Wir trauern um unsere Kollegin Anne Ruth Frank-Strauss Die Gedanken an unsere Kollegin Anne Ruth Frank-Strauss versetzen mich in eine Zeit, die mehr als 15 Jahre zurückliegt, an den Heidelberger Übersetzerstammtisch, der damals monatlich einen langen Tisch füllte. Mitgebrachte Übersetzungsprobleme wurden besprochen, Tipps ausgetauscht und Gespräche über Privates und Berufliches geführt. Anne Ruth war oft dabei, mehr der Lust zu diesem Zusammensein folgend als einer Verpflichtung. Ruhig, gescheit und anregend, mit ihrer tiefen, melodischen Stimme stets präzise formulierend, mit durchaus eckigen Ansichten und ohne Scheu, ihre Meinung zu sagen, so ist sie mir in Erinnerung. Sie war zurückgekehrt aus Kalifornien, wo sie mit ihrer Familie 20 Jahre lang gelebt hatte, und schien vom Californian Spirit geprägt, freiheitlich, freigeistig und unabhängig. Ihren persönlichen Interessen folgend hatte sie Michael A. Meyers Jüdische Identität in der Moderne (Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag) übersetzt und die ersten von mehreren Werken Jiddu Krishnamurtis (Fischer, Krüger). Dass sie Anne Tyler für den Fischer Verlag und Craig Nova für Classen machte, haben wir bewundert. Für die meisten ihrer Übersetzungen scheint Anne Ruth einen Beweggrund, eine innere Motivation gehabt zu haben. Viele dieser Bücher werden Bestand haben. Am 14. August starb Anne Ruth Frank-Strauss nach schwerer Krankheit 85jährig und doch zu früh für ihre Familie und ihre Freunde. Wir trauern um unsere Heidelberger Kollegin. Helga Pfetsch
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