DIE GESCHICHTE VON RENI, RONI UND RUNI Bevor wir mit der Geschichte beginnen, stellen wir Ihnen die drei Rentiere kurz vor. RENI - Die Träumerin Ich bin das Rentier mit dem roten Fell. Meine Mutter sagt, ich sei eine Träumerin … Nur, weil ich so gerne den Geschichten der grossen Rentiere lausche und mir nachts im Bett ausmale, wie diese weitergehen … Mein Bett mag ich sehr – so sehr, dass ich morgens kaum aus den Federn komme. Nur manchmal, wenn ich schlecht träume, habe ich Angst vor Monstern, die sich unter dem Bett verstecken. Zum Glück schläft Roni ganz in der Nähe – der verscheucht die jeweils. Wer schon früh in Vorfreude auf Weihnachten schwebt und gerne Weihnachtsgeschichten liest, wird Reni lieben. RONI - Der grosse Bruder Ich bin das Rentier mit dem blauen Fell. Weil ich der Älteste bin, passe ich auf Reni und Runi auf. Runi neckt mich manchmal, ich spiele mich als Chef auf … Dabei will ich doch nur, dass es uns allen gut geht. OK, wenn ich hungrig bin, bin ich eventuell etwas grantig, aber mit ein paar Leckereien stimmt man mich sofort wieder friedlich. Reni weiss das und hat deshalb immer etwas frisches Moos für mich dabei. Für alle grossen Brüder und Schwestern, die ihren Geschwistern die Weihnachtszeit noch bezaubernder machen wollen. RUNI - Das Schlitzohr Ich bin das Rentier mit dem grünen Feld. Im Sommer kann ich mich damit gut in den Wiesen und Wäldern verstecken und die anderen Tiere erschrecken. Ich finde das lustig! Überhaupt mache ich gerne Spass, erzähle Witze oder lache. Alleine bin ich gar nicht gerne … Lieber streife ich mit meinen Freunden Roni und Reni durch die Gegend und hecke neue Streiche aus. Wer heimlich versucht, einen Blick auf den Samichlaus zu erhaschen, ist genau der Runi-Typ. DIE REISE VON RENI, RONI UND RUNI Im Rentierlager beim Samichlaus herrscht grosse Aufregung: Es ist Weihnachtsabend, und gleich drei junge Rentiere sind zur Welt gekommen. Aber die drei sind nicht wie alle anderen: Ihr Fell leuchtet, jedes in einer anderen Farbe – rot, grün und blau. Selbst der Samichlaus staunt, als er die drei, eng aneinander gekuschelt, entdeckt: «An euch werden wir viel Freude haben!», sagt er. Und geht wieder schlafen – schliesslich ist er eben erst von seiner grossen Reise zu den Kindern der ganzen Welt zurückgekommen. Weil die drei Tiere fast miteinander zur Welt gekommen sind, wachsen sie wie Geschwister auf – und die Mütter haben ihnen Namen gegeben, die bestens zu einander passten: Reni, das rote Rentier, ist die Jüngste. Mit grossen, staunenden Augen läuft sie durch die Welt und hört andächtig den Geschichten zu, welche die grossen Rentiere erzählen. Nachts, wenn sie von all dem träumt, was sie gehört hat, erschrickt sie manchmal, aber Roni, das blaue Rentier, ist sofort zur Stelle, wie ein richtiger Bruder: um sie zu trösten oder um ihr zu beweisen, dass garantiert KEINE Monster unter ihrem Bett liegen, allenfalls ein paar kantige Steine. Runi, der dritte im Bunde, hat nichts als Unsinn im Kopf: Ständig macht er Spässe und bringt alle zum Lachen. Aber niemand kann ihm wirklich böse sein, denn eigentlich meint er es immer gut. Eines Nachts, als die drei Rentiere schon fast acht Monate alt sind, seufzt Reni tief auf. «Was hast du denn?», erkundigt sich Roni besorgt, während Runi scherzt: «Sie hat sicher wieder von Monstern geträumt.» Reni öffnete ihre Augen weit, als ob sie durch den Himmel hindurch in eine andere Welt sähe, und sagt: «Wenn wir doch einmal die Schweiz besuchen könnten …» – «Wieso gerade die Schweiz?», wundert sich Roni, und Runi lacht: «Oh ja, das wäre ein Spass!» «Habt ihr nicht gehört, was die grossen Rentiere erzählt haben?», fährt Reni fort, als ob sie die beiden nicht gehört hätte. «Da gibt es Berge aus Schokolade; Kinder, die spielen und lachen, basteln und Gedichte auswendig lernen … Da möchte ich gerne dabei sein!» –Roni ist sich nicht sicher, ob Reni das mit den Bergen und der Schokolade richtig verstanden hat, aber das würde er nie zugegeben. «Dann gehen wir eben in die Schweiz!», entscheidet er. «Wenn wir von hier aus immer Richtung Süden wandern, müssten wir irgendwann dahin kommen!» Und Runi fügt hinzu: «Das wird sicher lustig!» Und so kommt es, dass die drei Rentiere sich nachts heimlich aus dem Rentierlager schleichen und Richtung Süden auf den Weg in die Schweiz machen. Tagsüber suchen sie sich ein gemütliches Plätzchen, um zu schlafen, nachts wandern sie weiter. Wenn sie von weitem Menschen sehen, versteckten sie sich, hören aber ganz genau hin, denn sie wollen ja wissen, ob diese schon Schweizerdeutsch sprechen – ein Zeichen, dass sie ihr Ziel erreicht hätten. Am 5. Tag, gerade als Runi ein Reh erschreckt, das friedlich im Schnee scharrt, um darunter etwas Gras zu finden, merkt er plötzlich, dass Renis glockenhelles Lachen fehlt, das sonst auf seine Streiche zu folgen pflegt. «Roni!», ruft er entsetzt, «wir haben Reni verloren!» Tatsächlich! Roni sieht sich um. Reni ist weg. Einen Moment lang ist er vor Angst wie gelähmt, dann fällt sein Blick auf die Spuren im Schnee, die ihre Hufe hinterlassen haben. «Wir müssen unseren Fussspuren entlang zurückgehen, bis dahin, wo es wieder drei Spuren sind.» Er dreht sich um und stapft los, Runi folgte ihm – zu erschrocken, als dass er einen seiner üblichen Spässe machen könnte. Sie müssen ziemlich weit zurückgehen, bis sie Reni finden. Diese steht vor einem Wasserfall, der gefroren ist und wie eine riesige Orgel glänzt und glitzert. «Ist das nicht wunderschön?», fragt sie ihre Freunde, und scheint gar nicht gemerkt zu haben, dass diese eine Weile weg waren. «Mach das nie wieder!», schimpft Roni, leckt ihr aber gleichzeitig liebevoll über das rote Fell. «Sonst müssten wir uns ja noch Sorgen machen …», fügt Runi hinzu und verbirgt geschickt, wie erleichtert er ist, dass Reni nichts passiert ist. Auch im Lager vom Samichlaus hatte man inzwischen natürlich gemerkt, dass die drei Rentiere verschwunden waren. Zuerst hatte die übrige Herde die Umgebung abgesucht, aber als sie die drei Ausreisser nach 5 Tagen immer noch nicht gefunden hatten, wandten sie sich an den Samichlaus. Er, der weiss, wie es allen Kindern auf der Welt geht, was sie gut oder was sie weniger gut machen – der weiss vielleicht auch, wie es den drei Rentier-Kindern geht? Der Samichlaus schaut kurz in sein Buch und schmunzelt dann: «Die drei sind schon fast in der Schweiz! Sie wollen die Berge, die Schokolade und vor allem die Kinder kennen lernen, von denen sie soviel Gutes gehört haben. Macht euch keine Sorgen! Ich bin sicher, schon bald wird das eine oder andere Kind ein rotes, ein blaues oder ein grünes Rentier sehen … oder zumindest deren Fussspuren.» Die Mütter der drei Rentiere atmen auf. Solange es den Kleinen nur gut geht … «Auf jeden Fall!», sagt der Samichlaus, bevor er sich wieder schlafen legt. «Die Schweizer Kinder werden gut auf Reni, Roni und Runi aufpassen!»
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