Pressemitteilung vom 29.09.2015

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Solide Entwicklung gilt es zu unterstützen
Dr. Roell: „Wir müssen zu einer Entgeltentwicklung
zurückkehren, die sich am wirtschaftlich Machbaren orientiert“
29.09.2015
ULM – Die Metallarbeitergeber warnen davor, die Flexibilität der Betriebe bei Themen wie
Werkverträge, Zeitarbeit und Befristungen weiter zu beschneiden. „Wir müssen uns tagtäglich auf
den Weltmärkten behaupten und brauchen dazu flexible Instrumente“, sagte Dr. Jan-Stefan Roell,
Vorstandsmitglied von Südwestmetall und Vorstandsvorsitzender der Zwick-Roell AG, am Montag
bei der Mitgliederversammlung der Südwestmetall-Bezirksgruppe Ulm in den Räumen der Magirus
GmbH: „Wer die Betriebe weiter einengt, ist schuld daran, wenn Arbeitsplätze in den unteren
Lohngruppen ins Ausland abwandern.“
In einer Stichproben-Umfrage unter den anwesenden Unternehmen im internen Teil der
Veranstaltung gaben 40 Prozent der Betriebe an, in diesem Jahr bereits Personal aufgebaut zu
haben (insg. 210 Personen) und wollen diesen Personalstand im kommenden Jahr auch
aufrechterhalten. Ein Viertel kann sich für nächstes Jahr einen weiteren Personalaufbau vorstellen,
30 Prozent aber auch einen Abbau. Die Hälfte der Betriebe sieht die Entwicklung ihres
Unternehmens im kommenden Jahr zum jetzigen Zeitpunkt als positiv an, ein Drittel hegt aber
Bedenken und gibt sich für 2016 vorsichtig.
Jan-Stefan Roell verwies in seiner Rede zum Thema „Unternehmen im globalen Wettbewerb
brauchen eine zukunftsfähige Tarifpolitik“ auf eine aktuelle Studie der IW Consult, die von
Südwestmetall in Auftrag gegeben wurde. Den Ergebnissen zufolge hänge der Wohlstand BadenWürttembergs in hohem Maße von der international erfolgreichen Industrie ab, in erster Linie von
der Metall- und Elektroindustrie (M+E). Falsche politische Weichenstellungen dürfe sich die Politik
nicht leisten, denn „schon heute sehen wir eine schleichende De-Industrialisierung. Zwar investieren
unsere Unternehmen noch im Inland, aber ganz überwiegend in Modernisierung und
Rationalisierung. Eine Erweiterung der Kapazitäten findet dagegen kaum noch statt“, sagte Roell.
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Die hohen Tarifabschlüsse in der Vergangenheit seien ein Grund für die fehlende Bereitschaft, am
Standort Deutschland zu investieren. Roell forderte: „Wir müssen zu einer Entgeltentwicklung
zurückkehren, die sich am wirtschaftlich Machbaren orientiert. Nur wenn wir den Kurs ändern, kann
es uns gelingen, den Verlust von Produktion zu stoppen oder zumindest zu verlangsamen“. Mit Blick
auf eine zukunftsfähige Tarifpolitik gelte es, flexible Elemente für Unternehmen zu entwickeln. Dazu
gehöre unter anderem, Antworten zu finden auf Themen wie die Digitalisierung der Arbeitswelt –
Stichpunkt Industrie 4.0 -, oder die Entgrenzung von Privatem und Arbeit. Aber auch den
demografischen Wandel gelte es zu meistern ebenso wie die Flexibilisierung der Arbeitszeiten.
Stefan Halder, stellvertretender Vorsitzender der Südwestmetall Bezirksgruppe Ulm und
geschäftsführender Gesellschafter der Erwin Halder KG, forderte mit Blick auf die nächste Tarifrunde
ebenfalls eine Tarifpolitik mit Augenmaß: „Allein die letzten drei Tarifrunden seit 2012 haben zu
einer Erhöhung der Personalkosten von knapp 14 Prozent geführt. Die Tarifrunde in diesem Jahr hat
mit einem hohen Reallohnplus viele Betriebe an die Belastungsgrenze gebracht“ Dazu passe nicht
ins Bild, wenn flexible Arbeitszeitinstrumente wie der Werkvertrag ständig beschnitten werden
sollten. Grob fahrlässig sei deshalb die Darstellung der IG Metall, Werkverträge hätten in der
Vergangenheit zum Abbau von Stammarbeitsplätzen beigetragen. „Tatsächlich ist die Zahl der
Stammbeschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg und Deutschland in
den vergangenen fünf Jahren stetig gewachsen“, betonte Halder, „es gilt also vielmehr, die solide
Entwicklung unser Industrie zu unterstützen.“
Prof. Dr. Dr. Franz Josef Radermacher, Vorstand FAW/n und Professor für „Datenbanken und
Künstliche Intelligenz“ an der Universität Ulm sprach in seinem Vortrag über das Wachstum und die
wachsende Herausforderung der Menschen und Unternehmen für die Zukunft. Als Mitglied des Club
of Rome stellte er dar, wie schwierig Interessen nach Wachstum, Nachhaltigkeit und endlichen
(Markt-) Ressourcen miteinander zu vereinbaren seien.
Im Außenbereich der Veranstaltung wurde der neue Discover Industry Truck von Südwestmetall
vorgestellt. In Ergänzung zum Info Truck, der im vergangenen Jahr bei der Mitgliedversammlung zu
bestaunen war und der zahlreiche Ausbildungsberufe der Metall- und Elektroindustrie präsentiert,
stehen beim Discovery Industry Truck die naturwissenschaftlichen und technischen Studiengänge im
Mittelpunkt. Der LKW steht im Jahresverlauf ebenfalls meist direkt bei den Schulen und auf
Ausbildungsmessen.
Info zur Nachwahl des beratenden Ausschusses im internen Teil
Im internen Teil der Mitgliederversammlung fand die Nachwahl zweier Mitglieder des beratenden
Ausschusses statt. Neu im Gremium sind Achim Specht, Vorstandsmitglied der Iveco Magirus AG,
und Günter Winkler-Gonze, Geschäftsführer Neuweg Fertigung GmbH.
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Foto zum Abdruck honorarfrei.
Quelle: Südwestmetall
Bildunterschrift: (v.li.) Prof. Dr. Dr. Franz Josef Radermacher, Vorstand FAW/n, Dr. Jan-Stefan Roell,
Vorstandsmitglied von Südwestmetall und Vorstandsvorsitzender der Zwick Roell AG, Götz Maier,
Geschäftsführer von Südwestmetall Ulm.
Infos zu Magirus
Die Magirus GmbH, diesjähriger Veranstaltungsort der Mitgliederversammlung, zählt zu den
weltweit führenden Herstellern von Feuerwehrautos, Drehleitern und Löschfahrzeugen. Inmitten
des sogenannten Magirus Experience Center, das im vergangenen Jahr zum 150-jährigen Bestehen
des Unternehmens eröffnet wurde, konnten die Besucher zahlreiche Einsatzfahrzeuge begutachten.
Info zu Südwestmetall:
SÜDWESTMETALL ist der Verband der Metall- und Elektroindustrie Baden-Württemberg. Er ist
kompetenter Ansprechpartner für Arbeitgeber in arbeits- und sozialrechtlichen, tarifvertraglichen
und sozialpolitischen Fragen. SÜDWESTMETALL ist Sprachrohr für seine Mitgliedsbetriebe
gegenüber Gewerkschaft, Staat und Öffentlichkeit. Zusammen mit dem Sozialpartner vereinbart
SÜDWESTMETALL in Tarifverträgen die Bedingungen der Arbeitsverhältnisse.
Die Bezirksgruppe Ulm von SÜDWESTMETALL und des tarifungebundenen Unternehmensverbands
Südwest betreut in der Region Ulm, Biberach, Alb-Donau und dem südöstlichen Teil Sigmaringens
125 Betriebe mit 49.868 Mitarbeitern.
2014 wurden in 78 Veranstaltungen 1.702 Teilnehmer zu Themen, wie Arbeits- und Tarifrecht,
Tarifverträgen, Arbeitsschutz und Effizienzsteigerung informiert.
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