Schwere Fragen für Krankenschwester

Schwere Fragen für Krankenschwester
Projektwoche „Hospiz macht Schule“ geht in Eimbeckhausen in die
zweite Runde / Thema gestern: Krankheit und Leid
VON MIRA COLIC
Eimbeckhausen. Auch wenn
Katrin Moormeister eine erfahrene
Krankenschwester ist, bringen
sie einige der Fragen, die die
Drittklässler ihr stellen, zum
Schlucken. „Warum sterben
Menschen?“ möchte etwa Jan
wissen. „Darauf habe ich auch
keine richtige Antwort“, gibt sie
zu. Aber um genau solche Fragen,
die sich Kinder vielleicht zu
Hause nicht zu stellen trauen,
geht es bei dem Projekt „Hospiz
macht Schule“, das der Hospizverein
Springe nun zum zweiten
Mal an der Grundschule Eimbeckhausen
durchführt.
Jeder Tag ist einem speziellen
Thema gewidmet, um die Begriffe
Tod, Trauer und Abschied
mit Leben zu füllen. In vier
Kleingruppen nähern sich die
Schüler gemeinsam mit den ehrenamtlichen
Trauerbegleitern
dem jeweiligen Tagesprogramm
– das die beiden Puppen Conny
und Kevin in ihren Koffern mitgebracht
haben. Wichtig sei dabei,
„dass wir uns auf die Kleinen
einstellen“, findet Inge Barthes.
Begonnen wurde am Montag
mit „Werden und Vergehen“,
gestern ging es um
„Krankheit und Leid“.
Und da haben die Gruppenleiter
und „Ersatzfrau“ Christina
Kratochvil sich Unterstützung
von Moormeister geholt, die seit
einem Jahr Susanne Rokahr als
Koordinatorin des Vereins unterstützt.
„Im Vorfeld haben wir
mit den Kindern über die
Krankheiten gesprochen, die sie
kennen“, erklärt Kratochvil.
Pantomimisch durften sie diese
dann darstellen. Aiden hat einen
Beinbruch dargestellt sowie einen
im Kofferraum eingeklemmten
Finger; Jonas hat sich
erbrochen. „Dass sie das Wort
,kotzen‘ sagen durften, fanden
sie ganz toll“, sagt Barbara Hartmann.
„Wieso bekommt man
einen Gips“, fragt sich Alissa.
„Wo kommt der Husten her?“,
möchte Ivana wissen. Ein Mädchen
möchte wissen, was bei einem
Herzinfarkt passiert, weil
ihre Oma einen hatte. „Heute
geht es ihr aber wieder gut“, erzählt
sie. Nach der Fragerunde
konnten die Kinder ihre Kreativität
unter Beweis stellen und
aufmalen, was ihnen guttut,
wenn sie selbst krank sind: Von
einer Tasse Tee über eine
Wärmflasche bis hin zur Zuwendung
der Eltern.
Und was denken die Viertklässler,
die das Projekt im vergangenen
Schuljahr mitgemacht
haben, heute über die Aktion?
Ihre Lehrerin Simone Nuß hat
nachgefragt. Und die Antwort
der Kinder klingt ganz erwachsen:
„Können seitdem mit dem
Thema Tod besser umgehen.“
Und Klassenlehrerin Carmen
Bormann ist begeistert von dem
Engagement der Kinder. „Ich
bin positiv überrascht, dass sich
wirklich alle einbringen und sich
auch öffnen. Das ist ein Zeichen
dafür, dass sie sich wohlfühlen.“
Auch die Eltern, die im Vorfeld
in einem persönlichen Gespräch
informiert wurden, stünden der
Aktion sehr aufgeschlossen gegenüber.
In den nächsten Tagen wird
noch über „Sterben und Leid“,
„Vom Traurigsein“ und „Trost
und Trösten“ gesprochen. Am
Freitag sind die Eltern zum Abschlussfest
eingeladen.