151203_Laudatio HSP 2015 Schumacher

ALR Hochschulpreis 2015, 30.11.2015
Laudatio
Prof. Dr. Kim Philip Schumacher, Universität Vechta
Sehr geehrte Damen und Herren,
auch in diesem Jahr konnte die Jury wieder aus einer erfreulich großen Anzahl interessanter
studentischer Arbeiten auswählen, nämlich aus 12 eingereichten Beiträgen von sechs
Hochschulen. Dies zeigt, dass die Neugestaltung aller Werbematerialien für den Preis 2014
erfolgreich war und nun eine gleichbleibend hohe Zahl guter Beiträge eintrifft.
Nichtsdestotrotz würden wir uns als Jury natürlich noch mehr Arbeiten, aus mehr Disziplinen
und von einer größeren Zahl an Hochschulen wünschen.
Von entscheidender Bedeutung bleibt jedoch die persönliche Ansprache und Motivation von
Studierenden durch die Lehrenden. Werben Sie also bitte für den Hochschulpreis für
Studierende der Niedersächsischen Akademie Ländlicher Raum.
Vor der Würdigung der ausgewählten Wettbewerbsbeiträge möchte ich noch einmal kurz
hervorheben, nach welcher Art von Arbeiten die Jury, auf Grundlage der Ausschreibung des
Hochschulpreises für Studierende, sucht.
Die Jury erhofft sich Arbeiten die sich mit der zukunftsfähigen Land- und
Regionalentwicklung in Niedersachsen auseinandersetzen.
➔ Eine kreative Auseinandersetzung mit heutigen und künftigen Herausforderungen
ländlicher Räume in Niedersachsen in all ihren Facetten,
➔ Innovative und möglichst (aber nicht notwendigerweise) anwendungsorientierte Beiträge.
Möglich ist dabei ein breites Themenspektrum: Bildung, Wissensgesellschaft,
Daseinsvorsorge, Mobilität, Familie, Gesellschaft, Demographie, Sport, Wirtschaft & Arbeit,
Energiewende, Umwelt, Landes- und Regionalentwicklung…
Es können Beiträge basierend auf Bachelorarbeiten, Masterarbeiten, studentischen
Projektarbeiten und Doktorarbeiten eingereicht werden.
Nach welchen Kriterien wertet die Jury?
1. Wissenschaftliche Qualität,
2. Zukunftsfähige Entwicklung – Relevanz und Anwendbarkeit,
3. Konzeptionelle Qualität – am wichtigsten – Innovationsgehalt, Konzeptionelle
Qualität, Qualität der Schlussfolgerungen, Eigenständigkeit,
4. Präsentation – visuelle, gestalterische Aufbereitung.
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Die unterschiedliche Herangehensweise in den sozial- und geisteswissenschaftlich und
planerisch-gestalterische Disziplinen und damit eine andere Schwerpunktsetzung der Arbeiten
wurde auch diesmal wieder in der Jury leidenschaftlich diskutiert. Dabei wächst das
Verständnis für die jeweiligen anderen Disziplinen kontinuierlich. Der Jury gelingt es jedoch
meiner Meinung nach eine ausgewogene Balance in der Bewertung der Arbeiten zu erreichen,
nicht zuletzt durch das Spektrum der in der Jury versammelten Disziplinen.
Im Vergleich zum letzten Jahr war der Diskussionsprozess meines Erachtens nach deutlich
schwieriger als im Vorjahr. Nur wenige eingereichte Arbeiten wurden von allen Mitgliedern
einhellig als nicht preiswürdig erachtet. Eine größere Anzahl konnte den einen oder die
anderen Fürsprecher oder Fürsprecherin gewinnen, so dass über sechs Arbeiten ausführlich
diskutiert wurde, bis sich eine einstimmige Meinung zu den heute hier auszuzeichnenden
Arbeiten herauskristallisierte.
Alle drei ausgewählten Arbeiten heben sich aus den eingereichten Beiträgen durch ihre
Qualität, ihren Innovationsgehalt und ihre Gestaltung hervor, jedoch mit einer
unterschiedlichen Schwerpunktsetzung untereinander.
Die Jury hat in diesem Jahr wie vorgesehen einen ersten, einen zweiten und einen dritten Platz
vergeben.
3. Platz
Frau Janina Kempe hat eine Kurzfassung ihrer Masterarbeit im Studiengang Architektur und
Städtebau an der Leibniz Universität Hannover eingereicht. Der Titel des Beitrages ist:
NATUR.WERK.HOF. Bildungszentrum für Naturbaustoffe.
Architektonisches Konzept für ein landwirtschaftliches Altgebäude und ein
denkmalgeschütztes Wohnwirtschaftsgebäude in Südniedersachsen.
Die Studie wurde in Fürstenhagen im Landkreis Nordheim durchgeführt.
Die Arbeit von Frau Kempe stellt ein gutes Sanierungs- und Nutzungskonzept vor und ist
ansprechend und überzeugend ausgearbeitet, klar gegliedert und gut verständlich.
Die Konzeptentwicklung für die Nachnutzung historischer Gebäude stellt dabei eine
grundsätzlich gute Idee dar. Eine Übertragbarkeit der Ergebnisse ist auf andere Fallstudien
möglich. Eine Anknüpfung der Umnutzung des Fachwerkgebäudes an das Fachwerkfünfeck
der Region wird als positiv herausgestellt, ebenso wie die handwerkliche Qualität der
Abbildungen.
Von der Jury bemängelt wurden die fehlende Diskussion der Wirtschaftlichkeit und die
Kosten der vorgesehenen Umnutzungsmaßnahme.
Liebe Frau Kempe, ich gratuliere Ihnen sehr herzlich zum dritten Platz beim ALR
Hochschulpreis 2015 für Ihren gelungenen Entwurf. Der Preis ist mit 800,- EUR dotiert.
2. Platz
Herr Falco Knaps hat eine Kurzfassung seiner Masterarbeit im Studiengang Umweltplanung
an der Leibniz Universität Hannover eingereicht. Titel des Beitrages ist:
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Potentiale von Cultural Markers zur Bildung raumbezogener Identität.
Die Untersuchungsregion liegt in den Landkreisen Lüchow-Dannenberg und LudwigslustParchim
Herr Knaps greift einen sehr aktuellen wissenschaftlichen Diskurs auf. Die Arbeit ist
wissenschaftlich sehr gelungen und sehr innovativ und weist dabei höchste wissenschaftliche
Qualität auf. Besonders herausgestellt wird von der Jury die gute Theoriediskussion.
Insgesamt ist die Arbeit sehr fokussiert, gut fundiert und sehr gut belegt. Die gute Qualität
wird des Weiteren durch einen sehr guten Ausdruck und von einem sehr guten
wissenschaftlichen Sprachniveau untermauert.
Leider erfolgten keine Diskussion und Skizzierung der Umsetzung der gewonnenen Methodik
und Erkenntnisse für die Praxis. Auch wenn es sich bei dem Beitrag von Herrn Knaps um eine
primär methodisch-theoretische Arbeit handelt, entscheidet sich die Jury dazu, Herrn Knaps
den 2. Platz des ALR Hochschulpreises zu verleihen.
Sehr geehrter Herr Knaps, ich gratuliere Ihnen sehr herzlich zum zweiten Platz beim ALR
Hochschulpreis 2015 für Ihren wissenschaftlich bestechenden Wettbewerbsbeitrag. Der Preis
ist mit 1.000,- EUR dotiert.
1. Platz und 1. Preis
Frau Judith Nurmann hat eine Kurzfassung ihrer Masterarbeit aus dem Jahr 2014 im
Studiengang Stadtplanung an der Hafen-City Universität Hamburg eingereicht.
Der Titel ihres Wettbewerbsbeitrages lautet „Lingen//2030“ – Exemplarische Anwendung
eines stadtregionalen Entwurfs zur Definierung von planerischen Herausforderungen und
Zukunftsperspektiven
Die Arbeit von Frau Nurmann wird als sehr innovativ angesehen. Das Aufgreifen eines
Themas im stadtregionalen Kontext wird von der Jury als äußerst positiv gesehen, weil es
damit das aktuelle Thema der Stadt-Land-Beziehungen aufgreift. Positiv aufgefallen ist
ebenfalls die Betrachtung von Instrumenten der Raumordnung, womit die Arbeit als sehr
praxisrelevant eingestuft wird. Der Wettbewerbsbeitrag ist gut aufgebaut und verwendet eine
interessante Methodik, wozu auch der Entwurf verschiedener spannender Szenarien gehört.
Die Arbeit zeichnet sich durch eine gute Literaturarbeit aus. Die Darstellung der Inhalte
erfolgt sehr anschaulich und frisch wobei die Darstellung der Szenarien als gute Entwürfe
gesehen werden. Zudem macht das Lesen auf Grund der guten Sprache Freude und es macht
Spaß die zahlreichen Abbildungen und Piktogramme zu betrachten, die die Fachinhalte
veranschaulichen. Die Erkenntnisse der Arbeit sind nach Meinung der Jury sehr gut
übertragbar.
Auf Grund der Aktualität des Themas, der innovativen Herangehensweise und der hohen
Praxisrelevanz hat die Jury entschieden Frau Nurmann den 1. Preis für ihren
Wettbewerbsbeitrag zu verleihen.
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Frau Nurmann, ich gratuliere Ihnen sehr herzlich zum ersten Platz beim ALR Hochschulpreis
2015. Der Preis ist mit 1.200,- EUR dotiert.
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