram aufzustellen.
Während die Terrorgruppe bisher mit spektakulären Entführungen und schnellen, überfallartigen Attacken von sich reden machte, hat
die Gruppe ihre Taktik geändert. Sie greift nun
ganze Regionen und Städte an. Nach dem Vorbild der Terrortruppen des „Islamischen Staates“ (IS) in Syrien und dem Irak wurde ein Kalifat ausgerufen. Traurige Bilanz der vergangenen Wochen: Anfang Januar zerstörte Boko Haram
die Stadt Baga und ging
mit äußerster Brutalität gegen die Bewohner vor. In
Maiduguri riss eine zehnjährige Selbstmordattentäterin 19 Menschen mit
in den Tod. Ende Januar
wurde die Millionenstadt
selbst Ziel eines Angriffes Erzbischof Ignatius
durch die Terrormilizen. Kaigana, Jos.
Er konnte abgewendet werden. Aber der strategisch wichtige Verkehrsknotenpunkt Munguno, der nur wenige Kilometer von Maiduguri entfernt liegt, fiel in die
Hände der Terroristen.
Bischof erwartet Eingreifen des Westens
Erzbischof Ignatius Kaigama, der Vorsitzende der nigerianischen Bischofskonferenz,
beklagt gegenüber dem Internationalen Katholischen Missionswerk missio in Aachen:
„Während die Menschen traumatisiert sind
6. Februar 2015 | Ausgabe 6/15
Bombenanschlag in Nigerias Hauptstadt Abuja vor wenigen Monaten. und Not leiden, geht das politische Spektakel
zum Wahlkampf in den umliegenden Gemeinden weiter, als ob nichts anderes auf dem Spiel
steht.“ Die Regierung sei nicht willens, gegen
die Terroristen vorzugehen, sagt er. Der Erzbischof wünscht sich nichts mehr als eine weltweite Solidarität mit Nigeria, so wie sie sich
nach den Anschlägen von Paris auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ zeigte.
Fast alle Katholiken auf der Flucht
Allein in der vom Terror am schlimmsten
betroffenen Diözese Maiduguri im Nordosten Nigerias sind nach missio-Informationen
von 125 000 Katholiken mehr als 100 000 auf
der Flucht. 2560 Katholiken sind bisher getötet worden. 22 Pfarrkirchen und 306 Außenstationen wurden zerstört oder beschädigt, 17
Pfarrhäuser niedergebrannt, mehr als 30 Missionsschulen sowie sechs kirchliche Krankenhäuser zerstört. Der Bischof von Maiduguri,
Oliver Dashe Doeme, fordert gegenüber missio Aachen angesichts des Ausmaßes der Zerstörung verzweifelt das militärische Eingreifen
des Westens, um Boko Haram zu besiegen.
Nigeria ist mit 177 Millionen Einwohnern
das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Etwa
50 Prozent der Bevölkerung bekennt sich zum
Islam, 40 Prozent zum Christentum und etwa
zehn Prozent sind Anhänger traditioneller afrikanischer Religionen. Nigeria ist führender Ölproduzent des afrikanischen Kontinents - doch
die Bevölkerung profitiert nicht davon. Vetternwirtschaft, Korruption und das Versagen
der Regierung führen dazu, dass weite Teile der
(Fotos: KNA)
Bevölkerung perspektivlos in Armut leben. Die
Gruppe Boko Haram gründete sich 2002 auch
mit dem Anliegen, diese Verhältnisse zu beseitigen: Für sie trug der Westen mit Schuld an der
Armut. Ihre Mitglieder, die sich „Anhänger der
Verbreitung der Lehren des Propheten und des
Heiligen Krieges“ nennen, predigten damals
auch aus diesem Grund gegen den westlichen
Einfluss im muslimisch dominierten Norden
des Landes und für die Einführung eines islamischen Staates. Aber sie begingen noch keine
Gewalttaten.
Erst nach der Ermordung ihres Anführers
Mohammed Yussuf 2009 radikalisierte sich die
Gruppe und begann, Anschläge zu verüben.
Zunächst auf staatliche Einrichtungen, später
auch auf Christen und gemäßigte Muslime.
Seit 2009 soll Boko Haram insgesamt mehr
als 13 000 Menschen getötet haben. Die am
schlimmsten betroffenen Bundesstaaten sind
Yobe, Borno und Adamawa.
Konflikt kein Religionskrieg
Das nigerianische Militär scheint machtlos
angesichts des Terrors. Auf dem Hintergrund
dieser Historie von Boko Haram wiesen und
weisen die katholischen Bischöfe aus Nordnigeria immer wieder darauf hin, dass der Konflikt eben kein Religionskrieg ist. Ihrer Ansicht
nach haben die politischen Eliten Nigerias und
der Staat bei der Armutsbekämpfung und der
Durchsetzung von Rechtsstaatlichkeit versagt.
Versagt habe auch der christliche Präsident Jonathan. So befeuern die bevorstehenden WahEva-Maria Werner
len den Konflikt.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 49
SCHÖNES ZUHAUSE
Farbe bekennen
Wie aus Konservendosen und Gummihandschuhen
Stimmungsaufheller werden
E
s ist die schönste Art der Müllvermeidung, wenn man Dinge, die auch als
Abfall entsorgt werden könnten, aufhübscht und so einer neuen Bestimmung
zuführt. „Upcycling“ wird das manchmal
genannt, also sozusagen „nach oben recyceln“, „aufwertend wiederverwenden“. So
lassen sich zum Beispiel aus leeren Konservendosen mithilfe von Gummihandschuhen und Gummibändern poppige Übertöpfe zaubern, die nicht nur jetzt zu Karneval
Farbe in die Wohnung bringen und als Stimmungsaufheller an grauen Wintertagen dienen können.
Die Dosen müssen bloß gereinigt und
dann, wie unten gezeigt, bezogen werden.
Das geht deutlich schneller als sie zu bemalen oder mit Mosaiksteinen zu bekleben und
sieht nicht weniger klasse aus. Anders als
zum Beispiel mit Stoff bezogene Übertöpfe
nehmen es einem diese „gummierten“ Exemplare auch nicht übel, wenn beim Gießen
mal etwas Wasser überläuft. In Kontrastfarben gestaltet wirken die knallbunten Übertöpfe auch „solo“, geben aber als Paar oder
in größeren Gruppen ein noch schöneres
Bild ab. Bepflanzt wurden sie hier mit Edelgeranien, aber auch Primeln oder Zwiebelblüher wie Narzissen, Krokusse oder Tulpen
sehen in den Übertöpfen gut aus.
Alternativ kann man die aufgehübschten Konservendosen auch als Stiftehalter
auf dem Schreibtisch einsetzen oder als
Auffangstation für Küchenutensilien vom
Rührlöffel bis zum Kartoffelstampfer. KB
MITMACHEN
Hier blühen Edelgeranien in den farbenfroh gestalteten Übertöpfen. Wie zu sehen, müssen die Gummis gar nicht perfekt
symmetrisch angeordnet sein, um zu wirken. Die knallbunten Hingucker wirken auch solo, geben aber als Paar ein noch
schöneres Bild ab.
(Fotos: Blumenbüro Holland)
Der Gummihandschuh wird unterhalb der Finger mit einem
geraden Schnitt abgeschnitten ...
... und dann über die – vorher gesäuberte – Konservendose
gestülpt.
50 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Kennen Sie auch einen Trick, mit dem
sich aus vermeintlichem Müll schöne
oder praktische Dinge machen lassen?
Dann schreiben Sie uns an die Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, Ursulaplatz 1, 50668 Köln oder per E-Mail
an [email protected].
Mit breiten und schmalen Gummibändern in Kontrastfarben
verzieren und fertig ist der Übertopf.
Ausgabe 6/15 | 6. Februar 2015
KLEINE KIRCHENZEITUNG
Das Mädchen und Maria
Der heiligen Bernadette ist die Mutter Jesu 18-mal erschienen
V
ielleicht hast Du schon mal von der
französischen Stadt Lourdes gehört.
Das ist einer der berühmtesten Wallfahrtsorte der Welt. Also ein Ort, zu dem in
jedem Jahr viele Menschen aus allen Ländern reisen, weil er für sie eine besondere religiöse Bedeutung hat. Lourdes hat diese besondere Bedeutung, weil hier vor über 150
Jahren Maria – die Mutter Jesu – einem jungen Mädchen erschienen ist. Ihr Name war
Bernadette.
Es war noch früh, als die 14-jährige Bernadette Soubirous an jenem Tag in den Wald
ging, um Holz zu sammeln. Sie war mit ihrer Schwester und einer Freundin unterwegs.
An einer Grotte – also einer kleinen Höhle –
nahe einem Fluss hörte sie plötzlich ein seltsames Geräusch. Als sie aufblickte, sah sie
oberhalb der Grotte eine Frau im strahlendweißen Kleid: Maria. Das war am 11. Februar 1858.
Bernadette wuchs in Lourdes in Südfrankreich auf. Ihre Familie war arm. Bernadette blieb ohne Schulbildung und musste
schon früh schwer arbeiten. Außerdem war
sie krank: Sie litt an Asthma, also einer Er-
krankung der Atemwege. Doch als ihr die geheimnisvolle Frau an der Grotte erschienen
war, änderte sich ihr Leben.
Die „Dame“ – so nannte Bernadette die
Frau – soll wunderschön gewesen sein. Sie
trug neben dem weißen Kleid einen blauen
Schleier und dazu eine goldene Rose auf jedem Fuß. Als Maria Bernadette zum zweiten Mal erschien, forderte sie sie auf, aus der
Grotte zu trinken. Da war aber gar kein Wasser. Deshalb grub Bernadette etwas mit den
Händen in der Erde und plötzlich sprudelte
eine Quelle aus dem Boden.
Bernadette Soubirous.
Menschen beten an der Grotte. Zwischen den Blättern rechts oben erkennst Du die berühmte Marienstatue von Lourdes.
6. Februar 2015 | Ausgabe 6/15
(Fotos: Boecker, Bernadou)
Wunderheilungen
an der Grotte
Das Wasser aus der Quelle hatte heilende
Wirkung: Ein Blinder konnte dadurch wieder
sehen, der gelähmte Arm einer Frau wurde
wieder gesund. Immer mehr Menschen kamen zu der Grotte und sahen zu, wie Bernadette mit der unsichtbaren Dame sprach. Insgesamt 18 Erscheinungen hatte sie.
Der Dorfpfarrer und auch der Bischof der
Region, in der Bernadette lebte, glaubten ihr,
dass Maria ihr tatsächlich erschienen war. Denn
Bernadette wusste
viel über die Mutter Jesu. Mehr als
sie eigentlich wissen konnte, da ihr doch die
nötige Bildung fehlte.
Aber nicht alle Menschen glaubten Bernadette. Manche lehnten sie ab und verspotteten sie sogar. Deshalb trat sie in ein Kloster ein und lebte dort zurückgezogen bis zu
ihrem Tod im Jahr 1879. Sie wurde nur 35
Jahre alt.
Die Kirche hat die Marienerscheinungen
Bernadettes als echt anerkannt. Im Jahr 1933
wurde das Mädchen aus Lourdes heiliggesprochen und sie wird seitdem von der ganzen Kirche verehrt. Am 16. April ist ihr Gedenktag.
Die Stadt Lourdes ist heute dafür berühmt, dass unzählige Menschen dorthin reisen, weil sie hoffen, von einer Krankheit geheilt zu werden. Und vielen Menschen soll
dort tatsächlich schon geholfen worden sein.
Tobias Glenz
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FAMILIE
Keine Denk- und Sprechverbote
Familienthemen der Bischofssynode im kommenden Herbst
In diesem Jahr beschäftigen sich
die Beiträge der Katholischen Ehe-,
Familien- und Lebensberatung des
Erzbistums Köln mit der im Oktober
stattfindenden Bischofssynode in Rom.
Das Thema lautet „Die pastoralen
Herausforderungen der Familie im
Rahmen der Evangelisierung“. Wir
werden verschiedene Familienthemen
der Synode exemplarisch herausgreifen und genauer beleuchten.
D
ie gelebte Wirklichkeit von Familien in
unseren Gemeinden entspricht seit längerer Zeit in zunehmendem Maß nicht
mehr der kirchlichen Lehre. Papst Franziskus
hat aus diesem Grund zu einer Synode mit
dem Thema „Die pastoralen Herausforderungen der Familie im Rahmen der Evangelisierung“ nach Rom eingeladen. Im Vorfeld zu
dieser III. außerordentlichen Versammlung
der Bischöfe, die im Oktober 2014 begann,
hat der Papst in alle Bistümer einen Fragebogen zu Themen, die die Lebenswirklichkeit von Familien in heutiger Zeit betreffen,
geschickt. Ihm ist es offenbar ein Anliegen,
die veränderten Einschätzungen zum Thema
rund um die Familie zu hören, um das Auseinanderfallen von kirchlichem Lehramt und
pastoraler Praxis zu verstehen.
Tatsächlich haben sich sehr viele Gläubige an der Fragebogenaktion beteiligt. Dies
verweist einerseits auf die grundlegende Lebensrelevanz des Themas und andererseits
auf ein großes Interesse daran, die eigenen
Vorstellungen in die Vorbereitung der Synode einzubringen.
Das Gesamtergebnis der Befragung bestätigte dann mehrheitlich die große Diskrepanz in Bezug auf Ehe, Familie und Sexualität zwischen der kirchlichen Lehre und
der Lebenswirklichkeit engagierter Katholiken.
Stellenverlust als Strafe
Hier einige Zitate aus der Umfrage in
Bonn, die stellvertretend für das Gesamtergebnis stehen:
„Da mein Mann sich von mir getrennt hat,
bekomme ich schon bei der Überlegung, erneut zu heiraten, Probleme.“ „Ich mache mir
große Sorgen, meinen Job bei der Kirche zu
verlieren. Der Grund? Die leidvolle Schei-
Bischöfe in der Synodenaula in Rom.
dung droht und bei einer möglichen Wiederheirat als Strafe der Stellenverlust.“ „Mein
homosexueller Sohn fühlt sich von der Kirche ausgeschlossen.“ „Dass meine Eltern
aufgrund der von der Kirche nicht akzeptierten Scheidung meines Vaters von seiner ersten Frau von den Sakramenten ausgeschlossen sind, schmerzt mich sehr. Mein Vater hat
die Kirche verlassen. Ich kann es verstehen.“
In der Auftaktversammlung der römischen Synode im letzten Herbst sind die Ergebnisse der Befragung, die Antworten und
Meinungen der Katholiken diskutiert worden. „Wir haben eine spannende Synode mit
einer offenen und freimütigen Diskussion“,
resümiert der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx.
„Es geht darum – wie es im Abschlussdokument heißt –, ,neue Wege‘ zu finden in Theorie und Praxis. Wir sind als Bischöfe dazu
im Dialog bereit. Da gibt es keine Denk- und
Sprechverbote. Ich hoffe auf eine intensive
Debatte in unseren Bistümern, Pfarreien und
Verbänden“, so lautet die Aufforderung des
Kardinals. „Wir müssen jetzt in dem vor uns
liegenden Jahr an diesen Themen weiterarbeiten, um noch konkrete Antworten zu entwickeln, die der Papst in seiner Schlussansprache erbeten hat.“
Wir sollten diese Aufforderung ernst nehmen und uns an diesem Prozess zur Vorbereitung auf die nächste Bischofssynode im Oktober dieses Jahres beteiligen. Wir können in
unseren Gemeinden und Verbänden – statt
schweigend wegzusehen – die Menschen
nach ihren Erfahrungen mit den veränderten,
vielfältigen Beziehungswirklichkeiten fra-
52 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
(Foto: KNA)
gen. Wir können Orte schaffen, wo wir gemeinsam in offener, wertschätzender Weise
nach „neuen Wegen“ suchen, die eine vollwertige Zugehörigkeit zur Gemeinschaft der
Gläubigen wieder öffnet. Das ist nicht nur
wichtig für die Betroffenen, sondern auch für
unsere Gemeinschaft.
Zeichen der Zeit aufnehmen
Die Artikel, die von den Beraterinnen und
Beratern der Katholischen Ehe-, Familienund Lebensberatung in diesem Jahr in der
Kirchenzeitung erscheinen werden, behandeln einige der Synodenthemen: „Menschen
in Trennung“, „Wiederverheiratete Geschiedene“, „Patchworkfamilien“, „Ehespiritualität“ und „Die Vision, wie Menschen in Zukunft lieben werden“. Mit den Erfahrungen
aus unserer konkreten Beratungsarbeit wollen wir zu Gesprächen in Familie und in den
Gemeinden anregen. Damit möchten wir
dazu beitragen, dass unsere Kirche eine Eheund Familienpastoral gestaltet, die in gleicher Weise in Treue zum Evangelium steht
und die Zeichen der Zeit aufnimmt.
Heidi Ruster
Unsere Autorin leitet die Katholische
Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und
Lebensfragen in Bonn. Telefon (02 28)
63 04 55. E-Mail: [email protected].
Ausgabe 6/15 | 6. Februar 2015
LESERFORUM
„Von nix kütt nix!“
Zum Kommentar „Wo sind sie geblieben?“ in Nr. 4/15
D
er Artikel über die Sternsinger beziehungsweise deren Ausbleiben in diesem
Jahr hat mich etwas überrascht, weil ich
andere Erfahrungen gemacht habe. In unserer Stadt wurde die alte Tradition etwa 1975
wieder aufgegriffen, hat sich in vielen Jahren
gut entwickelt und steht jetzt auf einem relativ hohen Niveau.
Allerdings ist es auch hier kein Selbstläufer, sondern es erfordert mehr Arbeit und
Zeitaufwand als früher, Kinder zum Mitmachen zu gewinnen und den Ablauf zu organisieren. Die Altersstruktur der Teilnehmer hat
sich verändert: während es früher eher die
„Teenager“ waren, sind es heute oft sehr junge
Könige. Als Begründung für eine Absage hört
man oft, dass die Kinder durch Schule, Sport
oder auch Einsatz beim Karneval überfordert
wären; auch der häufiger gewordene Winterurlaub spielt eine Rolle. Der Kern liegt jedoch
meines Erachtens woanders. Bei Gesprächen
mit den Katecheten der Erstkommunikanten
habe ich öfters gehört: „Die Eltern haben im
Grunde nichts mehr mit der Kirche am Hut,
deshalb sind sie auch nicht bereit, ihre Kinder
entsprechend zu motivieren.“
Aufwändig, aber erfolgreich
Deshalb versuchen wir, in vielen persönlichen Gesprächen die Erwachsenen vom Wert
der Aktion zu überzeugen. Das ist aufwändig, hat aber Erfolg. In unserer Teilgemeinde mit zirka 3300 Katholiken beteiligen sich
im Durchschnitt 60 bis 70 Kinder und 20 erwachsene Begleiter am Sternsingen. Auch
bei uns waren es in diesem Jahr entsprechend
dem allgemeinen Trend weniger als sonst,
dafür haben sich aber spontan mehrere Erwachsenengruppen gebildet, die an manchen
Abenden als Könige gekleidet von Haus zu
Haus gezogen sind und den Segen gebracht
haben. Das war nicht nur für die Besuchten
ein neues und besonderes Erlebnis.
Aus solchen Erfahrungen heraus glaube
ich nicht, dass die so wertvolle Sternsingeraktion allmählich eingeht. Immer notwendiger allerdings wird das persönliche Engagement Einzelner oder auch kleiner Gruppen
bei der Vorbereitung und Durchführung. Wie
sagt man im Rheinland: „Von nix kütt nix!“.
Hans Hümmeler, Siegburg
Simpel zusammengekürzt
Zur der alttestamentlichen Schriftlesung aus dem Buch Jona in Nr. 4/15
I
n der Kirchenzeitung ist die unverantwortlich
gekürzte Jona-Lesung abgedruckt. Darunter ist ein schönes Bild von der Episode mit
dem Fisch, der Jona verschlingt und wieder ausspuckt. Diese Szene kommt in der Lesung leider nicht vor. Pater Regamy bezieht sich auch
auf Jona und weist immerhin darauf hin, dass
der frustrierte Jona in der Lesung nicht mehr
vorkommt.
Warum ist das so? Da wird eine großartige Lehr-Erzählung, die literarisch und theologisch exzellent ist, auf das Niveau einer simplen Soap-Opera zusammengekürzt und dabei
erheblich verfälscht. Jona geht eben nicht sofort
nach Ninive, sondern flieht vor diesem Auftrag,
indem er genau in die Gegenrichtung per Schiff
flieht, weg vom Herrn – im Hebräischen steht es
noch genauer: weg vom Angesicht Jahwes. Auf
dem Schiff passiert dann sehr viel: alle Seeleute
haben eigene Götter und beten bei dem lebensbedrohlichen Sturm zu ihren Göttern, bekehren
sich aber dann alle zu Jahwe, dem Gott Jahwes,
nachdem Jona ihnen gebeichtet hat, dass wohl
seinetwegen Jahwe diesen Sturm geschickt hat,
der aber verschwinden werde, wenn sie ihn als
gerechte Strafe ins Meer würfen. Der Sturm legt
sich und Jona ertrinkt nicht, sondern Gott rettet ihn über dem großen Fisch, in dessen Bauch
Jona intensiv zu Gott betet. Von all dem erfahren wir nichts. Dann erst geht er – was bleibt
ihm anderes übrig – doch nach Ninive. Anders
als erwartet, bekehrt sich die ganze Stadt in einem Tempo, das Jona nie erwartet hätte. Wie
humorvoll wird erzählt, wie alle Menschen, ein-
6. Februar 2015 | Ausgabe 6/15
schließlich des Königs und aller Tiere, in Bußkleidung auf dem Boden sitzen und um Gottes
Erbarmen bitten, nachdem sie ihre Schuld bekannt haben. So erbarmt sich Gott der Stadt und
zerstört sie nicht. All das entgeht uns.
Dann ist die Geschichte noch nicht zu Ende.
Denn Jona passt es überhaupt nicht, dass diese
sündige Stadt gerettet wird. Er hofft immer noch
darauf, dass Gott seine Meinung doch noch ändert und die Stadt vernichtet. Das will er außerhalb der Stadt erleben. Gott aber hat auch mit
ihm Mitleid, schickt ihm einen Sonnenschutz,
den er aber nur kurz gewährt und beginnt ein
Zwiegespräch mit seinem störrischen Propheten, dem die Barmherzigkeit Gottes nicht passt.
Der Schluss bleibt offen.
Nie würde jemand wagen, ein Goethe-Gedicht so zu verhunzen, wie das in der Sonntagslesung passiert ist. Und das bei einem exzellenten literarischen Text, der theologisch bedeutsam ist. Leider ist das keine Ausnahme, sondern eher die Regel. Oft werden Texte aus dem
Alten Testament, auch aus den Briefen im Neuen Testament, gekürzt und damit „manipuliert“.
Nur die Evangelien am Sonntag bleiben davon
verschont. Die Zuhörer im Gottesdienst danken
für das Wort Gottes. Aber sie hören oft ein von
Menschen redigiertes Bibelwort. Wer ist eigentlich dafür verantwortlich, dass die Bibeltexte
durch Kürzungen, Auslassungen, so verändert
werden? Das habe ich leider noch nie in Erfahrung bringen können. Aber das nervt andere
auch. Ich weiß von einem Professor, der meint,
„man solle alle Lektionare verbrennen und wie-
der zur Bibel greifen“. Ich kenne einen Priester,
der grundsätzlich aus der Bibel vorliest.
Jetzt kommt natürlich das Argument: Die
Geschichte ist zu lang. Aber sie ist auch so
spannend, dass man die Aufmerksamkeit der
Zuhörer für einige Minuten gewinnen kann,
wenn ein guter Lektor da ist, der den Text gut
vorträgt. Das aber kann er/sie nur, wenn ihnen
der Text vertraut ist. Die zweite Lesung könnte
man auslassen, was ohnehin zu Recht öfter geschieht. Die Bibel ist ein so großartiges Glaubensbuch, dabei auch so ein großartiges literarisches Kunstwerk! Wie man im Gottesdienst mit
ihr umgeht, das hat sie nicht verdient.
Mathilde Bockholt, Bonn
Anmerkung der Redaktion: In der Kirchenzeitung Nr. 3/15, Seite 12, wurde die Schriftlesung in der Fassung wiedergegeben, wie sie
vom Lektionar vorgegeben ist. Die Redaktion
hat keine Kürzungen vorgenommen.
Die Auswahl der alttestamentlichen Lesung
am Sonntag erfolgt nach dem Prinzip der thematischen Zuordnung zum Tagesevangelium.
Am dritten Sonntag im Jahreskreis ging es im
Evangelium um die Berufung der Apostel Simon, Andreas, Jakobus und Johannes. Der
Vergleichspunkt zur Jona-Lesung aus dem Alten Testament ist die Berufung des Propheten.
In den vergangenen Jahren gab es von Experten vielfach Kritik an der Auswahl der alttestamentlichen Lesungen. Konkrete Änderungsvorschläge liegen in Fachkreisen vor und werden dort diskutiert. BR
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RÄTSEL
Was so ist, ist positiv.
Die Lösung zeigen wir nächste Ausgabe. Die Lösung aus Nr. 5 sehen Sie in der Rätselmitte.
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Ausgabe 6/15 | 6. Februar 2015
BUNTE SEITE
Zwei Flöhe kommen aus dem Kino. Fragt
der eine: „Gehst du auch zu Fuß?“ Antwortet
der andere: „Nein, ich hab‘s eilig. Ich nehme
mir einen Hund...“
Mit einem total verbeulten Auto fährt ein
Mann zur Tankstelle und sagt: „Waschen bitte!“ Fragt der Tankwart: „Sehr wohl, soll ich
ihn auch bügeln?“
Der Schiedsrichter zum Fußballspieler:
„Wenn Sie noch einmal sagen, ich sei parteiisch, dürfen Sie nicht mehr gegen uns spielen!“
Die Großmutter empfängt die Enkelin mit
den Worten: „Lea, deine Mami haben wir
schnell ins Krankenhaus bringen müssen,
weil der Storch sie ins Bein gebissen hat!“
– „So ein Pech aber auch“, meint darauf die
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„Rücken Sie mal ein bisschen zusammen... Für ein Mäuschen ist doch immer noch Platz!“
(Cartoon: Jakoby)
Kleine, „und das ausgerechnet so kurz vor
der Entbindung...“
aufmache, fängt ein verdammter Idiot an zu
reden!“
Der Lehrer ist auf Krawall aus und schreit:
„So geht‘s nicht! Immer wenn ich den Mund
Treffen sich zwei Holzwürmer. Sagt einer
stolz: „Mein Sohn arbeitet jetzt in der Bank.“
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BERICHT
Auch Kinder waren gekommen, um Kerzen als Symbole zu entzünden und aufzustellen.
4000 Flüchtlinge – 4000 Lichter
Kölner Gemeinde setzt positives Zeichen für Weltoffenheit
(Fotos: Boecker)
E
ine stille, andächtige Stimmung herrschte am Montagabend in der Kölner Kirche
St. Peter. Anlässlich des Festes Mariä Lichtmess hatte die Gemeinde dazu eingeladen,
im Kirchenschiff unter dem Flüchtlingszelt
des Künstlers Hermann Josef Hack (die KiZ
berichtete) Kerzen aufzustellen. „Wir machen Licht an“ lautete das Motto der Feier,
in deren Verlauf 4000 Kerzen als Symbole
für die 4000 in Köln lebenden Flüchtlinge
aufgestellt wurden. Während die Menschen
das Lichtermeer kontinuierlich vergrößerten, wuirden Texte aus der Bibel, dem Koran und anderen Schriften vorgelesen, in denen zum friedlichen Miteinander aufgerufen
wird. Die Gemeinde hatte eingeladen, mit
der Aktion ein Zeichen der Hoffung und für
RB
eine Willkommenskultur zu setzen. Ausgehend vom Altar zog sich das Band der 4000 Kerzen durch St. Peter.
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